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Ausgabe:

1990

Spalte:

806-807

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

MacAlpine, Thomas H.

Titel/Untertitel:

Sleep, divine and human, in the Old Testament 1990

Rezensent:

Herrmann, Wolfram

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Theologische Literaturzeitung I 15. Jahrgang 1990 Nr. 11

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Der zweite Band von ..Kunden oder Kundschafter?" stellt die Fort- erscheint Floß nicht ausgeschlossen, daß die Endredaktion von Jos 2

Setzung und den Abschluß der 1982 begonnenen Untersuchung von durch Rp (175) erfolgte. Daß das weitreichende Hypothesen sind, ist

Jos 2 dar und ist der literaturwissenschaftlichen Methode verpflichtet. Vf. bewußt, weist er doch abschließend daraufhin, daß weitere Analy-

Freilich haben sich durch die neuesten Arbeiten Wolfgang Richters sen des Jos-Buches, vor allem eine solche von Jos 6, zur Erhärtung

für Floß „mancherlei Veränderungen in den metasprachlichen Trans- dieses Resultats erforderlich seien.

kriptionen" gegenüber der Untersuchung von 1982 ergeben (VII). Da Diese Arbeit ist der Literaturwissenschaft verpflichtet. Das ist ihre

das aber nicht die eigentliche Substanz betrifft, kann auf das über die Eigenart. Damit hängt wohl zusammen, daß auch d.e Ergebnisse des

Arbeit in ThLZ 110. 1985. 519f generell Gesagte hingewiesen zweiten Bandes gemessen am Aufwand vergleichsweise gering sind.

wertjen Freilich sollte nicht übersehen werden, daß Vf. erneut und mit Recht

Der Gegenstand und die Aufgabe dieses Bandes sind die sekundären auf die Uneinheitlichkeit von Jos 2 hingewiesen und hinsichtlich der

literarischen Einheiten in Jos 2 und die Untersuchung ihrer Text- redaktionellen Arbeit in diesem Kapitel Schichtungen aufgezeigt hat.

struktur. Hierbei wird das Ziel verfolgt, über die Beschreibung der die einen Einblick in den komplizierten Werdegang des Jos-Buches

..literarischen und inhaltlichen Charakteristika dieser Schichten" zur eröffnen könnten. Ob hierfür d.e Ergänzungsmethode das geeignete

••Beantwortung der Fragen nach Komposition. Redaktion und Inten- Instrument ist. läßt sich noch nicht endgültig klären; denn weil vorerst

tion in Jos 2" zu gelangend) die Textbasis noch zu schmal ist, sollte man die Ergebnisse der weite-

Der erste'Tcil der Arbeit gilt der Analyse der Textstruktur (3-143). ren Arbeit des Vf.s am Jos-Buch abwarten.

Nacheinander werden die Einheit 2 (v. 8.9a-c. 11 a-c. 12.13b. 14). die Greifswald Hans-Jürgen Zobel
Einheit 3 (v. I 7a. 18.19.21) und die Zusätze zu den jeweiligen Einheiten
(v. 4a.b.7 bzw. v. 9d.l0.l ld. 13a bzw. v. I7b.20a.b) sowie zur

Einheit 1-3 als ganzer (v. 24) behandelt. Dabei stellt Floß beim Ver- McAlpine. Thomas H.: Sleep, Divine & Human in theOld Testament.

fasser der Einheit 2 ein theologisches und bei dem der Einheit 3 ein Sheffield: JSOT Press 1987. 264 S. 8' = Journal for the Study ofthe

juristisches Interesse fest, das aus den jeweils unabhängigen Interpre- Old Testament, Suppl. Series 38. Kart.£ 10.95; Lw. £25.-.
tationen der vorgegebenen Einheit 1 bzw. I und 2 erkennbar sei und

sich auch literaturwissenschaftlich als je eigenständig ausweise. Hin- Im Rahmen dessen, daß man sich seit einiger Zeit in der Bibelwis-

eegen bieten die Zusätze keine neue Intention, sondern lediglich Ver- senschaft vermehr, soziologischen, anthropologischen und psycholo-

deutlichungen und Konkretionen. Nur der letzte Zusatz verfolge eine gischen Fragen widme, legt der Autor eine umfangreiche Studie über

abschließende Interpretation desganzen Kapitel, das Phänomen des Schlafs vor. Man schenkte diesem S ktor me sc -

Der zweite, sehr viel kürzere Teil (144-156) stellt sich zur Aufgabe. .icher Existenz bislang nur sehr wenig Behtung.J*lbs Johann

eine ..Synthese der literarischen Einheiten und Zusätze in Jos2" ^T^^1^^^^^^^^^

aufzuzeigen. Eine vom Verfasser der Einheit I aufgegriffene und zur darauf ein. Der Vf. will hier eine Lücke schießen Kann man hm m

Kundschaftergeschichte umgestaltete Erzählung von einer Dirne und mancher Hinsicht durchaus zustimmen, so tu. er es m. E. doch mit

'hren Kunden, die den ebenfalls anonymen Volksmärchen oder auch einem zu großen Aufwand.

den rtUi h i u . 1 Anm « sei vom theologisch Nach allgemeinen somnolog.schen Überlegungen und der Kon-

u^n die chmssen Jesu nahestehe ( 45. Anm. >). sei vom incoiogiscn " 6 ~ __. _ — . -

;_, . ™ B' , „ frnntierune des Befunds mit heutigen Auffassungen erläutert er seine

interessierten rritiWinnellrn Vi-rfassrr der Einheit 2 um das MC- ironuerung uc> utiunuo o w—

. ? redaktionellen Verfasser üer cinnci Zielstellung und macht deutlich, daß die auszuwertenden Belege über

Kenntnis der D rne Rahab und d e daraus resultierenden Konse- /.leisicuung ihn ■*•» --

«Wenzen erweiter, und dese Komposition durch den Verfasser der den gesamten hebräischen Kanon hm gestreut sind. Das Vergleichs-

Einheit 3 durc Angabe von Verhaftensmaßrege.n und Be- matenal faßte er weit: a.tonenta.isches. jüdisches und klassisches:

dmgungen" hinsichtlich des Glichen Versprechen(s)" (153) ergänzt sogar Zeugnisse des Neuer, Testaments wurden herangezogen^ Es lolgt

worH.n TTrl .fT? 7 L„ ausecstaltet dann eine lexikalische Untersuchung, wozu in einem Anhang am

worden, was durch die icwei igen Zusätze weiter ausgcsiaiici ua.... - ... , „ ■ ■ . —. .... .

wurde Jtwcmsc Schluß des Buches Listen stehen. Der Vf. analysiert Wortfelder und

bs ' i , .™> r i , »menrp Texte welche Situationen von Schlaf beinhalten. Dann wendet sich

Em ebenfalls knapper dritter Teil (157-170) verfolg, die entspre- Milieu des Schlafens unter Einbezie-

enden ..Intentionen,". Be, der Einheit I sc, «.vorweg d,e n Daten zu (Zeiten und Daue, örtlichkeiten,

eroberen Geschehenszusammenhang der Landnahme gestellte nuiguc ■

Erkundung Jerichos. Somit sc, d,e Identifikation des Verfassers der Mobiliar). In einem nächsten Kapitel behandelt der Autor das Israel

,MVi " ,i,che Verständnis des Schlafs, und zwar den physiologischen und

E'nhei, 1 mit Martin Noths „Sammler" des Jos-Buches zu erwägen .. c dabcj auch dje Schlanosigkeit, die Aktivität

«». Anm. 5,. Der Verfasser der Einhei. 2 sei vom Wissen um den p^gmMg^ ^ ^ ^

E^lgderKundschaftermissiongePräg,undderderE,nhei.3umPra- dcrNeß d|icheBewcrtu desSchlafsFernerkreisen

ST r? Vcrc'nbaru"^n Und Um K'arhC,,h dClf kS8 Ä^unlen um die Beziehungen zwischen dem Schlafen und der

bemuh,. Die Redak.ion schließlich zeige e,ne über das Kap. el a dj t o J hjcr darauf ejn daß der Mensch im

«S* über das Buch hinausgreifende ln.en.ion ( 62) Insgesam. g ausgesetz"ist und Schutz braucht, eine Erscheinung,

beachten, daß zwischen den Intentionen erhebhehe D.fferenzen Schlafgg^ZIt archäologisch und li.eransch bezeugt ist. Wei-

!v l"' «. .. r- tf-rhin werden Traum und Vision erörtert, durch göttliche Einwirkung

DJ, Ergebnisse werden im 4. Teil als ersten Schritt für eine ka- [f^ZsM^o die Inkubation,

.^übergreifende Redaktionskritik" (1) interpretier, und unter der ^"^^^^jjer Vf. auf den göttlichen Schlaf ein. Diese« Kapitel tot

Uberschrift „Literarische und redak.ionskritische Erklarungsmodelle hndl.cn & theologisch interessant. Aus dem Alten

Josua-Buch in der Kritik der li.erarischen Analysen von Jos ^^"h^ Belege hierher, die außer den ers.en bei-

<17'-I75) mit bisherigen Vorstellungen konfrontiert. Mit Noth Jestamcm gehöre V«* „JJg^. Ha2.l9; Ps 35.23: 44,24:

*««nt Floß in der Beschreibung des von jenem „Sammler" genann- den Jan «. ^ ^ ^ ^ ^ ^ jn zwejer|ei Wejsc

^ Verfasse« der Einheit I weithin überein. unterscheidet sich Ire,- W J^to9*khmw*nto*^~*t*/^™

,ch von jenem darin, daß er eine literarische Mehrschichtigkei. von hinacMhCh ^» unverrügbar machen, und der Erfahrung

J°* 2 feststellt und diese nicht im Sinne literarischer Quellen, sondern Autonta . einschlafen. Dahinter stünden

Vo" drei Redaktionen her (zwei sind kompositorisch, die dritte ist von Wächtern, die be,

"'dredaktorisch) erklärt. Daraus folgt als letzte Erwägung Floß-: Notsituationen. Im ersten Fall solle Jahwes Zorn beschwichtigt wer-

wahrend der Verfasser der Einheit I mit dem „Sammler" identisch den. im zweiten Fall warte man auf sein hilfreiches Einschreiten.

SCI; also ein Anzeichen für DtrG/Dtrll fehle, weise der Autorder Ein- wobei der Nachdruck auf seiner Verläßlichkeit liege. Hier gebe es

nc,t 2 Analogien zu DtrP und der der Einheit 3 zu DtrN auf. Und es nahe Parallelen in mesopotamischen Texten. Bemerkenswerterweise