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Ausgabe:

1990

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 1

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Baur Jörg. Vermittlung in unversöhnten Zeiten. Zum Gedenken an Paul Altenteilen
Aneignung veranlaßt, d.h. sie tragt zur Bildung e.ner (KuD34,i9g8l 168-192).

Selbstidentität bei. Alle Beiträge kreisen um das Thema der narrativen •» Wahrhejt ^ Me,hode?(ZThK 86.1989.179-203).

Identität (P. Ricoeur), die sich in einem Spiel der Identifikation des Wo|fgang. Das Finden und Verkünden der Wahrheit in derGeme.n-

Lesers oder Hörers mit der fiktiven Person der Erzählung bildet. schaft der Klrche (Cath. 43,1989.1 -30).

>m ersten Teil der Sammlung, dem eine Einleitung von P. Bühler Brammer. Vmcent: Metaphorical thinking and systematic theology

vorangestellt ist. werden einige Erzähltheorien erörtert, die im Iran- (NedThT 43.1989,213-228) ,-h,rmi;ne,„iaue de Piaton ä

zösischsprachigen Raum wenig bekannt sind. P. Nicolet führt eine ^^^^^^^^^^^^^

Strategie Analyse von Erzählungen des Alten Testaments vor. <Uc ^^^^^^ nur starke söhne. Grundzüge einer

S- J. Brams folgend, die Spieltheone anwendet. Dabei zeigt steh daß T e übcpi von y KraUjger-van Gr.nsven. Mit einem

das Erzählen ein Spiel mit Gott eröffnet. J. Zumstein entdeckt im wor( von A Schönherr. Berlin: Evang. Verlagsanstalt (mit Genehmi-

johanneischen Erzählen, angeregt durch literarkritische und rheto- W ^ Vcrlagcs Mohn Gütersloh) 1988. 140 S. 8 Kart. M 5.80 (s. Bespr.

"schkritische Arbeiten aus den USA. eine argumentative Strategie. m m4 5bm

J-F-Habermachers Beitrag stellt die deutsche narrative Theologie Habncr, Hans: The HolySpirit in HolyScripturefER 41.1989.324-338).

« Weinrich, J. B. Metz. E. Jüngel) vor. Janowski, J. Christine. Theologischer Feminismus. Eine histonsch-systema-

Der zweite Teil zeigt neutestamentliche Zugänge zum Erzählen. liscne Rekonstruk,ion seiner "rundprobleme Mo t™""-^"**1- .

Anhand des lukanischen Werks untersucht D. Marguerat das Evange- Weibhchkei. in der Theologie. Gütersloh^

*«* als narrative Ganzheit und geschichtliches Erzählen. F. Vouga KUppcrt Bertold: Versöhnung Reich ^^^^^

u«d J,F. Habermacher widmen sich dem Erzähler Jesus, indem sie theologische Ex.s.enz ,m Diens, der

von zwei verschiedenen Zugängen aus die Gleichnisse Jesu betrachten • " 'Robin w. Past and Future. Von R. Niebuhr (RSR 14, 1988.

und dann den Bruch, die Dissonanz herausarbeiten. Die folgenden 97_10,'

Arbeiten von F. Vouga und E. Dubuis versuchen zu bestimmen, wel- Möllmann, Jürgen: Die moderne Gesellschaft und die Zukunft (RHPR 69.

cr>e Funktion Erzähltexte aus den paulinischen Briefen (Rom. Gal) für )9g9 ,, _,4)'

dle Argumentation des Apostels haben. Sie interpretieren diese Texte Nessan Craig L . Liberation thcology's critique of Luther's two kingdoms

lfn Kontext der Auseinandersetzung des Paulus mit seinen Gemein- doctrinc (CThMi 16,1989,257-266).

Jen und Gegnern Plathow, Michael: Einheit des christliehen Glaubens und kulturelle Vcr-

öer dritte Teil der Sammlung wendet sich von der geschriebenen schiedenheit. Zur Frage einer „Theologie der Kultur"

e ..mundl'chen Erzählung, in der der Mensch etwas mitteilt, indem er 53-68).

hlt bzw. sich erzählt. T. de Saussure behandelt das Erzählen aus Raden, Matthias J.: Hermeneutik der Entsprechung oder Hermeneutik der

vchoanalytischer Sicht, während P.-L. Dubied eine Hypothese zur Nichtentsprechung. Eine Gegenüberstellung der theologischen Hermeneutiken

"a'vse der Selbsterzählung im seelsorgerlichen Gespräch formuliert. von E- Junscl und p Ricoeur (EvTh 48" '988.217-232).

^lde erhellen die Interaktionen in der Beziehung zwischen der Per- Itahoer, Karl: V.s.onen und Prophezeiungen. Zur Mystik und Transzendenz-

"""z, die erzählt dd P H' h" erfahrung. Hg. von J. Sudbrack. Um einen Anhang erw., unveränd. Neuaus-

lm vien -undderperson. die zuhört, gäbe d. 2. Aull. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1989. 127 S. 8". Pb. DM 19.80

Xonstit,, Werde" d'e Impl,kat,onen der M'"eilung für die (s ^ ThLZ 85.1960.215).

schen C erZahlender SPracne unter philosophischen und literari- Schönherr. Annemarie: Feministische Theologie in der DDR (ZdZ 43. 1989,

lun slcntsPunkten dargestellt. S. Bonzon analysiert das In-Erzäh- 96-98).

du 8 tZCn des Dialogs bei Piaton. M.-A. Freudiger zeigt die Verbin- Timm, Hermann: Zum Zauberstab der Analogie greifen. Querfragen an die

düngen
An den

zwischen Erzählen und indirekter Mitteilung bei Kierkegaard. protestantische New-Age-Deutung(LM 28. 1989.448-452).

5 " den chassidischen Erzählungen M. Bubers erklärt P. Nicolet die
tur des ihnen eigentümlichen Sprechaktes. Auch P.-L. Dubied

^ersucht, ausgehend von einer Studie W. Benjamins, das Erzählen Systematische Theologie: Dogmatik

lun"lt''re'lten ^rec'la':l und ^ragt nach dem Empfänger der Erzäh-

tiel11"!!1" schließlich entwickelt anhand der komischen und Ganoczj, Alexandre: Aus seincr Kü„c habcn wir a|,t, empfan(,cn.

gesehe en Erzahlungbei Dürrenmatt die Struktur der unvorher- Grundriß der Gnadenlehre. Düsseldorf: Patmos 1989. 376 S. 8

enen Umkehrung als eines für die Erzählung konstitutiven Lw DM 49,80.
I 0rnents. P. Ricoeur zieht in seinem Nachwort über die narrative

tat eine Schlußfolgerung aus dem Gesamtpröjekt. Die Gnadenlehre ist nicht bloß ein dogmatischer Traktat unter

ttreh ihren interdisziplinären Ansatz haben die Autoren es ver- anderen, sie kann durchaus als organisierendes Zentrum und Synthese

en- s'ch auf eine spezielle Erzähltheorie und Methode narratolo- christlicher Dogmatik-'überhaupt verstanden werden. Als personaler

er Forschung festzulegen. So wird der Leser an einem ungemein Inbegriff" der Gnade hat dabei Jesus Christus, der auferstandene

genden Gespräch über das Erzählen beteiligt. Ein wichtiger Gekreuzigte, zu gelten, in welchem sich Gott in Freiheit als Vater

Und nntn's^ew'nn seheint mir darin zu liegen, daß der in der Semiotik offenbart, um seine dem Banne von Tod und Teufel verfallene Schöp-

der Systematischen Theologie behauptete Gegensatz zwischen fung zu erlösen und ihr in der Kraft des Heiligen Geistes heilsamen

hlen und Argumentieren sich bei interdisziplinärer Betrachtung Anteil zu gewähren am ewigen Reich seiner Gerechtigkeit und Liebe,

j Unna'tbar erweist. Die Entdeckung der argumentativen Funktion In diesem Sinne kann das Gnadengeschehen als Selbstmitteilung des

djf5 ^"^n'ens kann hier m. E. zu differenzierterem Urteil anleiten und dreicinigen Gottes beschrieben werden, welche auf die Menschwer-

d^ ^"^n'Praxis der Theologen beleben. Vornehmlich die Beiträge in dung des Menschen und die endgültige Humanisierung seiner Welt

e° °e'den ersten Teilen sind geeignet, das Bewußtsein für die theolo- ausgerichtet ist (vgl. 352 ff). Das bestätigt G. wenn er seine systematische
Relev

anz des Erzählens zu schärfen und der einseitigen Vor- sehen Überlegungen zur Gnadcnlchre in der Anfang (9) und Schluß

Se^*^ argumentativer Theologie zu begegnen. Schade nur, daß (352) der Untersuchung markierenden These zusammenfaßt: ..(Die)

^Autoren bei ihrer Beschäftigung mit narrativer Theologie nicht auf Gnade ist die freie, ungeschuldete Selbstmitteilung des dreieinigen

ger V°n Kierkegaards religiösen Reden inspirierte Arbeit von L. Stei- Gottes in Jesus Christus durch den Heiligen Geist, welche die Selbst-

^t Glaube, Gütersloh 1978) aufmerksam wurden, die sol- werdung des Menschen als Person und Gemeinschaft, trotz Entfrem-

I C Rheologie nicht nur postuliert, sondern auch selber praktiziert! dung und Sünde, durch geschichtliche Transzendenz ermöglicht, trägt

nsgesamt wird jedoch die Literatur zum Thema in angemessener und vollendet." (bei G. gesperrt) Begründet und entfaltet wird diese

SVvahl berücksichtigt. zentrale These unter drei Aspekten: in Hinblick auf die biblische

*allJ-Michelbach Michael Heymel Offenbarung (11-94). die theologische und lehramtliche Tradition