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Ausgabe:

1990

Spalte:

761-763

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Hans Urs von Balthasar - Gestalt und Werk 1990

Rezensent:

Hoffmann, Fritz

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 10

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r*___*____- .. - TV.««l««i«. «llnamainae Dann gibt es eine Gruppe von Artikeln in denen Balthasars Den-

Systematische Theologie: Allgemeines kcn jn vBerknüp(ung mit theologischen Themen der Gegenwar, auf-

gezeigt wird: Rino Fisichella: „Fundamentaltheologisches bei Hans

Lehmann, Karl. u. Walter Kasper [Hg.]: Hans Urs von Balthasar - Urs von Balthasar » Max Schoch: ..Ökumenische Unterreduni;

Gestalt und W erk. Köln: Communio 1989. 359 S. 8 Lw. DM 48,-. ^ Brüdem ßalthasars pfad der Einübung in das, was katholisch

Wer das Lebenswerk eines Menschen darstellen will, wie es sich ist." Hier wird die Begegnung Balthasar - Karl Barth eingebracht,

aus dem Gesamt der Person erhebt, der braucht dazu eine offene, Christoph Schönborn OP: ..Hans Urs von Balthasars Beitrag zur

diesem Menschen und seinem Wirken in Hochschätzung, ja Liebe Ökumene."

zugewandte Haltung. Hierin bestätigt sich Max Schelers Einschät- Ohne eine Rangordnung der Beiträge damit anzudeuten - denn

zung der Liebe als eines wertentdeckenden Vorgehens des jeder hat eine innere Beziehung zum Ganzen - möchte ich das Herz

menschlichen Geistes, der gerade auf diesem Wege echte Objek- des vorliegenden Werkes in jenen Artikeln erblicken, die der ganz

üvität im Erkennen und Urteilen zu erreichen vermag, weil er so die eigenen Geistigkeit Balthasars gewidmet sind: seiner spirituellen

Phänomene in ihrem An-sich sehen will. Relation zu Gott, - darin geborgen seiner personalen Relation zu

Das hier zur Rezension vorliegende Buch: „Hans Urs von Baltha- den Menschen, zu ganz bestimmten Menschen, für d>e sein Wirken
sar, Gestalt und Werk", erfüllt diese Voraussetzung in hervorra- eine Manuductio (Nikolaus Cusanus) zur Gottesbegegnung bezeugender
Weise. Rez. hat es unter dieser Perspektive gelesen und ist tele. Man kann aus diesen Art.keln mcht einzelne Z.tate heraus-
dabei den Motiven der Autoren nachgegangen. Die Herausgeber: nehmen oder zu ihnen Stellung nehmen, ohne - m,t einem AusKarl
Lehmann. Bischof von Mainz (Vorsitzender der Deutschen druck aus der Musik - ihren Rhythmus zu zerstören^ Ich meine
Bischofskonferenz) und Walter Kasper. Bischof von Rottenburg- besonders den Beitrag von Johann G. Roten SM: „Die beiden Hall-
Stuttgart, haben das Werk einem Mitarbeiterstab anvertraut, in ten des Mondes", der auf die gememsame Sendung von Balthasar
dem jeder einzelne in einer besonderen Weise fachlich und oft und Adrienne von Speyr eingeht. In d.e Nähe dieser Darlegungen
auch persönlich Hans Urs von Balthasar verbunden war. Bei der gehört auch der Beitrag von Susanne Grciner: „D,e Wurde der
Aufteilung in Spezialgebiete brachte jeder dieser Autoren die Frau. Ihre Bedeutung in der Theologie Hans Urs von Balthasars.
Erfahrung seines Faches und seiner Forschung ein. und dies in Sodann die Einführung in ein Verständnis^ der .Johanncsgemcin-
einer Weise, die stets auf das Ganze des Werkes gerichtet blieb, schaff (jener gemeinsamen Gründung von Balthasar und Adnenne
wie es Balthasar selbst in der so mannigfachen Auslagerung von Speyr) dargelegt in der Form eines lebendigen Oespraches.
seines Schaffens get in hat Antonio Sicari OCD schrieb über „Theologie und Heiligkeit . das

Balthasar war ein 'Theologe, der eine weitgespannte philo- bedeutet über das Verhältnis von „Dogmat.k und Spiritualität" bei

•ophache, künstlerische, musische, spirituelle Erfahrung mit seiner Balthasar. In folgenden zwei Artikeln tritt die Verknüpfung von

Reflexion verknüpfte. Für diese. Vorgehen ist der Ausdruck „Erfah- theologischer Reflexion und persönlicher Existenz be, BaJthasa

rung" angebracht, weil es dabei nicht nur zu theoretischen Ver- besonders deutlich hervor. John O Donc-ll SJ: „Atta Sem ist

Hechtungen von theologischen und philosophischen u. a. Themen Liebe." Guido Sommavilla SJ: Op er und Stellvertretung. Einen

kam. Dies wird deutlich in dem Beitrag von Alois M. Haas: „Hans weiteren Schlüssel zur Spiritualität Balthasars durfte uns de Bu-

Urs von Balthasars .Apokalypse der deutschen Seele'. Im Span- trag von Werner Löser reichen: Die Igna.ianische, Exerzinu m

nungsbereich von Grammatik Philosophie und Theologie." Der Werk Hans Urs von Balthasars " Wir wissen - u d die c 1 ag

Autor dieses Beitrages ,s, für seine Kompetenz in den Fragen der bestätigt es: Die Trennung Balthasars vom Jesuitenorden bedeu-

Sprachtheorie bekannt. Seine Ausführungen führen, angeregt tete keine AMehmmg der Gtundgedankett d»CMw^te

*»Ch das Thema, weit hinaus über formale Fragen auf Gebiete der Balthasar in vielfacher Weise angeregt und beleb, habe* jferite

Ontotogie und der Soziologie. Diesem Artikel zur Sei,e steht der ist man für die grundlegenden und einluhrenden A ■ cl. c er

^on P«er Henrici SJ: „Zur Philosophie Hans Urs von Balthasars." Henrici SJ: „Erster Blick au Hans Urs von Baltbas. IsBcumc .

*ie Balthasar die Früchte der Antike und der Palristik. je in ihrer „Vermittler des Unzeitgemäßer, Hans ^^n^th^ls Au^

E'genart. in seine Theologie einbrachte, zeigen zwei Autoren: Herausgeber und Verleger. Wolfgang Tre der . ttalGrund-

«*fowo Munl.o. CMF: „Im Dialog mi, den Griechen. Bafthasars lagen authentischer Theologie. Aus ^I^Fed^stan^tdei

v. .. . „. . „ ArfiLni- eine Ipt/ti-Reehenschaft . zuvor veröffentlicht in der/.eit-

V rstandnis antiker Philosophie in .Herrlichkeif." Charles Kannen- Art fei Eine M tt J " ^

besser SJ: „In der Schule der Väter. Balthasars Beschäftigung mit schrill .Commun e ja 1 ™ „ .. . . . F-

^r patristischen Theologie." Der Einfluß der Griechen förderte bei lieber Seite kam das Wort vo J an-Mane K^^ J^

u-.i.e „ . „„l., Rnfrp iine" (angeregt von einer weil zurucMicgeneicn.

*thasar eine Grundeinstellung, die vielleicht am treftendsten m, wahre ebenen Erinnerung), und von Joseph Kardinal

den zwe, Wörtern „Humanum" und „Bildung" zusammengefaßt «^^^ der Kirdlc in dcr Welt." Die bischöflichen

2" kann- Dic Vätertheologie vollendete jene bei den G;,eche V^S***^™ Werk ein hinführendes Vorwort voran.

^Plangcne Bildung zur christlichen Existenz hin. Sie diente auch Hc™^^ Hans Urs von Balthasar - ich gebrauche den

£ Verflechtung von theologischer Systematik und Spiritualität. Da JJ" dje glicht Philosophie gab -

Hervorragenden Einfluß hatten Gestalten wie Maximus Confesso, ^^^TSm! Ganzheit. Ungewöhnliche Umstände

, ^"Srt Gebiet: über die Bedeutung der Musik in haben zu ^f^"^^^

Leben und Schäften gib, uns in einfühlsamer Weise ^^iTfruTb«U^M^S

Aufichluß Camillc Dumont S#: „Ein musikalisches Genie." Ich schaft. in.«r^**™11™^, ™ ,,mBehu * des wirkens. Freund-

mir spontan, während ich ausgedehnte Teile dcr. Theodrama- seilten, one glück|jchen Schickungen.

in £ Fran'ÖSiSChC ÜbCr,rUg- B SChiCn ?nUh ' ^ I^JST^T-iTwneinwebt, sei es in persönlichen Ent-

Ubersetzer Balthasars empfindet, der Freude zu vergleichen ist. A^*°**™ gLciderfahrcn bis zur Todesnot und Verlas-

<• -eh be, der Aufführung eines musikalischen Werkes im Mus,- sc he,ri.m ^ wird in virtuoser Genial,-

^ einstellt, oder der Genugtuung, die ein Dirigent erlebt der unter «nhertgeführt, kann im allumfassenden

Mttwtrktmg seiner Instrumcntalisten die ganze Rhythmik eines im tat zu einer letzten > nncr ui g ^

^ angraum verlaufenden Tempos ausbreite, und m„ den richtigen ^^^^ wunT kann nur dankbar empfangen

A en, sjchr (S.223). Für Domont wird im literarischen ^W*-»Mg^ ^ cm ^ für die Ganzheit

^'fken Balthasars das musikalische Genie durchscheinend. werden, uas luimpi