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Ausgabe:

1990

Spalte:

741-745

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Breytenbach, Cilliers

Titel/Untertitel:

Versöhnung 1990

Rezensent:

Hofius, Otfried

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 10

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Argumente vorgelegt wurden. So hoflen wir. daß dieser im ganzen gründ- selbst. Auch das Verbum KfwßvSer M sich "hier - neben den Nomina

liehe und hilfreiche Kommentar, der allein schon wegen seiner Abge- npcoßaa. uncder Ta, nachwerfen;eserschein,

u iu uiuiswiic iw cmai. uv. e z B bei Dionysios von Halikarnass. AntRom II 45.4 {nicht: 45.5 - so S. 56, in

wogenheit und Lesbarkeit der Empfehlung bedarf, wie sein Vorganger ^ Bcdeu(ung a[s Gesandter gehen-. ^ bei Dio chrysostomus 38.18 in der

Meie Freunde findet und die Auslegungsgeschichte bestimmt. Er besitzt Wcndung m„ßa)aY fai/i up,)v>K ("'i hr. e.ip>)vnv - so S. 79) - ..über den Frieden

hierzu fraglos die Voraussetzungen, was wir abschließend noch einmal an- vernandeln". Daß Paulus an diesen Sprachgebrauch anknüpft und daß er ..die

erkennend und empfehlend in aller Form hervorheben möchten. Rolk. des 7ll,ii„ßu;beim antiken Friedensschluß. . verwendet, um sein Aposto-

stSlrobel lal zu verdeutlichen" (S. 65). das ließe sich allerdings nur dann begründet

Jerusalem ugus erwägen, wenn der Apostel - wie B. meint (s. S. 66 u. ö.) - die xam/./.a; >j in

Analogie zu der Aussöhnung von Kriegsgegnern als eine durch Boten Gottes
allererst zu vermittelnde ..Aussöhnung zwischen Gott und Mensch" begreifen

Breytenbach. Cilliers: Versöhnung. Eine Studie zur paulinischen würde EbendasaberistkeineswegsderFall(s. u.)!

Soteriologie. Ncukirchen-Vluyn: Neukirchener 1989. XV. 260 S. Was die Verben sfxaüai und napaxaJ.av anlangt, so beruht die oben

8° = Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testa- erwännte Behauptung B.s auf einer recht problematischen Interpretation der

ment. 60. Lw. DM 75.-. herangezogenen Quellen, a) Daß die npeoßci; um Frieden ..bitten {StofUif,

sollen folgende Texte belegen (S. 64 ff): Plutarch. Moralia 156 F (so richtig
Die einem wichtigen Thema gewidmete Studie stellt sich die Aui- ^ s ^ c); Ders pe|opidas 26.2; Dionysios von Halikarnass.
gäbe, die Bedeutung und den Sprachgebrauch der Wortgruppen AntRonl „ 45 6 An den Plutarch-Stellen ist jedoch von Friedensgesandten
äoMfooeiV xx>.. und X(tm/./.äamiv XX/.. zu ermitteln, die Ver- überhaupt keine Rede. In beiden Texten handelt es sich v ielmehr um einen ganz
söhnungsaussagen derechten Paulusbriefe (2 Kor 5.18 ff: Rom 5.10 f: norma|cn Gebrauch des Verbums SieaOai. insofern ein Mensch sich auf Bitten
11.15) zu interpretieren und die traditionsgeschichtlichen Probleme cines Dritten hin mit einem andern versöhnt (Mor 156F) bzw. e.n Vermittler
der paulinischen Versöhnungsvorstellung zu klären. Dem entspre- aufdie Bitte eines Betroffenen hin Versöhnung zu stiften sucht (Pelop 26.2f An
chen die im Zentrum stehenden Haupttcile ■■ .Semantik,,,. (Exegese) der drh,en von .genanme nSte. geM es Jch= Ge^tschalt.
und Iy (Traditionsgcschich.c). Eine Skizze der einsc lagigen neuea um ^^^'^ ^ ,nip „0l. ^ jedoch wcdcr
' orschung geht als Teil I voraus; ein knapper Teil V senilem mu hlich noch sach|ich eine Parallele zu äexndai imep nv«.;2Kor 5.20 vorliegt.
Rückblick und Ausblick die Darstellungab. js( cvjdcnt (gegen B.. S. 56; vgl. S. 188). - b) Für die Behauptung, daß ..das
Die Grundlage der semantischen Untersuchungen bildet eine zwar n(lpfim;,.!r .. fest in Zusammenhang mit der Aufgabe der npco,'ki; steht"
nicht umfassende, wohl aber recht umfangreiche Materialsammlung (S j0). verweist B. auf Dionysios von Halikarnass. AntRom V. 62.1 {nichr.b.
«1 den genannten Wortgruppen (S. 45-83). Das Schwergewicht liegt _soS s6 65). weder dieser Text noch auch die ihm später an die Seite gestellte
dabei auf der Literatur des Hellenismus und der Kaiserzeit; doch 3g. Rede des Dio Chrysostomus liefern jedoch terminologisch (Deinen Belcglur
»«ndet glich die klassische Grizität Berücksichtigung die Feststellung: Die Friedensgesandten ..ermahnen <„,«.■) die Streiten-
aiicnüiLklassistneUrazitalBerutKsicniiguiig. Aussöhnung" (S 65) Dagegen erscheint das Verb bei Josephus in
B. führ, das Material nach Autoren geordnet an. Man kann fragen, ob e,ne den zur Aussöhnung SJ, . y ^ ^ ^
^•kturicrung nach Bedeutungsnuancen und syntaktischen Konstruktionen Z-r^^F^SSS» von Gesandten nichts
sinnvoller, weil übersichtlicher gewesen wäre. (Die dargebotenen Texte r dcn Herodes ..auf. sich mit seinen Söhnen
selbst sind nicht immer korrekt bzw. präzise genug interpretier, worden. Das zu t"n M«n. Augus,u ordc ..,nstalu„g". sich mil Saul zu
, B. rür P,ularch. Pc|0pidas 26.2 [S.49]; Aelius Aris.ides. PanOr 371 f -^^"»^ ^'^^ gXn Ant6.143». An diesen Stellen, die sich
Dionysios von Halikarnass. AntRom II 45.6 [S. 56]: Plato. Menex versonnen. d£n' ^ ^hlline ganz gewöhnliche und nicht etwa um
n^0" fa,SCh: "4 A,: P,i"a "Haed60C[S.63];DioChrySoS,omUs ^%^^^yZ^^.
■^IS.66] Ph„o. SpecLeg 3.30 f[S. 72]., De These, daß Paulus in seinen Versöhnungsaussagen der Sprache
D e sprachlich.scman.ische Analyse des Ma.enals bleib, z. T. unb r ed. Die I nese' hellenistischen Diplomatie verpachtet ist.
^■nd. H,ns,chtlich der Passiva M.u.mawmku und mvu.hwm.mku mußte i. B. und Vorstellungswtlt ctr nc k
P*« zwischen den Bedeutungsnuancen ..versöhn, werden". ..sich versöhnen ruht als0 sprachhch-ternunolw« haut keinem traglahgen Fund
las*n" und ..sich versöhnen" differenzier, werden. Nur weil das nicht ge- ment. Nun stützt sich B. allerdings vor allem auch aul SOchllch-
schieht, kann B. erklären: ..Die passive Formulierung {rj/teii) mxißUfltU¥ w? MlHche Erwägungen. Was Tür den ant.ken Friedenstittungs-
jta* (Rom 5.10, hat in der Form aamz/a^v«, r/v, viele Entsprechungen außer- Vorgang kennzeichnend ist, das soll analog auch Pur das von Paulus
hi>lb des Neuen Testaments" (S. 81). Auf mangelnder Präzision und Differcn- bezeugte Versöhnungshandeln Gottes gelten: daß nämlich ..zum
**rung beruht fern« etwa du U rteil, dafldle Wendung wxaXMooav wä Auwj) Versönnungsvorgang, der ein neues Verhältnis zwischen zwei Par-
-K°r 5.18 t-auch in Ri 19.3 LXX (genauer: dort Cod. A) und bei Josephus. ermöglicht dazugehört, daß die Partei, der die Versöhnung
?™ 1320 nachzuweisen sei (S. 83. 191 f: vgl. S. 81). Abgesehen davon, daß an ■» ' h versohnen läßt" (S. 180: vgl. S. 223). Dieseln
Stellen das Verbum Wlta»erschein, (so richtig S. 69 bzw. S. 76). <* angeboten wirü_s'c g dje ich im EntSchei-
» beiden Fällen davon die Rede, daß jemand eine ihm zürnende Person durch Sicht setzt eine Exegese^™><
inständiges Bitten dazu bewegt sich wieder mit ihm zu versöhnen. Um eine denden nur für verfehlt halten Kann

««WiechiKllO, (d. h. weder jüdischen noch chrislMchen) Quellen *<»»1«,° ~M"

■ . - _____ —i ..«ri ..^r, versöhnt habe (ebd.,.

-»-"Wim tu. n. weuer juuisciicii-------------- - - ... h„h<.)ckj )

'Prellend heraus, daß die Wortgruppen 6ta)läaam xx). und ^.™n,^||cn , ■'/!Jaft beurtei|t B .(m .E .ohne durchschlagende Gründe)

*<"<0.mn„FAV fas, aussch|ieH|ieh in .-„^Zusammenhängen ver- U^ jnjschc Tradition" (S. 1180. Ihre grammatische Analyse erlaub, es

^nde. werden: zum einen im individuell-persönlichen Bereich von mj, mm>Mamov zu verbinden und^ hier eine coni^uio

der Aussöhnung zerstrittener Individuen, zum andern im politisch- zu finden. die ein lmncrfek. umsc reib. S. I

ni"i.ärisc-hen Bereich von der Aussöhnung zwischen Kriegsgegnern. > grammatisch »chlteh. ,s. es jedoch. ^»^^J^

ln dem zweugenann.en Zusammenhang - d. h. in der „Diplomaten- paraphrase „drückt anschaulich aus^ daß Gotnn d- J " ^ t^

sP^he des hellenistischen und kaiserlichen Zeitalters" (S. 191) - mit sich versöhn, hat. ohne d *W » onen M. ^ ^ ^^^^

"b''ckt B. den Hintergrund der (vorpaulinischen und) paulinischen gcdacht ist" (ebd. vgf^hnBcn^ ^ Asp£k( ^ ^ einer

Versöhnungsvorstcllung (S. 66. 79f 191 f 220). Diese Grundthese bezeichne, imO^ch,.^^ ^^..^ Handimicn und Vorgänge" (so

se,ner Studie hält m. E. jedoch einer Nachprüfung nicht stand. ^X'^ Bomemann/ Risch § 214.1); es beschreibt aber keineswegs Handlungen

B- begründe, seine These sprachlich m„ der Behauptung, daß d,e m P*« £ auch im Augenblick des Redens noch unabgeschlossen smd

»begegnenden Wör.er ^toXTV. ^ «^,<g» d al» noch in die Gegenwar, des Redenden oder sogar über sie hinaus d e

"nd «VOÄWV fes, in der nich.-rehgiöscn diploma.ischen Termine.log. des unc a o ^ ^ jch njcht g,aub£, V 19 a con,ugd „

-.Friedensschluß-Vorg.mgs" veranker, seien (S. 64« vgl. 1 ^ vorliegen soll.e. so erlaub, die Gramma.ik durchaus nicht den
Solch™ Kontex, von ..Versöhnung" die Rede sein kann, vcrs.eht sich