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Ausgabe:

1990

Spalte:

690-691

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Niederwimmer, Kurt

Titel/Untertitel:

Die Didache 1990

Rezensent:

Lindemann, Andreas

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Seite 1, Seite 2

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689 Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 9 690

Pflichtenlehre", da auch das Verhältnis zum Staat angesprochen ist). KilXhengeSChichte: Alte Kil'Che

ebenso der Aufruf. Freude im Leiden zu realisieren und in der christlichen
Gemeinschaft wie Christus Demut und Gehorsam zu üben. - Nieder»immer, Kurt: Die Didache. Göttingen: Vandenhoeck &
Auch die ..Paraklese" des Hebräerbriefcs wird im Zusammenhang der Ruprecht 1989. 329 S. gr.8' = Kommentar zu den Apostolischen
theologischen Konzeption dieses Schreibens verständlich; es ist als Vätern, 1. Lw. DM 94.-.
•.Mahnrede" zu begreifen (13,22); daher ist auch die Bezeichnung

-wanderndes Gottesvolk" für die angesprochenen Adressaten zutref- Das Interesse an den Schriften der „Apostolischen Väter" ist .m all-

fend, da diese sich in der „Gefolgschaft des Hohenpriesters Christus" gemeinen eher gering, jedenfalls verglichen mit der Forschungs- (und

verstehen und in Ausdauer und Leidensbereitschaft dem „Vcr- Literatur-) Situation im Bere.ch des NT. Es ist deshalb sehr zu

heißungsziel" entgegengehen sollen. - Der Judas- und 2. Petrusbrief begrüßen, daß als Ergänzung zum „Meyerschcn" Kommentar jetzt

werden weithin als Dokumente des „Frühkatholizismus" betrachtet. eine Kommentierung der Apostohschen Vater zu ersehenen begmnt.

Demgegenüber stellt der Verfasser fest, daß die Autoren in Wahrheit die diese Schriften so ernst nimmt, w.e Sle es - trotz ihrer Nicht-

an den „Grundüberzeugungen des Christusglaubens" festhalten Kanonizität - verdienen. Der erste Band, verfaßt von einem der Her-

(S. 225). - Schließlich die Offenbarung des Johannes, deren Einheit ausgeben setzt dabei sofort sehr hohe Maßstabe Dies war freilich

icreits

»— --' /• 'V Milk, i'll^ll KSI Itl IUU Ui Ig, U,3 JUIlUiuiVJ, u^iwn —.....--- «-

•durch das prophetische Wort des Schreibenden zusammengehalten" auch kaum anders zu erwarten, weil K. N.ederwimmer b,

wird (S. 259) und die den Charakter einer Trost- und Mahnrede hat: mehrere wichtige Studien zur Did und zu deren Text vorgelegt

dies „im Konflikt mit einem Staat, der Gottes Herrschaft mißachtet" hatte. ~i.i i.

K itt, ,..„,. „ ... , • In den Prolegomena" (S. -80 behandelt N. ausluhrlich die

•V 266), wobei die Probleme der Gegenwart „aus glaubiger Zukun.ts- in uen „riuicgumi-i a , ,

schau" zu bewältigen versuch, werden (S. 269). „Einlei.ungsfragen"; es folgen der eigentliche Kx^nmenUr
Der letzte Abschnitt „Rückblick und Ausblick" ha. den Untertitel (S. 81-269) und kurze, aber sehr hillreiche „Epilegomena S. 27 0.
-.Neutestamcntliche Ethik im heutigen Horizont» (S. 271): er nimmt in denen N. seine Ergebnisse zusammenlaß . Ein um assendes
das auf. was der Verfasser im Vorans.ehenden in den einzelnen Quellen- und Literaturverzeichnis (S. 273-294) sowie ausfuhr .che
Kapiteln zumindest als Problemanzeige schon dargestellt hat. Drei Register (S. 295-329) beschließen den Band. N. bestimmt Did als ein
Themenbereiche (Menschenbild. Weltversländms. Glaubensgemcin- von einem Kompilator verfaßtes Regelbuch das au. der Basis einer
»Chaft) werden als „Konstanten in der ausge.acher.cn sittlichen Bot- ..Grundschrift" dazu dienen sollte „a te und ehrwürdige Traditionen
schaf, des NT" vorgeführt (S. 272). (iib. das Bild vom „neuen seiner [Orts-]Kirche mit neuen kirchlichen Gegebenheiten auszupeitschen
" „allem humanitären Bestreben nur eine tiefere Dirnen- gleichen" (S. 141). Emen theoretischen Anspruch habe der Vf nicht
sion und eine größere Kraft" (S. 274). so stellt das neutestamcntliche gehabt; dementsprechend landen sich zwar einzelne fische
Weltverständnis den christlichen Menschen „unlösbar in die Welt Motive", aber keine Theologie "^^f^^&hr

„ - ,_____<•<_ «noohMiH stellt N die Bezeugung der Did in der Alten Kirche dar.

ur>d ihre Geschichte hinein"; es ist damit „eine Herausforderung für eingehend stellt w. me De/xugu b hl,„nrw t„, ,m

h;„ . . . ..... , ■ i„i,„„ y,,m h indschr flcnbe und konstatiert er. der Bryennios-1 ext (h)

die heutige Zeit, über das rechte Verhalten zur Welt, in der wir leben, /um Handstnniicnnuu u ^ . „

n.. u • i- u q . „k,n rniiw ?war übera ur kritische Ruckfragen textkritischer Natur

nachzudenken" (S. 278). Die neutestamcntliche sittliche Botschalt müsse zwar „uncran 'u F,.,„un;c „;n„r H„r,.h

enih.ii. . , . , . . . . , .. . , . „,,„ vi-ph, offen bleiben", sei aber durchaus nicht „Ergebnis einer durch-

cnthalt nicht zuletzt eine kritische Anfrage an die bestehende Kuclu. ol.en Diemen ,

r,u ,• . . n. ■ »,....,■ ..jnulocn tendenziösen Rezens on (S. 36). zu Keeht warnt N. vor

ob es gelingt, in ihren Reihen ein „solidarisches Bewußtsein zuer- gangigen, tenaenzioscn D-lmn-mM«! n„f

,,„■.,. , . . „,„;„i, „inpr I Ihcrhewertuna der C onst Ap lur die Rekonstruktion i.es .JkI-

*»rkhchen, so wie es d e frühen christlichen Gemeinden ausgezeicn» nner uoeroewninB« „. .. . .

»tthat(S 778 28 M Textes (S. 460. Der Autor bzw. Redaktor von Did (der „Didachist .

M, : _ .. i^uau-m,,, es gibt für N nur eine Redaktionsstufe) hat eine Reihe von Quellen-

M.t alldem ha, der Verfasser eme nach Form und Inh. I tuber u- «ur ^ vert,undcn; die (ursprünglich

ndc Fortsetzung des ersten Bandes vorgelegt, die zweile los aufem extenTradition über

JWteS Interesse rechnen kann, zumal die hiermi, gegeben judh Zwei g P fc^ Tradition übcr

^sammenfassung der ethischen Inhalte des Neuen Testaments Mch Taufend Mahlte.« P_ Endze,tdarstellung in

rch eme große A.lgememvers.ändl.chkci, auszeichnet. Alle ding Wand rch«JJJ^ ^ vf vor al|cm ;„ Kap. I2.15

J -Ue der flüssige Sprachstil nicht ausschließen müssen exegetische ^ ^be ft et L i tera r i sc he Be Ziehungen zu neutestamentlichen Schriften

Em^lprobleme, die mit den ethischen Aussagen des Neuen Teste- t***«££«™ „Evangelium" in 8.2: 11.3; I5.3f

nts verbunden sind und aus ihrem l.teranschen Kontext zu ^^"^^ ejn ßucn, vXich, das (dann abwich,

«**en gewesen wären (z. B. traditions- und redakf onsgeschicht- ^^"^^n, viellcicht aber auch eine (möglicher-

c. auch religionsgeschichtKche Probleme, nicht zuletzt die neu- ^^itferte^^>bkryphe Schrift etwa vom Typus der Logienquelle Q

«^■amcntlichen Nachwirkungen), eingehender zur Sprache zu bnn- IT^tien** bleibt N. vorsichtig: Die verarbeiteten

fen Daher bleibt das Fremdartige, historisch Bedingte der neu- £;7 ■ dgm ( Jh ^ ^

«tamen.liehen ethischen Forderungen, obwohl der Verfasser dieses ^""ei. um etwa .10/120. weil „die redaktionellen

cineswegs bestreite,, dem Leser oftmals vorenthalten. Dabei zeigen gehört ^Kircnemvcscn.. zcigcn (S. 79).

^ J11-- '"haftsreichen Anmerkungen, wie souverän der Verfasser d e Ab h ^ ^ ^ ob nfchJ Djd , $ , ^

orschungsdiskussion überschau,. Freilich hätte man sich gelegen - Mt. , Begründung für die Wahl von „Episkopen und Diako-

cinstärkeresEingehenaufdieinderevangelischenneutestament- d««J^ £i!;k, ^ spiiterc Zeit gchörl: die Theorie, diese

den Wissenschaft vorhandene Sekundärliteratur gewünscht. Doch "L ^ ^ ^ ^ der jn dcr Vorlage ausführlich darge-

«ein festgestellt, daß es dem Würzburger Altmeister der römisch- www, Ämter, ist vielleicht eher ein Zeichen spä-

^"Olischen Exegese des Neuen Testaments mit diesem Buch gelun- ^^^^ eincr „Rückständigkei, der kirchenrecht-

*™ die neulestamcntlichc Ethik nicht nur in ihrer, Grundzugen Entwick|ung inl Traditionsbereich der Did." (so N. aufS. 242).

^ auch in ihrer Bedeutung für die christliche Gegenwart licne (joncn ^ Jcn geographischcn Ort der Did beteilig.

"»»Parent zu machen. Er hat ein Werk nicht nur von hohem theo- « ^ _ ^ a||gcmcinc Wahrscheinlichkeit spreche für den

jachen Rang, sondern auch von einer eminenten ökumenischen Raum. [n dcn Did.-Gemcinden scheinen die Ausläufer der

««weite geschaffen. Nachfolge-Bewegung Jesu noch lebendig sein" (S. 80).

(iöi.ingcn (icorgSireckcr Der ejgentiichc Kommentar bietet eine Übersetzung überschaubarer
Sinnabschnitte und eine ausführliche, auch abweichende Positionen
diskutierende Interpretation des Textes und Einbeziehung
reichen religions- und kirchengeschichtlichen Materials; mehrfach