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Ausgabe:

1990

Spalte:

37-38

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Titel/Untertitel:

Melanchtons Briefwechsel: Regesten 5708 - 6690 1990

Rezensent:

Rogge, Joachim

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 1

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Kirchengeschichte: Reformationszeit ?efire<**!. z"treflfnu ", „r5"0^ des ,"!T,r

ö Germaniae in den Jahren 1550-1552 angehen. Heinz Scheible und
Bullinger. Heinrich: Studiorum Ratio - Studienanleitung, hg. von Walter Thüringer, beide im Edieren reformationsgeschichtlicher
p Stotz. 1. Teilbd.: Text und Übersetzung. 2. Teilbd.: Einleitung, Quellen wohlgeübt, legen wesentliche Teile der Denkgegenstande und
Kommentar. Register. Zürich: TVZ 1987. 157 S. u. 331 S. gr. 8°= -impulse aus Melanchthons Schaffen in den Jahren nach Luthers
Heinrich Bullinger Werke. Sonderbd. Lw. sFr 145.-. Tode vor und ermöglichen durch Notierung kommentierender Litera-
M» diesem Sonderband der im Gange befindlichen Bullinger- tur die wissenschaftliche Weiterarbeit.
Edition wird ein in der Forschung immer wieder einmal zitierter, aber Uber die kritische und kommentierende Gesamtausgabe war
bisher nur schwer erreichbarer Text in einer kritischen und kommen- jeweils aus Anlaß des Erscheinens vorangegangener Bände berichtet
Herten Ausgabe vorgelegt Der Hg bemerkt mit Recht: In Bullingers worden, zuletzt, auf Band 5 der Regesten bezogen, in ThLZ 113,
umfangreichem erhaltenem Werk steht diese Schrift einigermaßen 1988, 124f. Es ist durchaus gerechtfertigt, daß die Editoren auch für
allem" (I, s. 7). Es handelt sich bei ihr um ein in der unmittelbaren Band 6 auf jede Vorwort- oder Einleitungsseite verzichten und led.g-
Erasmus-Nachfolge stehendes Werk mit einer reichen weiteren Nach- I*» der annotierten und herangezogenen Primär- und Sekundärlitera-
geschichte (dazu vgl. II, S. 270. Hauptbestandteil des Werkes ist eine tur entsprechend das Abkürzungsverzeichnis variieren (5-15). Anleitung
zum Lesen - zunächst antiker Schriftsteller, in der zweiten sonsten ist das Werk so gut unter den Reformationshistorikern einge-
Hälfte dann der Bibel - der humanistischen Überzeugung gemäß: fahrt, daß es niemand, der einschlägig arbeitet, entbehren kann.
•Denken geschieht durch Lesen" (II. S. 30). Die Inhalte des Werkes Wer wird schon einen Regestenband, der fast 1000 Nummern um-
m« seinen (vom Herausgeber durchnumerierten) 33 Kapiteln sind {aüt- durchlesen? Die meisten Forscher werden ad hoc zu dem Werk
ohne Zweifel weit über die biographisch-bibliographische Frage- greifen, aber es soll doch aus der eigenen Leseerfahrung heraus der
nchtung hinaus von Bedeutung für den Umgang des 16. Jh. mit anti- Gewinn wenigstens angedeutet werden, den man aus der fortlaufenden
und biblischen Texten den Lektüre ziehen kann, und zwar in doppelter Hinsicht: 1. Wir
D'e Texterstellung und die Übersetzung des Textes sind mit Sorg- haben hierein wesentliches Stück der Biographie Melanchthons nach
(alt und Sachkenntnis durchgeführt. Die Anmerkungen zum Text Luthers Tode vor uns, das auch manche festcingeschliffenen Vorstellst
beschränken sich auf textkritische Angaben. Wünschenswert lungen über Melanchthons Korrekturen am Lebenswerk des Freundes
wäre lediglich die Angabe des jeweiligen Seitenwechsels in den Vor- schärfer in den Blick holt; und 2.: Die Fülle der auftauchenden
lagen gewesen. Sie könnte einen möglichen Vergleich mit eventuell Namen vermittelt ein profiliertes Bild derer, die in der Spätphase der
künftig auftauchenden Textabschriften erleichtern. Reformation diese Weltbewegung mitgetragen haben. (Erneut drängt
Daß künftige Textfunde nicht ausgeschlossen sind, zeigt die sich hier für den schnell zum Erfolg kommen wollenden Benut-
Geschichte der Entstehung der vorliegenden Ausgabe. Wenige Tage zer des Bandes das Desiderat auf, ein Namensverzeichnis schon im
v°r Beginn des ursprünglich geplanten Satzes des Textes der Ausgabe vorliegenden Buchbinderband vorzufinden, damit man die Häufig-
Wurde dem Hg. ein bis dahin unbekannter abschriftlicher Textfund an keit, den Zeitpunkt und überhaupt allgemein die Personenliste parat
der Bibliothek der Karl-Marx-Universität Leipzig bekannt, der sich hat, die die Kontakte dessen aufzeigen, der das Werk Luthers zunächst
alsbald als der beste Text unter den vorliegenden herausstellte. Auf in »•■» Hanae nehmen mußte, aber dieses doch nicht ganz ver-
m basiert die Ausgabe. Der Hg. zeigt sich zurückhaltend bezüglich mochte. Immerhin darf dankbar quittiert werden, daß viele Verweise
der Datierung dieses Leipziger Textes. Möglicherweise ist mit ihr in einzelnen Nummern aufandere Fundstellen im Band selbst äußerst
Jedoch bei einer weiteren Untersuchung weiterzukommen (vgl. bereits hilfreich sind.)

J*tler Döring: Eine bisher unbekannte Handschrift mit dem Text von Für den, der zum ersten Mal mit dem großangelegten und verdienst-
"emrich Bullingers „Ratio Studiorum" in der Leipziger Universitäts- 'icner> Editionswerk bekannt wird, sei noch einmal kurz angegeben,
ibhothek.Zwing. XVII/1.1986 S 27-32). w'e die 982 Regesten Nummer für Nummer angelegt sind: I. Datie-
. °er Kommentarband bietet nach einer ausführlichen Einleitung rung, 2. Absender und Adressat. 3. Inhaltsangabe des Schreibens mit
e'nen hervorragend sachkundigen Kommentar, den man. Tür sich auf- Verweisen auf das oder die Bezugsschreiben in formaler und sach-
^b'agen. neben dem Text lesen kann, der übrigens kapitelweise die 'icher Hinsicht. 4. in Petitdruck: Fundstelle des Briefes in schon vorbereiten
durchzählt. Der Kommentar gibt Rechenschaft n^ Hegenden wissenschaftlichen Editionen, zumeist selbstverständlich.
uber die Quellen, auf die Bullinger sich ausgesprochener- oder unaus- wenn möglich, im Corpus Reformatorum (CR). 5. weiterhin in Petit:
gesprochenermaßen bezieht, sondern auch über Bullingers Umgang Bibliographie zum Verständnis des Briefinhaltes und allgemeine An-
mit diesen Quellen. Darüber hinaus entsteht mit dem Kommentar ein gaben über Sachen und Personen, die den regestenmäßig erfaßten

''d. das Bullingers Werk aufs engste mit der antikmittelalterlich- Brief angehen,

humanistischen Überlieferung verwoben zeigt. Je mehr man in den Band eindringt und etwa auch den vielen Ver-

Bemerkenswert ist. daß der Widmungsbrief Bullingers an Werner weisen nachgeht, um so deutlicher wird der Eindruck, daß hier wich-

S'einer nunmehr auf Grund der Leipziger Überlieferung eine Um- t'ge Details zum Reformationsgeschehen zu Beginn der zweiten Hälfte

datierung vom 1. Mai 1528 auf den 15. April 1528 erfährt. des 16. Jh. angesprochen sind. Man kann nur wünschen und hoffen,

lnsgesamt hinterläßt diese Edition den Eindruck, daß es eine glück- daß der Herausgeber und die Bearbeiter Kräfte und guten Mut behal-

■che Entscheidung war. Bullingers Studiorum Ratio einen Sonder- ten. unsere Horizonterweiterung in Sachen Reformationsjahrhundert

band der Bullinger-Werkausgabe zu widmen und die Ausgabe mit auch in künftigen Bänden voranzubringen!

er Stotz einem kundigen Fachmann anzuvertrauen, dem Dank für
e,ne solide Arbeit gebührt.

Leipzig Ernst Koch

Manns, Peter [Hg.]: Martin Luther .Reformator und Vater im Glauben
*. Referate aus der Vortragsreihe des Instituts für europäische
lNlelanchthon:| Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommen- Geschichte Mainz. Stuttgart: Steiner 1985. VIII, 412 S. gr. 8* = Vertierte
Gesamtausgabe hg von H Scheible Bd 6' Regesten öffcntlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz
5708-6690 ( 1550-1552). bearb. von H. Scheible u. W. Thüringer. Abt. l"r abendländische Religionsgeschichte. Beiheft 18. Kart.
Stuttgart-Bad Canstatt: frommann-holzboog 1988. 400 S. gr. 8". DM 76,-.

W. DM 310,-. „Das Lutherjahr ist vorbei" (VII). Mit dieser knappen Feststellung

Auch eine wiederholt geäußerte Laudatio muß nicht wirkungslos beginnt der Hg. sein Vorwort, um dann um so ausführlicher zu be-

Werden. Dieses wird für den 6. Band der Regesten von Melanchthons gründen, daß Kostenaufwand und begrenzte Teilnehmerzahlen die

Görlitz Joachim Roggc