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Ausgabe:

1990

Spalte:

589-590

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Black, C. Clifton

Titel/Untertitel:

The disciples according to Mark 1990

Rezensent:

Taeger, Jens-Wilhelm

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Seite 1

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589

Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 8

590

. . Intention sowie seines Ev als theologisches W erk. Zu Jen Passiva

Neues Testament rechnet er, daß der Autor ins Zentrum der Textinterpretation rückt.

was zu einseitigen und nicht nachprüfbaren Exegesen führe, weiterhin

Black. C. Clifton: The Disciplcs aecording to Mark. Markau Re- dje Ubcrbelonung des theologischen Charakters der mk Erzählung

daction in Current Debate. Sheffield: JSOT 1989. 392 S. 8*. sowie das Scheitern der Bemühung, den historischen und soziologi-

v ,......... , ., . •,, ,-r,,, / ms loxn sehen Sitz im Leben zu bestimmen. Der VI', selbst schlägt ein Interpre-

! rC; ^ LUt7, T nl Mf zu MkEv U.tionsmodell vor. das klassische und neuere Auslegungsperspek.iven

64M55) ,m Bl.ck.uf den steh ,n neueren K«um MkEv ^ ^ ^ ^

Regelnden Ertrag der ^«™^*^7f* ^ „sehe Darstellung 245». S.a.. des Au.ors soll hier der Text und seine

Khung geurte.lt: „Ehe Btlanz .St ernüchternd (aaO. 642). Folg. man „terpretation im Zentrum stehen (bezeichne, als "li.e-

dem Vf. der in überarbeiteter Form veröflentl.chtcn unter Anl t.ung dsm.. * ^ ^ crgiinzcndcn Klenltfnten dcr Komposi-

von D. Moody Smith verfaßten Disserta.ton (Duke Umverst.y 1986), J^.^ ^ Ana|yse). Dicscr eigcnl|,chcn ,ntcrprcla.

*e,ß man. warum das so ist: Die Redak.ionsgcsch,chle(= RGl.d.cals uftgbe cnübcr seien die hinzutretenden legitimen Text-

«nflußreichster methodischer Zugang zur Exegese des zweiten Ev das " ..historica| crnicj,m", "tradi.ion criticism" (hier wird die RG

Feld beherrscht, "does not work when applied to the Sccond Gospel *^ "authorial-theologieal critieism" (oder ..Tendenzkri-

(-49). Denn B. interessiert sieh in erster Linie für das Prob cm der rg * ^ rq abgcsprochcn) und ..readcr.response criticism" "by

Arbeit am ältesten Ev. dessen Einzeltraditionen und Quellen postu- hermencutica„y ntrimic»(246).

"er. bzw. erst rekonstruiert werden müssen. Ob die rg Methode sinn- ^ Anliegen des Vf. wird man sicher zustimmen können: die
v«ll auf dies Ev anzuwenden ist. will der Vf. an ihren Ergebnissen mm yor hemmungsloser Hypothesenfreudigkeit besonders aur
ablesen. Die Untersuchung ist deshalb forschungsgeschichtlieh aus- Ir;iditionsgescnjcht|ichem Gebiet, die Erinnerung an die Schwierig-
genchtet. Als Testfall wählt B. die in der Literatur kontrovess be- ^ ^ ^ cinjgcrrnaßen verläßlich im zweiten Ev zwischen Tra-
Wteilte Sicht der Jünger bei Mk. , dj(jon und Redaktion zu scheiden, die Mahnung, den vorliegenden
Nach einer Skizze der Entwicklung der rg Forschung am MKtV ^^ cms) zu nehmen und Tür sein Recht auf Gehör einzutreten.
[Kap. I). wobei besonders das von R.H.Stein (NT 13. 1971. 181 198) informiert das Buch über wichtige Beiträge zu einem Sektor
beschriebene Verfahren gewürdigt wird, wendet sich B. der rg Erlor- ^ neuercn Mk-Forschung: auch die kontinentale Exegese wird
schung der Sicht der Jünger bei Mk in den letzten drei Jahrzehnten zu ^^^^ Die vorgetragene Kritik der RG allerdings beeindruckt
(KaP. 2). Hier arbeitet er aus heuristischen Gründen drei Typen der ^ ^ PunUc £jnen naheliegenden
Forschung heraus und versieht sie mit zwangsläufig vereinfachenden H.|uptcjnwand gegcn scjne Argumentation kann dcr Vf. nicht über-
E«'ketten: die konservative (1). die mittlere (II) und die liberale (III) entkra,ten. Der Einrede, ob es denn verwunderlich sei. daß
Position. Diese Einteilung orientiert sich an dem von den Exegetcn vcrschicdcne Exegeten bei Anwendung derselben Methode zu untervermieten
Grad der Bindung des Evangelisten an seine Tra^ |chJedHd|en Ergebnisscn gelangen, da die Methode individuell
"nd die geschichtlichen Ereignisse, was bei ihnen mit der Zeichnung . andnab( wcrde und Befunde jeweils anders gewertet werden konnexes
durchgehend positiven (1). eines bedingt positiven (II), eines crcntgegen: Sofern die Methode die natürliche Tendenz ihrer
Positiven oder negativen (III) mk Jüngerbildes einhergeht. Im Folgen- Anwcnder njcht verhindere, nur ihre eigene Stimme und nicht den
den referiert und analysiert der Vf. detailliert die Beiträge zum Thema ^ ^ ^ woh| auch ^ Melhode angekreidet werden
* eines für repräsentativ gehaltenen Vertreters der drei Interpret»- , ^ ^ ß ?|4 Anm 43) Sclbst wenn dje hcrbe Krjtjk an de(.
"Onsmuster: in Kap. 3 R. P. Meyc (I). in Kap. 4 E. Best (II), in Kap.. Arbei',sweisc dcr Ausleger zu Recht bestünde, wäre ein Appell an die
T. J. Weeden (III). Er untersucht jeweils die rg relevanten Grundan- eMgetjscne Rason dcr Mk-Interpreten angebracht, nicht aber schon
sehauungen. die konkret angewandten rg Arbeitsschritte (gemessen an ^ Melhodc desavouiert. Zu welchem Schluß käme man beim An-
S'eins Kriterien) und die mit Hilfe der Methode gewonnenen exege- ^ ähnlicher Kriterien an andere Methoden, sogar an die Textlichen
Einsichten. Der resümierende Vergleich (Kap. 6) ergibt: Von ^ mag die Skepsis B.s. im engeren Sinne redaktionelles Gut
Ur|!erschiedlichen Voraussetzungen ausgehend und zu völlig anderen ^ ^ identifizieren zu können, teilen. Aber das durchgängige
Ergebnissen gelangend, bedienen sich die drei Ausleger i. w. doch |nsjstjcren au|djCsem Problem trifft lediglich einen Aspekt der RG
derselben Ansatzpunkte für die rg Analyse, wenngleich sie dabei in zweiten Ev. Wo üch die redaktionelle Bearbeitung einer Vorlage
den Einzelurteilcn (z. B. bei der Bestimmung des mk Vokabulars und nachwcjscn ]iiöu bci Mt und Lk. hat das keineswegs einhelligere Inter-
St'ls) untereinander selten oder nie übereinstimmen. Als eigentlichen

/-, -■■■uiivjvi KIIVII UWI III« UUCIUU9I.....iivii. v.D*.....------ . _ . . _ . . , , ,

Gltlnd flir Hi. . i- . . , ,e „,„. a„. Anfcnnrwi prctationcn zur Folge! Die RG ist auch der Versuch, to read texts

lu lurciie disparaten Exegesen macht der VI. aus. das Aulspunn k „ no/n i nun n ••• .,• . •

(Wiederum i . . ,.. , . ... . . T, mm ,inH holislically . wieder VI. weiß (247. vgl. 2250. Unverständlich ist nur

ucruni jeweils unterschied ichcr angeblich mk Themen und .- • , ... r- . T, ....

Motive Hi». :»a u u rJ ... ' „ . ,.• , vi-.pfMnA.n deshab sein Vorwurl an viele Mk-Exegeten. von Themen und Moti-

„ ,„,„„,, .IM ..^.^ ...».-^W^».". VU.I . MCUICI. UHU IVIOII-

"°"ve, die jedoch nicht auf dem Weg der Redaktionskritik gefunden ^ ^ j^xa ausgehend das Ev zu interpretieren, weil diese nicht als

worden seien (und"zudem kein spezifisch rg Kriterium darstellten). rcdaktiond| mk nachweisbar seien (z. B. 170-172.1790: es handele

So|idern ihrerseits von vornherein die Textinterpretation leiteten. ^ ejn Vorgchcn jn der Art der Kompositionskritik

denn sie hätten ihren Ursprung "in the gcneral perspective and 43 24? vg) 2380. Doch dieser Aspekt der Textbetraehtung. der zu

assumptions that each scholar has brought with him to the method dcm~om vf propagierten "literary criticism" hinführt, ist längst in

ar,d to the text" (180. dort hervorgehoben). So sieht sich der Vf. zu Theorj(. und Praxis auch als Aufgabe der RG erkannt, ungeachtet

dem Urteil genötigt: "redaction criticism of Mark's Gospel appears to ^ Bezeichnung als Redaktionsgeschichte oder -kritik. Wie indirekt

bc a method of Interpretation that is radically if not fatally Hawed ^ Absjcht belegt, zwar nicht die Techniken, doch die Perspektive

'181 >: unfähig, die Voraussetzungen der Ausleger verläßlich zu kon- ^ ^ beizubchalten (250.254). kämpt der Vf. m. E. gegen eine ein-

tro|liercn oder zu modifizieren, fungiere die Methode faktisch eher als Konzeptjon der Methode, die er auf den Bereich der diachro-

em die jeweiligen Standpunkte lediglich reflektierender Spiegel (183). ^ fcst,egen wil, Schließlich: Der Subjektivität der Urteile,

^ersuche, zu einer verbesserten, überzeugenderen Anwendung der ^ ^ vf ^ RQ vorwjrft (223), ist ja auch nicht durch sein eigenes

Methode zu gelangen (Kap. 7). hält B. für gescheitert, z. B. weil man bcj/ukommen das wiederholte "close readings" des Textes

"'enfells herauslinde - wie der Vf. eigentümlich, doch für seine Sieht ^ . h|{ um dessen ..surface COncems" (246) nachzuspüren. In der

der RO typjsch unterscheidet -. was Tür Mk "charactenst.c . nicht ^ ^ Jüngcr bej Mk g|aub, dcr Vf übrigens so zu Ergeb-

abcr was "unique" sei (221): die Trennung von Tradition und Redak- ^ gelangen, die denen von E. Best (Typ II) ähneln - und das

,'0n gelinge nicht, womit das sine qua non der RG entfalle (222). in vcrmejnt|jcn ohne rg Mutmaßungen (251 0.

Kan- 8 bilanzier, er das Unternehmen der mk RG. Zu den Aktiva Jcns-W. Tacgcr
«•»H er die Würdigung des Autors, seiner literarischen Arbeit und