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Ausgabe:

1990

Spalte:

582-583

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Klein, Lillian R.

Titel/Untertitel:

The triumph of irony in the Book of Judges 1990

Rezensent:

Herrmann, Wolfram

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung I 15. Jahrgang 1990 Nr. 8

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ihrer Exaktheit und Brillanz vorbildlich ist. Aus dem Abschnitt Diese konstruktiven und inhaltsreichen grundsätzlichen Darlegun-
"Name and Contents" sei herausgegriffen, daß Tür W. die Genesis der gen sollen an ein paar Beispielen verdeutlicht werden. Weil der Segen
erste Teil eines fünf- (oder sechs-(bändigen Werkes ist und den "back- Noahs (Gen 9.25-27) für W. nicht eigenständig, sondern integraler
ground" für die Herausbildung des Volkes Israel bildet. Deshalb ist es Teil von Gen 9.18-29 ist. muß er die Spannung, daß Kanaan und
verständlich, daß diese Volksgeschichte auch bei den Erzählungen nicht Harn verflucht wird, lösen. Er verweist zu diesem Zweck darauf,
von den Erzvätern durchscheint. Das verlangt aber auch. Gen 1 -11 daß Noah in 9.1 seine Söhne, als auch Harn bereits gesegnet hat. daß
Lesern Zusammenhang zuzuordnen: Der Schöpfer der Welt beruft hier "an dement of mirronng pumshment" vorhege, demzufolge
Abraham weil die Erwählung Abrahams = Israels angesichts der Kanaan als längster Sohn Harns dafür bestraft wurde, was Harn als
Katastrophe der Welt für deren Rettung notwendig ist. - Aus dem pH&ter Sohn Noahs getan hatte, und daß die Noah-Söhne Personiii-
Abschnitt "Text of Genesis" sei der Hinweis auf die Ergänzung von kationen ihrer Nachfahren se.en. diese aber bei Harn die sexuell
Gen 4.8 durch den Samaritanus herausgegriffen. besonders verwerflichen Kanaanaer(Lev 18.3) seien.

Der eigentliche Nachdruck liegt auf "Genesis in Recent Research" Auch Gen 14.18-20 ist keine ursprüngliche Einzclepisodc. sondern

(XXV-XXXIV) "Evaluation ofCurrent Critical Positions" Teil von v 17-24. Gen 15 ist ebenfalls ein einheitlicher Text, der von

(XXXIV-XLV) und "Theology of Genesis l-l I " (XLV-LIII). Im J aus Vor-J-Material zusammengestellt wurde. Dabei repräsentieren

ersten Abschnitt geht Vf von der bevorzugten Rolle der Genesis in der die Opfertiere Israel, die Raubvögel d.e Heiden, so daß Abraham seine

Theoriebildung der Pentateuchkritik aus. skizziert die verschiedenen Nachfahren gegen fremde Angreifer verteidigt. Indem Gott als Oten

Hypothesen und die Forschungsgeschichte bis zur letzten Etappe, die (vgl. die Feuer- und Wolkensaule) durch sein Volk hindurchgeht. Wird

bald nach 1970 begann. Nacheinander werden "The Yahwis.ic auf die Befreiung aus Agilen geblickt, die nach drei Generationen

Source". "The Elohistic" und "The Pries.ly Source" sowie "The der Bedrückung (^dreijährige Tiere) mit dem vierten Geschlecht zu

New Literarv Criticism". d. h. die Literaturwissenschaft und Lin- Ende ging. Daß W Gen .2-50 ,n Abraham. Jakob- und Joseph-

Wistik, abgehandelt und im folgenden Abschnitt "Evaluation ..." Erzählungen aufteilt und wegen viel.a tiger Beruhrungen zwischen

einer Beurteilung unterzogen. Der erste Teil hiervon schließ, mit dem ihnen das Postulat aufstellt, jeder Erzahtungszyklus müsse ,m Lieht

bemerkenswerten Urteil "This Situation is one in which there is no des anderen gelesen werden, se, noch kurz angemerkt,

king in OT scholarship. Evervone is doing what is right in his own Vieles an diesem Kommentar is anregend und bedenkenswert

°V«r ,XXXV, Bei aller gebotenen Zurückhaltung des Vf. gib. es Hierfür kann dem Vf. der Dank und die Anerkennung der Leser gewiß

u • ~ , Q „k w im spin Manches ist ungewöhnlich und anderes, wie gezeigt, wenig oder

£h eine Reihe kritischer Ergebnisse. MfMdriMt m »J£S£ZS Daß er mit J rechnet, is. richtig. Auch dem ,s,

G geneinander von "Literary and Source C ri.icsm onsecnt für gam vo„ p einfu

neue L.terarkritik entscheidet d,e d,e ^^ ^ex^zum -™ ^ fortlaufende Reinschrift denke,,

Gegenstand ihrer Erklärung macht, weil Synagoge und ^ Jr auch noch fast lückenlos haben. Und das wiederum würde

L J gestal. gelesen haben. Damit wird aber keineswegs d, J * JJ' Etlichen Einordnung von P vor J das

km.k ausgeschlossen. In der Quellenschetdung freilich läßt W mcht fragen ^ Wehausen heute wirklich einen echten Fortschritt

e|ne J-Passage durch den nächsten J-Text erklärt werden, sondern Zurück nintci wen

,r«gt danach, was das Nebeneinander von J- und P-Texten sowohl für bedeutet.

J als auch für P bedeuten könnte. Greifswald Hans-Jürgen Zobel

Damit ist angedeutet, daß Vf. mit diesen beiden Qucllcnschichten
"•Chnet. Da P in Gen 1-11 im Unterschied zu J altes babylonisches
Traditionsgut verarbeitet hat. sei P älter als J. der die P-Texte arrangiert
und kommentiert wie besonders die Flutcrzählung zeige, wo .1 K,ein Lj,|ian. R.: The Triumph of Irony in the Book of JadgCS.
al* Kommentar zu P eingearbeitet sei. Diese an der Urgeschichte Sheffield: Almond 1988. 260 S. ^-Journal tor the Study of theOld
erhobene Hebung£Eauch für die Erzvätererzählung, wie Testament. Suppl. Series. 68. B.b.e and ütemture Senes. 14. Lw,
^en 22 als Nacherzählung von Gen 17 zeige. Folglich müßte J als £ 25.-.

Jjhe last major redactor of the (ienesis traditions" bezeichnet werden. ^ wn der prämjssc aus daß das Richterbuch eine struk-

er und was ihm vorausging, ist schwer zu sagen. Den 3 UM bi|det< nicht eine Folge von Erzählungen, die redak-

«neinen priesterschriftliche Fragmente zu sein. Wahrscheinlich sind nmen ^ ^ ^ erkonnen

"och mehrere solcher kleinen ..Quellen" anzunehmen. So sehr dem- ^ müaK dem Buch seine gegenwärtige Form gegeben

"** die alte Urkundenhypothese im Recht ist. so sehr muß sie ttoen ^ überlegte durchlaufende Erzählung umfasse, welche

jjTCh die Fragmenten- und Ergänzungshypothese bereichert werden. n»o ^ ^ ^ vorliegenden Gestalt betreffen. Man liest in der

Oabei muß J "the rnosl significant editor of the book" bleiben. Als ,ch betrachte das werk als eine Einheit und schreibe die

«« des J wird an das 13. Jh. v.Chr. oder-wenn er auch der Redaktor ■ " mehrercn Handen einem einzigen Autor zu"

«r Bemerkungen in Gen 13.7:15.7:36.31 ist-andas 10. Jh. v.Chr. Aroeu

iu denken sein. , ' Dcr Aulbau des Richterbuches wird wie folgt vorgeführt: Exposi-

»Chließlich wird die Theologie von Gen l-l I m drei Abscnniuen u _3 ^ Main Narratjve (3.12-16.31). Resolution

entf;l|ten. Was den Bezug zu altvorderoricntalischcn Traditionen tion 7_;u "Dazu komme .-a dominant structural device ofopposing

angeht. so kann man Gen l-l I wie einen kri.ischen Kommentar zu VLSpCCtjvcs- irony". Es geht der Vfn. also um die ironische und litera-

vorhandenen Anschauungen über Welt, Gott und Mensch lesen. On- pe^* ^ Buches lronic- wjrd VOn ihr in dem Sinne

Kmalitiit beansprucht die Theologie hinsichtlich der Einheit der wkdm ßegriffdasOxford Dictionary erklärt: "Expression

ottesvorstcllung und der Sorge Gottes um den Menschen in dessen m^mngbylanguageofoppositeordifterenttendency".
^ndigem Ungehorsam. Was Gen I -11 für die Erzvätercrzahlung una ^ Richterbuch sei von der so verstandenen Ironie geprägt, die im
**! ganzen Pcntatcuch leistet, ist einerseits der Hinweis darauf da Vcr|aufdcs Berichteten zunehme. Beispielshalber sei Jiftach jahwe-
u,e Menschheit ohne die Gnade Gottes hoffnungslos leben mußte, sündige aber aus Unwissenheit gegen sich selbst und Jahwe.
"nd andererseits der Aufweis der Erfüllung der Verheißungen an die gw» bestimmt, lieferte sich aber seinen Leidendster
für die ganze Menschheit. Im Blick auf das moderne Denken Simscm war .

Sendet sich Vf. gegen die feministische Sorge, "man und mankina Abjmc|cch und simson gehören der Vfn. zufolge auch zu den Richten
etwas ausschließlich Maskulines, zeigt die Stellung der Humani- ^ Abjmelech sei ein anti-judge. ein anti-hero. Er verkörpere das
* ln Rottes Plan auf und weist auf die fundamentale Absage an je e Element in Israel. Vfn. spricht von einem "ironic over-use"
Artvon Ideologie hin.