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Ausgabe:

1990

Spalte:

33-34

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Vom Urchristentum zu Jesus 1990

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 1

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• M m;,j„ 7„ 194-210: J. Kremer, Mahnungen zum innerkirchlichen Befolgen des Licbes-
Dem Anhegendes Buches entsprechend ende es n cht mitder Zu- ^ s Tcxtprilgmatischc Erwägungen zu Lk 6,37-45. 231-245; F. MuB-
^mmenfitssung der exegetischen Ergebnisse sOTdem mit ^ jT^^ Achsc„ des JohannesevangeiiumS. Ein Versuch.
■ Perspektiven ßir heule" (146-155): einem Plädoyer für die Zurück- 246^255. e. Ruckstuhl, Jesus und der geschichtliche Mutterboden im vier-
gewinnung kontrafaktischen Glaubens, der sich von den negativen ^ Evangciium 256-286: H. Ritt, Die Frau als Glaubensbotin. Zum VerSachverhalten
dieser Welt und von Mißerfolgen nicht einschüchtern s,ändnjsdersamaritancrinvonJoh4,l-42.287-306;A.Dauer, „Ergänzun-
läßt - freilich mit den heute nötigen Perspektivenerweiterungen gen.. und „Variationen" in den Reden der Apostelgeschichte gegenüber voraus-
gegenüber dem Urchristentum Verantwortliche Ansätze dazu sieht gegangenen Erzählungen. Beobachtungen zur literarischen Arbeitsweise des
R. etwa bei W. J. Bittner K Ecker und W. J. Hollenweger. Lukas. 307-324; O. Böcher, Das sogenannte Aposteldekret 325-336: J.

Gewiß läßt das Buch Wünsche offen (etwa im Blick auf die Verhält- Ecker,, Christus als Bild Gottes» und die

-^Stimmung von .Vertrauensglaube- und Bekenntnisglaube-, vor ^^r^

allem bei Paulus), lassen sich Bedenken anmelden gegen einzelne ^ZnMt ^ a ^ rf2cof ^ jn „s comext j77_391. h h übner,

Ergebnisse (etwa die Exegese von Uoh.3,21), und mancher wird G|ossen jn Ephescr2. 392-406:0. Merk. Erwägungen zu Kol 2.6f. 407-416;
fragen, ob es sachgemäß sei. einen einzelnen Aspekt der neutesta-

F. Laub, „Schaut auf Jesus" (Hebr 3,1). Die Bedeutung des irdischen Jesus Tür

mentlichen Glaubensanschauung so pointiert herauszustellen. Doch dcn Giaubcn nach dem Hebräerbrief. 417-432; H.-J. Klauck, Der „Ruck-

üegt wohl gerade darin die Stärke des Buches, daß es ein aktuelles grilr auf Jesus m Prolog des ersten Johannesbriefs (Uoh 1.1-4). 433-451;

Defizit heutiger Glaubenslehre und -praxis deutlich aufzeigt, nicht Roloff. „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an". j»

indem es verlorener Glaubensstärke nachtrauert oder mit Hilfe einer über.iefcrungsgcschichte von OfTb £0 ™£^L£*^l%^

bibli^en Blütenlese Allmachtsphantasie beflügelt, sondern durch j.der Sprache %£ZS^£ltt££^ *

eme dtfferenzierte exegetische Untersuchung ein immer problema- '^"Jj^™ und gKindertaufc im altesten Christentum. 497-507:

t'sches und doch unverzichtbares Erbe des Urchristentums wieder- ^ Kasper Pro|egomena zur Erneuerung der geistlichen Schriftauslegung,

zuentdecken hilft. 508-526; H. Schürmann. Die neuzeitliche Bibelwissenschaft als theolo-

Tubingen .Karl Theodor Klcinknccht

gischc Disziplin. Ein intcrdisziplinärerGesprächsbeitrag. 527-533.

t.h.

[Gnilka. Joachim:] Vom Urchristentum zu Jesus. Für Joachim

Jjnilka. Hg. von H. Frankemölle u. K. Kertelge. Freiburg-Basel- Kirchengeschichte: Alte Kirche

w'en: Herder 1989. 536 S. gr. 8*. geb. DM 75.-.

ry,n , , . Hällström. Gunnar af: Charismatic Succession. A Study on Origen's

und F °acnirri Gnilka bereits zu seinem 60. Geburtstag eine in Inhalt Concept of Prophecy. Helsinki: Finnish Exegetical Society 1986.

^_ Erscheinungsweise so gewichtige Festschrift gewidmet wird, hebt vi. 76 S. 8- = Publication ofthe Finnish Exegetical Society.42.

■nen Rang und seine Bedeutung im Bereich der gegenwärtigen neu- . , . , ,, . , ....

'estamenili.-hor. ur . i . ~ „ . .. . . _ Z.... . c , Ein Thema, interessant als Herausforderung an eine ökumenische

'"entliehen Wissenschaft eindrücklich hervor. Der Titel der Fest- ... ..' . , ~.

schuft sterti •. r. u u Diskussion, die derart an Amtssukzcssion fixiert ist. daß darüber die

-"i steckt einen weiten Rahmen ab, in dem sich die Mehrheit der , ,' , . . ,

Beiträge h.-u.Poo„ c- u u- «; • a Tauf-und Eucharistietcxte von Lima in den Hintergrund gedrangt zu

'«•ge oewegen. Sie nehmen in der verschiedensten Weise und mit ........ _ ,. ,

"nterschierlli^ho« a ,u , „ d1- , , , . werden drohen. Hallstrom verweist im Gegensatz hierzu auf gno-

^-niedlichen Methoden den Bezug in den Blick, den neutesta- ., ., , , „ , . ~

gliche Texte zum Wort und Werk Jesu erkennen lassen. Einige st,schc und mchtgnost.sche esoterische Sukzessionen als Alternativen

^"räge bewegen sich freilich auch außerhalb dieses Rahmens, aber zu dcr des Amtes und fu8t ,hr "och d,c Pr°Ph«'sche hinzu, die er am

Serade di<» h;„ u . . _ ., __. ,, ., , . Excmpel des Ongenes in seiner Studie behandelt.

"c die. die hermeneutische Grundlagen bedenken, bleiben bei ,, *~ . . , , _ . „ . _. , ,

de* im Titel anvisierten Problem. Das lange theologisch intensiv A A's Erßebn's !"?*jjf " ,m Zcn|,n,m der Thc°,0*,e

^chte Fundamentalproblem der Bedeutung des vorösterlichen d« Ongenes habe der Gedanke von Wiederherstellung (epanorthos.s)

Jesus der r.^u- u. ij "u j- u undder Erziehung (paideusis) der Menschheit gestanden. Darum habe

=• uer beschichte, zumal des Bildes von ihm. das die exegetisch- . „,., " . '. . _ , T . , .. ,

historische Wissenschaft anbietet, wird freilich nur gelegentlich (z. B. das un,vcrsa'e Wl*e" J™0 den Charakter eines mit höchster Auto-

VOn R. Schnackenburg. S. 148-150) behandelt. Doch leisten die Bei- "tat Einsicht und Heilsmacht ausgestatteten Lehrers (didaskalos).

träge die H»r d u ■ i_ , ...___.. r . _ gehabt. Von hier aus sei die Prophctic so bewertet, daß die großen

6<-, uie der Beziehung zwischen der Jesusuberlieferung und neu- „ . ,, . . ,«. . *. , , , 6 ,

'estamentli^k.» -r . u ■■ ■ •• u Prophctengestalten des AT eine diesem Lehramt durchaus analoge

""■entliehen Texten nachspuren, zu seiner Losungdurchaus einen ,f , . , ... „ .......»

w'chtiBpn d„.,_. • • l • j r» i i r • Stellung und Funktion besessen hatten, von Christus freilich pnnzi-

»gen Beitrag. Es zeigt sich in der Regel, wie kompliziert diese ... . ... . . . . n ■ , .. , r c..,, ..

Beziehnnoc;„i..u , 7 , ,, piell unterschieden dadurch, daß sie auf ihn als Erfüllung ihres

tuung sich theologisch darstellt. l ... . .. 6

Die Anfcö.,. • j ■ i i ur • j j n j i Typus hinwiesen und auch nicht volle Sundlosigkeit wie er besaßen.

c ^uisatze sind in lockerer Weise so geordnet, daß der kano- . „, . , „ „ „ ,.....^ „ ,

nischen Rf.;v.„-f i ... . „ , .„ . Ist Christus darum Prophet aller Propheten, so gleichzeitig als Erfül-

"«l Keihenfolge der neutestamentlichen Schriften eine fuhrende Y .... ' ... , . , ... ,

"o le 7nLr.rr.~. au i_i ■ j „ . , . . . ,. lung auch ihr Ende. Ongenes sieht sich - so Hallstrom-damit freilich

zuKommt. Abgeschlossen wird der Band durch ein Auswahl- .. . , ^_ ,

register Her Kok___ii. i> i_ i . ii r-- n.u' u- r^ w a m der schwierigen Lage, erklaren zu müssen, wieso schon im NT. aber

cr Qer behandelten Bibelstellen. Eine Bibliographie Gnilka wird , . , , „. , ,.' . , _ ,

nicht geboten auc in weiteren Kirchengeschichte wiederum Propheten

Die au™»,» l ,- L j. . , . , ^ „, , auftraten. Er behauptet. Origencs habe das Problem mit einer Auf-

c ausgezeichnete Festschrift bietet diese Arbeitend. Ernst, Warjesusein 'zt „ . , . . ,

^«ler Johannes-des Täufers? 13-33: H. Frankemölle, Jesus als deutero- Spaltung des Begriffes so gelost, daß „Prophet" im theologisch rele-

^sajarnset,»,. Freudenbote? Zur Rezeption von Jes 52,7 und 61,1 im Neuen vanten Sinne des Wortes post Christum allein der charismatische

estament. durch Jesus und in den Targumim. 34-67; U. Busse, Nachfolge Lehrer gleich ihm selbst genannt werden könne. Daneben habe es frei-

^u dem Weg Jesu. Ursprung und Verhältnis von Nachfolge und Berufung im lieh noch den anderen Typ des Orakel- und Visionärpropheten

euen Testament. 68-81: K. Löning. Die Füchse, die Vögel und der gegeben, dem aber geistlich und kirchlich nur eine marginale Bedeu-

^enschensohn (Mt 8.19f par Lk 9.57f). 82-102: U. Luc k, Was wiegt leichter? tung zugekommen sei.

uj-**2*'- 'W-108: D. Dormeyer. Die Familie Jesu und der Sohn der Ein sehr merkwürdiges Ergebnis. Daß hier eine konsistente Lehre

bürg 'JLSU*Tan*el'Um ,3-20f 3I"35: 6-3)- 109-'35; R- Sch,nacken- vQn cnarjsmatiscncr Sukzession im Prophetenam. bei Origenes nach-

»• los Matthäuseangelium als Tcstfall für hermeneutische Uberlcgun- . . . ... . . ... , „ ....

8en- '36-153; U. Luz. Vom Taumellolch im Weizenfeld. Ein Beispiel ^W,esen Se'' W,rd ma" Wohl kaum ^haupten können. Im Gegenteil!

^rkungsgeschichtllcher Hermeneutik. 154-171; H. Weder. Einblick ins Hällström führt uns vielmehr vor. in welchem Ausmaß die platom-

^nschliehe. Anthropologische Entdeckungen in der Bergpredigt. 172-193; sierende Menschheitspädagogie des Origenes zu einer Pseudomor-

;w Kuhn. Das Liebesgebot Jesu als Tora und als Evangelium. Zur phose der Tradition biblischer Prophetie geführt hat, die man

e,ndesliebe und zur christlichen und jüdischen Auslegung der Bergpredigt. kaum anders als eine Art Säkularisation wird bezeichnen können.