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Ausgabe:

1990

Spalte:

30-31

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Strobel, August

Titel/Untertitel:

Der erste Brief an die Korinther 1990

Rezensent:

Wolff, Christian

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 1

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Göttingen Hans Hübner

Identification and Deification". Im Anschluß an Richard Reitzen- gesagt, in vielen Punkten sehr skeptisch; ich vermisse an entscheiden-

S!pins Erklärung der Grundanschauung der Mysterien, „daß sie mit der Stelle (5.3!) die kategoriale theologische Diskussion. Aber ich bin

,Gott vereinen und zu Gott machen"8, fragt er (S. 340): "Divine in postfestutn dafür dankbar, daß mir die Aufgabe der Rezension dieses

what sense?" und antwortet (S. 341): "... not so much a change of Buches übertragen wurde und ich es deshalb besonders gründlich

nature or substance as a change of Status and potential". In diesem lesen mußte.
Sinne interpretiert er auch Apuleius, Met. XI, 21, quodam modo
renatos. Die Identifikation mit der Gottheit geschieht also "not in the

fu"estormorestrictsense"(S. 342). Dem ist zuzustimmen. ,d„ dxui ^m t. , o a n t t. k

u/.„. ... . Bultmann, R.. Theologie des Neuen Testaments, 9. Aufl.. durchgesehen

nisch T r ErgebniS lnterPretat,0n der Pauh" und ergänzt von O. Merk, Tübingen 1984.142.

v "C" rauftheologie in Anspruch nimmt, läßt er sich leider wieder j Barth M Dje Taufe _ Ejn Sakrament? Ein exegetischer Beitrag zum

°n Siber leiten. Den angeblichen Hintergrund der angeblich originär Gespräch über die kirchliche Taufe, Zollikon-Zürich 1951.

Paulinischen „Mit-Christus"-Sprache findet er in Christus als "repre- 3 Wagner, £}., Das religionsgeschichtliche Problem von Römer 6,1 bis 11

sentative figure", ähnlich wie in Abraham (S. 350): "The 'with' (AThANT 39),Zürich/Stuttgart 1962.

anguagethusarisesoutofthisideaofthesolidarityoftheracewithits ' Siber. P., Mit Christus leben . Eine Studie zur paulinischen Auf-

representative and not out of any idea gleaned from the mysteries." erstehungshofthung(AThANT 61),Zürich 1971.

D>eser Abschnitt ist m. E. der schwächste. Die theologische Klärung ' M' E' hat E' Käsemann, An die Römer (HNT 8a), Tübingen 4I980,

der Beeriffi. „„>,, ■ u. j • t-- c «> j i I53f,dieArgumentcgegenSiberknapp,aberüberzeugenddargestellt.

wgriiie geht nicht genügend in die Tiefe. Wenn das Kapitel mit ,' ' .. ', ' . , , _ ,.

Uninn ml /-u ■ ., , • S. dazu vor allem Hubner, H., Anthropologischer Dualismus in den

gisch^ u uberschrieben ist, dann ist dafür der theolo- Hodayoth?, NTS 18, 1971/72,268-284.

<^ '^ Sachverhalt der Repräsentanz sicherlich zutreffend gesehen; i a. a. O., z. B. 270IT.

er dieser ist nur ein Aspekt eines größeren theologischen Zusam- » Reitzenstein, R., Die hellenistischen Mysterienreligionen nach ihren

ennangs. Grundgedanken und Wirkungen, Darmstadt 1966 = '1927,26.

wer k" RandC bemerkt: W- bezieht sich öfter auf Martin P. Nilssons Standard- ,0 «j^Vj ^

r -Geschichte der griechischen Religion"*. Warum sagt er aber nicht, daß .. ' ' ' ' . ,„

sein Resultat's 1« ■ ... • „10 • ■_ Bultmann.op. cit. 143.

■vesuitat S. 356 mit Nilsson übereinstimmt?10: „Von den christlichen . H ti

Lehren unbpx,,nt k^. n o. . ... Jetzt in: Braun, H , Gesammelte Studien zum Neuen Testament und seiner

uuoewuut beeinflußt suchte man cnlsprechende m den Mysterien zu ., , _.....„' ~ •

nnden. um die*» aic a. ii • u c 11. Umwelt, Tubingen 1967,136-158.
man U rsprung und das Vorbild jener nachzuweisen. Sollte

an aber nicht dem Christentum und vor allem dem Paulus, der als eines der

ergroßten religiösen Genies, dieje gelebt haben, anerkannt wird, seine Origi- _ . , . ... a _ . . ,. _ . u -_m ,„on

nahtat belassen1) r> • j , ■ a u ui a i Strobel, August: Der erste Brief an die Korinther. Zürich: TVZ 1989.

"Vossen. ... uas Christentum verdankt seine durchschlagende reli- -„. J „, . ., ., .._ , , „

8'°se Kratt nirht ri»m r u ,, . a jn ■ a c., , < 284 S. gr. 8 =Zurcher Bibelkommcntare NT 6.1. Kart. sFr 33.50.

nient dem einfachen Umstand, daß es in den Fußstapfen der "

>stenenrehgionen wandelte, sondern seinem eigenen Gehalt." _ , ,. . , . . - . , ,,<-_.■

Lr|d auch 711 R,,ilm,„ r a . ■ u . n__n t u . Der 1. Konntherbnef wird vom Vf. dieses neuen Kommentars kon-

«: 1 nultmann findet sich eine interessante Parallele, w. sagt

ly ^3): "Although one does find assertions to the effect that in baptism 'the secluent als ein Schreiben verstanden, das auf die richtige Feier des

jophyte was ritually assimilated to Christ in his death-, this is not true: Christ Osterfestes vorbereiten will. Vor allem 5,7f und 16,8 dienen als Belege

n°t die by drowning but by crueifixion, and the Christian rite is not für diese Sicht. Aber auch in 10,1 1 (T wird „in Anbetracht der bevor-

"twardly a re-enaetment of Christ's death." Bei Bultmann lesen wir": stehenden Osterfestzeit ein Rückgriff auf wichtige passahaggadische

derE ^ Taufvor8an6 konnte ja in keiner Weise als Ab- oder Nachbildung Lesungen" (S. 153) bemerkt; in 1 1,17-34 soll es primär um die öster-

einTod8d'SSed"T^UndderAüfe^ liche Abendmahlsfeier gehen; die in 12,1-14,40 angesprochenen

n.cht na(.hS, "rankens gewesen war' 50 ist auch die Taufe im Urchristentum Mißständc sonen im Hinblick auf das nahende Fest beseitigt werden;

'uthenscher Weise als ein .Ersäuftwerden des alten Adam' vorge- ixie-j u. j ur-. . .. . .

stellt worden c- . , . ., „ . . ,,. , . f., in Kap. 15 wird „angesichts des nahen Festes... von dem letzten

sind also beide Theologen wirklich so weit auseinander, wie W. „ , , , . ,. , , „ _ , , , . .. . ,

meint? Grund des christlichen Glaubens (S. 226) gehandelt, und die Auf-

^ forderung in 16,1 entspricht der Sitte, in der Osterzeit der Armen zu

u Kap. 6: Hier knüpft W. an Herbert Brauns bekannten Aufsatz gedenken (Joh 13,29). Aus dem ermittelten Festbezug ergibt sich ein

j» as .Stirb und werde* in der Antike und-im Neuen Testament" an'2. Argument zugunsten der Einheitlichkeit des 1 Kor.

raun unterscheidet sehr deutlich zwischen der Intention der Myste- Der Auslegung sind zu den Einzelabschnitten in 1 Kor 1-4 ein-

nen- '

W

rehgionen und der der paulinischen Tauftheologie. Doch geht dies gehende Beobachtungen zur sprachlichen Struktur der Aussagen des

nicht weit genug. Er sieht das ..Stirb und werde" im Zusammen- Paulus vorangestellt. Die Gruppenstreitigkeiten wertet Vf. als Ausein-

ng der 'rites of passage". die überall in der Religionsgeschichte andersetzungen zwischen Paulus-und Apollosanhängern; die übrigen

8 gnen. Somit löst er eine mögliche spezifische Verbindung Gruppen seien nur von sekundärer Bedeutung (immerhin wird der

fischen Paulus und den Mysterienreligionen in einen allgemeinen 1 Kor als „sicherer Beweis für einen Aufenthalt [des Petrus] in Korinth

^ glonsgeschichtlichen Typos auf. Wiederum muß ich auf die am Anfang der 50er Jahre" [S. 40] angesehen!). 2,6-16 wird als Aus-

^ledergabe von Einzelheiten verzichten. Doch frage ich wenigstens. einandersetzung mit der von alexandrinisch-philonischer Flermeneu-

■ wirklich die von Braun herausgearbeiteten Differenzen ernst tik geprägten Verkündigung des Apollos interpretiert: die Annahme

genug genommen hat. Das Ergebnis des 6. Kap. ist dann, daß er gnostisch-mythischer Einflüsse wird gründlich widerlegt,

^'eder auf das angeblich originäre paulinische „Mit Christus" rekur- Zu Kap. 5 und 6 bietet Vf. ausgewogene Überlegungen zum Pro-

"ert. which marks off Paul's theology from the ideas of his con- blem der Homosexualität und zur Unzucht. Den Ausführungen zu

Poraries: neither Paul's language nor his ideas find any adequate lKor7 ist es gelungen, „die leitenden Prinzipien freizulegen....

^na'°8> in the mysteries or in the rites of initiation elsewhere" die .. . bei tieferer Betrachtung schnell zur hilfreichen Orientierung

^ werden können" (S. 115). Im Zusammenhang der Auslegung von

g. L^'e Rezension ist länger geworden, als ich zunächst beabsichtigte. 1 Kor 8-11 werden informative Exkurse zur korinthischen Agora. zu

>st aber kürzer geworden, als sie eigentlich sein dürfte. In vielen den Isthmischen Spielen und zur Haartracht in der Antike geboten.

*esent''chen Punkten habe ich. um den üblichen Umfang einer Zu 1 Kor 12-14 wird ausführlich über die einzelnen urchristlichen

2ension nicht zu sehr zu überschreiten, sogar das für W. Wesent- Charismen gehandelt. Kap. 13 wird in instruktiver Weise mit dem

nur kurz angerissen. Ich hoffe aber, daß auch so deutlich wurde, Lob auf den Eros bei Piaton und bei Maximus von Tyrus verglichen,

"der Autor ein sehr wichtiges Werk vorgelegt hat und daß auch der- 14.33b—35 gilt als sekundär. Hinsichtlich der Ausführungen des

en,ge. der in entscheidenden Punkten oder gar im Grundsätzlichen Paulus in Kap. 15 wird zu Recht bemerkt: „Der Apostel treibt nicht

ar|ders urteilt, das Buch mit großem Gewinn liest. Ich selbst bin, wie eigentlich Theologie als Auslegung des Bekenntnisses (so Conzel-