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Ausgabe:

1990

Spalte:

513-514

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Hottinger, Johann Heinrich

Titel/Untertitel:

Quaestiones eis kosmopoiian hexaēmeron Publicarum, II, exhibens Quaestiones ad Gen. I. vers. 1.2 1990

Rezensent:

Söderlund, Rune

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 7

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wegen der mitgeteilten historischen Ereignisse wie auch im Hinblick Werkes ist das Todesjahr 1228. Ein besonderer Paragraph wird einem
auf die katholische Denkweise, die immer wieder spürbar ist. Teil des technischen Vokabulars des Hexaemerons gewidmet.

Andreas Sunesens Hexaemeron enthält, wie schon oben hervor-
G'H' geht, erheblich mehr, als der Titel verspricht. Das Werk bekommt in

der Einführung folgende treffende Charakteristik: "In broad outline
. ,.„ the poem may be characterized as a versified summa quaestionum

KirChengeSChlCnte: Mittelalter theologiae with an unusual expansionofthe treatment ofCreation and

an unusual amount of allegory, but with an equally unusual Omission
AndreaeSimonis Filii: Hexaemeron. Post M.C.Gertz. Ed. S. Ebbesen 0fthc traditional questions concerning the sacraments" (S. 36). Daß
& L. B. Mortenscn. 1: Praefationem et textum continens. II: Com- ^ Sakramentslehre ausgelassen worden ist, hat vermutlich seine
mentarioset lndices continens. Kopenhagen: De Danske Sprog-og r£rkiärung darin daß Andreas in einem anderen, jetzt nicht mehrvor-
Litteraturselskab 1985/88. 568 S. m. 6 Taf. gr 8' = CorpusPhiloso- ^ ^ ^ ^yon den Sakramenten behandelt hat.

Phorum Danicorum Medii Aevi, XI, 1 u. 2. Hlw. DKK 400.-. ^ ^ ^ des Hexaemerons gibt uns der Verfasser

Andreas Sunesen (gest. 1228), der vierte Erzbischof in dem am An- eine buchstäbliche Interpretation Vers für Vers von Gen 1-2. doch
fang des 12. Jh. gegründeten Erzbistums in Lünd, gehörte einem vor- mit einem Exkurs über d.e Dreieinigkeit, veranlaßt von der hernehmen
dänischen Geschlecht an: er wurde der Nachfolger des kömmlichen Exegese der pluralen Ausdruckweise in .. ac amus
^rühmten Absalons, der ein Vetter seines Vaters war. Wahrschein- hominem". Im vierten Buch bekommen WHdu. allegonsche nte -
'ich hatte er m Paris und auch in Bologna, vielleicht auch in Oxford, preta.ion von Gen 1 -2 wie auch e.ne ^«^«^^

st,,j , . . Im • i__„AAcnn risrhp Ausleeune von Gen 3. Die fo genden tunf Bucher behandeln die

studiert, bevor er zuerst zum Kanzler des danischen Königs und dann nsche Auslegung von oen^ b

'201/02 Erzbischof wurde. Zusammen mit seinem König, Valdemar Verhältnisse des Menschen nach dem Fall wob„ auch d,c "hn

1. führte er .206-22 Kreuzzüge nach Osten durch, u. a. nach Est- Gebote und dieTugenden grund lieh d urch^"*^V^dra

'and, wo er das kirchliche Leben ordnete. Die letzten Jahre seines letzten Bücher sind de,-Chnstolog.c und der He ^»g^
Lebens verbrachte er wegen schwerer Krankheit in der Einsamkeit auf Die ed.tio pnneeps des Hexaemerons wurde von M. C1. Gertz. Pro-

derln«.! i -e-rTr? ,a -n™ fessorder klassischen Philologie in Copenhagen. besorgt und erschien

^Insel Ivo. Sein Grab bekam er im Lunder Dom. Dic jetzt vorliegende Ausgabe ist die erste nach der

Andreas war ein erfindlich Be ehrter Theo oee. Seine wientigsic iiumiu« '»"• ■* ■> ° f~____

Alogische Arbeit ZTZ große Hexameter-Gedicht Hexaemeron von Gertz. Der textkritische Apparat verzeichnet alle Abwe.chungen

2 «040 Verszeilen. In den 80er Jahren ist ein dänisches Fo.rschungs- von deutenIH*«* ^ ,98g unJ

Programm über Andreas Sunesen durchgeführt worden. J^uTgn^ Teil von einem Nachdruck des Kommentar, von

Im Jahre 1985 erschien eine dänische Übersetzung des Hexaeme- bestem zum gruuci. " ,o0, i_ (>inpm Brnrw.n Addenda-

r°ns wie auch ein Buch mit 15 wissenschaftlichen Aufsätzen über Gertz in seiner Ausgabe ^^^"JJ^^j

Andreas Sunesen und seine Theologie. Im selben Jahr erschien auch Abschnitt wird dann dieser

fererstederbeidenBände.diehierbesprochenwerden.Erenthältden schwierige Abschnitte, über ^J^^Z^J^iZ

"»«einlachen Text des Hexaemerons mi, Einführung und textknti- christologische Fragen, hatte ^^T^^^^

schem Anmni diese Abschnitte werden jetzt von Sten bbbesen. u. a. auren Hinweise

h ^e «Kche Einführung b.ete, zuerst eine Anzahl wichtiger auf Texte von Stephen Langto, kommentiert. Band 2 enthält auejj

-onscherTex,e.d,em,tAndgreasSunesenundse,nemHexaemeron ^^^^

*u tun haben. Danach folgt eine kurzgefaßte Darstellung von Andreas Sunesen verze.cnnti.

^dreas- Leben, der Entstehung des Hexaemerons und dem Inhalt des ^^^^^cdtobät begrüßt werden, daß eine der

i ?S' ... k „in, wichtigsten Arbeiten des nordischen Mittelalters nun in einer vorder
Darstellung von Andreas" Leben zeigen d.e Herausgeber e.ne w.cht.gsten md .

vorbildliche Vorsicht und Sorgfalt. Der Studienaufenthalt in Oxford nehmen w.ssenschaftl.chen Ausgabe vorliegt.

*««" als unsicher angesehen, wie auch die Zeit seiner Studien in Paris. Lund Rune Soderiund

überhaupt betont man. daß wir einigermaßen sichere Kenntnisse von

Andreas- Leben erst betreffend für die Zeit nach 1194 haben. Daß ...

Andreas an dem 4. Laterankonz.l 1215 teilgenommen hat. sieht man sönke: Studium Generale Erfordere. Zum Erfurter Schul-

als festgestellt an. obwohl dies in früherer Forschung bezweifelt |eben m ,3. und 14 Jahrhundert. Stuttgart: »^g^™*

wurde. XVI, 403 S. m. I Abb. gr. 8 = Monographien zur oescnicnie ues

Ein besonderer Abschnitt wird der Frage gewidmet, welche Quellen Mittelalters, 34. LW. DM 298.-.

ndreas gebraucht habe, als er die lehrmäßigen Partien seines Werkes Frftfrnun„ der Erfurter Universität 1392 ging eine wichtige Vor-

Vertaß,e. Die auf neuen Forschungen basierte Hauptthese dieses Ab- Der lto b ^ dargestellt wird. Kapitel I ..Erfurt: Die

sennittes ist. daß Hexaemeron besonders große Ähnlichkeiten mit gesch. e . ^ ^ £jn scholasticus

^ephen Langtons Summa vorzeigt. Eventuell ist Andreas sogar sein Stadt, üi:» _ ^ ^ Majnzer Erzbiscnof

^nuler gewesen. ,n dcm Abschnitt ..Die Quellen der poetischen wird in b i ^ fa Erfurt,, n , 270 gibt es

°"n" wird hervorgehoben, daß das 12. Jh. eine Blütezeit ausfuhr- RezeuBl scho|arurfl ,|5) Ein Carmen satiricum" vom Ende des

2* Behandlungen der ersten Kapitel im Genesis war. Es war auch einen ^ ^ Schu|betrieb in Erfurt (220. Eine Schulordnung

ent ungewöhnlich, daß man theologische Themen poetisch behan- ^ daß jeder Scholar erstens am Chordienst teilnimmt

c- Umfang des Vornehmens Andreas' war aber einzig in seiner v ■ wenigstens an Sonn- und Feiertagen - und zweitens einem
'an kann keinen Vorläufer nennen, der es versucht habe, eine
ganze "

npr von |2S2 fordert, „daßjedcr Scholar erstens am Chordienst teilnimmt

Art Umrane dcs Vornchmcns Andreas" war aber einzig in seiner vo ^ ^ Sonn. und Feiertagen - und zweitens einem

n- Man kann keinen Vorläufer nennen, der es versucht habe, e.ne u zugeteilt ist dem er das übliche Honorar zu entrichten

* theologische Summa in poetischer Form darzustellen, noch Magis * ^ Schu,cn. St Marien, St. Severi und das Reglerstift.

Jn'gcr Jemand, der dies in der Form eines Hexaemerons zu tun ver- Bart j. a-^ ^ ^ ^ dcn 4 Sc0,a£ prin.

„■ ht nahe. Selbst hat Andreas sein Unternehmen so erklart, daß er i.o ^ ]y ejnen Brje|- rur Heinrich

akÜÜ TeXt SchalTen woll,c- der der Ju8end Übung S0W0h'T' TnnL dem vorgeworfen wurde, er habe sich fälschlich ..rector um-

niSchen Sprache als auch in der christlichen Glaubenslehre geben Tott ng. ae ^rfordensis" genannt. Der Kaiser hält dagegen.

Konne. Vermutlich hat Andreas die Arbeit mit dem Hexaemeron venrtaM mm ^ ^ Erfordens.s"

^" während des Aufenthaltes ,n Frankreich um 1190 begonnen. Die Bezeichnung „Studium generale" sei für Erfurt

Uer emzige sichere termmus ante quem für die Vollendung des bezeichnet (