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Ausgabe:

1990

Spalte:

505-507

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Soards, Marion L.

Titel/Untertitel:

The Apostle Paul 1990

Rezensent:

Hübner, Hans

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Theologische Litcraturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 7

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These, daß dieser Text „ursprünglich das Bekenntnis der Juden- besagt, so gilt dies noch in einer zweien Hinsicht; denn vor der Dar-

Fristen innerhalb der hellenistischen Synagoge" (330) war. Dort sei Stellung der paulmischen und deuteropaulimschen Briefe uncI einer

er (auf der Cirundlage von Gedanken Philo«) auch entstanden; und Zusammenfassung der paulinischen Theologie bringt es die beiden

*war (im 4. Jahrzehnt, im ..Umfeld" des Täuferschülers und Petrus- Kapitel "Paul the Man: Life and Work und Paul the Apostle:

Bruders Andreas (362). /.um ..Bruch" mit der hellenistischen Syna- Work, Travels and Letters . Was S. über die geistige, relig.ose und

Boge in Jerusalem sc, es durch die „Entchristologisierung" des Logos- politische Umwelt des P. sagt. ,S. gut. z.T. ausgezeichnet m der For-

begrifts und ..die direkte Gleichsetzung Jesu mit Gott" durch den mulierung, aber doch wohl zu knapp. Zuweilen .st ein quant.tat.ves

»ephanus bzw. Philippuskreis gekommen (328). Als „Vermittlerin" Defizitärem ^^ f^^^^^f^^

Aschen Urchristentum und Simon Magus, dem vermutlich ältesten Verhältn.s von Erwa .ung und Gesetz s.g, (S. I .v. le.eht aber auch

Gnostiker, sc, die Samanamission des Phillippus anzusehen. Wäh- deshalb einseitig, weil er e.nse.fgi, P Sanders folgt?),
rend „die kirchliche Orthodoxie" in der Folgezeit aus den ..Intcrprcta- Auch vielen anderen Auflassungen des Amors wird man mummen können.

m__, .... _ , . • . n™,,o„h;,. Ar* Die authentischen Paulinen besitzen filr die Darstellung des Lebens und des

Kenten" dieses Bekenntnistextes ..historisierend die Biographic des Die amnemwnra..... ., ,i, «m» nur mit Vorsieht

• ,. . , , Werks des P Priorität, wahrender Act als secondarv source nur mit Vorsum

Wischen Jesus ergänzte, spiritualisierte die Gnosis den Text aul dem ^ ^ ^ ^ t/mMm Aussagen dcr Ac, jn vie|en Punk.

Hintergrund seiner philonischen Motive zum Mythos" (362). ^ mj| noch groljcrcr RCSCrve gegenüberstehen; da aber in der heutigen For-

H. hat mit dieser Arbeit einen bemerkenswerten Versuch unter- sch z T cjnc entgegengesetzte Tendenz zu beobachten ist. würde manch

"ommen, die Entstehung des Johanncsevangeliums wie der Gnosis andercr Rezensent hier anders urteilen als ich.) Was S. zu den einzelnen Brieten

neu zu erklären und dabei auch andere allgemein gültige Aullässun- sagt. entspricht einem weithin geteilten Konsens, etwa wenn er für Gal die Ter-

&en in Frage zu stellen Mit seiner These, daß die Logoschristologie zu ritorialhypothesc vertritt oder sieh für 2 Kor der üblichen Teilungstheorie inso-

den Voraussetzungen der neutestamentlichen Lehrentwicklung ge- fern ansehließt, als er die ehmnologisehe Sequenz 2 14-74- 10-^M"2.»;

"Öre. hat er zugleich ein Bild von der ältesten Christenheit skizziert, 7.5-16 - Kap. 9 vertritt (jedoch Kap. 8 vor 2.14-7.4 einordn ,». Wenn er Gal

da» ,1 zuBlc,<-n el"™,a VO" "Cr ' . ...... rv,. .11«, ist vor I Kor die zeitliche Priorität zuspricht, so findet er sofort meine Zustim-

das diese ,n einem zum Teil neuen L.cht erscheinen laßt. Das alles .st vor . ^ ^ Ab|ehn|mg cincr ganzcn Rcihc von Kollegen. Wie gesagt,

verdienstvoll. In dem Maße, in dem die von H. entworfene Konzen- ™«* ^ ^ ^ umcrscmedlicn urteilen können. Wenn er freilich

'lon jedoch keinerlei Fragen offenläßt, sondern in völlige Harmonie ^ 2.13-16 durch eine m. E. gezwungene Interpretation von nUoe. mit
einmündet, wird der Leser mehr und mehr skeptisch. Geweckt wird 9 ) ( ^ harmonisieren trachtet, so werden ihm sicherlich viele - mit

d,ese Skepsis allerdings schon bei den Einzelvcrgleichen. So vermag Recm;_WKjersprechen.

z- B- die Erklärung des Markusprologs als „dogmatisch gezielte Para- |nsgeSamt bieten die Kapitel über die authentischen und deutero-
Phrase des Logosbekenntnisses" (255) Rez. ebensowenig zu über- pau|iniscnen Briefe für den Studenten in der Regel solide Informatio-
Zcugcn wie die Behauptung, daß die Theologie des Paulus (etwa des- ^ Docf) b[cM wje scnon angedeutet, manches ein wenig Oberflächen
Apostclbcgrill) durch den Logostext „mitinspiriert" sei. Das aber ^ jn ejnem gelobte uncj getadelte Buch von Günter Bornkamm
lst um so weniger der Fall, als hierbei die Auseinandersetzung mit bis- ^ mehr Tjefgang Symptomatisch ist der Abschnitt "The Situation
"er (weithin) anerkannten Anschauungen fehlt. So hat Vf. zwar ein ^ E]km Jhjs LeUer.. (S 100fT)-gemeint ist Rom -; einige Auf-
s°hr interessantes-auch fesselnd geschriebenes-Buch vorgelegt, doch fassungen werden kurz skizziert (T. W. Manson, G. Bornkamm.
dle Bewährung der in ihm dargebotenen Thesen steht noch aus. £ Fwhs und G Kiein), woraufman dann erstaunt liest: "all of which

., , - i—o niansihie" und "Perhans the'truth'lies somewhere

Lcipzio i Werner Vogler are more or less plausime unc. tomh.....

between these two extremes. . ." (S. 101). Nicht im geringsten wird
erwogen ob nicht die erheblich härteren theologischen Urteile über

S"a'ds. Marion L' The Apostle Paul An Introduction to His das Gesetz im Gal gegenüber Rom-wie immer man auch diese Diffe-

writings and Teaching New York M hwah: Paulis, 1987. V. 224 rcnzcn bcurtc,l, - eine historische Erklärung, zummdest eine partielle

S- 1 KteV K^rt $8 95 historische Erklärung für die Grund.ntent.on des Rom abgeben

könnte Zustimmung wird S. weithin in der Beurteilung von 2Thess.

Zunächst eine Vorbemerkung, von der ich hoffe, daß sie nicht als zu ^ Eph , Tim_ 2Tim und Tit als deuteropaulinisch finden.
**Ulmeisterlich empfunden wird; denn wahrscheinlich hat sie doch ^ ^ ^ Behand|ung dcr einzelnen Briefe (wie auch sonst in ent-
Urden einen oderanderen Leser dieser Rezension informativen Wert: hondcr Weise m den anderen Kapiteln) biete. S. eine kurze Auswahlb.c,-

Pcr Autor des hier rezensierten Buches ist männlichen Geschlechts; NalürHch ist. je kürzer eine solche Publikat.onsl.ste ist .die Auswahl

^n«nis,nämlichhiereinmännlichcrVornamc(obwohlimAnhang no(wcndig subjek,,v und einseitig Trotzdem ^^^SSTta

£ Oxford Advanced Learners Dictionary of Gurren, Eng.ish unter manchcr ^SSSS'SZ SXS

Richen weiblichen Vornamen genann,. nicht aber unter den Kol ^^^^^ genannt: wZ M S,,l-

mannnllchen). ' Kt-schl üntersuchungen zum Kolosserbrief als Beitrag zur Methodik von

Uer Untertitel des Buches ist ein wenig ein understandment. ob- » . . j hcn(StUNT 11).Göttingen 1973.

*!Clcl> er laute "An Introduction to His (= PauPs) Writings and Sprach

peaching", wcrden die deuteropaulinischen Briefe (einschließlich der ^ Bedenken habe ich beim letzten Kapitel "Paulinc

•»«oralbriefe) in gleicher Ausführlichkeit wie die authentischen Pau- An 0verview of Paul's Thought". Allein die Reihenfolge

'"en behandelt. Untertitel ist eigentümlich. Sie sei hier, weil aufschlußreich.

««B C harakter des Buches: Soards (S.) spricht seine Absicht im ^ Rjgnteousness 0f God, The Gospel and Chnstology.

jorwort deutlich aus (S. 1): Zumeist „produzierten" Bücher über g ^ ^ ^ Eschatology. The Spirit. Anthropological Terms.

vdUlus <p ) - seien es wissenschaftliche Monographien, Sammlungen _ pauljne Halakah: The Ethical Teachingsof Paul.

°n Essays oder Bücher "fora mythical gcneral audience"-ein Leben nunurcjnjgc sporadische kritische Bemerkungen: Enttäuscht liest man die
cs Apostels, untersuchten einen oder alle seiner Briefe oder gaben der Deba(te über die Gerechtigkeit Gottes: sie bleibt bei der Kon-

^e Ubersich. (summerize) über seine Theologie oder über einen " RlMfBuhmann . Ems, Käsemann stehen Hat s. nicht zur Kenn,,,,
bellen Punk, dieser Theologie. Günther Bornkamms P.-Buch. m u.n was danach _ und gerade in AmenW - ««über ^erses

^*Ohl das Leben als auch die Theologie des Paulus behandel, * wurdc, Man lies, dann am Ende ^^^^t

sc, Jeder eine Ausnahme. Da aber inzwischen die Mehrhe.t GoUCS (nichl ^^^^^^^i^^

"/"tischen Forscher dessen "produc, of an in.erpretative zcnlralcs Mo,,v imj^^^.tlun «c^r-fas, wieein

J^h" als ",c,S-,han-adac1Ua.c" betrachteten, riefen Lehrer und trale Kategorie in seinemc ßckcrsccmscorrcctly t0 havedcmon.

' Renten nach einem neuen Werk. Diese Lücke will S. füllen. *•« « ofthc sa|vific triumph olGod) forms the coheren, center

Wurde eben gesagt, daß dieses Buch mehr bringe, als der Untertitel s.ra.ed. ,h,s