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Ausgabe:

1990

Spalte:

498-499

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Johnson, Dan G.

Titel/Untertitel:

From chaos to restoration 1990

Rezensent:

Bosshard, Erich

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 7

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ächte diesen Namen in Gebrauch nehmen. - Sie sind in solcher Ver- spreche gegen die Annahme einer oder mehrerer durchlaufender Pen-
Irrung, daß sie sagen usw. (wörtlich: Es ist in Verwirrung, daß sie tateuchquellen (47 Anm. 126). In seiner Charakterisierung der
sagen)". (Vgl. zum Motiv als solchem IgnEph 19.) Und zu Ende ist die Novelle (53-66) betont Vf. ihr durchgehend positives Bild von
[tanei erst in p. 83,4; erst mit dem dortigen tote wird der durch die Ägypten. Außerdem zeichne sie „das ideale Selbstbild, welches das
"anei unterbrochene Erzählungsfadcn wieder aufgenommen. Bei- frühe nordisraelitische Königtum von sich hat" (66). Sie sei deshalb
aufig sei auch bemerkt, daß ich von P. Nagels Deutung der schwieri- kurz nach der Reichsteilung (926 v. Chr.) entstanden. ..Die Josephsgen
Wendung (innerhalb der Epiphanie-Lehrc des 10. Reiches) ehoue Geschichtsschreibung" (67-78)aus der Zeit bald nach dem Untergang
/(p. 81.19)= „neben ihm", die von M. (und anderen) arglos hinge- des Nordreiches (722 v. Chr.) sei gegenüber Ägypten skeptischer und
noninien wird (vgl. den entsprechenden Eintrag im Register S. 142b) schaffe „bewußte Anklänge an die Davids-Geschichtsschreibung"
und wohl auf dem Wege zum Dogma ist. nicht überzeugt bin; sie ist (74). So sei z. B.Gen 39 u. a. von2Sam 13 abhangig (72).
schwieriger, als es scheint und schallt m. E. mehr Probleme, als sie Interessant ist diese Studie besonders dadurch, daß Vf. zwischen
WB. Aber um Probleme solcher Art einzufangen. ist. wie angedeutet. seinen Schichten und der jeweiligen Zeitgeschichte eine enge Bezie-

■ von M. gewählte exegetische Fischnetz zu großmaschig. So hung herstellt. Allerdings habe ich gegen seine literarischen Thesen
^ommt es auch zu keiner Diskussion der wegen ihrer Lüekenhaftig- erhebliche Bedenken. Es überrascht, daß die Novelle mit der Fcststel-

' den Exegcten solche Qual verursachenden Schlüsselstclle lung geendet haben soll: „Da wurde der Geist Jakobs, ihres Vaters.

P; 74.29. Der neue Rekonstruktionsversuch von S. Emmel, der den lebendig" (45,27b). In 45.6 sagt Joseph den Brüdern, daß die Hungers-

■ mn ergibt: "thosc who [do not] worship him [. . .] except by offering not noch fünf Jahre dauern wird. Sollte diese Ankündigung keinerlei
Learthly beasts]" (BSAP 16. 1979, S. 187), wird im textkritischen Folgen haben? Daß die Israel-Juda-Version eine Bearbeitung sei, ist

PParat zwar verzeichnet, aber im Kommentar nicht einmal er- mit anderer Datierung und teilweise abweichenden Zuweisungen begannt
. Die Autorin betrachtet auch die vielen anderen Lakunen. wie reits von D. B. Redford (A Study of the Biblical Story of Joseph.
Slees von einer mit folgenden Worten sagt: «la lacune du basde page VT. S 20. 1970) vertreten worden. Auf die Gegenargumente in meiner
nous laisse sur notre faim» (S. 105), und sie versucht es gar nicht erst. Arbeit „Literarische Studien zur Josephsgeschichte" (BZAW 167,
esen Hunger - wenigstens mit dem. was andere schon zu essen ange- 1986, 121 ff) geht Vf. leider nicht ein. Deshalb sei hier wenigstens auf
0 en haben-zu stillen. 37,28 verwiesen. Danach haben Midianiter Joseph an Ismaeliter verbuch
der Index ist schließlich noch besonders zu erwähnen, an kauft, da sonst die Brüder ausdrücklich als Subjekt genannt sein
essen Gestaltung allerdings A. Pasquier einen entscheidenden Anteil müßten. Dann stammt der Verkauf nicht von einem Ergänzer. son-
at 'S. V||). Innerhalb des für BCNH Textes festgelegten Rahmens bie- dem aus einer parallelen Darstellung, in der die Brüder Joseph ver-

■ er ein Höchstmaß an korrckterund übersichtlicher Information. Sein kauft haben (vgl. 45,4). Ein Redaktor glich beide Fassungen so mit-
Monderer Reichtum kommt vor allem dadurch zustande, daß die Be- einander aus. daß nun Midianiter Joseph aus der Zisterne retten und

Seder Verben nach Konstruktionsweisen aufgeschlüsselt sind. verkaufen. Hier sind eindeutig zwei parallele Fassungen vorausge-

on den (im ganzen nicht ins Gewicht fallenden) äußerlichen setzt. Ihre Existenz und unterschiedliche Linienführung ist m. E.

einigkeitcn vor denen kein Autor gefeit ist, sei erwähnt, daß in der durch Dietrich nicht widerlegt worden. Wenn er z. B. die Versöhnung

Setzung von p. 85 die Zeile 28 fehlt. Josephs mit den Brüdern in 50,15 ff als Ergänzung von den Träumen

Berlin „ , , in 37.5IT trennt, wird ein wichtiges Element aus der Komposition

Hans-Martin Schenke 1 , , , , . ..

einer Fassung herausgebrochen, die „Joseph und die Bruder zum

Thema hat. Die Hypothese mehrerer durchlaufender Pentateuch-

AlteS Testament quellen ist m. E. von Dietrich nicht widerlegt worden. Seine Studie

und meine Kritik zeigen, wie weit gegenwärtig leider die verschiede-

tHetrii* ui . nen Positionen in der Pcntateuchfrage voneinander entfernt sind,
»nen, Walter: Die JosephserzählunR als Novelle und Geschichts-

enreibung. Zugleich ein Beitrag zur Pentateuchfrage. Neukir- Erlangen Ludwig Schmidt
^cn-viiivr). Ncukirchener 1989. 78 S. 8-= Biblisch-Theologische
Studien. 14. Pb. DM 19.80.

Se: „ Johnson. Dan G.: From Chaos to Resloration. An Integrative Reading

als B,C udlc zur JosePhserzählung (Gen 37-50) versteht Vf. auch 0f Isaiah 24-27. ShefTield: JSOT 1988. 150 S. 8'= Journal for the

eitrag zur gegenwärtigen Diskussion über die Entstehung des StudyoftheOldTestament.Suppl.Series.61. Lw.£25.-.
ateuch. da diese Erzählung die Brücke zwischen der Darstellung

T r trzväter und des Exodus bildet. Nach den einleitenden Abschnit- Aus der Fülle der Probleme, die Jes 24-27 der Forschung nach wie

■ .Die Pentateuchfrage und die Josephsgeschichte" (9-12) und vor bereitet, stellt Johnson drei grundlegende Bereiche in den Vorder-
jj lc Komposition der Josephsgeschichte" (13-18) behandelt er „Die grund, in denen sich in letzter Zeit gewisse Konvergenzen abgezeich-

Ölchtung der Josephsgeschichte" (19-44). Danach sind die unter- net haben: die Datierung (näher beim Exil als bei Dan), damit zusam-

' gliche Bezeichnung des Vaters (Jakob/Israel), der verschiedene menhängend die Identifizierung der Stadt/Städte, die Struktur der

Sdk • Bruder (Ruben/Juda) und der Befund, daß in Gen 37 Perikope (geordnete Komposition) und ihre zeitliche Ausrichtungen

' 'aniter und Ismaeliter Joseph nach Ägypten bringen, so zu er- die Zukunft weisend).

beuÜ!] daß ein Grundbestand später erheblich erweitert wurde. Er "From Chaos to Resloration" bietet im wesentlichen eine Bestäti-

Jose h UUS Ciner Novelle mi' Jakob und Rüben, in der Midianiter gung dieser Konsenspunkte und arbeitet sie mit neuen Einsichten

nich gcstotl|en haben. Sie endet mit Gen 45,27*. berichtete also weiteraus.

ntsvon einer Übersiedlung des Vaters und der Brüder nach Ägyp- Nach J. ist 24-27 in drei Teilen (24.1-20; 24.21-27.1; 27.2-13)

dieses Motiv stamme von einem Bearbeiter, auf den auch die sukzessive nacheinander entstanden. Am innovat.vsten dürften seine

K '7 "■•« Israel. Juda und den Ismaclitern zurückgehen. In „Der Überlegungen zu 24,1-20 ausgefallen sein (S. 19-47). und hier

««ext der Josephsgeschichtc" (45-32) stellt Vf. fest, daß die werden auch die Weichen für den Rest der Arbeit gestellt. Der Ver-

jJJJe lediglich einige Grundzüge der Vätertradition voraussetzte fasser von 24,1-20 interpretiert gemäß J. gegenwärtige katastrophale

au, " U„nd *■« zwölf Söhne), ansonsten aber keinerlei „Seitenblick Ereignisse mit Hilfe früherer jesajanischer Prophezeiungen (vgl. bes.

durch0, UIriarchen- ^ die Exodustradi.ion" enthalte (46). Erst 24.1-3; 24.13 mit 17.6). Dies bedingt aber, daß sich 24.4- 2 au. die

Sch udcn Bearbeiter werde die Novelle zu einem Teil der Geschichts- Zerstörung Jerusalems bezieht, was sich auch zeigen laßt (vgl. z.B.

. ütAbraham bis Mose. Daß aber auch hier der Horizont miwih'« Je*24,11: Thr 2.15; Ps 48.3). In Spannung dazu stehen nun

E* '5 kaum hinaus" und über (ien 12 nicht zurückreiche. freilich die universalistischen Züge in 24.1-20. was insgesamt nur so