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Ausgabe:

1990

Spalte:

25-30

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Wedderburn, Alexander J. M.

Titel/Untertitel:

Baptism and resurrection 1990

Rezensent:

Hübner, Hans

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Seite 1, Seite 2, Seite 3

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 1

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ofan independent literary creation than just a compilation" ist, hat Werk „Die Taufe - Ein Sakrament?"2 durch nicht mehr zu über-

auch Vf. keine (neue) Antwort. Er begnügt sich mit der Feststellung: bietende Einseitigkeit und durch gewaltsame und widersprüchliche

The editing of the Babylonian Talmud must have had its beginning Umdeutung ntl. Aussagen um die Chance der wissenschaftlichen Dis-

long betöre Rav Ashi and its final form was reached long after him" kussion seiner These gebracht hat, und Günter Wagner, dessen wis-

(S. 341), und fügt dann hinzu: "the finishing literary touches peculiar senschaftlich solide Studie „Das religionsgeschichtliche Problem von

t0 tne Babylonian Talmud are in very great measure the work of the Römer 6,1-11 "3 die Diskussion gefördert hat, der aber auch in der

Savoraim which lasted for several generations after the Amoraic Bestreitung des Einflusses des Taufverständnisses der Religions-

Penod (.. .)*», Ja selbst in gaonäischerZeit (bis 12. Jh.) "many 'unoffi- geschichtlichen Schule zu einseitig argumentierte. W. würdigt Günter

cial additions found their way into the Babylonian Talmud as we Wagners Publikation als "immensely learned and thorough mono-

ave lt today" (S. 342). graph", doch diagnostiziert er "a weakness in Wagner's approach":

In Kap. IX endlich legen M. B. Lerner und Zeev Safrai eine Einlei- Obwohl die meisten Vertreter der Religionsgeschichtlichen Schule

tung m "The External Tractates" (S. 367-409) vor, auf die indessen keinen direkten Einfluß der Mysterienreligionen auf Paulus annäh-

angesichts der gebotenen Kürze nicht mehr näher eingegangen werden men, bemühe er sich nachzuweisen, daß kein direkter Einfluß vor-

ann. Hingewiesen sei aber noch auf die Anhänge zu Kap. IV liege (S. 38). Zu Markus Barth unterbleibt ein generelles positives

252~262), Kap. VI (S. 3010, Kap. VII (S. 319-322) und Kap. VIII Urteil, W. geht aufsein Taufbuch nur en passant S. 368-370 ein.

( . 346—366), in denen Michael Krupp eingehend über die jeweils Nach dem, was er S. 65f theologisch und hermeneutisch sagt, muß er,

annten Handschriften der entsprechenden Werke informiert. - auch wenn er es nicht ausspricht, dessen Grundtendenz a limine ab-

ine sorgfältig zusammengestellte "Accumulative Bibliography" lehnen.

■ 415—431) und verschiedene Indices (S. 433-464) schließen den W. gliedert sein Buch in sechs Kapitel: 1. The Problem and the New

gewichtigen Band ab. Testament Evidence; 2. The Mystery-Religions and the World of

l jPa^a"e Autoren, die an diesem Band mitgearbeitet haben, in Israel Early Christianity; 3. The Spiritualizing of "Resurrection"; 4. Life in

e en und arbeiten, ist ganz sicher kein Zufall; und mit Recht darf Hg. the Spirit; 5. Union with Christ; 6. Life Through Death. Eine kurze

lars'h ''5"11 me'sten "c'ass'c works of modern talmudic scho- Zusammenfassung ist überschrieben: Conclusions and Postscript,

fre 1 'P 'srae' entstanden und veröffentlicht worden sind. Diese Gliederung entspricht einem in sich stimmigen Argumenta-

ich zumeist auf Hebräisch, was - leider - zur Folge hat(te), daß tionsduktus. Um dem Autor gerecht zu werden, ist es erforderlich,

ese outstanding works of research and commentary" in den in jedes dieser sechs Kapitel zu kommentieren. Doch ist es im Rahmen

europäischen Sprachen abgefaßten Werken nicht ihre gebührende einer Rezension nicht möglich, dies für jedes Kapitel gleich ausführ-

(S ™cks'chtigung und Würdigung erfahren haben, wie Hg. klagt lieh zu tun.

a). Insofern ist dieser Band, der sich in extenso auf die hebräisch- Zum 1. Kap.: Um seine Absicht zu verwirklichen, behandelt W. zu-

sPrachige Forschung beruft, weithin sogar der eigenen der Autoren. nächst die Bestreitung der Auferstehung in Korinth und den Ge-

geeignet, mit deren Ergebnissen bekannt und vertraut zu brauch traditionellen Materials in Rom 6. Dieser Einstieg zeigt

rnittl 'S>"e'3en''e' 'eisten die Autoren somit einen Beitrag zur Ver- bereits, daß W. die Forschungsgeschichte bis ins Detail kennt, daß er

ung von Forschungsergebnissen, ohne daß sich der Band ins- auch über die erforderlichen Kenntnisse der außerbiblischen Literatur

gesamt freilich auf Forschungsberichterstattung reduzieren ließe. Alle verfügt und mit Kompetenz kritische Fragen an die behandelten

' rage zeichnen sich durch gründliche Quellenstudien aus, deren Autoren zu stellen vermag. Entscheidend für seine Argumentation ist

ge in beeindruckender Fülle in den Anmerkungen zu finden sind. vor allem das Interpretationsproblem von IKor 15,12 dvacnaan;

samt ist es den Autoren, die wirklich über den Dingen stehen, vexpwv otixHariv. Weithin akzeptiert ist die Deutung dieser Stelle von

°n denen sie reden, gelungen, eine Einleitung in die Literatur der der 2Tim2,18 gerügten Auffassung her: dvämamv rjön yeyovevai.

End n VOrzu'egen- deren Lektüre geradezu spannend ist. Bleibt am Dementsprechend hätten die Korinther ihre irdische Existenz als

■■ i.nUr C'er ^ unsch. daß dieses Werk weiteste Verbreitung finden pneumatische Existenz im Zustand der bereits erfolgten Auferstehung

e' verstanden. W. entgegnet jedoch (S. 11):"... yet it is perverse to say

Berlin Stefan Schreiner tnat resurrection' in one sense of the word (bodily) does not happen,

even in the caseof Jesus, and that in another sense (figurative. spiritua-
lized) it not only does happen, but already has happened, if one does
not at the same time makeclearthisdifferent sensesof'resurrection'."
W. sieht sich zugegebenermaßen nicht in der Lage, eine völlig

XVedderburn. A. J. M, Baptism and Resurrection. Studies in Pauline befriedigende Lösung des Problems von IKor 15 vorzulegen. Zumin-

rheology against Its Graeco-Roman Background. Tübingen: Mohr dest aber- so meint er- hatten se,ne Argumente gezeigt, daß die An-

1987. X.487 S.gr. 8' = WUNT,44. Lw. DM 138,-. sieht, die Korinther hätten ihre Parole von IKor 15,12 im Sinne von

2Tim2,18 gemeint, nicht die einzige Interpretationsmöglichkeit sei.

■ Die Taufe gibt teil am Tode und an der Auferstehung Jesu Christi. "and indeed is not the best possibility, for solving the problems of this

■ese Interpretation stammt zweifellos aus der hellinistischen Ge- chapter" (S. 37). Trotz sehr aufmerksamer Lektüre der Ausführungen

einde, welche das ihr überlieferte Initiations-Sakrament nach W.s halte ich aber die von ihm in Zweifel gezogene Deutung immer

°g'e von Initiations-Sakramenten der Mysterienreligionen ver- noch für die wahrscheinlichste, und zwar wegen der Gesamtargumenta-

teht, deren Sinn der ist. den Mvsten teilzugeben am Schicksal der tionsrichtung des 1 Kor. Doch sollte sein energischer Hinweis auf die

tusgottheit. die den Tod erlitten hat und wieder zum Leben er- Differenz zwischen dem „nicht" und dem „schon jetzt" auch denjenigen

wacht ist _ wie Attis. Adonis und Osiris." So hat Rudolf Bullmann ein Exegeten zu denken geben, die an der üblichen Auslegung festhalten.

* ultat der Religionsgeschichtlichen Schule in seiner „Theologie des Um nun doch einen Schritt im Blick auf die Frage weiter-

_ klassisch formuliert und als eigene Überzeugung übernommen.1 zukommen, ob nicht schon in paulinischer Zeit die Auffassung von

le Absicht Wedderbums (W.) ist es. diese weitesthin akzeptierte und einer durch die Taufe sakramental vermittelten Partizipation an der

"n der Forschung immer noch dominante Auffassung aufgrund einer Auferstehung Christi vertreten wurde, behandelt W. dann Rom 6. In

■erenzierteren Sicht der Mysterienreligionen zu widerlegen. Be- diesem Abschnitt werden in der Tat bereits die Weichen gestellt. Die

nntlich wurde der Versuch, die Tauftheologie des Paulus als vom deuteropaulinische Sicht von der präsentischen Partizipation des

mtluß der Nhsterienreligionen unabhängig nachzuweisen, schon Getauften an Kreuz und Auferstehung Jesu sieht er als logische Exten-

roehrfach unternommen, jedoch in methodisch unbefriedigender sion der paulinischen Sicht vom Rom 6. Somit habe nicht Paulus das

e,se. Ich nenne hier nur Markus Barth, der sein fast monumentales Theologumenon von der durch die Taufe bewirkten Teilnahme an

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