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Ausgabe:

1990

Spalte:

470-472

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Ellingsen, Mark

Titel/Untertitel:

The evangelical movement 1990

Rezensent:

Stadelmann, Helge

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469 Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 6 470

der Feindesliebe, wenn Ehepartner sich auf faire Weise trennen, statt vers. Auf die positive Beantwortung der Frage wird hier nur

daß sie sich gegenseitig physisch und seelisch verwüsten und Vernich- andeutend eingegangen, zumal bei Vertretern dieser Richtung Kon-

ten- (S. 181) zeptionsunterschiede bestehen.

Der Rez. wünschte sich für den evangelischen Bereich ein reiches Es handelt sich bei dieser Studie weniger um eine volle Dokumcnta-
Angebot von Veröffentlichungen dieser Art: der qualitativen Synthese tion der behandelten Verlautbarungen, sondern um einen Kommen-
v°n Humanwissenschaft und Spiritualität. Sie werden vor vielem tar konzeptioneller Elemente, die die Entwicklung des christlich-
anderen notwendig gebraucht. jüdischen Dialogs seit 1945 kennzeichnen. Der Informationsgehalt

i „:_,• ....... der Publikation, die auch für den interessierten Nichtfachmann

-unzi8 Manlrcd Haustein

Ökumenik: Allgemeines

geeignet ist, empfiehlt sie auch zur Lektüre breiterer Kreise.

Leipzig Kurt Meier

Ellingsen, Mark: The Kvange.ical Movement. Growth, Impact.
Controversy, Dialog. Minneapolis. MN: Augsburg Publishing

u , ,. . House 1988.496 S. 8*
Kvndtorff, Rolf: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Die evangelische

Kirche und das Judentum seit 1945. Ein Kommentar. München: ^ Studie von Mark Ellingsen, Professor am Straßburgcr

Kaiser 19,89. 130 S. 8' = Abhandlungen zum christlich-jüdischen ^ ökumenischc Forschungen, liegt eine beachtenswerte

Dialog. 18. Kart. DM 29.80. Untersuchung zur evangelikalen Bewegung vor. Wie der Vf. einlei-

Der Autor, als Alttestamentler seit langem aktiv am christlich- tend darlegt, gewinnt die evangelikale Bewegung seit Jahren weltweit

Jüdischen Dialog beteiligt und publizistisch hervorgetreten, informiert an Bedeutung. Bereits Anfang der 80er Jahre ergab einGallup-

«Pektnrich über das Verhältnis der evangelischen Kirche zum Juden- Umfrage, daß sich 53 % aller protestantischen Pastoren ind« U.SA

l«m unter Einbeziehung außerdeutscher Stimmen, sporadisch auch als .evangelikal" betrachten - bei den jüngeren Pastoren_ bis 30 Jah-

^.holischer Verlautbarungen. Kirchliche Nachkriegserklärungen ren) liegt der Prozentsatz noch deutlich hoher. Auch ,nEurop stelU

Thema waren noch von traditionellen Fragestellungen bestimm,, Ellingsen einen wachsenden Einfluß ^ngehtato^JtoO^

d^en amnestische Tendenzen von Vertretern einer Theologie auf den Gebieten der Evangelisafon. ^9^^^^.

n*h dem Holocaust heute kritisch in Frage gestellt werden. So Mission und auch des Einsatzes von Medien machefl, .

<»<hie,t das Darmstädter Bruderra.swor, zur Judenfrage .948 neben reden. Während sie. so der Vf., Pur die

**> Aspekt christlicher Mitverantwortung die Verwerfungs- wie auch weithin als .Prügelknabe" gelten und nicht

d^ubs„tut,ons,heoric.wonachd,eHeilsbedeutungdesVolkes.srae. fordert er ein Umdenken W^^-^^Jo^dTSS

™ die christliche Kirche übergegangen sei. Der Aspekt der Juden- sogar, daß die Beziehung zwischen den

Mission «noch in, Dritten Reich unfer ganz anderen Auspizien zu tionel.en Kirchen zu der ^^J^JL^Q^

trat ergänzend hinzu. Das Fehlen der Verwerfungs.heorie EtehritderChrtat«.^^^tfSrlSu^Ä und

in der Svnodaldebattc zu Berlin-Weißensee .950 beanstandet. Die Studie entstand au. Anregung de £ und_

d^chuldfrageanderKreuzigungJesuunte.chwellignichteindeutig tad »'^f^^S^Mt*m-to£^

geklän. vergessene Stimmen «So "etä, Württemberg. Bruderra, Ber.in Wellbunde,S r und Theo ogie u te

Sächsische Landessynode .948) werden beigebrach,. Zeit- Bewegung ^^J^^^zu^^h~^h^
Sichtliche Verfehlungen und Begüns.igung des Rassedünkels suchen, um so den LutheriscK ahe >"J»"£«^
^teilen von Ariernachweisen, werden aufgestochen. Man orien zu dieser Bewegung zu klaren 9 lernen ^bmssen^ich,
»Ch vorwiegend auf judenchristliche Kreischa nichtchristl .che E"^^*J^£L erleichtern könnten (34).
T' intCrnatiOMk Hilfsorganisationen besaßen. Die See s- K,ccn und de,>l^ g ^ ^ yf ^ ^
**r Thesen in der Schweiz 1947 waren dialogfordernd durch '" vter« g informativen ersten Teil die
l i^ngjüd.sch crP ^^"J*^ ZL^vZ*** Ä^dar(45-.34)^u™h1
nre. Hier wird auf das 2. Vatikanum. auf den Luther sehen Nelt Bewegungen wie dem radikalen Flügel der Refor-
« d ,n Logumkloster verwiesen. Obwohl m den funfz.ger a re reichen zum g sowjc ^ Erweckungs. und
gierend w,rd der Tatsache des Dialogs sc,, den sechziger Jahren J^J^^ Unmittelbarer Vorläufer der evangelikalen Bender
größere Aufmerksamkeit zugewandt. Gleichwohl war die Heiligungdc Lgu 8 wic er jm frühen 20. Jh. in den
Jmatisierung des Antisem.tismus als „Sünde gegen Gott und «^^^

^nschen" 1948 auf der Weltkirchenkonferenz m Amsterdam ein- U ^«JJ^ d £fnc Koa|ition konserva,iver Kräfte, die

2*ich genug. D,e konzeptionelle Wei.erarbeit auf den Kirchcr, g.s h und crscheinenden Schriftenreihe

.96. führte zur Arbeit an der EKD-Stu ,e „Juden artiku.ierte. In dieser Koalition vereinten sich

n"sten die nach langjähriger Vorarbctcn abgeschlossen und 1975 Tue rm* theologischem Erbe: Die führenden

glommen wurde. R. Rcndtorff war federführender Massen Kraft J^J^ Theologie gepräg,en Prince.on

FrTT: Substitu,ionsmodc" wcrd,<;n /!bgclchm' dc Sersität und d.e von der Brüderbewegung und dem Dispensationa-

/age, ob der Anspruch der Christen. Volk Gottes zu sein, den Universität ewegung sowie die stärker in wesley-

,SradS aUSSCh"CÜCn mÜSSC- b"eb UngCklärtH b h SS SS -«tZ:- und HeiHgungsbewegung.

Eine Fi Mi,SChU'd 3m H°l0CaUSt ^ a'S SffSS t«tn Bemerkenswert istdertheologische Anspruch und das beachtenswerte

de„ , aPPC "kont<™hcr" Behandlung der Judenfrage w, d n Bemerke cn frühcn Fundamenlalismus unterder Führung

Cn "ehtziger Jahren erreich, (so besonders in dem spektakulären geistige N1 kennzeichnete. Hauptanliegen der Bewe-

Jhe.mschen Synodalbeschluß 1980). Widerstände und Kontroversen der Princcton neoog ^ ^ uncjngeschranktc Wahrheit und Un-

El mChl aUS (Abweiscnde Stellungnahme der Evang.-Theol. Schr|ft ^^.je die Betonung der Wiedergeburt

n n *T B°nn U' 3 )- DiC Umsetzungsproblematik dieser Innova.io- ^^ ^J LMlK dic den wahren Christen kenn-

n "oloeausttheologischer Tendenz wird vom Autor wenig optimi- uno ucs ^ ^ allerdings eine separatistische

lsen beurteilt, gleichwohl gil, der F.rwartungshorizonl in kirchlichen zeichnen, im militanten Fundamentalismus (Bob

^ extensiv ,1120. Die Frage der bleibenden ^^^SXldieGebUtt-tundeder

Hci|sbedeu,ung Israels als theologisches Problem bleibt noch kon.ro- Jones, Carl Mclnfre),