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Ausgabe: | 1990 |
Spalte: | 461-463 |
Kategorie: | Systematische Theologie: Dogmatik |
Autor/Hrsg.: | Baur, Jörg |
Titel/Untertitel: | Einig in Sachen Rechtfertigung? 1990 |
Rezensent: | Mahlmann, Theodor |
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461 Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 6 462
neuen verheißungsvollen Denkansätzen in der Jung-Schulc bekannt. die Solidität des Umgangs mit Texten in fundamentaler Weise unter-
Außerdcm bietet es viel Material zum eigenen Weiterarbeiten und gräbt" (Wilfried Härle in MD 38, 1987, 127b), oder, mit Baur. ...Die
Weiterdenken innerste Mitte des beiderseitigen Verständnisses von der Rechtfertigung
' ... wird hier... systematisch verdeckt und zerredet" (32). Die
K'el Joachim Scharfenberg .Kunstgriffe" (62) der hier betriebenen römisch-katholischen
O. . . . „■ r»«.«r«q*ilr Dogmen-.Hermeneutik' verbergen vergeblich den unter ihr lauernden
Systematische Theologie: Dogmatik Nämljch hjer geübte Mcthode. „bcanspruchr (69)i
Baur, Jörg- Ein* in Sachen Rechtfertig? Zur Prüfung des Rech,- wie Baur nicht ohne Grund vermutet, die Skepsis der „Beliebigkeit"
•crtigungskaphels der Studie des Renfachen Arbeitskreises (23) genau in dem Sinn, daß „Exegese [ein unfehlbares Lehramt per
evangelischer und katholischer Theologen: „Lehrverurteilungen - deflnitionem ausgenommen!] eine Sache der beliebigen Auswahl war
kirchentrennend?". Tübingen: Mohr 1989. IX, III S. 8'. Kart. und ist (69). Dagegen verweise ich aul die allgemeingültigen Argu-
DM 29,-. mente, die Reinhard Brandt in seinem Buch „Die Interpretation
... , , .,, ■■ . „ „hilnsnnhischer Werke" (1984) für die „objektive Bestimmung dessen
Mit erdrückender Mehrheit haben die beteiligten evangelischen philosophischer werKc i J e
tu , . . , . j„„ „,.,,. im Tpxi steht" P7, eeeen „das Bekenntnis des hermeneutischen
Theologen dem „Rechtfcrtigungskapitel" des im hier anzuzeigenden was im I ext Stent (-./ gege „
r,„. , ^. ,r - „„ SkeptizismusderBabylomcaconfiisioverborum (2n>vorbringt.
"Uch untersuchten „Dokument s)... zumindest offiziösen Ranges SKepiizismu», j _____
. '" , ' ... o . „ ■„„ m, ronfusio est matcr errorum. Zufällig kann sogar dann mal etwas
(v) zugestimmt. Davon unbeirrt hat Jorg Baur neben einer ent- whiusiuim a« o .„„,.„
„„ . u„/„> p;,htioi.s herauskommen Die vom Dokument beanspruchte
sagungsvollen Aufgabe auch noch das Odium „beckmessenschc(n) Richtiges nerausKOmmen. ,nvlHt.nn m. p»„r*k
n„, , 6 _ , . , ... e ■ u Transnos hona itat (22) sieht so aus. „daß (evident) die Perspck-
°rthodox smus" (30 22) und der alten Rechthaberei" 32 auf sich ,„ I ransposinomuiuii > T. , •
genomm tiven und Fragestellungen der römisch-katholischen Theologie
_ . , Jnminant tim)" doch so daß die heutige römisch-katholische Theo-
Tatsächlich hat sich Baur den Dank aller verdient, die sich von ihm dominant sind .doen so, „oauu * „, Ann,hmmw„
kundig aus dem Labyrinth dieses Dokuments leiten lassen. Daß die logie versucht. bis zu einem gewissGrade .. . z Am, herungen
Lektüre seines Buches zu einer zeitaufwendigen Geduldsprobe wird. an reformatorische Einsichten «komen9 U Ha es da
daran ,s, nicht er. daran ist das Dokument mit „der Qual seiner ver- Glück gehab," Nein, denn ^ ^ das ,„f_d,eWe*e, da ß «*
, dip I Iherzeusiunucn KCgenwartiger katholischer I heologie ... i ricni
^hlungenen Gedanken-Fäden" (96) schuld. £35JSS?S. 39f?Amn „blendet« das Dokument „die
Wie Baur diese Fäden entwirr,, will ich ^^^^ Konzeption in die evangelischen Aussagen ein
fWugt. das Resultat herauszustellen und den durchschlagenden rfm.*htaffloU J konstatieren zu dürfen" (62.
°rund dafür anzugeben: Von sachlich Unwesentlichem oder nur und meint dann, uoere
MtadRelevantem abgesehen, haben sich die konkord»-n L<W . (32. 81. 69) ha, der feder-
JJ2? VatCr h,en dlC ,nden"n'schen ('547) d°rt ? rah« de O to Hermann Pesch schon in seiner Lutherdeutung prakti-
fettgung nichl geirrt. sich nicht mlßverstanden. Der Ve such de J™^™ nach Gerhard Ebelings Analysc (Lutherstudien.
Dokuments, eine bestehende Einheit oder wenigstens Verträglichkeit ziert. Daraus tolgt. naen uer b
*r beiderseitigen Rechtfertigungsverständnisse aufzuzeigen, ist .1/3. 1989, '^^^^Jt^ZTZ^
^eitert: Es „darf„ich, behaupte werden, die römisch-katholische daraus fbl*■^Jg^'gg ng resümicrt: ..Zu solchcm
L re ,iehe den Widerspruch evangelischer Theologie nicht langer n, ctoum A«to £ ^ ^ ^
uf sich .. .« ,65. 110), und es „darf nicht behauptet werden, die Harmon jker„ (,?6)_ Abcr wcnn doch Pcsch ..der
vangelische Theologie ziehe ... den Widerspruch ri^ J—J J^^Äi Fragen auf. dann kann man sie
Jeher Lehre nich, länger auf sich" (66). Denn ..(verstand che) Mc ung a ortcn als mit Luther-(,75)! Nun-dann steh,
^nsehe sind noch keine Verantwortung von Textaussagen (.05). ■J*"™^^ an. „daß die heutige römisch-katholische
D es Ergebnis wird von Baur an allen - als solchen natürlich gemein- Erfahrung nachvo.lz,eht. sich dann
C "«liehen - Konzepten gezeig,: an .Sünde'. .Gnade', .Glaube Ctonsten he. d.cret0 ^ (27. 4:. 52.
f'er Wille«, .gute Werke'. .Buße'. Beiderseits eingebettet gesehen in aber auch^lar vo dcf evangclischcn
..Gesamtverständnis" ,59. 23f. 13) der Exis,enz des Menschen vor £W Oder „die Fest g ^ ^ ^ ^
G°», Gottes für den Menschen, sind diese Konzepte unvereinbar Christenheit. . .. da» .
jensatzlich. Diese These läß, sich nachprüfen: exakte Uber- *^~j^J*™& feststellen zu müssen: Die evange-
^ungen der tridentinischefl Texte, denen die lateinischen Originale kl" m Jas Erstgeburtsrecht des reinen Evange-
jegeben sind, sorgen dafür. Ich darf gestehe, daß ich aus au, ^^cZ^ ^ und fällt, für das Linsengerich,
^ebung des Li.eralsinns des TridenUnums einiges zu lernen hatte_ ums « gdarbten" (88) neo-,riden,inischen
Merk würdig, daß römisch-katholischen Theologen heutzutage dabei ^n^tf.hrtigungsdckrets verkauft. Dixi et salvavi animam meam.
geholten werden muß. . /„mindest aber haben sie nichts dafürgetan. was ihr Dokument selber
W span nicht mi, sdlartcn dcut|icncn I orimihnungen wie e wa Zum ^ auszudrücken. daß der Partner (den Partner) auch
Lr- hier werde „Konfusion als Konsens angeboten (95. 25). Das ist vtna. g . „ lb t j h iner Denk- und
^«Ch »ensu Strictissimo zu vers.ehen: Dies Dokumen, besaht f^™^^™^ (75. 2-4). - „Nicht diese
Auslegungsversuche, die den Bedingungen klarer Rede nicht mener (Hans Friedrich Geißer: EK 23,1990.156a).
J»W (110, 79). Schlagend deutlich wird das an dem naiv n ^J^^^^^. Rezension werden Leser nur ,„dai Nein"* (V) zur
ehrauch. der von der nicht immer trivialen Rationalitatsregcl, „dal, heraushören Demgegenüber will ich (mit dem Vf.) noch
onenbar nich, sehen mit verschiedenen Wor,en dasselbe meinen ökum ne heraushöre, Demgeg ^ ^ ^ .....^ ^
dnn, abcr cbenso mjt dcnsc|ben Wor,en auch Verschiedenes . in cm, .. Gottes" wird „recht gehört" (V) dann
^-t„9l. S-.O^ht wird. B-urwe^ Doku-
m khpp und klar die Behauptung einer nur „angeblichen Synony- u ^ Menschen'" (17). Diese schließt eo ipso
,'lat der .Rechtfertigung durch den Glauben' (reformatonsen) mit ia « |04 Af) m) |eich we|ch subtiler Gestalt als
J^chtfert.ung durch die Gnade' (katholisch," (79. 73 80, nac, » (66. 61. 63. 70) au. .,st das
^'t-st erwiesen, daß in diesem Dokumen. genau der systematische „Miig verstehen?" (88). Nein: dieser 5/m, von
GUk aUCh VcmUnft" VOrließt' Theologen hinsichtlich de is, jedem mit common sense (gesundem Menschen-
la«hwurdigkcit der Verteidigung ihrer Sache nicht nur ms offene .bvange i J erkcnnbar. Denn daraufrichtet sich die bona
>« ^r Philosophen laufen läß, (Hans Albert, Das Elend der ««undMgcn: Das erwe,
heologie, 1979. 140). sondern auch in der Kirche „das Vertrauen in intentio (ZU u. o.) soga