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Ausgabe:

1990

Spalte:

434-435

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Jackson, Howard M.

Titel/Untertitel:

The lion becomes man 1990

Rezensent:

Bethge, Hans-Gebhard

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung I 15. Jahrgang 1990 Nr. 6

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Wortfeld (S. 236fD begegnet die Angabe „eschatologischcs Heilsgut" last aus- suchung kommt Sch. dann zu dem Schluß: „Die urchristlichen
schließlich für die in Frage kommenden Stellen des Rom. sonst nur noch für Wandercharismatiker waren nur ein Phänomen in einem vielgestaltiger
4.17 und IThess 2.6. Auch eine Wortfelduntersuchung zu öixmoowi] gen hermeneutischen Prozeß: sie hatten nie ein Rezeptions-, Tradi-
"gabe interessante Aspekte in dieser Hinsicht; Sixaioorntj OtoC begegnet außer tjons. und Realisationsmodell des Ethos Jesu" (116). Im Blick aufdie-
im Rom nur im 2 Kor 5,21 und dort auch noch in anderer Bedeutung! ses ein£ Phänomen" der Wandercharismatiker aber sieht Sch. einen
Theologische Bedenken habe ich wegen einiger Formulierungen, ientwjcklungsgeschichtlichcn Zusammenhang" zwischen denen von

die geradezu synergistisch klingen, so z. B. (S. 299): .....es geht um ^ ^ MtEvs und dcr Didache; im Gegensatz zu den Hellenisten der

c'n Zusammenwirken von Gott und Mensch." (Der lutherische Apg sowie pau|USi dje er ,ia|s eigene, davon deutlich verschiedene

Rezensent ist natürlich hier allergisch.) Doch will K. sicherlich nicht Tvpcn" erklärt (ebd).

«1 überholte konfessionelle Positionen zurückfallen, wie m. E. ihre 'Mjt djesen Erkenntnissen hat Sch. einen nicht nur interessanten.

Ausführungen zur theo-logischen Dimension für das Bauen von Ge- sondern auch weiterführenden Beitrag zur Erforschung des ältesten

meinde zeigen: Die Gemeinde ist Gottes Bau, Gott ist das eigentliche Christentums geleistet. Darüber hinaus erweist dessen Abhandlung

Subjekt und der letzte Ursprung und Urgrund der Gemeinde; sie ist dje sozj0|ogjsch orientierte Exegese" einmal mehr als unverzicht-

»wi Herrschafts- und Eigentumsbereich (S. 297). Vielleicht wären der baren Bcslandteji f-urciie Arbeit mit biblischen Texten.

vfn. einige anstößige Formulierungen in dieser Hinsicht nicht unter- Werner Vogler

'aufen. wenn sie den linguistischen Ansatz hermeneutisch noch etwas Leipzig
^flektiert hätte. Hier sehe ich auch das größte Defizit; das Verhältnis

von Linguistik und Hermeneutik hätte gerade bei einem theologisch Man Thc Gnoslic Leonto.

«-brisanten Thema wie der Ekk.esiologie thematisiert werden sollen. J^son *j£J£ ~ ^ Tradition. Atlanta, GA: Scholar,

Aber diese kritische Anfrage habe ich an eine ganze Reihe l.nguisti- ^985 XXII 233 S. m. Abb. auf 19 Tf. 8' = SBL. Dissertation

seher Arbeiten im Bereich der neutestamentlichen Forschung. Series 81 Kart $ 11.95; Lw. $ 17.95.

Alles in allem: Eine erfreuliche und gute Arbeit! Die Vfn. kann nur

ermuntcrt werden, in der begonnenen Weise „weiterzubauen" rjjc hier vorzustellende Untersuchung, eine 1983 abgeschlossene

Göttingen Hans Hübner Dissertation an der Claremont Graduatc School (Advisor: J. M. Robinson
), wendet sich einem Sachverhalt zu. der insbesondere lur die

■- Erforschung mancher Zeugnisse der Gnosis, darunter auch einige

i u , u mu Naü-Hammadi-Texte. von nicht geringem Interesse ist und durchaus

(RöHans Dieter Betz. Das Problem der Grundlagen der pauhnischen Ethik ^ der Forschung verdient. Es geht dabei nicht

' Bereits^tnc^in^e?^S,o,corum Veterum Fragmenta. ed. I. ab allem um die Löwengestaltigkei, des D**»*»* * » AJ H£

"•.Bd. IV.2,r.zc,g.d,eszurGenüge. UW), sondern darüber hinaus auch um Stellen, wo der Lowe m

anderer, z. T. metaphorischer Redeweise begegnet. Die Arbeit ist
weitgehend religionsgeschichtlich orientiert. J. fragt unter Hinzuziehung
einer Fülle relevanten Materials und umfassender Auswer-
^hmeller, Thomas: BrechunKen. Urchristliche Wandercharismati- (ung bisheriger Forschungsergebnisse nach Parallelen, Hintergründe
"" im Prisma soziologisch orientierter Exegese. Stuttgart: Kath. ^ Traditionen. Entwicklungen. Querverbindungen. Abhängigkei-
^e|wcrk 1989. 128 S. 8" = Stuttgarter Bibelstudien. 136. Kart. tcn und zjcht djcs a)|es fur die Interpretation der entsprechenden Pas-

,80' sagen heran,

riu .1-1. c~. Im 1 Kaoitcl (S 1-12) geht es um das schwierig zu verstehende und

Obwohl soziologische Fragestellungen d,e J^SSL in def kanonischen wie außerkanonischen Jesus-

senung erst seit knapp zwei Jahrzehnten beschäftigen, ist die Anzahl Keinerlei raw. HC „ ,3 ^_-,8) d

*> verdienstvoller ist es. daß Sch. im ersten Teil dieser - ebenso bundig sen

Arn

y 8cfaßten wie allgemein verständlichen - Studie nicht nur über An- rekt hält. Das "The Gnostic Leontomorphic Demiurge" überschrieben
und Methoden, sondern auch über den augenblicklichen bene 2. Kapitel (S. 13-44) wendet sich zunächst wichtigen atl. Bele-
cr|ntnisstand soziologisch bestimmter Textuntersuchungen infor- gen ad vocem „Löwe" zu, die als möglicher Hintergrund von EvThom

^'eil I WW**,,"'**,n mumm i I ■ ......— a----- ------~ -

dcr ' etz|eres geschieht in drei Abschnitten: Nach einer Darstellung Logion 7 in Frage kommen, geht dann auf relevante gnostische Texte

4__ orst'bungsgeschichte" erfolgt ein ..Spektrum" soziologischer ein. in denen der löwengestaltige Demiurg in unterschiedlicher Weise

orie uanach eine Benennung von ..Probleme(n) soziologisch begegnet und verweist auf einige mandäische und manichäischc Zeug-

Irn CrtCr ^xc^ese"- nisse. Im ausführlichen 3. Kapitel geht es um "The Making of the

Ethos I Tei'

seines Buches wendet Sch. sich der ..Rezeption des Gnostic Synthesis" (S. 45-173). J. untersucht den komplexen, von
rjrund dürctl dic Wandercharismatiker" zu (8). Aus diesem vielen Faktoren beeinflußten Prozeß der Transformation Jahwes in
zu dt,n 'nlcrcss'eren ihn besonders deren „Lebensstil, ihr Verhältnis eine löwenköpfige Gottheit und zieht dabei zuerst all., ntl., frühjüdi-
Rollc" ^rtSBruPPcn bzw. -gemeinden (und deren Ethos) und ihre sehe und altchristliche Belege heran, berücksichtigt dabei auch die
Vf. _ 3 S Tragcr v°n Jesusüberliefcrung" (ebd). Hier entwickelt der hajjöt von Ez und erwähnt die Merkabah-Tradition. sieht in dem allen
G. Xh in.Ausc'nandersetzung namentlich mit den Erkenntnissen jedoch nicht die hauptsächlichen Triebkräfte. Diese sind für ihn eher
nen oC' ens zum urchristlichen Wanderradikalismus - seinen eige- im klassischen und hellenistischen ägyptischen Milieu zu suchen.
schUn andpur|kt. Das geschieht folgendermaßen: Nach einer „for- Von nicht geringer Wichtigkeit sind Astrologie und Sternmystik. J.
Sth ^*e*Cnicr|tlichejl Einordnung" der Position Theißens erklärt konstatiert eine Theokrasie Jahwe - Mios und verweist im Zusam-
Wand "Hervorhebung und Systematisierung" des Phänomens der menhang mit der Frage nach den Wurzeln auf das jüdische Leontopo-
sch|UßCrcllar'sniatiker als „das eigentlich Neue" an ihr (56). Im An- Iis in seiner besonderen Lage, ohne daß hier freilich schon mitdey:no-
üCns (|daran äußert er sich zu „Einzelproblcmcn" der Thesen Thei- stischen Metamorphose zu rechnen wäre. Als entscheidend für diese
"den S B*01 kr'tisicrt er vor allem die geringe Bedeutung, die dieser Entwicklung werden protognostische Samaritaner angeschen. Ein
erk(.nnC nur,cn" für die Jesusbewegung in nachösterlichcr Zeit zu- wichtiges Moment in der von ihm nachgezeichneten Entwicklung bis
keil w"' ^cmgcgenubcr macht Sch. geltend, daß deren „Unmöglich- hin z. B. zur AJ-Langversion ist Tür J. eine der Gnosis bereits vorauseile
r° !Cher Naehfolge und Schicksalsgcmeinschaft" ihnen „eine gegangene Theokrasie Jahwe - Chnoumis. Elemente orphischer Kos-
churis eH 'm Vcrständnis" des „radikalen Ethos" der Wander- mologic und Zeugnisse des Mithras-Kultcs haben dagegen nicht in
matiker verschallt habe (73). Im weiteren Verlauf seiner Unter- gleicher Weise zu dem hier untersuchten Prozeß beigetragen, gehören