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Ausgabe:

1990

Spalte:

409

Autor/Hrsg.:

Lorenz, Günther

Titel/Untertitel:

- 416 Seelenwanderungslehre und Lebensführung in Oberschichten 1990

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409

Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 6

410

,. , . , _ „ut PriktkrhiMi Thcoloeic III" 1978. in dem von Heinz. Wagner verfaßten Beitrag
des personalen und strukturellen diakonischen Ansatzes, was n.cht ^^^£^1,, 2.3. „Geselhcl»n.icheDUkonie"eine m. E.
auf die einfache Synthese hinauslaufen muß, erscheint es erwagens- f^m~ilTerenZ,erung. indem w. die ..politische Diakonie" an die insti-
WWt, ob die evangelische Theologie nicht endlich von der Pur sie so tMioDeüt Kirchc knüpft (etwa deren öffentliches Eintreten Tür Frieden, soziale
typischen Neigung zum „Einnenner", was Fixierung im höchsten (jercchtigkcit, Bewahrung der Schöpfung), während er „gesellschaftliche Dia-
Maße begünstigt. Abstand nehmen sollte. Dies könnte als Nahziel ein konje» a|s verantwortliches Engagement von Christen an und in der Gcsell-
Thcologickonzept gleich einer Ellipse mit zwei Brennpunkten, per- schall versteht und beschreibt, was Gruppierungen und Organisationsweisen
sonale Rechtfertigung und Reich Gottes, bedeuten. Eine antagonisti- nicht ausschließt.

sehe Verhältnisbestimmung zwischen dem strukturellen und persona- 4 Konracj Raiser. Dienst und Solidarität: Ökumenische Perspektiven der

len Diakonieansatz, worin sich nur der Konflikt zwischen einem Diakonic. In: T.Schober. H.Kunst. H. Thimme, Ökumene, Gemeinschaft

strukturellcn und einem personalen Theologieansatz überhaupt einerdienenden Kirche. 1983.276.

spezifisch darstellt, erscheint je länger desto mehr als Ausdruck von - zi(a, nach öBS-Basisbrief 129/2. 1989. Ökumenisches Basisseminar in

Fixierung und somit destruktiv. Beide sind biblisch begründet. Die uerCFK Königswartha.

Dominanz des einen über den anderen hat m. E. demgegenüber , Hans-Christoph Schmidt-Lauber. Diakonie und Eschatologie. PTh 1988.

keinen biblischen Anhalt und Grund. Ihr positives dialektisches Ver- 4 |y-,

nällnis im Sinne fruchtbarer komplementierender Spannung sollte , JürgenMoitrnann. Diakonie im Horizont des Reiches Gottes. 1984,28.

cndhch bejaht werden, was mitnichten ausschließt, daß der einzelne , ^ theologischen Vcrstandnis des diakonischen Auftrags heute,

«-ntsprechend seiner spirituellen Überlieferung, auch Persönlichkeits- r>iakonie 1976 3 HO IT.

bedingten inneren Struktur die eine oder andere Akzentuierung • 1 ' ' * .. . |0M

sr>n,;r i i , * Günter Brakelmann. Abschied vom Lnvcrbindhchcn. 19/6.z/.
"pvzHlSCn lebt

10 Alastair V. Campbell. Nächslenliebc mit Muß. 1986,80.

" " Karl Jaspers. Psychologie der Weltanschauungen. München 1986.

, ..Gegenständliche Einstellungen" S. 52-90, ..Selbstrellcktierte Einstellungen"

Dieser Beitrag war Bestandteil der Kassettenfestschrift zum 60. Geburtstag _ M_ |)7_

v°n Prof. Dr. G.Wirth. Berlin. ,i Dan|j| Granjn> über Barmherzigkeil. In: Sinn und Form 1987. 5,

Etwa: H. Fahcr'E. van der Schoot, Praktikum des seclsorgcrlichcn Ge- 893.903. Den Beitrag veröffentlichte zuerst „Litcraturnaja gaseta" in

Urachs. '1971. Helga Lemke. Theologie und Praxis annehmender Seelsorge. ^ ,,/g7vom !8. 3. )987.

978 Dietrich Stollberg. Wahrnehmen und Annehmen. Seelsorgc in Theorie ,, Hcrmann Stcinkamp. Christliche Diakonie angesichts der Krise des

un<i Praxis. 1978. Helfens. In: Wege zum Menschen 1988.6.306.

v8l. dazu: Theologisches Lexikon, hg. von Hans-Hinrich Jcnsscn und |4 A|cxamier Mllschcr|ich Ein Leben furdic Psychoanalyse.'1987. 178.

Begnff TrCbS' '98K S- ,31-133- StichWOr' :'?iak0niC' ^ttm A^ " Jan Mibe Lochman. Artikel ..Marxismus". In: Evangelisches Soziallexi-

"e8nirc ..soziale Diakonie". ..gesellschaftliche Diakonie" werden in dem Arti- Jan Mine loui Dahlhaus '1980 871 872

kel »U Synonyme behandelt. Demgegenüber finde, sieh im ..Handbuch der kon. hg. von T. Schober, M. Honecker. H. Dahlhaus.

Seelenwanderungslehre und Lebensf ührung in Oberschichten:

Griechenland und Indien

Von Günther Lorenz, Innsbruck

■ u» .er Gesellschaft besonders drängend wird: Warum erleiden

Edward Burnett Tylors Animismus-Theoric mag heute in vielen 1 unterschiedliche Schicksale, warum geraten sie - schon

Punkten modifizierungsbedürftig sein -eines aber hat er sicher richtig Me > eine bestimmte Schicht oder Kaste und damit in

fc*hen: Der Seelcnglaube ist eine religiöse Theorie mit betracht- ™™ ^J^,.^ s07ia|c Rollen?- „Das sind Folgen des Verhaltens

hchem Erklärungswert: Tod, Schlaf, Träume, Visionen und Krank- sou - Körpern» _ Diese Antwort vermag einerseits aul

«Wen werden durch sie verständlich, und mancherlei Richtlinien lur Oer:x• privilegierter bestätigend, konfirmierend und auf ihr

das menschliche Handeln lassen sich aus ihr ableiten, so etwa in Form das ~ cnd zu wirken; andererseits gibt sie aber auch dem.

"on Tabus oder Ritualen des schamanistischen Formenkre.ses. ^^htciliateerdulden,einen höheren Sinn,

^'enwanderungslehren wie jene der griechischen Pythagoreer oder was ik ^ ^ Metempsychosis-Lehre Konsequenzen gezogen

dcr'ndischenJainas stellen nun eine der möglichen Formen der Syste- - „ punktuelle Tabus und schamanistische Ansalze

mat,sierung des Seelenglaubens dar, welche seinen Erklärungswert «n . so hande,( cs sich vor a||em um weitreichende Tötungs-

•Wter steigern und auch die Basis Tür Verhaltenspostulate gesteigerter Spciscgebote. Diese greifen aber derart ins tägliche Leben

K°nseuUcnz bikicn. V Hß nicht nur eine Existenz als Jäger oder Metzger, als Fischer

...nD|e Hypothese bzw. das Modell, das hier entwickelt werden soll. ein. o. ^ meist auch die als Bauer (besonders als Vieh-

laßt «ich folgendermaßen umschreiben: Jenes Plus an Welterklärung oder k r. ^ ^ jn tradi,ionellcn Kulturen

Und verhaltcnskonscquenz ist - im Vergleich zu den einfacheren For- ***™> Ausscnluß von mehr als 90% der Bevölkerung und die

men des Seelenglaubens - an die Existenz von deutlich stratifizicrtcn eo ip. o Anhangcrschaft entweder auf Oberschichten, die ihr

^««haften bunden umj s(cht jn c Beziehung zu den Lebens- aus Großgrundbesitz, Handel sowie aus dem Gewerbe

to^n sozialerOberschichten. , " Coder auf unproduktive Außenseiter bzw. „Ausste.ger der

«*■ Gründe lassen sich für diese Hypothese namhaft machen: " .k(.haft , c ,

1: ' ■ Di< 'dee, daß die Seelen nach bestimmten Regeln durch mensch- Ge*eUtcMlt■ Di|cmma konnen die Verfechter der Seclen-

und ,iCrischc Existenzformen wandern, ja vielleicht auch ,n ™*™2ehre nur durcn Kompromisse in der Lebensführung ent-

J*« Gegenstände, Pflanzen und sogar in die Götterwelt eingehen wandt rungs ^ ^ ^ Ml od nur ein

kon"<-'n. bring, ein neues Verständnis für die Unterschiede und Ge- geh . aul d.c ^ ^ ^ ;iuße Und innerem

^'^mkeiten zwischen Mensch und Tier; sie gibt aber auch eine ™^ Weihegrade„ oder ähnlichen Prinzipien .st d.e Folge.
Ant*ort aufdie große Frage, die in Kulturen mit deutlich geschichte-