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Ausgabe:

1990

Spalte:

349-350

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Schnelle, Udo

Titel/Untertitel:

Wandlungen im paulinischen Denken 1990

Rezensent:

Reinmuth, Eckart

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 5

350

Gemeinde die Traditionen und die daraus entwickelten Lebensfor- paulinisehe Theologie in mannigfaltiger Ausgestaltung durchziehen

men der "Apostolic Church", für die Petrus steht, akzeptiert (155f). (91 >. Als Kontinua werden V. a. die Geistbegabung, die Taute und das

Die großen Linien des Gedankengangs bei Q., den Gesamtrahmen, In-Christus-Sein reklamiert, wobei auf die Ergebnisse der Dissertation

in den er seine Interpretation hineinstellt, halte ich für zutreffend ..Gerechtigkeit und Chnstusgegenwart. Vorpauhn.sche und paul,-

Uumal ich mich, der Hinweis sc, erlaubt, andernorts selbst in ahn- msche Tauftheologie" GTA 24, Gött.ngen 1986 (vgL Rez

licherRichtunggeäußerthabe).EmsthafteErwägungverdientdieori. ThLZUl, 1986 30-34) zurückgegriffen wird (vgl. z. ß. 94. 122,

gineile überleg, ob nicht die Petrustexte des JohEv. dazu dienen. Übernahme in 491, 51 0. Mit dieser Zuordnung und V-hahn,sbesnn -

einer ehe, Versuchenden Gemeinde die apostolische Petrusgestalt mung von Kontinuität und Wandel ist gew,ß noch kein abschheßen-

näherzubringen, auch wenn die diesbezügliche Argumentation zu den des Ergebnis erre.cht. Die zutreffenden Beobachtungen dieser Stud

Texten manchmal etwas angestreng, wirkt. Die Gefahr einer über- werden sich überdies nur dann sachgemäß ausarten asserwenn s*

Zeichnung der positiven Momente im Petrusporträt des JohEv. droht. in den Vergleich mit entsprechenden Phänomenen, fi uhjud.s her

Von den neuesten Wendungen der unendlichen Debatte um den ge- Textegestellt werden. Es .St dieser dankenswerten Yerofiem ichung m

"ebten Jünger konnte Q. naturgemäß noch nicht Kenntnis nehmen'. den SBS zu wünschen, daß sie zu einer weiteren konstruktiven D.S-

Sein Beitrag bildet eine willkommene selbständige Stimme in dem kussion der Thematik luhrt.

v ielstimmigen, oft dissonanten Konzert der Meinungen. Naumhurg(Saale) Eckart Rcinmuth

Würzburg Hans-Josef Klauck

Renner. Friedemann: „Paulus und Jesus" im neunzehnten Jahrhun-

. vgk vor allem J. Kägler, Der Jünger, den Jesus üebte. Literarische, theolo- dtfl Beiträge zur Geschichte des Themas ..Paulus und Jesus" in

*»cbe und historische Untersuchungen zu einer Schlüsselgcstalt johanneischer der neutestamentlichen Theologie. Göttingen: Vandenhoeck &

»logie und Geschichte. Mit einem Exkurs über die Brotrede in Joh 6 (Stull- Ruprecht 1977. 218 S. gr. 8" = Studien zur Theologie und Geistes-

«"jer Biblische Beitrage 16). Stuttgart 1988: dazu als erste ausführlichere geschichte des Neunzehnten Jahrhunderts, 30. Forschungsunter-

*~"un«n»hme (»' Segalla, II ..Diseepolo che Ocsu amava" cancellato dalla nehmen „Neunzehntes Jahrhundert" der Fritz Thyssen Stiftung.

in: R«vista Bibliea 37. 1989, 351-363: ferner E. Rucksluhl, Der Jünger. Kart. DM 48.-.
flO»«0' l'e'"e- 'n: Studien zum Neuen Testament und seiner Umwelt I I

131-168; Ii. Bonsack, Der Presbytcros des drillen Briefs und dergelicbte Eine Untersuchung noch über ein Jahrzehnt nach ihrem Erscheinen

n8er des Evangeliums nach Johannes, in: ZNW 79, 1988.45-62. anzuzeigen, ist dann berechtigt, wenn sie sich aufgrund solider Darstellung
und Einführung in eine Problematik mit unabgeschlossenem

Schnelle IM«.uz—ji .'• • L . o w .u Ergebnis bis heute bewährt hat. Dies gilt für vorliegende, bei Klaus

111. Hüo. WandluiiRtn im paulinisdicn Denken. Stuttgart: Kath. * .7. ■*

B'belwerk 1989. 108 S. «• = Stuttgarter Bibelstudien, 137. Kart. SchoJder ,m Janre 1975 gefertigte, Tübinger Dissertation, deren Vf.

UM 29.80. theologiegeschichtlich- nicht exegetisch -der anstehenden Fragestel-

lung nachgeht.

er kleinen Studie ist zum Ziel gesetzt, in der Diskussion um die Nach einer kurzen „Einleitung" mit der eigenen Zuspitzung, „die
^ge nach der Entwicklung des paulinischen Denkens „zur begriff- Themen Jesus* und .Paulus' theologiegeschichtlich aus der Ver-
en und sachlichen Klärung der Thematik beizutragen. Dabei geht schlossenhcit [zu] lösen, in die sie seit [A.] Schweitzer geraten sind"
nicht mit einer vorgefaßten Geschichtstheorie an die neutesta- (S. 12). folgt ein „Erster Hauptteil. Die Vorgeschichte des Themas
cnthchcn Texte heran, sondern ihr alleiniger Ausgangspunkt ist der .Paulus und Jesus"' (S. 14-42). Es wird hier zutreffend gezeigt, wie
^ extbelund, den sie analysiert und interpretiert." (7; vgl. ähnlich 13, mit dem Aufkommen historisch-kritischer Arbeit (vom Vf. gebündelt
Anm. 12). Dieser letzte Maßstab ist der exegetischen Zunft ins- in die drei Unterscheidungen „Schrift und Bibel". „Christus und
gesamt aufgegeben; die Textanalyse fallt im einzelnen freilich bis- Jesus", „Religion und Theologie") überhaupt erst die anstehende
c' cn so knapp aus, daß sie in die Nähe eines (um Widerspruch Thematik mit der ihr inhärenten Spannweite in den Blick treten
c einbar unbesorgten) Vergegenwärtigens der wichtigsten Tcxtaus- konnte. Im „Zwcite(n) Hauptteil. Zur Geschichte des Themas .Paulus
^gCn gcri« Auf diese Weise treten zwar Spannungen in den pauli- und Jesus' von der Aufklärung bis zur Religionsgcschichtlichcn
p,Schen Texten gut in den Blick, aber die methodisch notwendige Schule" (S. 43-203) entfaltet Vf. unter deutlichem Einbezug des
rj<gc nach ihrer Kompatibilität wird erschwert. geistesgeschichtlichen Hintergrundes die Thematik in zwei größeren
be ' Scnne,|e klärt nach einem kurzen Forschungsüberblick die Unterabschnitten: „A. Das Thema .Paulus jund Jesus' in der Zeit
j/g""liehen Voraussetzungen seiner Studie. Er spricht von .Wand- seiner Vernachlässigung". Hier wird zunächst - in der gliedernden
fingen' „jn ejnem neutra|cn sjnn.. jjjj und von Entwicklungen da. Abfolge nicht ganz überzeugend - die Einstellung der „kirchlich-
0 »eine erkennbare Wciter-Entwicklung von Gedanken an den konservativen Theologie des neunzehnten Jahrhunderts" zum Sachten
nachweisbar ist" (ebd. Anm. 2). Gefordert wird: „Wer von der anliegen behandelt (S. 43lf) und daran anschließend die Diskussion in
^nnahrnc ausgeht, dem Apostel habe von Anfang an in vollem Um- der Aufklärungscpoche und im Rationalismus (S. 47ff). F. C. Baur
8 d'e sich in seinen Briefen dokumentierende Theologie zur Vcr- erweist sich sachlich als Vermittelnder, indem er nicht auf einen Aus-
abgestanden, muß dies an den Texten nachweisen!" (ebd.; vgl. 91 gleich, sondern auf einen Vergleich .Paulus'- Jesus'zusteuert. „Er
die kritische Würdigung des Damaskuscrlebnisses 15-21). Ob erkennt", daß sich die Fragestellung „durch Hinüberführen oder Hcr-
jJ»«UJ dlc Studie in die richtige Angriffsposition gestellt ist. bleibt zu leiten von Jesus nicht bewältigen läßt" (S. 69; vgl. S. 53-71). Daß
''gen. Vielmehr wird die Alternative m. E. nur dann konstruktiv Baurs eigene Wandlungen in seinem Jesusverständnis auch Folgerun-
r*"rieben, wenn auch die Gegenposition unter dem Anspruch der gen für sein Paulus-Bild zulassen, wird mit Recht angedeutet, wäre
^sichtlichen Rückfrage gewürdigt wird (vgl. auch die Bewertung aber unter Heranziehung von weiteren Werken des großen Tübingers
'nianns. 10). Der Autor entwickelt seine These an drei Themen noch zu spezifizieren gewesen. Die weiterführende Sicht Baurs haben
r PBUlinischen Theologie (Eschatologic 37-48: Gesetz 49-76: seine unmittelbaren und mittelbaren .Nachfolger'nicht entsprechend
a!*?1 77-K7; in einem weiteren Abschnitt werden Beobachtungen zu würdigen können, wie Vf. im einzelnen darlegt (z. B. C. Holsten,
|^°Pologie, Ethik und Missionsverständnis zusammengestellt, S. 72ff, 81 ff; H. Paret. S. 80ff u. ö. und die .Konservativen' der naeh-
"0). Rückfragen zu den Einzclausführungen können hier nicht baurschen Ära). Eine beachtenswerte Ausnahme bietet C. (v.) Weiz-
|gebracht werden. U.Schnelle versucht abschließend. Wandel säckers Werk „Das apostolische Zeitalter" (1886; 1902). W.s Vorge-
0 K»ntinuität im paulinischen Denken ins Verhältnis zu setzen hen ist sogar „untypisch" (zu seinerzeit), weil er auf eine „Herleitung
'"■?*)■ -Die Wandlungen im paulinischen Denken vollziehen sich des Paulinismus von Jesus" verzichtet (S. 89), gleichwohl aber Dilfe-
der Basis theologischer Grundüberzeugungen, die die gesamte renzierungen in der Baur'schen Sicht zugunsten einer akzeptablen