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Ausgabe:

1990

Spalte:

342-344

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Schley, Donald G.

Titel/Untertitel:

Shiloh 1990

Rezensent:

Otto, Eckart

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 5

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• analysiert in diesem Kap. die "settlcmcnt paltern" (viele kleine, verstreute sozialgeographischc Strukturen u. Entwicklungsprozesse in einem Dorf des

_i«Jlungen anstatt spälbronzezeitlich eher zentrierter Siedlungsmuster) auf drei jemenitischen Hochlandes. Wiesbaden 1977 (TAVO, B 31); W. Dostal, Egalität

enen: a) "layouts" der Ortschaften: b) die einzelnen Bauten und ihre Teile. und Klassengesellschaft in Südarabien. Anthropologische Untersuchungen zur

nstallationcn und öffentlichen Räume im Blick auf Funktionen etc.; c) "zonal sozialen Evolution. Wien 1985 (WBKL. 20).

Pattern , d. h. regionale Verteilung der Siedlungen nach Zahl und Lage zuein- 4 Mehr (aber kleinere) Siedlungen ergeben lür das gesamte Bergland höhere

'nder, nach geomorphologischen Bedingungen und Lage zu Kommunikations- Bewohnerzahlen, für die A7nre/-Siedlung aber dennoch knappe Arbeitskraft-

n,en. Da H. nicht selten auf den Mangel an einschlägigen biblischen Texten reserven!

oder archäologischen Funden bzw. auf die offene Diskussionslage bei der ' Instruktiv behandelt H. die unterschiedliche Art. die Bedeutung und den

cutung von Funden hinweisen muß. ist es bereits ein Fortschritt, wenn er, pro- Wert des (öfters unterschätzten) Ritz-Pfluges und der (öfters überschätzten)

<->noncnticrt vorgehend, neben eigenen Vorschlägen die kontroverse Diskus- Eisenpflugschar.
S1°" lmnl<-'rhin klar zu erfassen sucht. Wenn nun die wachsende Siedlungszahl
" Eisen-I-Zcit (Ei I) auch höhere Uerglandbcwohncrzahlen brachte4, hatte

IC!> Einfluß auf die Landwirtschaftsstratcgien? Zeigt sich z. B. eine Produk- _ _ .„.,,. ._. .

»onsintensivierung? Möglichst viele Einzelorte mit ihren Ressourcen müßten **hf, Donald G..Shilo^h . B.bhcal City M Tradition and History.

•WA werden, aber das Matenal ist knapp, die Deutung schw,erig. Ortsgröße Shel11eld: JSC°T 256 S. 8/ = Journal for the Study of the Old

ü™ Wirtschaftete Fläche pro Ort finden natürliche Begrenzung durch Testament, Suppl.Ser.es 63. geb. £ 25.-.

ransportprobleme und maximale arbeitszeitökonomisch vertretbare Ent- _.■-», ......„„,

"nung zum Acker. So ist mit Ortsen.femungen von I -2 km. aber auch von 5 Der Monographie hegt etne 1986 an der Emory University unter

"m Extrem bis 8) km zu rechnen. Der tatsächliche Ackerlandradius der Orte dem Titel "The Tradition and History of Bibhcal Shilo" eingereichte

Wilr kleiner als der technisch zu bewältigende Radius, aber er reichte nach H. Dissertation zugrunde, die von John H. Hayes und Max Miller betreut

^Etevölkerungsversorgung aus. H. erkennt keinen Ressourcendruck, keine wurde. Der Autor macht es sich zur Aufgabe, "to establish a fresh

l(erurcpan' zv,ischen Landbedarf und Ressourcen trotz Siedlungs- und Bevöl- basis for the discussion ofShiloh's role in Israelite history and religion,

^ngswachstum in Ei [. especially in view of the numerous unspoken assumptions which have

ökokJ^h Landwirtschaf>sstrategien antworteten die Bergbauern auf die accrued to this debate during the last several generations" (S 9) Der

MerlMm i r Sc'hw,crigkci,cn dcr Umwe"' vor allcm das Niederschlagspro- eRte fas, dje Hä(fte des ßuches ausmachende Tejl arbei,et dje For.

unu che begrenzt verfügbare menschliche und tierische Arbeitskraft? .____l,„ u; ii i j„ \l ., l- r- ^ ■ .

Kap- 7-9 enthalten zahlreiche d.skussionswürdige Feststellungen. Vorschläge schungsgeschich.e von W. M. L. de Wette bis F. M. Cross mit dem

und Ergebnisse, die hier kaum angedeutet werden können. Kap. 7 behandelt ErScbn,s auf" ,hat ,he Dresent d.scussion has not really moved

^wiegend die bekannten Terrassensysteme mit kritischen Akzenten zur bis- beyond tne Place 11 was 130 vears ago" Noch immer stehen sich

Jr'gen Diskussion (sie seien keineswegs conditio sine qua mm für die Land- unvermittelt Thesen gegenüber, die der Linie von W. M. L. de Wette.

h "schaft der Ei 1; H. möchte ihre Bedeutung mehr bei der Erhaltung der K. H. Graf und J. Wellhausen folgend die Verbindung Silos mit dem

^waterbalance" als bei der-freilich nicht zu unterschätzenden-Bodencrhal- Wüstenkult (Jos 18,1-10; 19,51) und Jos 22 für spät (M. Noth u.a.)

jährt) Kap' 8 entnal1 u a bedenkenswerte Überlegungen zur „Sabbat- 0der mit E. W. Hengstenberg, H. Ewald u. a. eine priesterschriftliche

*nir»C d'° ÜbCr Standpunklc wic -reine U'oP'c" oder „theoretische For- Verbindung Silos mit dem sich in P niederschlagenden Kultordnun-

*he,m RnUr Je'lweisc praktiziert" hinaurfDhiw könnten. Noch wichtiger gen für a,( ha,ten (y Kaufmann, jvf. Haran). Weiterhin sei auch die

sci<* *injCdi , (Z,U "St Sradmg" und;opi,imifa,ion °J'a^r"): Emcr- schon im 19. Jh. geführte Kontroverse, ob Silo nach der Schlacht von

"u uic technologische Komponente der Landwirtschaft (Eisengeratc. ,__.

"erdichte Zisternen. Rodung. Terrassen) nach H. in ihrer innovativen Be- Ebenezer (I Sam 4) zerstört wo den sei - so Hengstenberg und Ewald

*M«ng für die neuen Bergbauern in Ei I überschätzt. Andererseits stellt H. "nd wieder Archäologen wie Albright und Finkelstein - oder bis zum

^"'reiche. dem Bergland angepaßte Strategien zusammen, z. B. neben der Untergang des Nordreiches Funktion gehabt habe - so Graf und

^"sätzlichexisicn/sichcindcn Vichhaltungdie "diversilication"der Anbaupro- Archäologen wie F. Buhl, M.-L. Buhl und Holm-Nielsen - nicht ent-

läch6 dUah d'CSC U"d durch ,opo8raPhiscnc Verschiedenheit der Wirtschafts- schieden.

Pti ■ ^°W'e 'lra£mcnl;"'on °f ftelds" ermöglichte zeitliche Verteilung rjer Neueinsatz des Vf. ist überraschend. Es folgt Wellhausen und

V0 '"^ ' der A*eitcn ("staggered sowing". "spreading of plowing"'). Mowinckel in der Zuweisung von Jos 13-22 zu P. Abweichend aber

•'comm ' schließlich optimale Nutzung der Arbeitskraft durch vQn djesen rechnet er mj, ejner dtf Überarbeitung dieser priester-

«"«Oeren?' C°°PCra,ion'' Dies rührt zu Überlegungen zum Verhältms von schrjft,ichen Scnjcm der er in der Ana)yse v0„ Jos ,g und

'en und kleineren "social units". Ein hyl 'h, grundlegende Wohn- und „T, ,„ ,. _ ,

P ^Mionseinheit. ,s, nicht gänzlich autonom, schon weit "socal relations <* 22fProf'' *fen W1 l: Thu*: Sh' °'for P- becomes the geographic

'he bes. insurance agains, subsis.ence failure" (269). vielmehr locus for the leg.tima e worship of Yahwe ,n the Promised Land,

.""'schlössen von der mS„hh. die einen Kontext "to optimize labor" (260) und because It IS the Site of the tent shnne and altar". Da es in P keinen

(26othC Sharin8ofrisks"(269) bildet, eine Möglichkeit für "regional exchange" vorausweisenden Hinweis auf eine Verlagerung des Kultes von Silo

seh ' e'ne "rcservc Power" (257) mit "regulär reeiprocitics" (260) im Unter- nach Jerusalem gebe, seien die priesterschriftlichen Kultordnungen

'e 7Mm 'ose organisierten Stamm, der lediglich einen "crisis management nicht als Rückprojektionen Jerusalemer Ordnungen zu verstehen.

^xt (260)darstellt. sondern als solche, die aus der Wüste stammend in Silo ihre Heimat

scne6 *7rch "Conclusion". Bibliographie und Register abgeschlos- gefunden haben. "In as much as the Jerusalem cultus assumed that

ihrer F b'Ctet V'C' mehr a'S daS h'Cr Angcdeute,e' Sic geht mit Shiloh was, in a negative sense, heir to the wilderness cultus which

müh 'nbeziehunS der Ethnologie und Anthropologie sowie ihrer Be- Yahweh had rejected, the priestly traditions in Josh. 18.1-10 and

Leb Um d'C Dynamisrnen des landwirtschaftlich bestimmten 22.9-34 would seem to pre-date the Jerusalem tradition, and may

"lelnT 'Sraels über " rrcilich unverzichtbare - bisherige, Stoff sam- therefore preserve an authentic memory of Shiloh's origins as an

Erfo" cNVerkehinaus und sollte nicht nur in der sozialgeschichtlichen |srae|ite sanetuary" (S. 134). Auch den Belegen von Silo in Ri 17-21

Arb"* 08 Israels- sondern auch in der theologisch-exegetischen mjßt der vf. ein hohes Maß an Historizität zu. Aus Ri 18,30f schließt

e'< gründliche Beachtung finden. er, daß nach dem Fall des Nordreiches das vorstaatliche Silo als Ort

Rostock Hermann Michael Niemann eines Tempels erinnert wurde und dieses Heiligtum bis zum Unter-

"--- gang im 8. Jh. in Funktion blieb. Da Ri 21.16-24 nicht zu dem in

i „ . priesterlicher Tradition entwickelten Bild des Wüstenkultes in Silo

Sitie in p1"0."13" und n,aßKchcnd (i- Dalmans vielbändiges Werk „Arbeit und paßt, wird diese Überlieferung als Erinnerung eines außcrisraeli-

' Da >llas"na" <Gu«-'rsloh 192811"). tischen Heiligtums gedeutet. Davon abgesehen sind die Silo-Belege in

A« Israel w"1' E' wcilgchend auch noch fdr ° Borowski- A8ricul,ure in lron Rj 19-21 sprachlich („Lager in Silo" Ri 21,12; Jos 18,19; „Silo im

' "m UkC' ',n l987' k i „r,,„r Lande Kanaan" Ri 21,12; Jos22,9 u. a.) mit der priesterschriftlichen

din, ^,cB<-nsatz zur zah reich herangezogenen angelsächsischen Literatur ____

lcscr Diszini;^ j „ . , « u . .;„rmr,n,r Tradition verbunden und bestätigen die in P vorausgesetzte Bedeu-

|- '"iphncn werden deutschsprachige einschlägige Arbeiten sticlmuttcr- . -TT. . .

th ^handelt; nützlich wären z. B. H. Kopp. Al-Qasim. Wirtschafts- und tung Silos Furdas frühe Israel. Der bisherige Argumentat.onsgang laßt