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Ausgabe:

1990

Spalte:

309-310

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Büscher, Martin E. H.

Titel/Untertitel:

Afrikanische Weltanschauung und ökonomische Rationalität 1990

Rezensent:

Langer, Jens

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 4

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den, wie besonders - aber nicht nur - die Auseinandersetzungen mit sich also einzelne Theologen von ihrem Fachgebiet her mit (winden
„Evangelikaien" zeigten. An sie wie an überzeugte „Ökume- schafts-lpolitischen Fragestellungen auseinandersetzen (z. B.
niker" wendet sich diese Schrift und ebenso an eine weitere Öffent- Duchrow, Weltwirtschaft heute - ein Feld für Bekennende Kirche?,
üchkeit, um Ökumene als eine fest im Evangelium verwurzelte Welt- 1986; K. Nürnberger, Ethik des Nord-Süd-Konflikts. Das globale
s'cht und als für unsere wirren Zeitläufe besonders angebracht Machtgefalle als theologisches Problem, 1987), tragen sie offensicht-
erkennen zu lassen (Vorwort). lieh einer auch von anderen Disziplinen festgestellten Notwendigkeit

Die Schrift enthält sieben Kapitel: I The Dilemma of the Ecumeni- Rechnung, die Probleme fachübergreifend zu erörtern,

cal Movement; II Foundations forthe Ecumenical Vision; III Doctri- Vf. orientiert die Untersuchung an Vorbildern der „Historischen

nal Diversity: How Much Diversity Is Acceptable with Regard to Schule" und der „Verstehenden Nationalökonomie" sowie an Auto-

Sacraments and Ministry?; IV Social Diversity; Is the Justification of ren, die einen Zusammenhang zwischen geistesgeschichtlichen FaktO-

Apartheid an Acceptable Diversity?; V Confessional Diversity: Is ren und ökonomischer Analyse sehen (z. B. W. Sombart, A. Rüstow

Denominational Identity an Acceptable Diversity?; VI The Future und A. Müller-Armack). Damit möchte Vf. dem „ökonomistischen

Ecumenical Agenda; VII The Limits of Acceptable Diversity. Absolutheitsanspruch", dessen Versagen er angesichts „der Krise der

Im Verfolg seines Themas hält der Vf. zwei Kennzeichen der praktischen Entwicklungspolitik" (S. 5) konstatiert, ein Konzept entneueren
ökumenischen Bewegung Für besonders hervorhebenswert: gegensteilen, das in Anlehnung an Max Weber die Wirtschaftsethik
die Verwirklichung des Christseins in der Gemeinschaft (11) und die im Konnex mit Kultur und Religion sieht, also tradierte Werte als
Zusammengehörigkeit von Einheit und Erneuerung (16). Das Grund- solche respektiert und nicht überspringt. Entsprechend werden das
konzept, um das sich die ökumenische Gemeinschaft kristallisiert, andere Zeitgefühl, die tragende Bedeutung von Familie und Gemeinsind
für ihn Dialog und Anerkennung (54). Für den Dialog stellt er schaft in der afrikanischen Weltanschauung herausgearbeitet. Diese
«hn Richtlinien auf (29-32), die er in den eingehend erörterten kulturellen Faktoren müssen gegenüber einem rein wissenschalthch-
Konvergenztexten von Lima „Taufe, Eucharistie und Amt" zur technischen und ökonomischen Denken, das nicht nur euroamenka-
Anwcndung gebracht sieht. Hier sei der Versuch gemacht, eine größt- nische Organisationen wie der Weltbank und den Internationalen
mögliche Vielfalt mit den Grenzen einer solchen Vielfalt zu verbinden Währungsfonds, sondern auch die Organisation für Afrikanische Ein-
(40-48). heit (OAU) bestimmt, eine gewichtige Rolle erhalten, wenn es zu

Lehrmäßige Versöhnung, aktives Engagement für Ciercchtigkcit ethisch akzeptablen Lösungen und zu einer Entwicklung kommen

"nd freudiges Zeugnis für Christus gehören für den Vf. vom Evange- soll, die diesen Namen wirklich verdient.

'■um her unauflöslich zusammen (530. Die einmütige Verurteilung Damit sind (west-)europäische Entwicklungspolit.k und Wirt-

der Apartheid, die im Mittelpunkt der sozialpolitischen Überlegun- Schaftswissenschaft zugleich an die eigene Geschichte in Ethik und

gen (Kap. IV) steht, sollte nach Meinung des Vf. zwischen ethischen Kultur verwiesen: denn auch in ökonomisch hochentwickelten

Grundsätzen ("ethical norms") und unterschiedlichen praktischen Gesellschaften können deren Probleme nur dadurch gelost werden.

Verfahrensweisen ("specific policics or middle axioms") unterschei- daß die ethischen und kulturellen Dimensionen angemessen beruck-

den lassen (72). Vordringliche Aufgaben für die künftige ökumenische sichtigt werden.
Tagesordnung seien das Problem der Lehrautorität und der Dialog
zvvisehcn „Ökumenikern" und „Evangelikaien"(Kap. VI).

Den Weg zur Einheit betrachtet der Vf. als einen stufenweisen
prozeß ("unity by stages"), der unter eschatologischen Vorzeichen
sleht (890. Was aber aller Vielfalt Grenzen setzt, sind fehlende Liebe

"nd jedwede Abgötterei, die von dem Glauben an den allmächtigen EABETIAI M MAXKHNOY: BEOAOriKOl

Gott und dem Bekenntnis zu Jesus dem Christus dem Sohn Gottes als AIA/iOrOI. MIA OPBOAOSOX nPOOHTIKll.

dem Herrn abweicht (1121). Die ökumenische Vision von dem einen 0EZIAAONIKH: OIKOZ A U-A&QN KYPIAKl III 1986. 355 S.

Eeib Christi ist nach Gottes Willen unaufgebbarer Bestandteil seiner wt.%'=AlAAOrOH, 1.

Kirche. Zeichen und Vorgeschmack von Gottes shalom für die Welt [Damaskinos. Metropolit von der Schweiz: Theologische Dialoge.

"'8). Eineorthodoxe Perspektive.]

Sicherlich sind manche der hier vorgetragenen Gedanken nicht neu. .„

'"lere werden keine unge.eiite Zustimmung finden, doch einen Das vorliegende Werk aus der Feder des bekannten Me ropohten

Snilsreichen und engagierten, dabei sachlich ausgewogenen und und ökumenikers Damaskinos Papandreou, der zugleich Leiter des

logisch fundierten Beitrag zum ökumenischen Gespräch geleistet orthodoxen Zentrums des Ökumenischen Patriarchates in C hambesy

* haben, bleibt das Verdiens! dieser Veröffentlichung. und Sekretär des Sekretanates für die Vorbereitung der Heiligen und

Großen Synode der Orthodoxen Kirche" ist, ist der erste Band einer
neuen Reihe mit dem Titel „Dialog", die Univ.-Prof. Dr. Theodoras

Rostock Jens Langer

Ökumenik: Ostkirchen

Frankfurt (Main) Hanfricd Krüger

Zissis aus Thessaloniki leitet.

Böseher. Martin E. H, Afrikanische Weltanschauung und ökono- Diese Reihe will den vielfaltigen theologischen Dialogen, die unter

mische Rationalität. Geistesgeschichtliche Hintergründe des Span- der Führung des Ökumenischen Patriarchates die Gesamtorthodoxie

nungsverhältnisses zwischen Kultur und wirtschaftlicher Fntwick- mjt dem westlichen Christentum führt, dienen. Denn „nicht nur die

'nng. Frciburg/ Br.: Haufe 1988. 100 S. 8" = Schriftenreihe des meisten der Gläubigen, sondern auch viele der Kleriker und Theo-

'nstituts für Allgemeine Wirtsehaftsforsehung der Albert-Ludwigs- |Qgen kennen wedcr die Probleme und die Perspektiven dieser Dia^

Universität Freiburg i. Br., 29. Kart. DM 48.-. I0gc nocn jic wichtige theologische Arbeit durch die gemeinsame

Ein Ökonom im interdisziplinären Austausch auch mit der Theolo- Erstellung von Texten (bei diesen Dialogen)". Mit diesen Worten

^e: Der Vf. dieser 1987 abgeschlossenen und von B. Külp am Frei- begründen die Herausgeber, Anastasios und Dimitnos Kynakidis. die

bl"-gcr Institut für Allgemeine Wirtschartsforschung in der Abteilung Notwendigkeit dieser Reihe (7).

^Politik betreuten Dissertation dankt im Vorwort u. a. ausdrück- Metropolit Damaskinos gestalte, sein Buch .nzwe, Teilen-De.

H.-W. Gensichen und I Sundermeier für entscheidende An- 1. Teil behandelt das Thema der theologischen Dialoge aus Ortho-

r^ung zur Erfassung des afrikanischen Kontextes, wozu schheß- doxer Perspektive (15-14.) E,beginnt mit einem ^nschenD«-

auch der Lutherische Weltbund wesentlich beitrug, indem er gramm der ökumenischen Tätigkeit der Orthodoxie vor 11 m d

durch ein Stipendium einen zwölfmonatigen Aufenthalt in Simbabwe ökumenischen Patriarchates und zwar seit den An ^ u-Tvon

ermöglichte Th.„.........»..............i, in ,WArn,i. zitiert. Wenn Jahrhunderts. Die Enzykliken des Ökumenischen Pa.naaha.es von