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Ausgabe:

1990

Spalte:

265

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Signs and wonders 1990

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Seite 1

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265

Theologische Literaturzeitung I 15. Jahrgang 1990 Nr. 4

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kung auf die Namensgebung hat schließlich zur Folge, daß andere wurden. Eine Skizze der Therapeuten und ihrer Beziehung zu den

Bereiche der religiösen Entwicklung Altisraels ausgeblendet werden. Essenern schließt ab.

So wird die Stellungnahme zum Synkretismus verständlich, wenn Die Texte (M. Goodman, S. 19-99) sind Philo, Quod omnis probus

auch nicht unbedingt richtig. Schließlich fragte Noth schon 19*26 in libersit 75-91; Apologie nach Euscb. Pracp. cv. VIII 6T; Plinius, Nat.

seiner Dissertation auch nach den gesellschaftlichen Ursachen in der hist. V. 73; Joscphus, Bell. 1,78-80; 2,113.119-161; 2,567; 3,11;

Entwicklung der hebräischen Namensgebung. Eine solche Fragestel- 5.145; Ant. 13,171 f; 15.371-379; 18,18-22; Vita lOf; Dio von Prusa

!ung vermißt'man in dem vorliegenden Werk gänzlich. hei Syncsius von Kyrene. Dion 3.2; Hegesipp. Hypomnemata bei

Euscb, Hist. eccl. IV 22,7; Hippolyt. Ref. IX 18-28 (nach der neuen

Bcrlin VolkmarHirth Ausgabe von M. Marcovich. 1986); als Anhang Philo, De vita

contcmplativa I f. 11-40.63-90.

Das sind die Stellen, auf die es ankommt, wenn man nach den dar-

Exum. J. Cheryl [Ed.]: Signs and \ onders. Biblical Texts in Literary teI|tcn Gegenständen fragt. Es gibt noch mehr Berichte aus spät-

Focus. Atlanta, GA: Scholars 1989. VII, 247 S. 8' = SBL. Scme.a byzanliniscner Zeit aber sie sind nur rür die christliche

Studies. Kart. $ 21.95; Lw. $ 32.95. Wirkungsgeschichtc der Essener und Therapeuten interessant.

Es ist ein originelles Vorhaben, alttestamentliche Texte gleichsam Einleitung (Kurzfassung von E. Schürer The History of the Jcwish

im .Dialog" zwischen zwei Exege.en auslegen zu lassen. Auf die erste Pcoplc in the Age of Jesus Christ. A new Enghsh vemon revised and

Interpretation folgt jeweils ein "response" oder ein ..antiphon". Auf edited by G. Vermes. F. Miliar and M Black. Bd. I, Edinburgh 1979.

diese Weise soll der Reichtum an Möglichkeiten zur Textauslegung. § 30) und Anmerkungen sind zweckentsprechend. Sie können ,n

den die weiterentwickelte moderne litcrarkri.ischc Methode bietet. einem Studienbuch kaum ausTuhrhcher sein Kle.mgke.ten: Die Se-

verdeutlich, werden. Der Versuch ,st interessant, lehrreich und ins- tentitel im Textte.l heißen "The Essenes links (auch über De vita

Besam, gelungen. Die literarkritische Analyse im engeren Sinne, die in contemplativa) und "The Sources rechts statt die S.eNen anzugeben,

der Regel nicht so sehr viel Raum für unterschiedliche Auffassungen S. 32f ist Plinius' letzter SaUclha^nus luciaca es, nich übersetz .

isn. T . , ii__„; «; Tfi Anm 1 sollte schon S 34 bei Be . .78 kommen und dann Bell.

■Bt, w.rd mehr oder weniger ergänzt durch Methoden der allgcmei- a -™ Anm- 1 wuwaraona. •

nenli. . ,„ , , , . ,, .„> —-j. H„rrh mthro- 2.113 einschließen. Die einzige Handschrift von Hippolyt, Ref. IV-X
"en Literaturwissenschaft (strukturale Analyse) sowie duren aninro-

■ . .. . i tönnic eenauer beschrieben sein: 4. Jh.. heute in Paris, und nicht nur

Alogische und psychoanalytische Fragestellungen, insbesondere konnte genauer Descnricntnsc.n , ,

•Uch durch Motivforschung unter Heranziehung manchmal entfern- sie. sondern auch die Handschriften von Ref 1 schreiben das Werk als
'erliegendenMa.eria.s.VerfasserundTi,eldersechs.Dialoge-: Philosophoumena Ongenes zu. Die Unterteilung der Paragraphen
F-Landy, Narraiive Tcchniuucs and SvmHo,, Transae.ions in the Akedah sollte nicht fehlen. Marcovichs runde Klammern, die mitged uck.
0-40); J. P. Fokkclman. "On the Moun, of the Lord There H Vision". A sind, bezeichnen unlesbare, vom Herausgeber ergänzte Buchstaben.
Response io Francis Landv concerning ihe Akedah (41-57); J. C. Ex u m. The nicht "addition[s] of the editor", wie S. xi gesagt. Marcovichs Schrägte
Vision and Biblical Narrativc: The Gase of Jephthah (59-83); W. L. striche im Text (Folien des Parisinus) sind übernommen, aber nicht
H"mphreys. The Story ofJcphthah and the Tragic Vision. A Response to erklärt. S. 70 Anm. 12 Ende muß wohl heißen "in Porphyry,
JChcryl Exum (85-96); Y. Amit. The Story of Ehud (Judgcs 3: 12-30): The EuseDius, and the Slavonic text of Josephus".

Form and ihc Message (97-123): D. Jobling. Right-Brained Story of Lcft- Das Literaturverzeichnis (S. 101-103) Fällt ab. Es ist nicht fehlcr-

Handcd Man. An Antiphon to Yairah Amit (125-131): D. M. Gunn. In keinc Nach und yviederdrucke an. bei Wörterbuchartikeln

Wi,y: The pavid of Biblical Narrative (133-151): P. D. Miseall, For , manche Einzelstudie aus. die m. E. nützlich

^vid's Sake: A Response «o David M. Gunn (.5.3-163); T. C Eskenazv ^ . • Jqs (he ^

Ezra-Nehemiah: From Text to Aetuality (165-197); D.i. A. C l.nes. The waren » I 5 arfd A 1 B.umgarten

F°ree ofthe Text. A Response to Tamara C. Eskenazi's "Ezra-Nehemiah: quüws XVIII. 18-22, JBL 77. 1958. 106 5, arrel A. I. Baumgarten

Fr°n, Text to Aetuality" (I99-2IM E. F. Davis. Swallowing Hard: Rcflec- Josephus and Hippolytus on the Phansees. HUC A 65. 1984, 1-25

'"ons on Ezekiefs Dumbness (217-237); K.P. Darr. Write or True? A (Hippolyt hat Für Ref. IX einen prophansaisch bearbeiteten Josephus-

Response to Ellen Frances Davis(239-247). text benutzt).

K || |, Alles in allem: guter Anfang einer willkommenen Reihe, leider

Judaica

nicht billig.

Heidelberg Christoph Burehard

Vermes. Geza, and Martin D. Goodman [Ed.]: Ihe Essenes. Accor- Lan, Israel Meir: Wie Juden leben. Glaube - Alltag - Feste. Aufding
to the Classical Sources. Sheffield: JSOT 1989. XI. 103 S. 8" = gezeichnet und redigiert von S. Meislisch. aus dem Hebr. ubertr.
Oxford Centrc Tcxtbooks I Lw £ 16 50 von M. Magall. Unter Mitarb. von M. Krupp, mit einem Geleitwort
von J. Burg. Gütersloh: Mohn 1988. XVIII. 384 S. gr. 8 geb.
D>es ist der Anfang einer neuen Reihe mit jüdischen oder Juden dm 48.-.
^treffenden Quellen, formal eine Kreuzung zwischen Lietzmanns „ . u i a .
K'einen Texten und der Loch Classical Library, das heißt Einzel- Entstanden ist das Buch m Israel. Von einem Rabbiner als Antwort
^gaben oder Auswahl samt Einleitung, knappen Fußnoten und auf all die Fragen konzipiert, die ihm „hunderte von Malen bei den
Literatur wie dort, aber mi, englischer Übersetzung daneben wie verschiedensten Gelegenheiten gestellt worden sind, ist es ein Buch,
hier das zunächst Tür Juden geschrieben ist, die ihre Zugehörigkeit zum
Die Einleitung (G. Vermes. S. 1-17) beschreibt kurz Leben und Judentum nicht einfach als gegeben hinnehmen sondern wissen
L<*re der Essener nach Philo, Josephus und Plinius, dann der wollen, was es um ihr Judentum ist; die wissen wollen, welche Ver-
Qumranbcwcgung nach ihrer eigenen Literatur und vergleich, beide: pfiiehtung es beinhaltet, welche religiöse Praxis es verlang, (NB: die
d* Essenerbenchte handeln von den Qumranleu.cn. aber nicht über- wörtliche Übersetzung des Originalste s lautete: ude um - a ha
a" von dem gleichen Zweig und derselben Entwicklungsstufe. Daß in der Praxis!) .„ welchen gedank chen u d weh schau ich n
di«der Mehrheitsmcinungcntspricht. manche Fo.cherdie Qumran- Grundlagen es beruht, welchen Sinn das Gebe, k » Sabb .
Regung aber anders idcn.ifizica-n. ist notiert, ebenso die These von die Feste des Jahres bedeuten, was der Sinn der ^™n«etc.etc
N-Colb. daß Qumran gar nicht das Zentrum irgendeiner jüdischen Um Fragen also geht es, die aus der Al tagswel. und Alltags fah.ung
Ci'uppe war und die gefundenen Handschriften Jerusalcmer Biblio- erwachsen sind, deren Antworten zugleich wieder ,n die A.ltagswe.t
'heksschütze sind, die vor dem Jüdischen Krieg dorthin ausgelagert zurückweisen.