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Ausgabe:

1990

Spalte:

261-262

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Achtemeier, Elizabeth Rice

Titel/Untertitel:

Nahum - Malachi 1990

Rezensent:

Reventlow, Henning

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 4

262

Ks Arbeit reiht sich in die Reihe der Untersuchungen zum ehr ihren Platz findet. Damit wird den Lesern eine Richtung gewiesen, die
Werk würdig ein und bietet einen wichtigen Beitrag zu einem tieferen entscheidend sein kann angesichts verbreiteter fundamentalistischer
Verständnis der theologischen Bedeutung dieses in historischer und Neigungen gerade im amerikanischen Christentum,
theologischer Hinsicht früher oft unterschätzten Werkes am Ende des Bochum Henning Graf Rcventlow
hebräischen Kanons. Bedauern kann man allerdings, daß Vf. diese
Relevanz seiner Ergebnisse - allzu bescheiden! - nicht etwas deutlicher
entfaltet hat. Ogden, Graham: Qoheleth. Sheffield: JSOT 1987. 236 S. 81 = Rea-

lionn Antonius H. j. Ciunncwcg

dings-A New Biblical Commentary. geb. £ 25.-

Es ist sehr bemerkenswert, daß die alttestamentlichcn Weisheitsbücher
immer mehr an Bedeutung gewinnen und immer häufiger mit
Achtemeier. Elizabeth: Nahum - Malachi. Atlanta: John Knox 1986. Kommcnticrungcn versehen werden. Im Zuge dieser stärker

td^Jw = lnterpreta"°n- A Bib'e Commentary f°f werdenden Forschungsrichtung legt G. Ogden in einer neubegründe-

c in8' ten Reihe seinen nach jahrelangem Studium erarbeiteten Kommentar

Wie schon der Untertitel der Reihe zeigt und das Reihen-Vorwort vor.
<V-VI) ausdrücklich feststellt handelt es sich hier um einen für die Die Ausführungen beginnen mit einem Vorwort (S. 7), werden mit
kirchliche und Urtferriehtspraxis bestimmten Kommentar, der Erklä- einer Einleitung fortgesetzt (S. 9-26) und umfassen dann kap.telwe.se
mng des Textes und Anwendung für die Gegenwart miteinander ver- geordnet die exegetischen Bemerkungen zu dem Text des Qoheleth
«nen will. Der kirchliche Hintergrund ist ausgeprägt, auch bei der (S. 27-214). Als eine Besonderheit darf gle.ch zu Beg.nn erwähnt
Auswahl der Ausleger Auch E. Achtemeier betont ausdrücklich: werden, daß Vf. seine langjährigen Erfahrungen, d.e er ,m chinesi-
"This is not a histoncal-critical commentary." (VII) Ihrer Versiehe- sehen Kulturraum auf Taiwan hat sammeln können, auch ,n die
™ng, sie habe die Ergebnisse der biblischen Wissenschaften und Betrachtung der Weisheitsliteratur miteinbezieht Er macht dazu
wissenschaftlicher Untersuchungen bei ihrer Auslegung der einzelnen Ausführungen in einem anhängenden Exkurs (S. 215-22 ), auf die
Prophetenworte überall herangezogen, kann man jedoch voll ver- noch eingegangen werden soll Eine ausfuhrliche Bibliographie
"auen, auch wenn man gelegentlich das Eingehen auf berühmte Dis- (S. 223-228), ein Index (S. 229-234) und ein Autorenindex (S. 2350
kussionsschwerpunkte der Kritik vermißt, wie bei Hagg2,l5b, das sehließen das gut aufgebaute und durchdachte Werk erfreulich ab.
"ich. einmal als Problem auftaucht. Statt dessen werden theologische Das Forschungsanliegen des Vf. wird sofort auf den ersten Seiten
Eingangsfragen reflektiert, wie zu Hagg die Frage, ob denn Hagg mit deutlich. Er unternimmt den Versuch, nach vielen früheren Kornseiner
um den Tempel zentrierten Botschaft nicht im Widerspruch zu mentierungen und Einzeluntersuchungen, die Einheitlichkeit des
der tempelkritischen Verkündigung der vorexi.ischen Prophet.e Buches als Ausgangsbasis seiner Kommen.ierung zu nehmen. Außer
«ände und deshalb überhaupt einen legitimen Platz im Kanon bean- V. 1.1 und den abschließenden Ausführungen in 12.9-14 stammt das
Brüchen könne (Einleitung zu Hagg. 93-98). oder zu Nahum. ob man g;fnze Werk von einem Verfasser, der zwar in verschiedenen Gesichts-
« nicht zu Recht aus dem Kanon fortgewünscht habe (5)7 Die Ant- winkeln, aber doch in einer einheitlichen Gedankennchtung die ihm
*°rt zu Nah. es sei "not abou. human vengeance and hatred and mili- vermittelten Einsichten in das Wesen der Weisheit und in die Mog-
'ary conques« - but a book abou. God" (5) oder zu Hagg. daß Gott lichkeiten und Grenzen.ihrer Erforschung aufweist. Diesem Bemuhen
^ine Gegenwar, immer an konkrete Haftpunkte knüpfte, so an das dienen sofort die Angaben ,m einleitenden Kapitel, die sich mit den
^iligtum. den Gottesdienst, auch im ..Wort, das Fleisch wurde" beiden wichtigsten hebräischen Termin, des Buches beschäftigen,

(Johl 14 , a h i„hd?n 76- 7 19-21- 12 28; nämlich mit dem Wort IwbeHS. 17-22) und itron (S. 22-26).

un l.M - genannt werden noch Joli 4.2U-ZO. z,iv--i. i^.-u. "~ . .

Mi,c,„ , , -y L jnr a,w rw Vf möchte einen Weg finden zwischen dem Urteil Heines

Mk 15,29). sind charakteristisch für den praktischen Zweck der Aus- Der vi. moenit li.il b .

Un. j .. , u' u „a„™ ,11 mnhcslied der Skepsis) und konservativen Excgeten, wie z. B.

Ie8ung. Diese ist auch an anderen Stellen gesamtbibhsch. indem zu (Honcsiieu utr o«v. TT .

HP„ , ■, ,.,m„r,tli,-hp F Delitzsch (Hohes hed der Gottesfurcht) und stellt die Ergebnisse der

aen alttestamentlichcn Prophetenworten icweils ncutestamcntlichc r. Dcntzscn (nunc 6

pn. , , 7, . ,„ eben erwähnten Betrachtung in diesen Zusammenhang. Hebel ist für

tr|tspreehungenbzw. Wiederaufnahmen genannt werden. eoen erwannic i -e. °

Di 6 . " , . : j|s jhn demnach ein Ausdruck für die Rätselhaftigkeit des menschlichen

U|e Kommentare, die in diesem Band vereint sind, gcnin jlwlhs muuv

ar, . u ,„;m p;np FrlebcnslS 70) die auch Qoheleth nicht auflösen kann. Diese Ratsel-

dbJ>chnittsweise vor 7u iedem Abschn tt, jeder Worteinhcit wird eine trieoens^. ^).™au v

J Finzel-ius- haftigkeit darf aber nicht verwechselt werden mit Skeptizismus.

KUfze zusammenhängende Gesamtauslegung gegeben, binzclaus naiugNL.i . . .

Hr;:„, 6 j • i,, ummrhen Andererseits mißt V . dem Wort /«WH eine Bedeutung bei, die den

Qrucke und die Probleme c nzelner Verse werden nicht besprochen. AncereisLu. u nH„^h ,,„r

DaRn- r- u ., • ■ o„;hnn Vnrwort) recht rechten Lebensweg durch die Rätselhaftigkeit der Welt hindurch ver-

diese Essays vg auch die Hinweise im Reihen-Vorwort; rcciu illh^. o

kn-, , , , jmVi Hnß mitteln kann. Wesentlicher Bestandteil dieser Haltung ist auch die

Knapp ausfallen, kann nicht verwundern, wenn man bedenkt, dalJ mnitm Ka. .

spoU r. . „„m,„c,,.h Hoffnung die durch a c Gefährdungen der Erkenntnis hindurch gul-

sechs Prophetenbücher, oder e gent ich acht bis neun, wenn man Sach HOiinung.uic & __.__n*A

am.,, i, , , ,, . c iKd H^r Praktiker tie bleibt, ja sogar auch über dieses Leben h.nauswe.sen kann. Gerade

''"'teilt, au 200 Seiten behandet werden müssen. Selbst der I raKUKer uguc ,j * , . ....

wirH , ,. rA ;„,wh pinp diese etztere Notiz, die bereits auf S. 25 und dann auch gelegentIich

W|rd noch zusätzliche Kommentare benotigen. Ihm wird jedoch eine diese ilu.il , • -e

solidere r r .■ u. f „„iih« ,1pr Tendenz zur Ver- bei Ausfuhrungen des Kommentars ausgesprochen wird, zeigt, daß

""ul urundinformation geboten. Gegenüber der i enden/./ui r»« - .__

Wm«. " M,"",uu,u" SLiuiL 6 L-„mmf.ntarlitera- Vf gelegent ich mehr sagen mochte als der Wortlaut des Textes an die

W|«enschaftlichung, die in der deutschsprachigen Kommentarlitera vi.gLiLg

tur im allgemeinen zu beobachten ist. wird man die Leistung der eng- Hand gibt.

,. . . . Av,,,. dürfen Liest man die Ausführungen des Kommentars, so ist man vor allem

St-nsprachigen populären Kommentare nicht geringschätzen dunen, l.il. e

*«'che die Lfg be d r Vermittlung weit effektiver erfüllen als die von den komprimierten in einem sehr gepfiegten St, vorgetragenen

historisch-kritischen Werke üblicher Art. die. mit der Neigung zu Gedanken aufs angenehmste berührt. Es ist erstaunlich wie viele

M Kruiscncn werKe tinucnc «Ii. . Einzelangaben Vf. in sc ne kurzen Ausführungen hineinlegen kann,

'^"breiterem Umfang, hierzulande produzier, werden. Em ^ ^ ^ JJ^ ^ ^ ^

Ugenuber anderen Werken erbaulichen Ch.mktendenen d ^ ^ übersetzung zu bieten,

^ekfve Frömmigkeit der Verfasser den UrsprungMc ^ Smn de ^ ^ wär£ ^ ^ ^

J es ..deck, is, das Bemühen an/„er ennen , esc „ un^hs. voM ^ ljtcrarkntjsdlc Prob|cme bchandelt

«r G „ung zu bringen (so w,rd der zwete Sacharja ais da Wer zusarnmenhängende Lektüre des zugrunde liegenden

*h«dener nach^acharjanischer Autoren ,n ^«ten^nen ktarwn wünschcnswcr, Bcispiclc rür cine intensive Textkritik finden

Jrotosachaoa abgesetzt und mit Tntojesaja in Y^^t£u!m sich auf S. 48. 60 und 79f. um nur einige zu nennen. Auch für die

Äto. rriÄ " W^. die .ichHch geboten werden, wäre eine ausführ-