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Ausgabe:

1990

Spalte:

258-259

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Odashima, Taro

Titel/Untertitel:

Heilsworte im Jeremiabuch 1990

Rezensent:

Vieweger, Dieter

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Theologische Litcraturzeitung I 15. Jahrgang 1990 Nr. 4

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Das Geleitwort (S. V-VIII) von Inamullah Khan, dem General- Diese neue Version des Korans ist ein beachtlicher Beitrag zur wis-
sekretärdes 1949 im pakistanischen Karachi gegründeten Islamischen senschaftlichen und literarischen Erschließung des islamischen heili-
Weitkongresscs und Präsidenten der Weltkonfercnz der Religionen gen Buches und kann jeden Interessenten zu ihm hinführen. Da sie gut
forden Frieden, und die Einleitung von M. S. Abdullah (S. XVVIIbis handhabbar ist, könnte sie eventuell andere Fassungen ersetzen. Ob
XXXVIII) geben in aller Kürze die gängigen Auffassungen vom und wie deutschsprachige Muslims sie annehmen, bleibt allerdings
Koran, seiner Entstehung. Interpretation und Bedeutung aus mode- abzuwarten und wird kaum von Qualität und Lesbarkeit dieser Aus-
rat-islamischer Sicht wieder. In Nachfolge des ägyptischen Reformers gäbe, sondern eher von innerreligiösen Aspekten abhängen. Auf jeden
Muhammad Abduh (1848-1905) tritt die Einleitung Für eine zeit- Fall ist sie eine dankenswerte Bemühung, gegenüber einflußreichen,
gemäße islamische Reformtheologie ein, die allerdings, wie ausdrück- aber oft nur wenig dialogbereiten Tendenzen im modernen Islam ein
'■eh aufS. XXXV betont wird, von der muslimischen Majorität kaum Zeichen bereitwilliger Verständigung und gegenseitiger Zuwendung
zur Kenntnis genommen wird. Auf S. XXXVlf zeigt sie in knappen zusetzen. Voller Erwartung ist so auch weiteren Publikationen dieser
Ansätzen gewisse exegetische Möglichkeiten auf. die auch ein nicht- Art entgegenzusehen, insbesondere der S. X angekündigten Studienmuslimischer
Leser beachten sollte, um zu verstehen, was von einem ausgäbe des Korans.

aufgeschlossenen muslimischen Gesprächspartner bei der Behand- Leipzig Holger Prcißlcr
'ung des Korans erwartet werden kann und wo man bei diesem unweigerlich
auf Grenzen stößt, die die philologisch-historische und reli- "~~

gionshistorische europäische Koran wissenschaft überwunden hat. , rjer Koran. Übersetzung von R. Parct. Stuttgart u. a. 1966.

otlne daß die islamische Seite bereit ist, sie kritisch prüfend zu berück- i Der Korarli Kommentar und Konkordanz. Stuttgart u. a. 1971.

sichtigen. 1 Der Koran. Übersetzung von R. Parct. 2 Bände. Stuttgart u. a. 1979. 1980.

Der deutsche Wortlaut der 114 Suren findet sich in traditioneller J Die türkische Bibel, oder des Korans allererste tcutsche Uebersetzung aus

Anordnung und leserfreundlicher Aufmachung auf den S. I -485. Für der Arabischen Urschrift selbst verfertigt... von D. F. Mcgcrlin .. Franckfurt

den Zweck islamischer Koranrezitation ist er gleich den arabischen am Mayn 1772.

T„„, ,, „ . , •■ ' Der Koran. Aus dem Arabischen wortgetreu neu ubersetzt, und mit erlaubten
durch besondere Zeichen unterteilt. , . _ p. . imu,.. rmt-uuun

ry , .., . . ..... , w~h»n*i ternden Anmerkungen verschen, von Dr. L. Ullmann.l rcleld 1840.

Die Ubersetzung halt sich ..so eng wie möglich an das arabische On- , ^ Münchcn ,959

ginal" (S. IX) und folgt in strittigen Fällen der nachkoranischen isla- , Dcr Koran Aus dcm Arabischen übertragen und mit einer Einleitung vermischen
Tradition. Sparsam gibt sie erklärende Zusätze in Klammern schenvon M Henning. Leipzig 1901.

0<Jer kurzen Anmerkungen. Dcm. der an R. Parcts Kommentar-Kon- « Dcr Koran Aus dem Arabischen übertragen von M. Henning. Einlcilung

kordanz oder die reichhaltigen Anmerkungen der Leipziger Reelam- uncl Anmerkungen von A. Schimmel. Stuttgart i960 = Rcclams Universal-

ausgabe gewöhnt ist. mag das nicht immer ausreichen. Doch sollte Bibliothek4206-10.

nicht vergessen werden, daß der islamische Benutzer dieses Buches ' Der Koran. Aus dem Arabischen. Übersetzung von M. Henning. Einleitet
, Erziehung und Bildung über weitere Informationen verfüg, und lungvon E. Werner und K. Rudolph^Tcxidurchsichi. An^rkungcn und Rcgi-
'udem wehere Literatur über den Islam ohne große Komplikationen stcr von K. Rudolph. Leipzig 968 = Rcclams Universal-Bibhothek 35 6. Aul-
hera„ i läge 1984.
"angezogen werden kann. ,„ ßer Koran Arabisch.Dcutsch. Übersetzung. Einleitung und Erklärung

Der Stil ist dem heutigen Gebrauch angepaßt und zu Recht um Ein- ^ Mau]am Sadr.ud.Din. Berlin 1939.

'achheit bemüht. Fr vermeidet einen archaisierenden Ton und durch ,, Dcr Hej|jgg QUr.an. Arabisch-deutsch, versehen mit einer ausführlichen

Zu starke Wörtlichkeit umständliche Konstruktionen. Auf die Nach- EinftH) rung unter der Leitung von Hazrat Mirza Bashiruddin Mahmud Ahmad,

hildung der Endreime oder des Rhvthmus der Verse wird verzichtet. Zürich, Hamburg 1954.

Natürlich konnte sich A T Khoury auf die philologisch-histori- '- Vgl. jetzt auch: So sprach der Prophet - Worte aus der islamischen Übcr-

schen Arbeiten gerade R. Parets stützen, ohne daß er dessen oft zahl- lieferung. Ausgewählt und übersetzt von A. T. Khoury. Gütersloh 1988.
reiche Varianten in der Verdeutschung bei schwierigen Stellen übernehmen
oder nachahmen konnte. Er hatte sich für die Auswahl einer

Deutung zu entscheiden und hat dabei eine glückliche Hand bewie- AlteS Testament

sen- Bei häufigen Begriffen und Wendungen beachtet er bereits Eingebürgertes
, z. B. in der sureneinführenden Gottesanrutung ..Im odashima, Taro: Heilsworte im Jeremiabuch. Untersuchungen zu
Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen", wie auch ein dem jnrer vordeuteronomistischen Bearbeitung. Stuttgart-Berlin
Gerühl heutiger Muslims entsprechendes Verständnis bestimmter (West)-Köln-Mainz: Kohlhammer 1989. XIII, 353 S. gr. 8° =
Termini, wenn er solche z. B. exakt mit ..Polythcisten" statt ..Heiden" BWANT. 125. Kart. DM 79.-.
oder.. Einsatz auf Gottes Weg" statt ..Kriegführung um Gottes willen"

Übersetzt Mil dcr zu besPrccncnticn Studie legt die Vfn. ihre für den Druck

Dem eh, istlich-islamischcn Dialog dürften die Verweise von ein/cl- überarbeitete Dissertationsschrift (Bochum 1984) einem breiten

ncn Koranversen auf die Bibel, die zudem noch auf den S.577f,n Publikum vor.

einem Verzeichnis aufgeführt sind, dienlich sein. Ebenso dürfte das Der breit angelegte forschungsgeschichtliche Uberblick am Anlang

Samens- und Sachregister (S. 559-576)gute Hilfe leisten. der Monographie (Kap. LI.. S. 1-80) versucht, die neueren Tenden-

Ungewöhnlich in einer solchen Koranausgabe ist es. daß dem Text zen der exegetischen Arbeit am Buch Jeremia ..an ihren Methoden

"Ht entsprechender Einleitung thematisch geordnete Beispiele aus der und Intentionen festzustellen (I J Danach seien im wesentlichen drei

"mfangreichen Sünna, der auf Muhammad zurückgeführten früh- Forschungsperioden zu unterscheiden: Zunächst die ..difTerenzie-

is'amisehen Tradition angefügt sind (S. 488-558). Sie sind geeignet. rende Phase" (Duhm. Mowmckel. [Giesebrccht]). bei der die hcraus-

* V erständnis koranischer Aussagen zu vertiefen und zu erweitern gearbeiteten Verschiedenheiten von Texten primär ™ Trennung

U'HI auch deren Entstehung zu erläutern. Diese Auszüge sind den gro- zwischen sog. echten und unechten Passagen benutz wu den Des

für Sunniten kanonischen Sammlungen des 9. und 10. Jh. ent- weiteren die ..ausgleichende Phase deren V^»«^^

»ommen und berücksichtigen die spezifisch sclui.ische Tradition Holladay u. V. a.)che ™

"ieht.FürGlaubenundHandelnderMuslinisbesitzmdieseüberlie. im Jerem.abuch ,m wesentlichen au .^bw^*^*™J

Hungen eine in nichtislamischen Kreisen oft unterschätzte oder gar Perioden des Propheten, untersch.edhchcn S, t *» m Übe o de

'»orierte Bedeutung. Deshalb ist den Herausgebern für diese Neue- durch die Wirksamkeit vor, Tradentengriippen erklärten Dagegen m

r«ng nur zu danken, auch weil in deutscher Sprache derartige Zusam- die ..integrierende" Forschungsarbeit (Hölscher. Hyatt Hernnann,

'^•nstellungenausderSunnabishersehrseltensind- Thiel u. v. a.) besonders an einer dritten Ka.egone von Texten .ntef-