Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1990

Spalte:

255-256

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Text and testimony 1990

Rezensent:

Holtz, Traugott

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

255

Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 4

256

[Corcth. Emerich:] Sinngestalten. Metaphysik in der Vielfalt menschlichen
Fragens. Festschrift Für Emerich Coreth SJ, hg. von O. Muck
Innsbruck-Wien: Tyrolia 1989. 408 S. gr. 8'. Lw. öS 390.-.

Als Bezugsfelder des Wirkens des Jubilars werden im Vorwort
genannt: Universität Innsbruck, insbesondere die Theologische
Fakultät, die Philosophische Hochschule Berchmannskolleg in
München und die Arbeitsgemeinschaft für Philosophie... Das
Hauptarbeitsgebiet umfaßt die abendländische Philosophie, die den
letzten Fragen nach dem Sinn menschlichen Handelns und Daseins
nachgeht. Dem will auch der Titel der Festschrift „Sinngcstalten"
Ausdruck geben. Aus der Fülle der 27 Beiträge seien einige thematische
Schwerpunkte hervorgehoben: das Verständnis und die Zukunft
der Metaphysik. Gottesfrage einschließlich der Gottesbcweise.
Auseinandersetzung mit anderen Denkrichtungen (Karl Marx.
Martin Heidegger), schließlich Kunst. Architektur, Dichtung, Medizin
. Diese Hinweise verdeutlichen, welche ..Sinngestalten" sowohl
das Werk des Jubilars wie die Beiträge der Autoren zu entfalten in der
Lage sind. Christliches Denken wird als Möglichkeit und Notwendigkeit
in unserergeistigen Gegenwart erwiesen.

E.-H.A.

[Klijn, A. F. J.:] Text and Testimony. Essays on New Testament and
Apocryphal Literature in Honour of A. F. J. Klijn. Ed. by
T. Baarda, A. Hilhorst. G. P. Luttikhuizen. A. S. van der Woude.
Kampen: Kok 1988.286 S., 1 Porträt gr. 8'. Lw. hfl 75.-.

Die Festschrift spiegelt in beeindruckender Weise das wissenschaftliche
Lebenswerk von A, F. J. Klijn. der von 1967 bis 1987 als Professor
für Altchristlichc Literatur und Exegese des Neuen Testaments an
der Universität Groningen wirkte. Schwerpunkt seiner Forschung ist
zweifellos die außerkanonische frühchristliche und frühjüdische Literatur
, aber seine wissenschaftliche Arbeit gilt ebenso Texten des
Neuen Testaments und vor allem seiner Überlieferung. Die Bibliographie
(von A. Hilhorst), mit der das Werk abschließt, zeigt, daß auch
die auf Verkündigung gerichtete Auslegung des Neuen Testaments
ihn als Autor wie als Herausgeber beschäftigt.

Die Festschrift enthält Beiträge zu allen Gebieten der wissenschaftlichen
Lebensarbeit des Geehrten. Sic sind in hohem Maße an konkreten
Texten und den Problemen, die sie stellen, orientiert: damit entsprechen
sie der Art des Jubilars. Entstanden ist ein wissenschaftlich
ergiebiger Band, der zugleich interessant und weiterführend (auch in
methodischer Hinsicht) ist. Er sollte die gebührende Aufmerksamkeit
derer finden, die sich mit dem Neuen Testament und der Geschichte
der Alten Kirche befassen.

In alphabetischer Reihenfolge der Verfasser werden diese Beitrage geboten
:

K. Aland. Noch einmal: der ROTAS/SATOR-Rebus, 9-23. - T. Baarda,
'She reeognized Hirn". Concerning the Origin ol'a peculiar Tcxlual Variation in
John 20.16 Sy 24-38. - J. N. Birdsall, The Georgien versions ofthe Acts
of the Apostlcs, 39-45. - G. Bouwman. Der Anfang der Apostelgeschichte
um] der .westliche' Text, 46-55. - R. van den Brock. Der Brief des Jakobus
an Quadratus und das Problem der judenchristlichen Bischöfe von Jerusalem
(Eusebius. HE IV. 5, 1-3). 56-65. - J. H. Charlesworth, Biblical Interpretation
: The Crucible ofthe Pscudcpigrapha. 66-78. - L. C'irillo. Le
bapteme. remede a la concuptscence, selon la eatechese ps.-clementine de
Pierre: Horn. XI 26 (Ree. VI 9; IX 7). 79-90. - H.J.W. Drijvers/G.J.
Rcinink. Taufe und Licht. Tatian. Ebionäcrcvangclium und Thomasakten.
91-110. - F. G. Martine/., Les limites de la communaute: puretc et
impurelc a Qumrän et dans le Nouvcau Testament. 111-122. - A. Hilhorst
, Biblical Mctaphors Taken Literally. 123-131. - B. M. F. van lersel.
He will Baptizc you with Holy Spiril (Mark 1.8). 132-141. - M. de Jongc.
Jesus' death for others and the dcath ofthe Maccabean marlyrs, 142-151. -
G. P. Luttikhuizen. The Jewish Factor in the Development ofthe Gnostic
Myth of Origins: Some ObservatiotlS, 152-161. - B. M. Metzger, dreck
Manuscripts of John's Ciospcl with 'Hermenciai'. 162-169. - I.A. Moir.
Farn. 272 - A new family of manuscripts in the 'Pericope Adullerae' (John
7.53-8.11)'.», 170-176. - G.Mussies. Joscph's Drcam (Matt 1.18-23)

and Comparablc Stories, 177-186. - W. L. Petersen. An Important
Unnoticcd Dialessaronic Reading in Turfan Fragment M-18. 187-192. -
G.Quispel. The Gospcl of Thomas and the trial of Jesus. 193-199. -
J. Reiling. Wisdom and the Spirit. An Exegesis of I Corinlhians 2,6-16,
200-211. - J. Roldanus, L'herilagc d'Abraham d'apres Ircnce. 212-224.
- W. Rordorf, In welchem Verhältnis stehen die apokryphen Paulusakten
zur kanonischen Apostelgeschichte und zu den PastoraIbriefen.', 225-241. -
J. S. Sibinga. Acts 9,37 and other cases of ellipsis obiecti. 242-246. -
G. Strecker. Der Antichrist. Zum religionsgeschichtlichen Hintergrund von
Uoh 2.18.22: 4.3 und 2Joh 7. 247-254. - K. Treu. «Apocryphc rclatif a
Jacob et Joseph» (van Haclst no. 571) und der Sitz im Leben von Apocrypha-
Papyri. 255-261. - W. S. Vorstcr. The Prolevangelium of James and Inter-
textuality. 262-275.

T. H.

Religionswissenschaft

Der Koran. Ubersetzung von A. T. Khoury unter Mitwirk, von
M. S. Abdullah. Mit einem Geleitwort von I. Khan. Gütersloh:
Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn 1987. XL, 578 S. 8".

1966 legte der Tübinger Islamkundlcr Rudi Paret (1901-1983)
seine wissenschaftliche Koranübersetzung vor, die vor allem dem
besseren historischen Verständnis der heiligen Schrift des Islams
dienen sollte.' 1979 erschien sie mit Kommentar und Konkordanz
, die inzwischen ebenfalls publiziert worden waren,2 in verbesserter
Fassung als Taschenbuch.' Acht Jahre später brachte
das Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn die vorliegende neue vollständige
Koranübertragung heraus. Es ist seit I 772. als D. F. Megerlin
seine ..türkische Bibel"4 veröffentlichte, der elfte Versuch, das arabische
Original in seiner Gesamtheil zu verdeutschen. Vor R. Paret
hatten sich diesem noch immer schwierigen Unterfangen meist sonst
kaum bekannte, philologisch geschulte Orientalisten zugewandt.
Durch auflagenstarke Paperbackausgaben haben bis in die Gegenwart
hinein die Versionen von L. Ulimann5 von 1840, die 1959 W. Goldmann
übernahm,6 und von M. Henning7 von 1901. die seitdem in
unterschiedlichem Maße bearbeitet sowohl in Stuttgart* als auch in
Leipzig'1 herauskam, ihre Bedeutung für breitere Kreise bewahrt,
obwohl sie in vielem veraltet sind. Religiöse Überlegungen spielten
bei diesen genannten Bemühungen keine Rolle. Doch verlegte die
vom indischen Islam herkommende messianistische Bewegung der
Ahmadiyya, die seit den zwanziger Jahren auch in Deutschland
missionierte, 1939 eine eigene arabisch-deutsche Fassung10, der 1959
eine weitere folgte." Da die Ahmadiyya heute den meisten Muslims
als häretisch gilt und von offiziösen islamischen Organisationen eifrig
bekämpft wird, sind diese beiden Ausgaben für Anhänger des Islams
kaum annehmbar. Die neue Übersetzung von 1987 setzt sich nun das
Ziel, den Koran für den Gebrauch von Muslims zu verdeutschen
(s.S. IX). denn unter ihnen steigt die Zahl der Deutschsprachigen.
Allein in der Bundesrepublik Deutschland dürften unter schätzungsweise
insgesamt 1,7 Millionen einige tausend meist jugendlichen
Alters sein. Für sie ist das Buch zuerst bestimmt.

Die neue Übertragung stammt aus der Feder von Adel Theodor
Khoury, geboren 1930. einem katholischen Theologen arabisch-libanesischer
Herkunft, der seit 1966 an der Universität Münster lehrt
und sich nach Forschungen über christliche Auffassungen zum Islam
im Mittelalter der einfühlsamen Darstellung des Islams und der Förderung
des christlich-islamischen Dialogs zugewandt hat. Sie entstand
unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah, geboren 1931.
einem muslimischen Journalisten, der Mitglied internationaler islamischer
Gremien ist und als Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv-
Deutschland in Iserlohn, vordem in Soest, wirkt. Beide Bearbeiter
betrachten sie als ..die Krönung einer jahrelangen Zusammenarbeit"
(S. IX) zwischen dem Christlich-Islamischen Institut in Altenberge
bei Münster und dem genannten Zentralinstitut. Sie ist damit erstmals
im deutschsprachigen Gebiet Ergebnis christlich-islamischer Kooperation
und soll diese weiter ermutigen.