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Ausgabe:

1989

Spalte:

147

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Amon, Eberhard

Titel/Untertitel:

Lebensaustausch zwischen Gott und Mensch 1989

Rezensent:

Adam, Adolf

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Seite 1

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147

Theologische Literaturzeitung 1 14. Jahrgang 1989 Nr. 2

148

Amun, Eberhard: Lebensaustausch zwischen Gott und Mensch. Zum

Liturgieverständnis Johannes Pinsks. Regensburg: Pustet 1988.
XV. 277 S. 8° = Studien zur Pastoralliturgie. 6. Kart. DM 38.-.

Zu den bedeutenden Vertretern der katholischen Liturgischen
Bewegung gehört seit Ende der zwanziger Jahre Johannes Pinsk
(1891-1957). Er war von 1928 - 1942 Berliner Akademiker- und
Studentenscelsorgcr. seit 1939 auch Pfarrer von ..Mater dolorosa" in
Berlin-Lankwitz. 1954 wurde er zum Honorarprofessor an der FU
Berlin (West) ernannt und für die überpfarrliche Arbeit freigestellt. Er
entfaltete eine rege Vortragstätigkeit und fand für seine zahlreichen
Veröffentlichungen eine breite Leserschaft. Schon früh setzte er sich
für die ökumenische Bewegung ein und war ein Wegbereiter der ..Una
Sancta".

Es ist sicher eine verdienstvolle Arbeit, die uns Eberhard Amon in
seiner ursprünglich als Dissertation konzipierten Veröffentlichung
nunmehr vorlegt und die in"den ..Studien zur Pastoralliturgie" des
Verlages Friedrich Pustet. Regensburg 1988 als Band 6 erschienen ist.
Nach einleitenden biographischen Notizen schildert er im 1. Teil, was
Pinsk über die ..sakramentale Welt" (19-38). über das ..Wesen der
Liturgie" (39-48). über die ..liturgischen Akte" (49-72). über die
..liturgische Zeit" (73-99) und über das „liturgische Jahr der Kirche"
(100-156) lehrte und schrieb. Dabei ist Amon bemüht, die ..unverwechselbare
Sprache" Pinsks ..im Originalton" wiederzugeben. Denn
..die Entsprechung von Form und Inhalt hatte für Pinsk gerade als
Liturgiker eine besondere Bedeutung" (S. X).

Im II. Teil geht es Amon um eine Würdigung des liturgischen
Werkes von Pinsk. wobei er im ersten Abschnitt vor allem die Rezensionen
untersucht, die sich mit den Veröffentlichungen Pinsks befaßt
haben. Im 2. Abschnitt des II. Teiles konfrontiert er die systematischen
Aussagen des [. Teiles mit den Erklärungen der Liturgiekonstitution
des 11. Vatikanischen Konzils (1962-1965). Dabei lassen sich
leider ermüdende Wiederholungen nicht ganz vermeiden. Der II. Teil
endet mit kurzen abschließenden Überlegungen (243-247).

Eine umfangreiche Übersicht über die Veröffentlichungen von
Johannes Pinsk mit erstaunlichen 390 Einzeltiteln schließt das Buch
ab (248-271).

Die Arbeit Eberhard Amons macht deutlich, daß auch die Liturgische
Bewegung wie alle geistigen Entwicklungen nur schrittweise,
suchend und tastend vorangekommen ist. Nicht wenige Positionen
Pinsks. etwa die Rolle der Gemeinde in der liturgischen Feier. Fragen
des Kirchenjahres und Kirchenbaus, der Sakramentalien und der
liturgischen Sprache waren schon in seinen späten Jahren umstritten
und mußten schon bald nach seinem Tod besseren Einsichten Platz
machen. Dies schmälert jedoch nicht Bedeutung und Verdienst dieses
geistig hochstehenden und sensiblen Pioniers liturgischer Vertiefung
und Erneuerung. Das vorliegende Buch trägt sicher dazu bei. ihn vor
allem derjüngeren Generation bekannter zu machen.

Main/. Adolf Adam

Praktische Theologie:
Katechetik/Religionspädagogik

Bätz. Kurt. u. Rudolf Mack: Sachtexte zur Bibel. Hilfen zum Verstehen
und Erzählen, ausgewählt u. kommentiert. Lahr: Kaufmann
; München: Köscl 1985. 120 S. m. 67 Abb. 4°. Kart.
DM 22,-.

-: Saehbilder zur Bibel. Vorlagen zum Zeichnen. Kommentare.
2. Aufl. Kommentiert von K. Bätz u. R. Mack. Zeichnungen von
H. Witzig u. F. Testa. Lahr: Kaufmann: München: Köscl 19X4.
31 S. und 24 S. 4'. Kart. DM 22,-.

Beide Publikationen, die Sachtexte und die Saehbilder zur Bibel,
von dem 1987 zu früh verstorbenen Mitarbeiter des Pädagogisch-
Theologischen Instituts in Karlsruhe Kurt Bätz sowie von Rudolf
Mack ausgewählt, kommentiert und herausgegeben, sind - obwohl

zeitlich verschoben erschienen - unmittelbar zusammenzusehen und
mögliehst auch in diesem Bezug zu verwenden. Sie sollen helfen, dem
Schüler im Religionsunterricht „die Lebcnswelt der biblischen Menschen
vor Augen zu stellen". ..damit um so intensiver eine Auseinandersetzung
mit diesen Menschen und den sie prägenden Einstellungen
geschehen kann". Für den Religionsichrer ist dafür die Kenntnis
biblischer Realien unverzichtbar. Ihm wird ausreichend Material zur
Verfügung gestellt. Die sorgfältige-und engagierte Lektüre motiviert
dazu, nach weiteren und umfassenderen Informationen Ausschau zu
halten.

Der Spannungsbogcn der Sachtexte ist weit gespannt. Er reicht vom
13. vorchristlichen bis ins 2. nachchristliche Jh. Von den insgesamt 13
Abschnitten befassen sich 9 ausschließlieh mit dem Umfeld des Alten
Testaments, die übrigen 3 mit dem des Neuen Testaments. Diese
Aufteilung ist unscharf, weil es verschiedentlich ..Vorgriffe" und
..Rückbezüge" gibt. Zum Beispiel stehen am Anläng drei umfassende
Kapitel: Von Ereignissen und Personen der früheren Geschichte
Israels erfahren / Von den Ereignissen in der Königszeit Israels erfahren
/ Von der Geschichte und Personen zur Zeit des Neuen Testaments
erfahren. Wie die folgenden (Am Rande der Wüste leben / Den
Alltag im Kulturland erleben / Von Bünden. Verträgen und Ordnungen
/ Von Priestern. Heiligtümern und Propheten / Wie man Gottesverlassenheit
. Leid und Tod bewältigte / Von der Urzeit erzählen) für
das Verständnis des Alten Testaments wichtige Aspekte thematisieren
und schon direkt oder indirekt für das Verständnis des Neuen Testaments
vorbereiten, sind die Kapitel I 1-13 (Wie Juden um die Zeitwende
dachten und glaubten / Wie Jesus wirkte, lehrte und litt / Wie
man in der Römerzeit lebte) nicht davon abzutrennen. Die Autoren
haben die für den Religionsunterricht wichtigen und traditionell
gebräuchlichen Texte berücksichtigt. Die Durchsicht des Bibelstellenregisters
und des Literaturverzeichnisses bestätigen den Gesamteindruck
einer gründlichen Arbeit. Was normalerweise nur mühsam aus
Materialsammlungen, Fachbüchern und Bibellexika zusammengetragen
werden muß. liegt hier übersichtlich geordnet und sprachlich
sowie gedanklich leicht zugänglich vor. Deutlich wird entsprechend
der Intention, wie die Texte der Bibel (die biblische Überlieferung)
hineinverwoben sind in die soziokulturclle. die religiöse, politische
und geschichtliche Umwelt. Das erleichtert Zugänge, nötigt aber auch
dazu, die Frage nach dem Proprium der biblischen Überlieferung
präzise zu stellen und entsprechende Konsequenzen für die pädagogische
Aufgabe zu ziehen.

Die Saehbilder verfolgen zwei Intentionen. Einerseits sind die
Zeichnungen ..vereintächte Darstellungen von archäologischen Funden
bzw. der von den zuständigen F achgelehrten entworfenen Modelle
und Rekonstruktionen", die das Wesentliche hervorheben wolle"-
Die Abbildungen sind so gehalten, daß sie andererseits als Zeichenvorlage
für den Religionslehrer dienen können. Sie sind übertragbar
auf Wandtafel. Folie und Arbeitsblätter. F ür die Sachbilder zeichnen
Hans Witzig und der bekanntere Fulvio Testa (Sachbilderbücher ZU
biblischen Themen von Dietrich Steinwede) verantwortlich. Die
abgebildeten Realien werden von Kurt Bätz und Rudolf Mack kurz
und ausreichend erläutert. Sie geben auch Hinweise. ..Wie man
Skizzen anfertigt" (30. Für die kirchliche Arbeit mit Heranwachsenden
und Jugendlichen in den Kirchen der DDR liegt Vergleichbares
nicht vor. wäre aber sehr wünschenswert. Der Sl. Benno-Verlag Leipzig
übernahm 1973 eine 1964 in London herausgegebene biblische
Enzyklopädie für Kinder als ..Biblisches Lexikon für jung und alt*'-
Das an der ..Schweizer Schulbibel" orientierte ..Gotteswort" (Auswahl
aus den Schriften des Alten und Neuen Testaments für die
Katechese) von 1977 konnte Realien nur punktuell aufnehmen.

Schwerin Eckürt Schwerin

Heyniel, Michael: Das Humane lernen. Glaube und Erziehung bei
Sören Kierkegaard. Göttingen: Vandcnhoeck & Ruprecht 1988.
286 S. gr. 8' = Forschungen zur Kirchen- u. Dogmengeschichte. 40.
Kart. DM 68.-.