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Ausgabe:

1989

Spalte:

746-751

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Titel/Untertitel:

Farbe, Farbmittel - Fensterladen 1989

Rezensent:

Dinkler- von Schubert, Erika

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745 Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 10 746

ebenso ausführlich wie reichhaltig dokumentiert sind, sondern auch,
weil sie der historischen Aufgabe gerecht werden wollen, dieser ersten
direkten Erörterung zwischen der katholischen „Kommission für
Zeitgeschichte" und der „Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für
kirchliche Zeitgeschichte" zu dienen.

Es ist Martin Greschals Anliegen, die Rolle der evangelischen
Landeskirchen hervorzuheben: „Nimmt man die erwähnte Verwurzelung
vieler dieser Landeskirchen in den ganz unterschiedlichen
regionalen und territorialen Traditionen und Gegebenheiten
Deutschlands hinzu, leuchtet ein, daß sie nicht nur beim äußeren
Wiederaufbau in der Nachkriegszeit eine wichtige Rolle spielten,
sondern ebenso bedeutsam waren als geistiger Integrationsfaktor für
eine geschlagene deprimierte und weithin orientierungslos gewordene
Bevölkerung. Die Kirchen erschienen jetzt vielen als Garant von
Sinn und Ordnung, wohl auch von Dauer inmitten eines allgemeinen
Chaos". •

Konrad Repgens Beitrag „Die Erfahrung des Dritten Reiches und
das Selbstverständnis der deutschen Katholiken nach 1945" ist der
umfassendste im Band; allein die Anmerkungen nehmen 18 Druckseiten
in Anspruch. Repgen hebt das doppelseitige Gefühl unter
deutschen Katholiken hervor, einerseits die Erschütterung nach dem
Tag (8. Mai 1945) „tiefster Bekümmernis", andererseits die Befriedigung
, weil die katholische Kirche überstanden hatte, ohne daß damit
angedeutet sein soll, daß sie politischen Widerstand geleistet hatte.
Dem Stuttgarter Schulbekenntnis auf evangelischer Seite wird der
Fuldaer Hirtenbrief vom 23. August 1945 gegenübergestellt, wobei
hervorgehoben wird, daß der katholischen Kirche ein kollektiver
Schuldvorwurf fremd sein mußte, sowohl wegen der „geltenden Theologie
" (Bindung des Schuldprinzips an die Einzelperson) als auch
Wegen der „politischen Grundorientierung" (143).

Es folgen dann verschiedene kürzere Beiträge, die hier lediglich nur
mit Verfasser- und Titelangabe genannt werden können: Adolf
M. Birke: Katholische Kirche und Politik in der Phase des Neubeginns
1945-1950. Werner Jochmann: Evangelische Kirche und
Politik in der Phase des Neubeginns 1945-1950. Kurt Meier: Volkskirchlicher
Neuaufbau in der sowjetischen Besatzungszone. Kurt
Nowak: Gerhard Ritter als politischer Berater der EKD (1945-1949).
Gerhard Bester. Evangelische Kirche und Entnazifizierung in Hannover
. Ein Arbeitsbericht.

Eine Reihe von Diskussionsvoten, eine Berichterstattung über den
Tagungsverlauf von J.-C. Kaiser, Teilnehmerverzeichnis, ferner eine
Bibliographie Andreas Lindt sowie Register schließen den Band ab.

Aarhus Jens Holger Schjorring

Eijl, Edmond J. M. van: L'image de C. Jansenius jusqu'ä la fin du
XVMIe siede. Actes du Colloque Louvain, 7-9 novembre 1985,
publ. sous la direction. Leuven: University Press; Leuven: Peeters
1987. 258 S. m. 3 Taf. gr. 8" = Bibliotheca Ephemeridum Theolo-
gicarum Lovaniensium, LXXIX. BF 1.250.

Zum 400. Geburtstag von Cornelius Jansen - geboren am 3. 11.
'585 in Leerdam - Niederlande - hatte das Centre d'etude du
Jansenisme (Centrum voor de Studie van het jansenisme) zu einem
Colloquium eingeladen. Unter der Schirmherrschaft der Theologischen
Fakultät der Katholischen Universität kamen vom 7.-9.
November 1985 Teilnehmer aus den Niederlanden, Belgien, Frank-
rcich und Italien zusammen. Der Herausgeber sagt im Vorwort, daß es
verschiedene Bilder von Jansen gebe, z. B. ein orthodoxes, ein
Pietistisches oder ein romantisches (9). Das Colloquium beschränkte
s>ch auf möglichst zeitgenössische Stimmen. Die 15 Beiträge sollen
dazu helfen, eine eigene Meinung zu präzisieren, indem sie Urteile aus
dem 17. und 18. Jh. über Jansen vor Augen stellen. Beziehungen zum
deutschen Sprachraum werden nicht erwähnt; Gerhard Tersteegen
°der Nikolaus von Hontheim (Febronius) stehen nicht im Register,
°bwohl sie in das 18. Jh. gehören und Einflüsse von Jansen aufgenommen
haben. Nachstehend die Beiträge:

M. van Meerbreck : L'image de Jansenius d'apres le proces informatif; L.
Ceyssens: La defiguration de Jansenius; W. Verleyen: Appreciation et
depreciation de Jansenius chez les benedictins d'Affligem; J. Visser: La
relation entre Jansenius et Rovenius; F. Ferrier: L'image de Jansenius dans
l'Oratoire naissant: Jansenius et Gibieuf; E. Jaques: Antoine Arnauld
defenseur de Jansenius; J. Lesaulnier: Jansenius et plusieurs amis de Port-
Royal: Francois Diroys; B. Chedozeau: Aux Sources de la publication de la
Bible catholique en francais: C. Jansenius, L. Froidmont, Saint-Cyran;
J. D u b u : Jansenius sous la plume de Jean et Louis Racine; M. Haillant:
Jansenius et ses defenseurs dans l'lnstruction pastorale de Fenelon, archeveque
de Cambrai, portant condamnation du Cas de conscience, le lo fevrier de l'an
1701; J. A. G. Tans: Quesnel et Jansenius; C. Dedeyan: L'image de
Jansenius et des jansenistes dans le Romantisme francais; P. S t e 11 a : L'Italie et
Jansenius (XVIlc-XVlIIe siecle); T. Clemens: La repercussion de la lutte
entre janesnistes et antijansenistes sur la littcrature de spiritualite depuis 1685
jusqu'ä la fin du XVUIe siecle; T. Picquenard: L'iconographie de
Jansenius.

G.H.

Christliche Kunst und Literatur

Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, begonnen von
O. Schmitt. Hg. vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte München.
Redaktion: K.-A. Wirth. VII. Bd. Lfg. 82-84: Felicitas - Fensterladen
. München: Beck i. Komm. 1980-1981. Sp. 1 153-1526 m.
Abb. 4°.

Aus Bd. VII, der bei Erscheinen unserer letzten Besprechung
(ThLZ 106, 1981, 677-681) noch nicht abgeschlossen vorlag, sind
nachzutragen: Artikel Felicitas (A. Völker, Sp. 1 152-1 170). Verkörperung
glücklichen Erfolges, häufig mit den Attributen Füllhorn.
Blumenkranz, Caduceus, dem Heroldsstab und Friedenszeichen.
Schwergewicht hat in der Antike der politische Aspekt, dem die
,F. publica' ihren Platz in der Herrscherikonographie verdankt.
Begriffs- und Bildgeschichte der F. zeigen beispielhaft das Fortleben
antiker Tradition, die sich von der röm. Kaiserzeit (Augustus-Mün-
zen) - bei Zurücktreten im Mittelalter - bis in die Neuzeit verfolgen
läßt (Gedenkmünze zum Regierungsjubiläum Friedrich Wilhelms III.
v. Preußen, 1837, hier F. mit Zepter, Schwert, Steuerruder). Neben
dem politischen steht der philosophisch-ethische Aspekt, ebenfalls in
der Antike (Seneca) wurzelnd, im Christentum jenseitsbezogen als
,F. aeterna ac vera' (Augustin, De civ. VI, 12); Darstellungen sind
nicht häufig. Vereinzelt begegnet auch ,f. brevis', mit Kürbispfianze
als Hinweis auf Kurzlebigkeit. Abschließend zieht Vf. E. Panofskys
Analyse von Tizians ,Himmlischer und Irdischer Liebe' heran, berücksichtigt
aber dabei nicht ausreichend, daß P. zwar ausgeht von
dem Begriffspaar ,f. aeterna' und ,f. brevis' (nicht „terrena" Sp. 1 168),
aber jede Einengung auf diesen „etwas primitiven Gegensatz" ablehnt
zugunsten „einer viel freieren . . . tief humanen Anschauung" (Herkules
am Scheidewege, 1930, 178).

Ein seltenes Stichwort nimmt Artikel Fellkleid als Attribut auf
(I. Wirth, Sp. 1 170/1216). Führende biblische Quelle ist Gen 3,21:
Gott selbst fertigt für die aus Eden vertriebenen Stammeltern das F.,
das damit positiven Wert erhält und „Kleidung, geschenkt als Gut des
Lebens" ist (C. Westermann, Genesis 1/2, BKAT 1984, 3660- In diesem
Sinne auch derCatechismus Romanus IV, 9, 8. Negativ, weil von
toten Tieren stammend, wird das F. gedeutet in jüd. Legende (Ginz-
berg, L., The Legends of the Jews 1, 80) und auch in christl. Literatur
(Augustin. De Gen. c. Man. II, 21) als Zeichen von Sterblichkeit und
Sünde. Für die Kunst wichtig wird die typologische Deutung, die
Adams F. mit dem sündentragenden Lamm Gottes verbindet (Druckfehler
Sp. I 171: statt Epiphanias v. Salamis lies Epiphanius).

Frühe Darstellung begegnet in der .Katakombe an der Via Latina zu Rom'
(L. Kötzschc-Breitenbruch. JbAC, Ergänzungsband 4, 1976. mit eingehender
Untersuchung der atl. Wandmalereien und Datierung „zw. Konstantin und
Theodosius"; in RDK noch nicht genannt). Das F. der Stammeltern begegnet
bei Vertreibung und Trauer (op. cit. Taf. 2a und 3a; S. 46/49). Die von K.
nachgewiesenen engen ikonographischen Beziehungen der Wandmalereien der