Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1989

Spalte:

679-681

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Enarratio in Evangelion Iohannis (1528, 1530

Titel/Untertitel:

1536) 1989

Rezensent:

Delius, Hans-Ulrich

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

679

Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 9

680

Cyrille de Jerusalem: Catecheses Mystagogiques. Introduction, texte
critique et notes de A. Piedagnel. Traduction de P. Paris. Deuxieme
edition revue et augmentee. Paris: Cerf 1988. 224 S. 8' = Sources
Chretiennes, 126. Kart. ffr. 164.-.

Die 1. Auflage von 1966 wurde von F. Winkelmann ThLZ 93,
1968, 271 f vorgestellt und als „eine sehr nützliche Ausgabe" gewürdigt
. Daß sie ihre Wirkung gehabt hat, .zeigt die nun vorliegende
2. Auflage. In ihr sind Druckfehler in Text und Apparat korrigiert.
Ein Anhang II bringt eine Konkordanz der Zitate aus den Apostolischen
Konstitutionen, die zuerst nach Migne gegeben waren, mit den
Editionen F. X. Funk (1905) und M. Metzger (I—III, SC 320. 329. 386,
1985. 1986. 1987). Asteriske am Rande der Anmerkungen weisen
daraufhin.

Die gewichtigste Zugabe ist Appcndice I (S. 177-187) mit einer
erneuten Diskussion der Verfasserfrage im Lichte der Forschungen
1965-1987. Für die Echtheit ist E. Yarnold eingetreten, im Heythrop
Journal 19, 1978, 143-161, erneut TRE 8, Lief. 1/2, 1981,261-266,
hier also an einer Stelle, die breites Echo verspricht. P. betont demgegenüber
: Es ist allgemein anerkannt, daß die Predigten nicht Mitte,
sondern am Ende des 4. Jh. entstanden sind. Für die Urheberschaft
neigt er im Anschluß an J. Quasten und C. Renoux einer vermittelnden
Lösung zu: Die Taufpredigten seien in Jerusalem Jahr für Jahr
gehalten worden. Der Grundbestand mag auf Kyrill zurückgehen,
sein Nachfolger Johannes II. (387-417) für die vorliegende Fassung
verantwortlich sein. P. unterstreicht den Stilunterschied zwischen den
präbaptismalcn Katechesen Kyrills und den an die Neugetauften
gerichteten, gibt aber zu bedenken, daß dafür auch der unterschiedliche
Zweck und Inhalt mit verantwortlich sein mögen. Das Festhalten
am traditionellen Verfassernamen auch für die 2. Aufl. erscheint
als praktische Lösung, mit Berufung auf den Rat der Reihen-Herausgeber
. (Geerards „Clavis Patrum Graecorum" verzeichnet die Katechesen
unter beiden Autoren, mit Querverweisen.) Das Problem
erinnert daran, daß in der Gemeindepraxis Tradition wichtiger sein
kann als „Urherberrechte".

Berlin Kurt Treu

Bardy, Gustave: Menschen werden Christen. Das Drama der Bekehrung in
den ersten Jahrhunderten. Hg. u. übers, von J. Blank. Freiburg-Basel-Wien:
Herder 1988. 364 S. 8 geb. DM 42,-.

Brandenburger. Egon: Pistis und Soteria. Zum Verstehenshorizont von
„Glaube" im Urchristentum (ZThK 85,1988,165-198).

Drobner. Hubertus R.: Bibelindex zu den Werken Gregors von Nyssa. Paderborn
: Selbstverlag 1988. 126 S.gr. 8

Kellner. Wendelin: Bar Kochba und die Gemeinde der christlichen Juden.
Zwei Versuche einer Politik auf biblischer Grundlage (BiKi 43, 1988,
140-146).

Mönchspriester Ponteleimon l spenski: Schätze der Väterschriften (I u. II).
Die Patrologie als theologische Wissenschaft (SOrth 1988, 9, 44-48, u. 10,
44-48).

Ringleben. Joachim: Interior intimo meo. Die Nähe Gottes nach den Konfessionen
Augustins. Zürich: Theologischer Verlag 1988. 49 S. 8' ■ Theologische
Studien, 135. Kart. sFr 12,-.

Schölten, Clemens: Gibt es Quellen zur Sozialgeschichte der Valentianiancr
Roms?(ZNW 79,1988,244-261).

Smalbrugge, Matthias A.: L'emploi de la theologie apophatique chez Augustin
; une question ä l'historiographie (RThPh 120,1988,263-274).

Kirchengeschichte: Reformationszeit

[Bucer, Martin:] Martini Buceri Opera Latina. I: Puhl. parC. Augu-
stijn, P. Fraenkel, M. Lienhard. VIII, 296 S. Lw. hfl 129.-; II: Enar-
ratio in Evangelion Iohannis (1528, 1530, 1536). Publ. par 1.
Backus. LXXXV, 619 S. Lw. hfl 216.-; III: Martin Bucer et
Matthew Parker Florilegium Patristicum. Edition critique. Publ.
par P. Fraenkel. XXVI m. 2 Abb., 237 S. Lw. hfl 80.-. Leiden-New
York-Kopcnhagen-Köln: Brill 1982/1988. gr. 8' = Studies in
Medieval and Reformation Thought, 30,40,41.

Unter dem Eindruck des 400. Todestages von Martin Bucer 1951
konstituierte sich ein Jahr später unter Robert Stupperich (Münster)
und Fran?ois Wendel (Strasbourg) eine internationale Bucer-
Kommission. Man beschloß, Bucers Werke in drei Sektionen zu edieren
: I. Deutsche Schriften; II. Opera Latina; III. Correspondance.
Unter der Leitung von R. Stupperich erschienen durch das Bucer-
Institut an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in der
Sektion I seit 1960 bei Gerd Mohn/Gütersloh seitdem insgesamt 10
Bände, zuletzt 6,3, der Bucers Katechismen enthält. Ein weiterer
Band ist im Druck. Inzwischen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
unterstellt, zeichnen sich jedoch Schwierigkeiten in der
Kontinuität der Arbeit ab, auch bedingt durch mehrfach gewechselte
Richtlinien, die zu qualitativ unterschiedlichen Bänden führten, vgl.
G. Seebaß in ThLZ 108,1983,680-682.

In der Sektion III erschien 1979, nun bei Brill/Leiden, der erste
Band des Bucer-Briefwechsels, bearbeitet von J. Rott, als Volume
XXV der Studies in Medieval and Reformation Thought (s-
ThLZ 105, 1980,689). Er enthält die Correspondance bis 1524. Weitere
Bände sind in der Bearbeitung.

Von den Opera Latina der Sektion III erschien durch F. Wendel in
Paris 1955 aus dem Spätwerk Bucer ,De regno Christi' als Bd. XV und
1954 als Bd. XV2 eine altfranzösische Übersetzung der Schritt De
regno Christi aus dem Jahre 1558, nicht eigentlich zu den Opera
Latina gehörend, sondern ein für französische Leser bestimmter
Supplementband, s. ThLZ 82,1957,91 -94.

Fast 30 Jahre geschah nichts. Erst 1982 wurde die Reihe wieder
aufgenommen, nun vom Nachfolger Wendeis auf dem Straßburger
Lehrstuhl der Faculte de theologie protestante, Marc Lienhard, in
Zusammenarbeit mit dem Institut d'Histoire de la Reformation de
Geneve, bis Ende 1988 geleitet von Pierre Fraenkel.

Außer den hier angezeigten drei Bänden sind in der Bearbeitung der
Brief an die Epheser durch A. Molnar, Prag; die Psalmen durch
G. llohks, Vancouver; der Brief an die Römer durch B. Roussd,
Strasbourg; die Evangelien durch A. Godin. Paris.

Die drei Bände edieren nun Stücke ganz unterschiedlichen Inhalts,
wobei jeder Bearbeiter sich seiner Muttersprache bedient, erstaunlicherweise
Irena Backus' des Englischen. Damit wird bedauerlicherweise
einer gewissen Uneinheitlichkeit der lateinischen Reihe Tür
und Tor geöffnet.

Vol. I enthält „de Caena Dominica", ediert von M. Lienhard: die
„Epistola Apologetica" von C. AugUstiJH (mit deutscher Einleitung
und Kommentar); sowie die „Refutatio Locorum Eckii" von
P. Fraenkel.

Die Abendmahlsschrift entstand 1524 als Darstellung der evangelischen
Messe gegenüber der katholischen vor den lutherisch-
zwinglianischen Auseinandersetzungen, die „Epistola Apologetica
1530 als Gegenschrift gegen das „Opus Epistolarum" des Erasmus,
das in den Kreisen der oberdeutsch-schweizerischen Reformatoren
und in Straßburg erhebliche Unruhe wegen der Kritik des Erasmus
ausgelöst hatte; vor allem aber gegen die Ende 1 529 erschienene
„Epistola contra pseudevangelicos". die nun ganz gezielt gegen die
oberdeutsche Reformation vorging. Kurz vor dem Augsburger
Reichstag legt Bucer in Zusammenarbeit mit dem geldrischen Humanisten
und ehemaligem Freund des Erasmus, Geldenhouwer (Novio-
magus) dagegen seine Apologie vor, gewissermaßen als offizielle Verteidigung
und Rechtfertigung der Straßburger Reformationsmaßnahmen
wie der Reformation als völlige Übereinstimmung mit dem
Evangelium überhaupt. Sie brachte den endgültigen Bruch mit Erasmus
.

Während die ersten beiden Werke in zeitgenössischen Drucken vorlagen
, wird die dritte Schrift, die „Refutatio . .." aus einem undatierten
Manuskript aus dem Straßburger Thomas-Archiv, jetzt Stadtarchiv
, herausgegeben. Der Text wurde von Bucers Sekretär Conrad
Hubert geschrieben und von Fraenkel 1538 angesetzt mit dem Terminus
ad quem 1540/41. Die Schrift ist ein Abschluß der seit etwa 1528
geführten Auseinandersetzung mit Johannes Eck, die bisher eigentlich