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Ausgabe:

1989

Spalte:

636

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Wi, Hyung-Yoon

Titel/Untertitel:

Die Taufe als ökumenisches Sakrament 1989

Rezensent:

Wi, Hyung-Yoon

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 8

636

Im Mittelpunkt des 2. Teils stehen 29 topographische Skizzen aus
.den ostjordanischen Territorien el Belkä, el-Kerak und el-Gibäl. Ihre
Identifizierung erfolgte anhand historischen und modernen Kartenmaterials
. Von den mehr als 350 erwähnten geographischen Bezeichnungen
finden einige in der einschlägigen Literatur keine Erwähnung.
Hinsichtlich der Qualität übertreffen Daimans Skizzen deutlich die
entsprechenden Veröffentlichungen seiner Vorgänger und Zeitgenossen
, da sie die topographischen Verhältnisse detaillierter und exakter
wiedergeben.

Die Motivation für Daimans topographische Untersuchungen hat
vermutlich mehrere Gründe. Zum einen versuchte er, das Verständnis
biblischer Texte zu vertiefen, indem er die geographischen und topographischen
Strukturen des Schauplatzes der Ereignisse in die Exegese
einbezog. Zur Identifizierung biblischer und antiker Ortslagen leistete
er dabei manch konstruktiven Beitrag. Andererseits war er stets
darum bemüht, durch eigene Forschungen zur Verbesserung der
Palästinakarten beizutragen. Schließlich dienten dem Institutsvorsteher
seine Aufzeichnungen zur Vorbereitung neuer Lehrkursreisen,
da die fehlerhaften Karten, die ihm zur Verfügung standen, für die
Orientierung im Gelände wenig hilfreich waren. Bestimmte Anhaltspunkte
weisen darauf hin, daß er das gesamte Material zu einer größeren
topographischen Abhandlung verarbeiten wollte.

Der abschließende 3. Teil stellt den Bezug zu einigen atl. Texten
her, deren Aussagen auf den behandelten geographischen Raum hinweisen
. Der Intention Daimans folgend, wurde dem dynamischen
Aspekt Aufmerksamkeit geschenkt. Er versuchte aufzuzeigen, welche
Bewegungsmöglichkeiten und -richtungen es für die Bewohner innerhalb
eines Gebietes bzw. zwischen benachbarten Regionen gab.

Mit welcher Sorgfalt und Genauigkeit Dalman seine Studien
betrieb, läßt sich nicht zuletzt an seinen topographischen Notizen und
Skizzen ablesen. Die von ihm gewonnenen Erkenntnisse können in
.bestimmtem Umfang auch heute noch die Palästinawissenschaft
befruchten.

Tiemann, Hans-Hermann: „Wesen und Wert" als religionsphilosophische
Grundrelation bei Schleiermacher, Troeltseh und
Süskind. Diss. Tübingen 1988. 177 S.

Die Einschätzung der Prinzipientheologie Ernst Troeltschs durch
Karl Barth überprüfend, bemüht sich der Autor der Dissertation
darum, die Probleme und Fragestellungen der Religionsphilosophie
Troeltschs auf neue Weise zugänglich zu machen.

Im ersten Kapitel stellt er heraus, daß die gängige Verwendung der
Publikation der Vorlesungen Troeltschs zur „Glaubenslehre"' sowie
die übliche Auffassung vom „Scheitern" der in ihnen dargelegten
Konzeption zu revidieren sind.

Im zweiten Kapitel wird der Anschluß Troeltschs an die geschichts-
philosophische Einschätzung des Christentums durch Schleiermacher
dargestellt und analysiert. Dabei werden unter den um das Jahr 1910
auf Anregung Troeltschs hin entstandenen Studien besonders die
Arbeiten von Hermann Süskind mit herangezogen, welche die
„Höchstgeltung" bzw. die „Absolutheit" des Christentums am Wertmaßstab
eines „religiösen Apriori" bei Schleiermacher nachweisen
sollen.

Das dritte Kapitel erbringt den Forschungsertrag. Die Konzeption
der „Absolutheit des Christentums" wird auf die „absolute Ursprünglichkeit
des höheren Princips in Christo" bei Schleiermacher zurückgeführt
. Die geschichtsmetaphysische Basisrelation einer Begründung
und Zentrierung aller Werte in der Wesensdimension eines gefühlsmäßig
-religiösen Wirklichkeitskontakts wird als Grundlage der Wissenschaftskonzeption
Schleiermachers und Troeltschs umrissen.

' Ernst Troeltseh. Glaubenslehre. Nach Heidelberger Vorlesungen aus den
Jahren 1911 und 1912 herausgegeben von Gertrud von le Fort. Mit einem Vorwort
von Maria Troeltseh. München 1925.

Wi, Hyung-Yoon: Die Taufe als ökumenisches Sakrament. Heutige
Taufpraxis und Taufpredigt als Frage an die Kircheneinheit. Diss.
Tübingen 1988. 236 S.

Die Dissertation stellt sich die Aufgabe, die Taufe als Sakrament
und Symbol der kirchlichen Einheit in der heutigen Taufpraxis und
Taufverkündigung zu untersuchen. Zur Lösung dieser Aufgabe war
zunächst der Ursprung der Taufe im Neuen Testament und die Taufkonfession
der verschiedenen Kirchen im Überblick darzustellen,
sodann die ökumenische Bedeutung der heutigen Taufpraxis und ihr
Verhältnis zur Taufpredigt zu untersuchen.

1. Die Praktische Theologie pflegt sich bei der Darstellung der
Taufpraxis auf den Taufbefehl im Neuen Testament zu beziehen. Die
christliche Taufe hat jedoch noch andere Voraussetzungen als den
Taufbefehl. Diesen Voraussetzungen wenden wir uns zunächst zu,
weil sie die Besonderheit der christlichen Taufe verdeutlichen
können. Als Ergebnis ist festzuhalten: Die christliche Taufe gründet
sich nicht auf einen bestimmten einzelnen Befehl Jesu, sondern auf
das ganze Christusgeschehen. Sie versteht sich auch vom Eintreten
Jesu in die Bußtaufe des Johannes her und kann den dreieinigen Gott
selbst als Täufer auffassen.

2. Ein Überblick über die Tauflchre der Konfessionskirchen zielt
auf die Bedeutung der Taufe für die Einheit der Kirche: Zwar gibt es
zur Zeit heftige Auseinandersetzungen um Fragen der Tauflehre und
der Taufpraxis, aber die Taufe ist Sache der ganzen Christenheit. Von
der gegenseitigen Anerkennung der Taufe, sofern sie im Namen des
dreieinigen Gottes geschieht, kann die gegenseitige Anerkennung der
kirchlichen Gemeinschaft nicht getrennt werden. Eine von allen
anerkannte christliche Taufe setzt die Unwiederholbarkeit der Taufe
voraus. Es gibt nur einen Zugang zur communio sanetorum. Man
kann nur einmal dem Leibe Christi eingefügt werden. Deshalb müssen
die verschiedenen christlichen Konfessionen bei Übertritten die in der
anderen Konfession vollzogene Taufe anerkennen. Die Taufanerkcn-
nung bezeugt die eine christliche Kirche.

3. Die Diskussion um die Alternative von Kinder- und Erwachse-
nentaufc läuft auf eine Gleichberechtigung beider Formen hinaus.
Der Streit zwischen den Verfechtern und den Gegnern der Kindertaufe
ist weithin ein Streit zwischen traditionalistischer und btblizi*
stischer Gesetzlichkeit.- Unseren heutigen exegetischen und historischen
Erkenntnissen sowie unserem gegenwärtigen Verständnis vom
Wesen der Taufe entspricht eine Offenheit für beide Gestalten der
Taufe.

Das Firmungssakrament wurde von den Reformatoren abgelehnt,
weil die Taufe keiner sakramentalen Ergänzung bedarf. Die im Säuglingsalter
Getauften sollen später durch die Konfirmation im Bewußt'
sein des Glaubens der Taufe erneuert werden und die Bestätigung der
Taufgnade erfahren. So ist die Konfirmation Abschluß eines nachgeholten
Taufunterrichts.

4. Die Taufpredigt bezeugt das Wasserbad der Taufe als das „Wortzeichen
", weil das Wort die Taufe als ein sichtbares Zeichen (lür Jesu
Tod und Auferstehung) wirksam macht. So bezieht sich die Taufverantwortung
auf Taufhandlung und Taufpredigt. Solche Taufverantwortung
muß sich auch bei der Frage des Zeitpunktes der Taufe zu
Wort melden. Die Kraft der Taufgnade soll in der Taufpredigt verkündigt
werden und in der Lebensordnung der Gemeinde Gestalt
gewinnen.

Zeitschriftenschau

Mitropolia Banatului 37,1987

Bitncscu. Mareu: Marginaiii la cartca lov (Randbemerkungen zum BÖS
Hiob)S. 1,13-21.

I >;ims;i Teodor V.: Tradi|ie >i ..readaptare" in aplicarea preseriptiilor bisert-
cesti cu privirc la post (Tradition und ..Readaption" in der Anwendung der

kirchlichen Vorschriften im Blick aufdas Fasten) S. 1,22-29.