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Ausgabe:

1989

Spalte:

621-622

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Bexell, Oloph

Titel/Untertitel:

Liturgins teologi hos U. L. Ullman 1989

Rezensent:

Andrén, Olof

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 8

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Gerd Mohn 1988. V, 186S. gr. 8° = Kirchliches Jahrbuch für die über die Liturgie ist nicht eine Zeremonienhistorik. Statt dessen fängt

Evangelische Kirche in Deutschland 1985, Lfg. 3. Kart. das Buch mit einer grundlegenden Theoriedes Kultus an. Der nächste

DM 43-. Abschnitt behandelt die äußeren Mittel der Liturgie: Wort und Hand-

....... , ,„„c ■ a lung, Kunst, Raum und Zeit. Drittens werden die „Bestandteile" des

In der 3. Lieferung des Kirchlichen Jahrbuches von 1985 sind zwei ^erörtert: Bibellesung. Predigt. Sakramente usw. Erst im vierten

Arbeiten enthalten, die Tätigkeiten der EKD beschreiben. Der große ^ ^ ^

Bereich der rcligionspädagogischen bzw. katcchct.schen Aktivitäten ^ ^ ^ y Hamacks ^ dje übereinstj

der dafür zuständigen Kammer der EKD w,rd nach einer kurzen mjt dessen Praktischer Theologie sind auffallend (1877).

Einführung von Gerhard Bromm und Ulrike Baumann anschaulich . .

, , 6 uii vu.mm uiu Es ist deshalb naturlich, daß der Hauptteil der Abhandlung den

dokumentiert. Der Beitrag von Wolf-Dieter Hausch, d zum kirch- H abschnjnen der Utur^k fo, vjer ß j(Te von wjchtjgkeit fur

Lehen Leben befaßt sich mit den Strukturdiskussionen (z. B. auch mit ^ Verstijndnjs yon u||mans üt icauff wcrden hervor.

den Parallclstrukturen") sowie mit den ekkles,ologlschen Fragen gehoben: dje Ekk,esio,ogjc die Gnadenrnitteltheo|ogie. die Amts.

konkreter Kirchhchkc.t und deren Perspektiven. auffassung und die übergreifende Gottesdiensttheologie. Sie werden.

Eine von Carsten Nicolaisen erstellte „Bibliographiezur kirch- ausgehend wn ejnjgen übergreifenden probiemkreisen seiner Theolo-

»chen Zeitgeschichte" in diesem Jahrgang erstmalig, soll hinlort uner .....____j _ „ ._ , , , ., ..... • v „ ,

tA.Hjwai.iin.uK , im uitstui j<nn6aiiB^ e. analysiert: dem Organismusgedanken, dem Verhältnis Außeres/

den jährlichen Publikationsstand dieses Bere.ches informieren. Ein ^ sacramen(um/sacrificium

Nekrolog und eine Datenliste, die Hannelore Braun zusammenstellte, sjch ^ ^ konfessione,len Luthertum üb|ichen

sowie weitere Register komplettieren diesen Jahrgang. Verbindung der Organologie der Romantik mit der biblischen Metapher
von der Kirche als corpus Christi an. Die einzelnen Teile der
Kirche sind nur mit dem Ganzen vereint möglich, und die Existenz

_ ... . _. r.ir.nia- und Aufgabe der Kirche läßt sich einzig in der Relation zu dem großen

PraKtlSCne I neOlOgie. Organismus der Menschheit erklären. Der Gottesdienst der örtlichen

Liturgiewissenschaft

Gemeinde ist immer eine Manifestation der gesamten weltweiten
Kirche.

Bexell, Oloph: l,iturt>ins Teolot>i hos U. L. Ullman. Stockholm: Alm- nig Relation Äußeres/Inneres sieht er auf eine christologische
quist & Wikscll Intern. 1987. 450 S., I Taf. gr. 8' = Bibliotheca Wejse. chris,us ist sowoh, Gott a,s Mensch mit der communicatio
Theologicae Practicae, 42. SEK 237.-. idiomatum. Die Kirche ist zugleich sichtbar und unsichtbar. Ihre ,not-
Der Bischof der Diözese Strängnäs in Schweden U. L. Ullman wendige" Ausdrucksform ist der Gottesdienst.
(1837-1930) ist in der heutigen schwedischen Kirche ziemlich un- Unter Einfluß von Kliefoth legt Ullman ein großes Gewicht auf die
bekannt. Das hindert nicht, daß man noch heute die Früchte seiner Begriffe sacramentum/sacrificium. Das sacramentum ist das Primäre
Tätigkeit genießt Er war nämlich Tührend im Erneucrungsprozeß des und die Voraussetzung für das sacrificium. Durch Christus ist es dem
Gottesdienstlebens der schwedischen Kirche. ' Menschen möglich, Gott zu begegnen, und in Christus werden beide
Die schwedische Kirche hatte 1811 eine neue Agende bekommen. Pole vereinigt. Durch die Gnadenmittel und die Kirche begegnet Gott
die von der Theologie der Aufklärung stark geprägt und dadurch sehr der Menschheit. Die Kirche wendet sich an Gott in Bekenntnis. Gebet
dürftig war Ullman hatte einen großen Einfluß in dem Komitee, das und Lobgesang. Gottesdienst. Kultus, entsteht, wenn diese Sakramente
neue Agende vorbereiten sollte. Diese wurde 1894 angenommen talen bzw. sakrifiziellen Faktoren zusammenw.rken und sich begeg-
und bedeutete u. a. eine entscheidende Erneuerung der Abendmahls- nen.

Ii,urgie Ullman distanziert sich sowohl von einer calvinistisch/zwingliani-
Ullmans größte Arbeit war Evangelisk-Iuthersk liturgik medsärs- sehen wie von einer römisch-katholischen Sakramentstheologie (wie
kild hänsyn tili den mnska hrkans ßrhällanden (Evangelisch- er sie aufgefaßt hat). Beide hätten das sacramentum auf verschiedene
lutherische Liturgik unter besonderer Berücksichtigung der in der Weise entstellt: das Luthertum hätte ..die rechte Mitte",
schwedischen Kirche herrschenden Verhältnisse). Elf Jahre lang. Das Ziel des konkreten Gottesdienstes ist nicht bloß erbaulich" zu
'874-1885. ha. er an diesem Buch gearbeitet, das liturgisches Lehr- sein; er ist vielmehr identisch mit der ,n der Schöpfung gegebenen
buch für alle schwedischen Theologen bis 1923 gewesen ist. Bestimmung der ganzen Menschheit, er soll den ewigen Gottesdienst
Ullman war bedeutender Vertreter der Erlanger Theologie in im Himmel antizipieren. Um diesen Lobgesang zu ermöglichen, ist
Schweden. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er in Süddeutschland Gott in Christus Mensch geworden. Sein großes sacramentum in der
Ediert und ist auf diese Weise nach Erlangen gekommen, wo er Inkarnation zielt auf jenes himmlische sacnf.cum der Kirche, das er
Theodosius Harnack getroffen hat. Er hat auch Neuendettelsau auf- in den Worten Dco glona in excelsis zusammengefaßt,
gesucht, um Wilhelm Löhe kennenzulernen. Die Erlanger Theologie Ullman hat also die Erlanger Theologie der Liturgik nach Schwedt
er völlig rezipiert. Er muß sie als eine Befreiung erlebt haben: Sie den überführ, und sie ist ihm immer «jeder ein Werkzeug für seine
*ar weder rationalistisch noch reponierende Orthodoxie, aber eine pastorale und iturgische Erneuerui gsarbei, gewesen. Sem Einfluß ist

Tk„ i ■ ■ . • .• , -t- un„»n tnnnir Des- noch spürbar, ch meine, daß Bexells Untersuchung gezeigt hat. daß es

1 heologie. wo er echte chnst ichc Tradition erkennen konnte, uts llutllli'"1™ ....,,„ • ,-. ■ u ™- r

halhk. , l, u ,i i c i «.h„l,.^lhständii>arbci- auch heute ergiebig ist. Ullman in liturgischen Dingen zu befragen. Er

"■•'b hat er mit den Methoden der Erlanger Schule sclDstanaig diui.i * . , ,f . . . .„ „ . ■■„„ • ■ T__.... .

ten k„nn will in der lebendigen theologischen und liturgischen Tradition der

..Das vorliegende Buch untersucht Ullmans theologische Grund- Kirchestehen

kon, .■ *7 ' ' ., . ■ , i:,„rokrhPn Erneue- Die deutsche Zusammenfassung gibt eine gute Einführung in die
Konzeption und zeigt auf. wie derselbe in seiner liturgischen trneue

rungsarbci. zum Ausdruck kam. Auch beleuchtet es den Zusammen- Theologie der Liturgik bei Ullman.

hang zwischen Theologie und Praxis der Liturgie", heißt es m der uppsala OlofAndren
deutschen Zusammenfassung. Diese Untersuchung ist in einer viel-
Jabrigen Arbeit mit großer Genauigkeit entstanden. Die Erlanger

Theologie ist heute fast nur noch ein Name in der Geschichte der Richtcr, Klemens: Was die sakramentalen Zeichen bedeuten. Zu Fra-

Theologic. Deshalb gibt der Vf. eine Schilderung einiger repräsentati- gen aus der Gemeinde von heute. Fre.burg-Basel-Wien. Herder

^ Vertreter deutscher, konfessionell bewußt lutherischer Liturgik 1988. 158 S. 8-=Gemcinde ,m Gottesdienst. Kart. DM 18.80.

"""die Mitte des 19. Jh. - Djes ist eine vorzügliche kleine Liturgik, die am Gegenstand der

Der Hauptte.1 des Buches behandelt die theoretischen Voraussrt (Liturgiekons.i.u.ion, Art. 7) in den ka.holi-

'ungen von Ullmans praktisch-liturgischer Tätigkeit. Seine Arbeit ..sinnia g