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Ausgabe:

1989

Spalte:

590-592

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Empirical models of Biblical criticism 1989

Rezensent:

Zobel, Hans-Jürgen

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Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 8

590

Wien Georg Sauer

und der Psalmen erinnert. Gerade in diesen drei Bereichen hätte der liehen Handbuch für alle weitere Arbeit an diesen Stücken machen.

Rez. einige Fragen anzumelden, die hier aber nicht näher diskutiert Daß er immer wieder auch auf ihre inhaltliche Bedeutung hinweist, ist

werden können. Es sei nur auf das kleine Beispiel von Jes 1,21-26 verständlich.

hingewiesen, ein Text, der auf S. 195 und dann wieder auf S. 271 sehr Außer dem einleitenden forschungsgeschichtlichen und metho-
dezidiert behandelt wird. Nicht in jedem Falle wird man den geböte- dischen Teil (I, 7-61) und der Synopse enthält Bd. I noch fünf Annen
Schlußfolgerungen zustimmen können. lagen, darunter ein Faksimile von MS Bod. Oxf. heb. d. 11. p. 72-74
Eine Liste kleinerer Druckfehler und Versehen könnte zur Verfü- (des Gastertextes), eine Synopse der Drachenlegende in hebräischer
gung gestellt werden, und aramäischer Fassung und einen synoptischen Vergleich von

Dan 6,17-28 und 14,30-42 (I, 188ff), außerdem Literatur- und
Abkürzungsverzeichnis. Die sechste Anlage findet sich am Ende von
Bd. II (206ff) und bringt eine Rekonstruktion der vermuteten ara-

Koch. Klaus: Dcuterokanonischt Zusätze zum Danielbuch. Ent- maiscnen Urfassung mit deutscher Übersetzung. Sie ist selbstver-

stehung und Textgeschichte. I: Forschungsstand. Programm, ständ|ich hypothetisch. Docn zeichnet sich die Arbeit in ihren text-

Po yglottcnsynopse II. Exegetische Erläuterungen Kevelaer: Einzelbeobachtungen durch eine klare Gedankenführung aus,

Butzon & Bercker; Ncukirchen-Vluyn: Ncukirchener Verlag 1987. r. ..... , . . ~. ■ ,

216 S. u. 214 S. 4- = Alter Orient und Altes Testament. 38,1/2. die ,n R.chtung auf eine moghehst weitgehende Objektivierung (1,45-

aber ist das ein angemessenes Ziel?) ihre Überlegungen im allge-

Die in der unter der Leitung des Vf. stehenden „Arbeitsstelle zur Er- meinen gut nachvollziehbar erscheinen läßt,

forschung der profetischen und apokalyptischen Literatur" an der Es gibt nur kleine Korrckturwünsche: S. 34, Z. 7 muß es wohl heißen: EB 2.

Universität Hamburg erarbeitete Untersuchung befaßt sich mit den /;S. 38,Z. 3 v. u.erg. „im2.yA. v. CAc";S. 40: Moore schrieb den Kommentar

deuterokanonischen Zusätzen im Danielbuch. An ihnen will sie Jahrhundert; S.45, Z. 15: vorigen. Anderes versteht sich von

exemplarisch das Wachstum apokalyptischer Literatur verfolgen be st

(1,3). Bochum HenningGraf Reventlow

Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die textkritische Untersuchung -

der fraglichen Abschnitte anhand der alten Versionen. Eine besondere , M Gaster xhe unknown Aramaic Original of Theodotion's Additions to

Rolle spielt dabei die aramäische Version der Gesänge im Feuerofen thc Book of Daniel: PSBA 16 (1894), 280-317; 17,1895,75-91 =ders., Studies

und der Legende vom Drachen, die M. Gaster' in der mittelalterlichen ancj Texts in Folklore. Magic. Mediaval Romance. Hebnrw Apocrypha and

jüdischen Chronik Jerachmeel entdeckte und Tür den Urtext hielt (vgl. Samaritan Archeology (1928/1971), Vol. III, S. 16(T.

19-39) Nach dem Ergebnis der Untersuchung trifft dies tatsächlich ! Vgl. bes. K. Koch unter Mitarbeiter von T. Niewisch un.d J. Tubach. Das

Tür die Vorlage der - allerdings eine verwilderte Abschrift darstellen- Buch Daniel (EdF 144), Darmstadt 1980; K. Koch, Daniel (BK XXII), Neu-

den - Stücke zu (vgl. II, 29f. 67f. 133f. 199ff. 203); doch ist die k.rchen 1986fr.
Sprache (gegen Gaster) nicht biblisch-aramäisch, sondern (wie in

Qurnran)mittelaramäisch. Tigay, Jeffrey H. [Ed.]: Empirical Models for Biblical Criticism.

Die Aufteilung in zwei Bände entspricht dem methodischen Pro- Philadelphia, PA: Univcrsity of Pennsylvania Press 1985. XV,

gramm einer Trennung von analytischer Bestandsaufnahme der Texte 307 S., 8 S. Abb. gr. 8'. Lw. $ 37.50.
(ßd. ]) und exegetischen Erläuterungen (Bd. II) mit der Vorlage neuer

Ergebnisse (vgl. 1,458). Bd I besteht deshalb zur Hauptsache aus einer Zum Verständnis des AT und seiner Phänomene sind Hilfen von
Synopse der Versionen (I 63-181 [-187]); in den Parallelspalten außen seitens der Alttestamentier stets mit Interesse aufgenommen
Verden dabei, aufgeteilt auf Einzelbögen (EB), jeweils der Jerachmeel- worden, ganz gleich, ob das den Informations- und Erkenntnisgewinn
Text (AM) S & G und V abgedruckt Zu den einzelnen deuterokano- auf den Feldern von Lexikologie, Grammatik und Exegese oder auf
nischen Stücken folgen jeweils Kompositionsbogen (KB) mit Bc- denen der Profan- und Religionsgeschichte betraf. Die Geschichte der
Pachtungen zum Textganzen und schließlich je ein Gesamtkomposi- Alttestamentlichen Wissenschaft in unserem Jahrhundert ist reich an
t'onsbogcn (GKB)zu Kap 3 insgesamt (I, 12*0 und Kap. 14(1, 1860- solchen Beispielen. In anderen Bereichen freilich ist von einer solchen
Legt man die Synopse der Versionen in Bd. I auf die eine Seite, den Absicherung der Hypothesen durch Verweis auf empirische Modelle
Kommentar in Bd. II aufdic andere, kann man die Analyse im einzel- nichts zu sehen. Hierzu gehört auch die Pentateuchkntik. wie denn
nen sehr schön verfol en jüngst K. Koch ein solches Defizit aufzeigen und den Wunsch äußern
Dem Vf. L'sein^nMitarbeitern gelingt es in einem detaillierten konnte, es müsse zur Erhellung der literarischen Form der Priester-
textkritischen Vergleich der Versionen, ihre These einleuchtend zu schritt des Pentateuch eine vergleichende Untersuchung altorienta-
begründen. daß der Jcraehmeel-Text der ursprüngliche ist. Die ihm lischer Texte vorgenommen werden (VT 37. 1987. 4540. In eine
Grunde liegende aramäische Urfassung bildete vermutlich die Vor- ähnliche Richtung nun stoßt dieser Sammelband vor und betritt inso-
'age für die Peschi.to und für eine zu postulierende griechische Ver- fern literarisches Neuland, als er die Richtigkeit der literarkritischen
sion, aus der sich « und G unabhängig voneinander entwickelten. S Modelle für die Entstehung des Pen.ateuchs durch empirische Unternimm
, dabei eine Zwischcnstellung zwischen AM* und 0 ein (vgl. zu suchungen an literarischen Kompositionen aus dem alten Mesopota-
donc u ■ ., mien und dem nachexilischen Israel zu erweisen versucht. Dabei
u*-n trgebnissen II. 20311). . , , , .. _ ,. , ,,
A,. a , 1 , •• 1. j 11 4s'ifnrm nndredak- hande t es sich stets um solche Kompositionen, die in mehreren Versus
den relativ stark zurücktretenden, vgl. 1,45) lorm- unu rcua*. ...... . k

'^geschichtlichen Erwägungen zu den Texten (vgl. bes. II, 32ff. sionen aus unterschied ichen Zeiten vorliegen^

7°"-. 134fr I52f 194m ergibt sich eine eigenständige Traditions- Die Idee zu diesem Unternehmen hatte Jeffrey HTigay, Assocate

■mm. l."' ;' V g , " , r*l- kanr)ni- Professor of Hebrew and Semitic Languages and Literatures an der

* chichte der deuterokanonischen Stucke gegenüber ™£ 1 pennsylvania und Autor des bekannten Buches "The

chen, Danie.buch (bes. ,m Vergleich der Pro^umrahmng 3 5^ ^^"^^^^ 1982. Erselbst ha, außer Intro-

urr •"TUnd ^ ^ h ' hen Namen duc io^ (1-20) und Summary andConclusions(239-24.)drei grund-

^Hhgc, Zeichen dafür ,s, der Gebrauch der hebräischen Namen duc. o i J ^ israe,iKbc Kollegen zur Be,ei-

Mjnania M schael und Asaria in 3 24-90 gegenüber den Fremd- legtnuc nu.^i 6 __. '

nam-nY um u C A u a ,1 Q1 fT ligung an diesem Unternehmen gewonnen: Mordecha. Cogan von der

«'nKnSadrach.Meschach und Abednegoin 3.1-23.91 ff. Ben-Gurion-Universität in Beer-sheba sowie Alexander Roß.

cm VXist es sehr zu danken, daß er sich -m Rahmen sc^ner Ge- Ben Gu von Jer Hebrew University m Jeru.

s<'nithemühungen um das Daniclbuch2 - um die bisher stark vernath- cmanuc

J^sigte deuterokanonische Tradition gekümmert hat. ABeto «fc» salem^ methodischen Grundsatz aus, daß der Analo-

tl,c Polyglotten-Synopsc in Bd. I wird sein Werk zu einem unentbehr- 1 igay gem