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Ausgabe:

1989

Spalte:

546-548

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Dat Licht lücht in de Nacht 1989

Rezensent:

Bunners, Christian

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Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 7

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Stuhlhofer, Franz: Symbol oder Realität? - Taufe und Abendmahl. Einen jüdischen Beitrag schrieb Edna Brocke zu Lk 1.67-80

Berneck: Schwengeler 1988. HOS. kl. 8' = Telos, 543, Kart. (S. 124-130). Zum gleichen Text hatte Jörgen Sontag bereits die

sFr. 7 - Exegese-Meditation geschrieben (S. 11-18), aber im Buch wird die

Beziehung zwischen beiden nicht hergestellt. Unausgesprochen bleibt
Taufe und Abendmahl interpretiert der Vf. symbolisch. Schon.im es ejne Herausforderung für den Leser, die Spannung zwischen der
Titel und durchweg versteht er Realität als Gegensatz zum Symbol. Er christlichen und jüdischen Auslegung zu deuten und zu verarbeiten,
scheint anzunehmen, man könne nur so den biblischen Befunden E()na Qroc^e zejgt unSi daß jüdische Auslegung „den Text vom
gerecht werden und den Zusammenhang von Glauben und Sakra- jaNach her ohne neutestamentliche Erwartungen oder gar Gewiß-
mentspraxis wahren. Die Taufe ist „Symbol für einen inneren Vor- heiten )jest und jhn sornit njcht messjanjsch, sondern prophetisch vergang
", und dieser ist Voraussetzung für die Taufe. Damit ist die Säug- stent". (S. 125) Dabei wird exemplarisch deutlich, daß wir als
'"igstaufe abgelehnt, das Interesse des Vf. zielt auf die Gläubigentaufe. Gemeinde von Nichtjuden ihn so nicht lesen können, im Horizont des
~ Die Ausführungen zum Abendmahl richten sich gegen die Trans- christlich-jüdischen Gesprächs also auch der Bezugshorizont der
substantionslehrc und das altprotestantische Verständnis der Realprä- Schriftauslegung thematisch wird. Das „Zeuge sein voreinander"
senz. Nach einigen biblischen Zitaten werden jeweils markante Posi- (Rheinischer Synodalbeschluß 1980) erfordert auch, vor Juden über
'ionen aus der Alten Kirche und aus der (überwiegend katholischen) unsere Hermeneutik der hebräischen Bibel Auskunft zu geben, die wir
Dogmatik skizziert. Eine Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Christen als die Bibel Jesu lesen, sozusagen „aus seiner Hand" emp-
Dogmatik findet nur andeutungsweise im Vorwort von Lutz E. v. rangen rj>aß sje zugleich die Bibel der Juden bleibt, hindert uns, sie
Padberg statt. Ein großer Teil der Kritik richtet sich gegen Fragestel- ausschließlich als Reservoir christologischer Belegstellen zu verein-
'ungen und Behauptungen der Scholastik und der altprotestantischen nahmen, auch und gerade, wenn Er, der Lebendige sie uns erschließt
Dogmatik (z. B. ob Leib und Blut Christi von einer Maus verzehrt (Lk24,45 vgl. IKor 15,30, uns, der Kirche aus den Völkern. Im
werden können). Theologisch wenig informierte Leser müssen da- £>jaiog wird auch das christologische Dogma angefragt; was dann
durch ein merkwürdiges Bild von der Theologie erhalten. zählt, ist persönliches Zeugnis.

£ w. Dem begonnenen Unternehmen dieser Meditationsbände sind weitere
Fortsetzungen zu wünschen. Die Korrektur antijudaistischer Traditionen
dringt langsam in breiteres Bewußtsein. Es wäre wünschens-

n U II *"lr wert, bei einer Weiterführung dieser Meditationsbände auch den neu

Praktische Theologie: HOmiletlK aufbrechenden Fragestellungen Aufmerksamkeit zu schenken, z. B.

der biblischen Hermeneutik im Horizont des christlich-jüdischen

Baumann, Arnulf H., u. Ulrich Schwcmer [Hg.]: Predigen in Israels Gesprächs.
Gegenwart, 2. Predigtmeditationen im Horizont des christlich-

jüdischen Gesprächs. Hg. im Auftrag der Studienkommission Magdeburg i-nnstopnHinz
"Kirche und Judentum" der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn 1988. 141 S. 8

Kart. DM 26,80. Kröger, Heinrich: Dat Licht lücht in de Nacht. Plattdüütsche Predigten
, sammelt un rutgeben. Leer: Schuster 1986. 357 S. gr. 8' =

Ein erster Band „Predigen in Israels Gegenwart" wurde in Schriften des Instituts für niederdeutsche Sprache. Reihe: Kirche, 4.

Tr|LZ 112, 1987, 502-505 ausführlich vorgestellt. Der vorliegende geb. DM32,80.

Band 2 führt das Anliegen weiter, auch mit dem formalen Spezifikum, ,. .
daß jeder Meditation ein eigener Abschnitt „Beiträge aus der.Begeg- Der repräsentative Band vereint 95 Predigten von 47 Predigennnen
n«ng mit dem Judentum" eingefügt wird. Für den 2. Band wurden 16 und Predigern. Herausgegeben von dem verd.enstvollen. langjähngen
T«te aus der 5. Perikopcnrcihe genommen, ausgewählt unter den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft plattdeutscher Pastoren n
^fragen: „I. Welche Texte enthalten eine besondere Aussage zum Niedersachsen, handelt es s.ch in der Mehrzahl um Predigten aus den
Verhältnis von Christen und Juden? 2. Welche Texte bergen die Jahren 1982-85 (alle Predigten haben Ze.t- und Ortsangaben). Entfahr
, in der Predig, antijüdisch ausgelegt zu werden oder haben standen ist so etwas wie eine Dokumcntat.on der plattdeutschen Prelis
eine antijüdischc Auslegungstradition?" (S. 7) digt in den 80er Jahren, nachdem der ein Jahrzehn, zuvor vom gleite
Mitarbeiter kommen aus dem Pfarrdienst, dem kirchlichen chen Hg. edierte Band Plattdutsche Predigten us Tied . Leer
D*ns. und dem Lehramt. In manchen Beiträgen ist die Israelfrage und 1977, die Jahre davor dokumentiert haLAuch im Norden der DDR
^ respektierte jüdische Gegenüber bereits in der Exegese und syste- nahm inzwischen d.e praktische kirchliche Arbe.t ,m Sprachmed.um
*atisch-homilet,schen Überlegung voll präsent. - In den reichhal- des Niederdeutschen zu. Das wird '" dem jetzigen Band durch 17 Pre-
Vn Abschnitten „Beiträge aus der Begegnung mit dem Judentum" digten von 5 Verfassern aus der Meck.enburg.schen und aus der
h:*en die jüdischen Stimmet, aus der Gegenwar, erfreulich zugenom- Greifswalder Landesk.rche angezeigt. Als V erfasser erscheinen auch
"*n. Daß es in der Mehrzahl literarische Funde sind, spiegelt mehrere Laienpred.gerdnnen). Autoren aus der Ruhestandsgenera-
deutsche Situation - weithin nicht mehr vorhandene, erlebbare Syn- tion sind mit dem Anteil von einem Viertel relativ stark vertreten. Die
^gemeinde. Kommt es zu persönlichen Erlebnisberichten den Predigten zugrunde gelegten bibl.schen Texte entstammen zu-
(S- 52:84f: 112,.werdensieamersten,ndiePred,gteingehen. meist der ^,^21
[v. c. . c , m rpo. rlip Gemeinde- schied ichen plattdeutschen Ubersetzern geboten.
D« Einleitung. Baumann/Schwemer S 7-10. regt d « Gem«nde P ^ K ahr

K,r ' JÜd'SChC WurZCln Und Tradltl°nen '"fr " a Da le* word n Die Beiträge für die Zeit zwischen Advent und Pfingsten

^henjahr behutsam bewußt zu machen^Pesach. Schawuo£ ,D* J ^ dje Trinhatisaci, (35, Damit dürfte

o h heute m Judentum leben, wird in ihnen die Gegenwart ^^^^"^^o**«^tad»Festen

*els berührt. Bei der Verwendung judischer Gebete w. d empfoh s«nIis e P - ^ ^ ^

^ sorgfältig die Subjekte » unterscheiden. ^««TJT Summen können. Die meisten Pred.gten für einen Zeit-

SC' 7^? ?T V0'kr' £ nd "ne Ä p2£ Kirchenjahres bring, der Band für Ern.edank ,7) und Silve-

"^eoetc a s lüdischc Texte zu kennzeichnen und eine vorscnnuic c»™1"' _. , , . ... •,,

Idemr J Kennzc,,,,,.... "~ ■ Von Predigten für besondere Anlässe (5) seien eine zum silber-

en,,fi,e dcs hnsthehen Hörers . zu vermeide (S. «£re, ster(6 g ^ ^ Bugenhagen-Jubiläum

brauchen wir für unser Beten der Psalmen, welche "cn Auch rür Sonntagspredigten scheinen Jubiläen (eines Dorfes.

ion k " hCbräiSChCn Bibd bCten' n°uh C'?e ■ Z Lmt der Feuerwehr u. ä.) häufiger den Wunsch gerade nach plattdeutscher

ll°nshermencutik, die ohne implizite Christologie nicht auskommt. der reuerwem