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Ausgabe:

1989

Spalte:

429-431

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Aejmelaeus, Lars

Titel/Untertitel:

Wachen vor dem Ende 1989

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 6

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The text of the gospels is from Nestle-Aland26. A select apparatus of
textual variants has been given whenever there are divergences between
the texts of N-A", N-A26, Greeven's revision of Huck's Synopse
and occasionally UBS12: one or two other entries in the apparatus
fefer to variants used by some scholars in their reconstructions of Q,
e.g the Western readingat Luke 3.22, and Marcion'stext at Luke 1 1.2,
and these are cxplained in the critical notes. The likcly source of har-
monizing variants is given. For a fuller apparatus, especially of har-
monizing variants, we must however still turn to Huck-Greeven.

The sigla of textual witnesses is said to be from N-A26 and Aland's
Synopsis. The Lake and Ferrar families are known by the symbols
employed in Aland's Synopsis up to its twelfth edition (and not from
'he thirteenth edition included in the Bibliography). Although it is sta-
ted (p. xvi)that witnesses are cited in the conventional sequence, occasionally
e.g. pp. 18, 54 reference to the Koine text-type interrupts the
''st of uncials. Occasional inconsistencies are probably due to the
author's having assembled his apparatus from at least four different
sources. Spotchecking of the apparatus has as yet not revealed any
s'gnificant flaws.

This Synopsis is no mere printing in parallels of the material com-
mon to Matthew and Luke. Included alongside these parallels are
Parallels from the Old Testament, Mark, John, patristic writers, agra-
Pha, and apocryphal gospels. These are given in the original lan-
guages, so that for instance the gospel of Thomas is in Coptic, the Mas-
soretic Text in Hebrew, but all the texts also appear in English along-
S|de. (Matthcw's and Luke's texts are also translated. generally on a
d'fierent page, alongside the critical notes.) Biblical passages were
translated by the author, other translations appear from the latest
available editions: the translations of Pap. Oxy. 1, 654, 655 are based
°n an as yet unpublished version. All these parallels are cited not only
because they may providc independent access to the text of Q or even
Vcrsions of sayings as old as Q but also to reveal post-canonical deve-
'°Pments of thcse'texts.

In addition to the Synopsis, a concordance is provided of all vocabu-
'ary that is likely to belong to Q. The results are then concorded (to use
K'oppenborg's word) and show over fifty percent agreement between
Matthew and Luke in the Q pericopes: the statistics ignore the agree-
Itent 0f dose Synonyms. The details of agreements between Matthew
and Luke may be used in consultation with Part 2A of Neirynck and
van Segbroeck, New Testament Vocabulary where differences may be
detected (see e.g. de) but these are generally due to differences in the
al'gnmentof parallels.

A few minor slips have been noted. Uncial D contains all the
8°spels (p. xvii); the Old Latin Version is the Itala (p. xviii), but such
Wtata are minor. The quality of produetion and presentation is first
rate. The introduetory matter and the Synopsis itself are clear and are
'ogically presented. It is an easy tool to use, and a valuable asset to
have on one's reference shelves.

Lceds J. K. Elliott

Aejmelaeus, Lars: Wachen vor dem Ende. Die traditionsgeschichtlichen
Wurzeln von 1. Thess 5:1-11 und Luk 21:34-36. Helsinki:
Finnische Exegetische Gesellschaft 1985. IV, 157 S. 8* = Schriften
der Finnischen Exegetischen Gesellschaft, 44.
Die Rezeption der Paulusbriefe in der Miletrede (Apg 20:18-35).
Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia 1987. 297 S. gr. 8* = Anna-
'es Academia Scicntiarum Fennicae, Sarja-Ser. B, 232.

Die beiden Bücher sind annähernd gleichzeitig bzw. unmittelbar
hintereinander entstanden. Sie sind denn auch in Voraussetzung und
Methode miteinander verwandt und zielen auf ein gleiches Ergebnis.
Sie Wollen die unmittelbare literarische Abhängigkeit des Lukas von
Paulusbriefen nachweisen; und zwar ist es in besonderem Maße der
1 ■ Thessalonichcr. von dem sich Lukas nach Ae. in zwei sehr verschiedenen
Texten als literarisch bestimmt erweist.

Die frühere und kürzere Arbeit analysiert die Texte 1 Thess 5,1-11
und Lk 21,34-36. 1 Thess 5,1-11 stammt danach von Paulus selbst -
ist also weder ein übernommenes Traditionsstück noch eine sekundäre
Interpolation -, auch wenn der Text traditionelles Material verarbeitet
; auch Lk 21,34-36 ist in der vorliegenden Form von Lukas
selbst gebildet, als Vorlage aber, die ihn leitete, hat 1 Thess 5,1-1 1
gedient. Diesen Text, der vermutlich seinerseits aus einem Herrenwortblock
geschöpft hat, hat Lukas - vielleicht unter Wahrnehmung
und Beachtung solcher Komponente seiner Entstehung - unter Einbeziehung
anderer Texte der LXX und der urchristlichen Literatur,
besonders von Eph 6, zu einem abschließenden Wort für seine apokalyptische
Jesusrede (anstelle von Mk 13,33-37) umgebildet.

Der Vf. geht bei der Untersuchung gründlich und methodisch
bedacht vor. Er setzt ein mit einer Wortfrequenzstatistik, die pauli-
nische bzw. lukanische Vorzugswörter in beiden Texten bloßlegen
soll. Er ist sich der Problematik solcher Statistiken wohl bewußt;
gleichwohl ist es kühn, ptdn und ßlttmxöt; im Lukas-Text für „Pauli-
nismen" zu halten (S. 11), Wörter, die je zweimal bei Paulus (freilich
sonst nicht im Neuen Testament) begegnen, zudem in ganz anderen
Zusammenhängen. Beide Texte haben überhaupt nur vier signifikante
Wörter gemeinsam, und davon ist nur eines (etpiaiävai) vielleicht ein
Vorzugswort - aber nicht des Paulus, sondern des Lukas.

Die traditionsgeschichtliche Analyse des Paulus-Textes erschließt
für seinen wesentlichen Teil als (gedächtnismäßige) Grundlage eine
Zusammenstellung eschatologischer Herrenworte, wie sie sich für
eine frühe Form von Q aus Mt 24 (30-31; für lThess4,15-18).37-
41.42 (Mk I3,33-37).43f erheben läßt. Das Bild von Trunkenheit
und Nüchternheit kann durch Imvov Mt 24,38 angeregt sein, das von
der Waffenrüstung geht vermutlich unmittelbar auf Jes 59,17 zurück,
Paulus hat möglicherweise „kurz zuvor in der Synagoge oder Gemeinde
als Text das Kapitel Js 59 gehört" (S. 92). Hinsichtlich
Lk 21,34-36 urteilt Ae. zunächst, daß das Stück redaktionell sei, auch
wenn es feste Wurzeln in der Tradition hat. Es ersetzt bewußt
Mk 13,33-37, dessen Spuren erkennbar bleiben. Den sichersten
Beweis dafür, daß Lukas bei der Gestaltung des Stückes I Thess 5,1-
11 als Vorlage gedient hat, sieht Ae. in der Parallelität der Strukturen
beider Texte, da die von 1 Thess 5,1 — 1! erst auf die redaktionelle
Arbeit des Paulus zurückgeht. Dieses Argument entfällt aber, wenn
man nicht den ganzen Paulus-Text, sondern nur V. (2)3 mit dem
Lukas-Text als vergleichbar ansieht, wie es doch wohl allein richtig
ist. Auch bleibt (trotz der Einwände S. 1200 das Nebeneinander von
„Wehe" 1 Thes 5,3 und „Schlinge" Lk 21,35 ein starkes Argument für
eine - ursprünglich semitische - gemeinsame (Herrenwort-) Tradition
, die beide Texte jeweils redaktionell bearbeiten. Daß auch Lukas
überkommenes Gut nur bearbeitet, nicht aber einfach frei formuliert
, ist ja auch die Überzeugung von Ae., nur daß er Paulus als
Quelle des Lukas ansieht. Die Überlegungen zur Entstehung des Paulus
-Textes sind denn auch überzeugender und weiterführender als die
zu Lukas.

Die zweite Arbeit untersucht Apg 20,18-35 auf die Herkunft der
sprachlichen und inhaltlichen Elemente. Sie ist umfassender als die
erste angelegt und bezieht ausführliche grundsätzliche .und methodische
Überlegungen sowie eine Analyse der inhaltlichen Motive auf
ihre Herkunft her ein. Besonders ausführlich ist die Erörterung der
Frage, ob und in welcher Weise Lukas für seine Darstellung in Apg
Paulus-Briefe benutzt hat. Ae. wendet sich gegen das nach seinem
Urteil unbewiesene Axiom der modernen Apg-Forschung, daß Lukas
die Paulus-Briefe nicht gekannt, jedenfalls nicht benutzt hat. Es sprechen
nach Ae. alle allgemeinen Überlegungen dafür, daß der Verfasser
der Apostelgeschichte paulinische Briefe kannte und in seiner Darstellung
verwendete. „Dem Axiom der Nicht-Benutzung müssen wir
jedenfalls den Abschied geben" (S. 70). Daß diese Frage neu gestellt
wird, bahnte sich in der jüngeren Diskussion bereits an; es ist ein Verdienst
der vorliegenden Arbeit, sie so entschieden zu behandeln.

Den positiven Beweis für die Kenntnis von Paulus-Briefen durch
Lukas soll die Einzelanalyse der Abschiedsrede des Paulus in Milet