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Ausgabe:

1989

Spalte:

428-429

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Kloppenborg, John S.

Titel/Untertitel:

Q parallels 1989

Rezensent:

Elliott, James K.

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Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 6

428

rische Bedeutung. Die gemeinsam verabschiedeten Worte (CJ 1-12,
S. 646-706) sind erste Spuren einer neuen Beziehung.

Jedem größeren Abschnitt wird eine geschichtliche Einführung vorangestellt
, jeder Einzeltext mit einer kommentierenden Erläuterung
eröffnet. Dadurch wird ein Weg der Kirche erkennbar. Am Ende eines
Textes sind die Quellen angegeben für den Originalwortlaut und die
Übersetzung. Das Namen- und Sachregisters. 707-746, in dem theologische
Stichworte dominieren, ist eine Arbeitshilfe.

4. Den katholischen Teil (K I-I1I) hat Hans Hermann Henrix bearbeitet
. Unter Paul VI. erfolgt 1965 die Konzilserklärung Nostra aetate
Nr. 4 (K [, 8), welche die „Richtlinien und Hinweise zur Durchführung
..." (K I, 13) als „entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte
der Beziehungen ..." (S. 48) bezeichnen (Stichworte: Bleibende
Erwählung des jüdischen Volkes, keine Gesamtschuld der
Juden am Tod Jesu, gelebter Dialog als Aufgabe). Dazu kommen die
Neufassung der Fürbitte für Juden, Karfreitagsliturgie (K I, 15),
Ansprachen im Heiligen Land und vor jüdischen Vertretern (K I,
3-5. 10-12. 16). Johannes Paul II. führt die Linie fort, aktualisiert
Nostra aetate auf Reisen (KI, 18-26. 28-30). Es folgen die „Hinweise
für eine richtige Darstellung von Juden ..." (K I, 31) und sein Besuch
in der Großen Synagoge von Rom (K I, 33). - Die Beschlüsse in den
Ländern (K II, 1-31; III, 9-19) konkretisieren Nostra aetate Nr. 4 je
für ihre Situation. Sie ist im Erbe der deutschen Schuldgeschichte
(K III, 8. 9. 15) sehr anders als dort, wo heute „die größte jüdische
Gemeinschaft der Welt lebt" (K II, 30, USA), was neue Themen stellt
bis hin zur Mischehenfrage (KU, 24. 30 u. a.).

5. Den Abschnitt mit evangelischen Verlautbarungen (E I—III) verantwortet
Rolf Rendtorff, dazu den mit jüdischen (J) und mit gemeinsamen
Texten (CJ). Er hat auch die Gesamtredaktion. Eine Zentralentscheidung
, vergleichbar Nostra aetate Nr. 4, fehlt. Der Anfang in
Amsterdam 1948 (E I, 2) ging in Evanston (E I, 3) nicht weiter. Seit
Neu Delhi 1961 arbeitet ein Ausschuß (Konsultation s. S. 418 Anm.)
über die Kirche und das jüdische Volk (CCJP) intensiv an Empfehlungen
des ORK für die Kirchen (E I, 5. 10. 20). Entscheidungen für eine
neue Beziehung traf der Lutherische Weltbund 1983/84 (E I, 21. 22),
vor allem treffen sie Einzelkirchen, voran die Niederländisch Reformierte
Kirche (E II, 8. 16. 19), der Schweizerische Kirchenbund (E II,
13) und andere (E II, 6. 7). Im deutschen Protestantismus geht die
Evangelische Kirche des Rheinlandes (E III, 29) voran, Diskussion
auslösend, doch weitere folgen (E III, 35-38), so die Ev. Kirche der
Union (E 111,31).- In den evangelischen Texten treten auch ungleiche
Lernschritte und gegensätzliche Auffassungen offen heraus, besonders
über die bleibende Erwählung des jüdischen Volkes neben der Kirche,
im ökumenischen Bericht (CCJP) in Bristol (E I, 10) exemplarisch benannt
„Einige ... Andere ..." (S. 356). Dem entsprechen verschiedene
Auffassungen vom christlichen Zeugnis vor Juden, vergröbert:
von Judenmission (E I, 19; II, 14; III, 30), noch nach 1945 (E III,
5. 6. 9. 13), ausgesetzt und verwandelt im Ev. Luth. Zentralverein
(E III, 2. 28. 39). - Gegenüber stehen die Texte E II, 6. 8. 13 und kontinuierlich
der Arbeitsausschuß des westdeutschen Kirchentages (E III,
16), die Kirche des Rheinlandes E III, 29, weiter E III, 31. 35-38. In
der Studie „Christen und Juden" der EKD (E III, 19) scheint der
Gegensatz aufgehoben in „Begegnung und Zeugnis" (S. 576).

Es bedrückt den Rez. sehr, daß er aus Platzmangel die z. T. mühsam:
errungenen Erkenntnisschritte und Themen der „Umkehr", die in
den hier zusammengetragenen Dokumenten erscheinen, nicht nachzeichnen
kann. Herkommend von der Vorstellung „Zeugen des Gerichts
", Schuld versäumter Nächstenliebe, Judensmission führen sie
zu Erwählungslehre Israel/Kirche, Christuszeugnis vor Juden, Hermeneutik
der hebräischen Bibel.

6. Das Kapitel mit jüdischen Texten (J) bringt Äußerungen anläßlich
repräsentativer Begegnungen zum Abdruck, so bei dem Besuch
Papst Pauls VI. im Heiligen Land (J I; J 2). Die Vollversammlung des
jüdischen Weltkongresses begrüßt gemessen, zurückhaltend freundlich
den Fortschritt der Beziehung zu den Kirchen, deutlich abgestuft,
die katholische Kirche, den ORK, den LWB (J 7). In der Begrüßungsrede
in der Großen Synagoge Roms (J 8) sagte Professor Saban zum
Dekret Nostra aetate: „Es gewährt uns nicht nur, was uns jahrhundertelang
verweigert worden war. Es gibt uns auch die Würde zurück, auf
deren Anerkennung wir stets ein Anrecht hatten" (S. 637f). Die als
gemeinsame Dokumente abgedruckten Texte sind christliche Beschlüsse
zur Erneuerung, welche Juden mitbeschlossen haben (CJ
1-5), und Verlautbarungen regelmäßig wiederkehrender Begegnungen
(CJ 6-12). Voran steht auch hier der in einem Verbindungskomitee
institutionalisierte jüdisch-katholische Dialog (CJ 6. 10).

7. Ein starker Gesamteindruck bleibt. Die Arbeitshilfe wird unentbehrlich
in Bibliotheken, aber auch in der Arbeitsbücherei von einzelnen
. Den Herausgebern und Mitarbeitern gebührt viel Dank für
Zusammentragen der Texte und Kommentierung. Zu dem unter dem
Namen von Johannes XXIII. zitierten Gebet um Vergebung der
Blindheit gegenüber Israel (EKU Votum, S.-601) könnte wegen der
theologischen Tragweite die Berichtigung der Herkunft vermerkt werden
, vgl. Klemens Richter, a. a. O., S. 68.

Die Linien dieser Dokumente zeigen, daß kein zukünftiger Weg
christlicher Ökumene mehr denkbar ist, der die gelebte Beziehung
zum jüdischen Volk in seiner eigenen Erwählung nicht mit einbezieht.
Eine Weiterfuhrung der Dokumente durch Ergänzungsbände/hefte,
jeweils nach 10-15 Jahren, wäre sehr zu wünschen!

Magdeburg Christoph Hinz

Neues Testament

Kloppenborg, John S.: Q Parallels. Synopsis, critical Notes &Con-
cordance. Sonoma, CA: Polebridge Press 1988. XXXIII, 249 S.,
2 Tat", I Kte gr. 8' = Foundations & Facets, Reference series. Pp.
$ 19.95.

Despite onslaughts from various quarters Q is alive and flourishing,
as D. M. Scholer's bibliography of 1986 reveals. Kloppenborg's
Synopsis is among the latest publications on this hypothetical docu-
ment. His Hilfsmittel is designed to show the generally agreed parallels
in Matthew and Luke that may have belonged to Q: its primary aim is
to provide a visual display to aid those working on Q and related
questions for whom a Standard füll Synopsis may obscure the original
order or alleged cohesion of the document. In addition some Sondergut
passages (e.g. Luke 9.61 -62), for which plausible reasons for their
origin in Q have been advanced, are included. To arrive at his general
consensus of the Contents of Q Kloppenborg has consulted the
writings of over twenty-five scholars ranging from Hawkins and
Harnack at the beginning of the Century to the recent works by Zeller
and Polag. He has therefore selected his parallels and construeted his
Synopsis by using those passages on which there is a near united or
sustained scholarly agreement: wherc differing views have been
expressed on either the contents of Q or on the alignment of certain
parallels (e.g. the Mission Speech, or the Temptations) these disa-
greements are explained in a commendably concise way in the sub-
joined critical notes that occur throughout the Synopsis.

The Synopsis itself divides the material into sixty-eight pericopes
based on the likely original funetion in Q: these are generally cited by
the Lukan versification and order, although this is occasionally varied
e.g. at Luke 17.33 which seems to be a Lukan dislocation. A few
instances of Matthaean Sondergut that may have come from Q are
designated Q/Matt. Kloppenburg has not attempted to reconstruet Q
but he does provide means whereby the original form of the sayings
source may be recovered: a reconstruetion is thus one step closer
because of this publication.

The Q material is displayed by means of varying typographical
devices in order to distinguish verbatim or near-verbatim agreements
from less precise agreements or from Sondergat. The layout is clearly
explained in the introduetory pages.