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Ausgabe:

1989

Spalte:

350-352

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Siegert, Folker

Titel/Untertitel:

Argumentation bei Paulus 1989

Rezensent:

Walter, Nikolaus

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Theologische Literaturzeitung 1 14. Jahrgang 1989 Nr. 5

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nen allenfalls Versehen beim Abschreiben angenommen werden spektive des Lesers in die Interpretation einbezogen ist. Hier zeigt sich
bet g •' Der Bekräftigung dieser Auffassung dient ein der Neuansatz am deutlichsten: Das Mkev wird nicht mehr mit einer

^acntlicher Teil der Ausrührungen. Eine solche Position bc- „historischen Beurteilung" versehen, sondern die in ihm erzählte

rankt die als legitim angesehene wissenschaftliche Arbeit am Alten Geschichte Jesu und die Welt dieser Geschichte werden nachgezeich-

estament auf die Bestätigung der biblischen Aussagen. net.

^ K hinter dieser Position stehende Glaubensüberzeugung wird Daß ein solcher Neuansatz nicht rein formaler Art ist, zeigt der

an respektieren. Von einem wissenschaftlichen Ertrag der Ver- dritte Teil „Die Botschaft des Mkev" (106-141) zur markinischen

^nt ichung kann man allerdings kaum sprechen. Christologie und zur Darstellung des Verkündigungswirkens Jesu.

Refen Urteil ändern auch mehr oder weniger ausführliche Überraschend, aber konsequent ist, daß „Messiasgeheimnis", das

rate über Forschungsergebnisse der historisch-kritischen Bibel- sonst die Literatur dominierende Stichwort, nicht mehr als Titel eines

ljchSenschafl nich's- M. geht dabei über Kenntnisnahme und freund- Abschnitts, sondern eher beiläufig (122.124; schon 75f: auf die erste

CD'.aber bestimmt formulierte Ablehnung nicht hinaus. Hälfte des Mkev beschränkt) erscheint; für den Lesergibt es eben ein

sche'rn ^!*'c"<unde 'sl 'm einzelnen übersichtlich und mit pädagogi- solches „Geheimnis" nicht. Insgesamt scheint mir freilich Sch. seinen

Nach1 ^eSC^'C'< 8es,a'tet- Besonderes Gewicht legt der Vf. auf den Ansatz in diesem Teil nicht konsequent durchzuführen. Obwohl er

ttfehem V°n **c/'cnun6en zwischen den alttestamentlichen sich wiederholt gegen Viclhauers oft rezipierte Interpretation des

menu™ G'c'ehcnTlaßen gründlich wird die Aufnahme der alttesta- Titels „Sohn Gottes"2 wendet (z.B. 109. III), hält er doch fest:

berü |!C^Cn ^otscna^ d'e Verkündigung des Neuen Testaments „Einzig der Titel,Sohn Gottes' umschreibt Jesu Würde gültig" (so 59,

VQn C,J"''lt'8t' Nützlich für den Unterricht ist die Zusammenstellung vor allem § 7). Rein statistisch überwiegt ja „Menschensohn", und

erksprüchen". damit meint Mk schwerlich „die konkrete irdische Gestalt des Gottes-

Bcrlin Karl-Heinz Bernhardt sohnes Jesus" (so Sch. 112), und 14,61 f erst ergibt als „Geständnis"

Jesu die ganze Christologie. Mir scheint auch, daß für Mk und seine
Leser die Christologie durchaus umstritten ist (im Gespräch mit jüdischen
Schriftgelchrten 9,11-13 12,35-37 wie gegenüber christlichen

Neues Testament Propheten 13,5f.210, ebenso wie die Konsequenzen für die Nachfolge
, wobei ich (gegenüber Sch. 133) bei Stellen wie 8,34f oder

Ludoor- iw m i .• c. . _ d r au 10,17-31 aus dem Vergleich mit parallelen Q-Überliefcrungen stär-
Köln ka gLr Das Vlarkusevangclium. Stuttgart-Berlin (West)- . 6 -u i r j , .,, * ,
^0|n-Mainz: Kohlhammer 1988. 188 S. kl. 8'= Urban-Taschen- ker eine Festlegung der Jesusubcrlieferung durch Mk gegenüber konferier
, 405. Kart. DM 24,-. kurrierenden Überlieferungen sehen möchte.

Der „Zweck des Mkev" (so der vierte Teil 142-174) scheint mir
des M^Cr St'hcnke legt mit diesem Buch eine Gesamtinterpretation daher in der Vergewisserung über eine bestimmte Deutung der Anfaßt
?V V°r' dic se'ne bekannten bisherigen Studien zusammen- fänge zu liegen, nicht so sehr in der Aufforderung zur Nachfolge -
Neu- Wc'lcr'"uhrt. Entscheidend ist dabei für ihn der „qualitative umstritten sind sowohl Christologie als auch konkrete Vollzüge der
'"tegraf"' ^ ^arkusexegese" (52)': „Nur wenn das Evangelium als Nachfolge. So schön hier Einzelzügc des Mkev erhoben werden, wäre
ichlfeßt ' ^'nric't, als .neue Komposition' verstanden wird, er- vielleicht eine Nacherzählung dem Ansatz angemessener als der Ver-
schejdu S'ch sein Aussagegehalt" (ebd.), nicht schon durch die Unter- such einer Systematisicrung.

siehe ^ ZW'scncn Tradition und Redaktion. Hinter seinem Buch Ein Buch, das in das Mkev nicht nur einführt, auch nicht eine dezi-

sonde JC<J.0ch nicnt an erster Stelle methodologische Erwägungen, dierte Auffassung gegen alle anderen stellt, sondern Hilfen gibt, das

schw m prakt'schen Erfahrungen seiner Vorlesungstätigkeit, wie Gesamtwerk verstehend zu lesen. Ich meinerseits freue mich wie Sch.

Bjiek'"'! CS 'St' "bei aller Einzelanalyse das Ganze der Schrift im „über die zahlreichen Übereinstimmungen, insbesondere in der

«U behalten" (Vorwort). Grundintention" (10) mit meinem unabhängig von diesem Buch ab-

nacn /Z!)0 HauPttei' (..Die Zeit des Mkev" 11-48) ist den Fragen geschlossenen Kommentarzum Mkev.

anhand von 7eSZeit U"d AU,°r 8ewidrnet Sch' Zeich"et ZUnaChSt Marburg(Lahn) DieterLührmann

drucktecn gcn '"struktiven Josephus-Zitatcn (leider als solche _

Lagcin !** "icllt genügend vom Rahmentext abgehoben) die

(„zwj Und Um Palästina gegen Ende des Jüdischen Krieges, in den er 1 Vgl. die in deutscher Sprache vorliegenden Beiträge in F. Hahn (Hg.), Der

Johan 66 und 69" 38) das Mkev datiert. Markus, vielleicht der Erzählerdes Evangeliums,SBS 118/119.1985.

* BberÜ MarkUS der APg (290, hat zwar keine genauen Kenntnisse, ' Erwägungen zur Chnstologie des Markusevangeliums in: Zeit und

dDer Wie scin„ i„, ' . . . «T .___. . .^.-.i, Geschichte (FS R. Bultmann), 1964, 155-169 = ders., Aufsalze zum Neuen

?w»*«i^S.r*rvonden E«^^bet«^eod^chn«ÜiJ- y ThB31.I965.199-214.
Mkevdah 6 Hungen des Geschehens. Zu lokalisieren ist das

lrn umfT bÜ Chcslcn in oder um Antiochien (47).

Forrr> des |vnfre.'.ChSten (49-l05) und wichtigsten zweiten Teil „Die Siegerti F0|ker: Argumentation bei Paulus gezeigt an Rom 9-11.

aberauch h kommtder Neuansatz am stärksten zum Tragen, der Tübingen- Mohr 1985. VIII, 320 S. gr.8* = WUNT, 34. Lw.

Mkcvs,rikT h°ndlc Anstellung von Teil I bedingte, durch den das DM 98,-.
ehr°nis< h u aUf einc bestimmte Zeit und Situation bezogen, also syn-

sehrkn ctrachtet wurde. Der zweite Teil setzt freilich, wenn auch F. Siegert hat sich in der Fachwissenschaft längst einen guten

fen ScfPP'cin mit der Frage nach den von Mk aufgenommenen Stof- Namen gemacht, u. a. mit dem monographieartigen Aufsatz über

tung is, "crz*htct also keineswegs auf die diachronische Betrach- „Gottesfürchtige und Sympathisanten" (JSU 4, 1973, 109-164), mit

''"nen v mil Recht skeptisch gegenüber wörtlichen Rekonstruk- der ersten deutschen Übersetzung dreier nur in armenischer Version

und g(.0°n Vorlagcn. Anhand der üblichen Kriterien chronologischer erhaltener Synagogalhomilien, die fälschlich unter Ph.lons Namen

tei|Un, ^'Pb'scher Verknüpfungen kommt Sch. dann zu einer Zwei- gerieten (Tübingen 1980). und dem umfangreichen „Nag-Hammad>-

triebcid ~10'52 und I 1.1-16 8 Ob Mk tatsächlich einc Symmc- Register" (Tübingen 1982). So verwundert es fast, daß er erst 1984 mit

Aufteji "r Tcilc beabsichtigt hat. mag fraglich bleiben, ebenso diese der vorliegenden Paulusarbeit - vom Pfarramt aus - in Tubingen pro-

das Mk,v Solche: d<*h zeigt Sch. auch abgesehen davon, wie stark moviert wurde (vgl. Selbstanzeige ThLZ 109, 1984,8560-

in der rj°n Vor" und Rückverweisen durchzogen ist. Es ergibt sich S. möchte am Beispiel von Rom 9-11 (als einem deutlich in sich

"Zahlst T "^"'Bcfällc". Weiterführend sind die Fragen nach geschlossenen Textabschnitt), aber nicht ohne breiten methodischen

la>kturen" und nach den Akteuren" wobei jeweils die Per- „Unterbau", die Fruchtbarkeit rhetorischer, insbesondere argumen-