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Ausgabe:

1989

Spalte:

340

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Tradition and interpretation in the New Testament 1989

Rezensent:

Holtz, Traugott

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339

Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 5

340

werden zwei Traditionslinien verfolgt: Aaron als einer der Führer
Israels und Aaron als Hoherpriester und priesterlicher Patriarch.
Schade, daß über das Verhältnis der aaronitischen Priesterschaft zu
den Leviten nur gesagt wird, daß es ein „verwickeltes historisches Problem
darstellt, das hier nicht erörtert werden kann" (3). Es werden
weiter die deuterokanonische Literatur, die Qumranschriften,
Josephus und die rabbin. Literatur durchgesehen. Im Bereich des
Christentums kann an Beispielen typologischer Exegese (Aarons Stab,
Aaron-Jesus u. a.) eine interessante Wirkungsgeschichte der Aaron-
tradition aufgezeigt werden.

Als Ergänzung zu „Aegypten I" (RAC I, 128-138) ist „Aegypten II
(literaturgeschichtlich)" von M. Krause und K. Hoheisel angelegt
(14-88). Der ausführliche Überblick reicht von Sprachen und literarisch
bedeutsamen Orten in Ägypten, über demotische, griechische
und lateinische Literatur über Ägypten und jüdische Literatur bis zur
christlichen Literatur in Griechisch, Lateinisch und Koptisch.

In ähnlicher Weise wird „Africa I" (RAC I, 173-179) durch
„Africa II (literaturgeschichtlich)" ergänzt. Der relativ umfangreiche
Artikel (Sp. 134-228) ist auf fünf Autoren aufgeteilt: J. Fontaine hat
die „Einleitung" und die „Anfänge der christlichen Literatur" übernommen
, S. Lancel den Bereich „Nichtchristlich", P. Lanlois „Africa
unter den Wandalen" und „Africa unter den Byzantinern",
A. Mandouze „Die Jahre 313 bis 430", während H. Brakmann vor
al lern als Übersetzer tätig ist.

Unter dem Stichwort „Afrika" (228-239) behandelt J. Desanges die
Afrikakenntnisse der Antike im christlichen wie im nichtchristlichen
Bereich.

Zum Stichwort „Agathangelos" (239-248) hat M. van Esbroeck die
Informationen zusammengetragen. Sie betreffen die Person, das A.Buch
sowie die heidnischen und christlichen Vorstellungen und
Überlieferungen. Vom selben Vf. stammt der Art. „Albanien (in Kau-
kasien)", der Lage und Geschichte, heidnische Religion und Christentum
von der Zeit der Mission bis zum Ende behandelt.

C. Gnilka liefert den Art. „Altersversorgung" (289-301). Der Überblick
reicht von der Kindes- und Staatspflicht im griech.-röm. Bereich
bis zur Gründung von Altersheimen im 4.-5. Jh.

F. Witek beschäftigt sich mit den „Amazonen" (289-301), mythologischen
Nachrichten und archäologischen Befunden, der moralischen
Polemik im Christentum, antiker und moderner Deutung der
Amazonensage und ihrem Fortleben in der Kunst.

Dem Platoniker „Ammonios Sakkas" widmet sich M. Baltes
(323-332). Er beschreibt dessen Leben und Philosophenschule, die
Schriften und Lehren und die nicht unerhebliche Wirkung. Über den
Propheten Arnos und das Amosbuch unterrichtet E. Dassmann im
Art. „Arnos" (333-350), der auch einen Überblick über die Wirkungsgeschichte
im Frühjudentum, im Neuen Testament und in der
Patristik gibt. Es bleibt zu fragen, ob Arnos unter eine Kapitelüberschrift
„Jüdisch" gehört.

T. Kramm bearbeitet das Stichwort „Amt" (350-401). Die Gliederung
in Terminologie, Funktionen, Vollmacht und Bedingungen für
die Ämterzuteilung zeigt den mehr systematischen als historischen
Ansatz.

Im Art. „Anfang" (401-448) überblickt H. Görgemanns die verschiedenen
Sachbereiche: Anfang der Welt, der Menschheit, der
Geschichte und Kultur, der Epochen und die Fragen um den Anfang
oder die Anfangslosigkeit Gottes und der Götter. Es ist schade, daß die
außerkanonische Literatur nur kurz zu Wort kommt, obwohl sich
z. B. lHen für den Themenkreis „Geschichte und Kultur" angeboten
hätte und auch die Fragen um das Verhältnis von Anfang und Ende
für diese Literaturgruppe von Bedeutung sind. Über die Stadt- und
Kulturgeschichte von „Ankyra" informiert C. Foss (448-465).

Es ist erfreulich, daß eine solche Fülle von wichtigen Stichworten
nachgereicht wird, und man kann der Arbeit an den Supplementbänden
nur wünschen, daß sie zügig vorangeht und bald weitere Lieferungen
erscheinen.

Leipzig Hans Seidel

[Ellis, E. Earle:] Tradition and Interpretation in the New Testament.

Essays in Honor of E. E. Ellis for his 60th Birthday. Ed. by
G. F. Hawthorne with O. Betz. Grand Rapids: Eerdmans; Tübingen
: Mohr 1988. XXI, 369 S„ 1 Porträt 8'. Lw. £ 25.25.

Dem bedeutenden, weit über die Grenzen seines Landes hinaus einflußreichen
Neutestamentier E. Earle Ellis ist zu seinem 60. Geburtstag
eine außerordentlich gehaltvolle Festschrift gewidmet worden.
Sowohl durch die Autoren als auch durch die von ihnen behandelten
Themen darf der Band hohen Rang in Anspruch nehmen. Das Verdienst
, das E. E. Ellis zukommt, neutestamentliche Forschung in den
USA eigenständig mit der in Europa zu verbinden, erfährt durch diese
Festschrift als Ganze wie durch ihre einzelnen Beiträge eine sich sachlich
ausweisende Würdigung.

Die Aufsätze sind in drei Teile geordnet, offenbar zunächst Studien,
die das Verständnis des Neuen Testaments insgesamt betreffen, sodann
solche zur Überlieferung in den Evangelien (und Apg), schließlich
Arbeiten zur Briefliteratur. Register zu Bibelstellen und modernen
Autoren runden das Werk ab, das durch ein Bild des Geehrten
sowie bio- und bibliographische Aufschlüsse eingeleitet ist.

Inhalt:

L C. K. Barrett, Proclamation and Response, 3-15; - D.Daube.
Example and Prccept: From Sirach to R. Ishmacl, 16-21; - R. N. Longenecker
, Thrcc Ways of Understanding Relations between the Testaments'
Historically and Today, 22-32;-I. H. Marshall, Is Apocalyptic the Mothcr
of Christian Theology?, 33-42; - C. F. D. Moule, Jesus, Judaism and Pf11' ■
43-52; - G.Strecker, Gottes- und Menschenliebe im Neuen Testament.
53-67;

II. F. F.Bruce, Paul's Use of the Old Testament in Acts. 71-79; I
P.Borgen, John and the Synoptics: Can Paul OfTer Help?, 80-94; -
D. R. Catchpole, The Law and the Prophets in Q, 95-109; - J. A. Fit**
myer, S. J., Aramaic Evidence AITccting the Interpretation of Hosanna in the
New Testament, 110-118; - G. F. Hawthorne, The Roleofthe Christian
Prophets in theGospel Tradition, 119-133;-S. Kim, Jesus-TheSon ofGod.
the Stone, the Son ofMan, and the Scrvant: The Role of Zechariah in the Sclf-
Identification of Jesus, 134-148; - U.Luz, Die Wundergeschiehten von
Mt8-9, 149-165; - D.M.Smith, John, the Synoptics, and the Canonical
Approach to Excgcsis, 166-180;-G. N. Stanton, TheOrigin and Purpose of
Matthew's Sermon on the Mount, 181-192;

III. O. Betz, Der gekreuzigte Christus: unsere Weisheit und GerechtijW!
(Der alttcstamentliche Hintergrund von I Kor 1-2), 195-215;

J. D.G. Dunn, "Righteousncss frora the Law" and "Righteousness fr""1
Faith": Paul's Interpretation of Scripturc in Rom 10:1-10, 216-228;'
J. Dupont, «Le Seigneur de tous» (Ac 10:36; Rm 10:12), 229-236; I
L. Hartman, Code and Context: A Few Reflections on the Parenesis of C
3:6-4:1, 237-247; - M. Hengel, Der Jakobsbrier als antipaulinische Po'e'
mik, 248-278;- R. P. Martin, The Opponents of Paul in 2 Corinthians: A»
Old Issue Revisited, 279-289; - W. A. Meeks, Judgment and the Bröthen
Romans 14:1-15:13, 290-300, - P. Richardson, Gospel Traditions in the
Church in Corinth (with Apologies to B. H. Strecter), 301-318; - W. R°r'
dorf, Nochmals: Paulusaktcn und Pastoralbriefe, 319-327; - P. Stuhlmacher
, The Hermencutical Signilicance of ICor 2:6-16,328-347.

T. H.

[Anderson, Bernhard W.:] Understanding the Word. Essays in Honoj
of Bernhard W. Anderson. Ed. by J. T. Butler, E. W. Conrad and
B. C. Ollenburger. Sheffield: JSOT Press 1985. 391 S., I Taf. V
Journal for the Study of the Old Testament, Suppl. Series 37. L*-
£27.50.

Bernhard Word Anderson, bislang Professor für Altes Testament
am Princeton Theological Seminary, ist vor allem auf dem Gebiet der
theologischen Hermeneutik des Alten Testaments durch zahlreich6
Publikationen über den angelsächsischen Raum hinaus bekannt
geworden. Das gilt insbesondere von seinem 1957 erstmalig veröffen1'
lichten Standardwerk "Understanding the Old Testament", dessen
vierte Auflage in Vorbereitung ist. Seine Übersetzung von M. Noths
„Überliefcrungsgeschichte des Pcntateuch" ("A History of Pentatcf-
chal Traditions", 1972) erfreut sich gleichermaßen internationale