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Ausgabe:

1989

Spalte:

313-314

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Titel/Untertitel:

Prophetie im Unterricht 1989

Rezensent:

Kehnscherper, Günther

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 1 14. Jahrgang 1989 Nr. 4

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»mäßen „ganzheitlichen" Gestaltungsformcn und achtet auf das Realitäten. Das erleichtert den Schülern den Zugang. In die gleiche
Pärtnerschaftliche Miteinander in der Gemeinde, insbesondere auf die Richtung weist das Fehlen eines Happy-End" (16). Ohne drama-
"tarbeit Ehrenamtlicher, die keine Ersat/.funktion ist. Entspre- tischen Effekt verliert sich die Spur des Jeremia im Exil, im Elend,
ende Aussagen und bestechende Formulierungen nötigen zur Aus- „Jeremia lebt nicht nur in einem wichtigen Abschnitt der Weltgc-
e,nandersetzung und eigenen Positionsklärung. schichte, sondern diese ist auch für den heutigen Leser und Hörer von
er Praktiker findet im 2. Hauptteil mit drei Modellen ein reich- oft geradezu beängstigender Aktualität" (16). Und den Vff. gelingt es-
a tiges Angebot unterschiedlichster Anregungen. und das ist für die Brauchbarkeit des Buches entscheidend -, diese
Herste Modell (Mit Jesus unterwegs-Texte der Hoffnung) mutet Aktualität in allen Abschnitten der Exegesen und der didaktischen
Kindern fünf biblische Abschnitte zu (Mk 2,1-12; Lk 24,13-35: methodischen Besinnung durchzuhalten und in den Unterrichtsmo-
. or 12; Offb 21,1-5 u. 22,1-2; Lk 14.15-22). Damit wird nicht nur dcllen in den Erfahrungshorizont der Hörergruppe glaubhaft einzu-
«ne wünschenswerte Kontinuität in der inhaltlichen Linienführung zeichnen.

^er Bibelwoche aufgegeben, sondern auch eine gründliche Auscinan- In Kap. I „Begründungen und Ziele" (9-25) werden die Ziele fach-

denSOtZUng t,iC Mögl'chkcit einer Begegnung der Erfahrungen in spezifischer Kurse entfaltet und spezifiziert: „Der Schüler soll an

^ exten mit den Erfahrungen der Kinder geradezu verhindert. exemplarisch ausgewählten Stoffen ein elementares biblisches Grund-

aut*SPle't W'rd der der Voraussc,zun8 der Säkularisierung, die wissen erhalten. Durch die Behandlung eines Textzusammenhanges

in den Kindern präsent ist, gefundene Ansatz der Kindcrbibel- soll vermieden werden, die Bibel als Belegstellensammlung zu miß-

Wel k Ar' dCr Ent,^'tung dcr biblischen Texte gibt Einblick, brauchen. Schließlich ist intendiert, didaktisch vermittelt anfangs-

Rah 6 Funkt'on innen heigemessen wird. So wird zu Mk 2,1-12 eine weise in die Frage- und Arbeitsweise der Exegese und Hermeneutik

menerzählung von einem behinderten Kind mit der Zielrichtung einzuführen" (7).

^'etzt ..klarzustellen, daß innere Heilung auch bei weiterer Bchindc- Kap. II bringt „Überblicksinformationen für Lehrer" (26-44). Die

deru °dCr Krankhcil rn°8|icn ist" (S- 43>- Abgesehen von der Überfor- sorgfältig ausgewählten historischen Aspekte und Analysen sind mit

jj™ ng der Kinder und der Klärung der Sachgemäßheit der impliziten modernen geschichtswissenschaftlichen Kriterien erarbeitet, sachlich

^agestellung bleibt die mit der biblischen Überlieferung gestellte zutreffend und korrekt belegt: „1. Allgemeines über Propheten in

" gäbe der sich gegenseitig herausfordernden Erfährungsbcgcgnung, |sraci, 2. Die geschichtliche Lage zur Zeit Jeremias. 3. Das Buch Jere-

n'eht nur eine didaktische, sondern eine grundlegend theologische mia. 4. Jeremias Leben und Wirken."

ermeneutische)ist, unbewältigt. Kap. III „Exegesen exemplarischer Texte" (45-104) behandelt 14

Ansa^ dC" Mode"cn crkcnn.bare theologische und didaktische Texte, die das historische und theologische Verständnis von Leben

'ntenr prinziPicllen Überlegungen der Vf. entgegen. Die und Werk des Jeremia erschließen und die damalige Frontenstellung

,jer y'on . Glauben weiterzugeben" dominiert letztlich den aufgrund nachzeichnen.

Lemens"USSetZUngCn angeS,rcbten Weg des gemeinsamen -glauben Kap |V umfaßt den „Didaktisch-methodischen Teil": I. Begründung
der Auswahl von Themen und Texten (105-106). 2. Unterlagen

Schwerin ' Eckhart Schwerin für den Lehrer: Zusammenstellung von Textstellen, Daten, Stichworten
, Karten und Übersichten (107-129). 3. Unterrichtsentwürfe und
-skizzen der Einheit „Jeremia" (129-178).

B Sehr hilfreich ist die Literaturauswahl (179-190): I. Propheten

< tünther, u. Karl Heinenteyer: Prophetic im Unterricht, dar- allgemein. 2. Jeremia. 3. Didaktisch-methodische Unterrichtsliteratur

gestellt an Jeremia, Modell eines fachspezifischen Kurses. Hanno- zu den Propheten allgemein. 4. Didaktisch-methodische Literatur zu

er: Lutherhaus Verlag 1986. 190 S. m. Abb. 8°. Kart. DM 28,-. Jeremia. 5. Medien zu Jeremia.

|m Man merkt es den ausgewogenen und sprachlich griffigen Formulie-

Texte • • 0rientierten Rcligionsunterricht geraten die biblischen rungen der Arbeits- und Denkimpulse, der Lehraussagen und Lern-

*erd> 'n d'L Gefanr< ari den Rand gedrängt zu werden. Die Aussagen zjc|e an daß sje jahrelang erprobt worden sind. Aber ohne diese

WaS2en,mchrodcrwenigeraufdasreduziert- was man hören will oder Bemühungen und Erfahrungen wird es keine Erschließung biblischer

des pU cll-'gen ist, und so nahtlos in den - anderen - Zusammenhang Texte und Bücher für die evangelische Unterweisung mehr geben. Das

kaun/" 8 c'ngc,ugt- daß die ursprüngliche Intention des Textes Bucn setzt für den Religionsunterricht geschichtsmethodische, exege-

Tex. noen zu erkennen ist. Solche umfunktionierten biblischen tiscne und theologisch-didaktische Maßstäbe, hinter die man nicht

was • hald uninteressant, wenn sie nur noch bestätigen sollen. mehr zurückgehen sollte.

beitunndCrSW0 SCh°" g£Sagt worden war Für eine systematische Erar- Erarbeitung und Lehraussagen sprechen für sich bzw. für „die

b|eibt l Zl!Sammennän8ender biblischer Texte oder ganzer Schriften Sache def Bjbe|" je(je zusätzliche Aktualisierung wirkt verkrampft.

ten janC'Mc Zeit- Lehrbücher und Unterrichtshilfen boten in den letz- Auf die gewjß auch im Religionsunterricht anstehenden Probleme in

Hend > an ^1Um "0Ch Anregungen oder Material. Bei rapide abneh- Südafrika u. a. kann man nicht in zwei Zeilen hinweisen, ohne ärger-

Öetaan B'bclwisscn bcstcnt neute dic Gclahr, daß das biblische |jche Mjßvcrständnisse hervorzurufen.

wird ^r das /entra|e. das zitierte Fragment für das Ganze gehalten Tatsächlich können hier Hörergruppen den zeitgeschichtlichen

Se[bstv -'rühcr im Problemoricntierten Religionsunterricht als Hintergrund und die religionsgeschichtliche Situation zur Zeit der

erWartetrSU,ndlith vorausgesetzte Elementarwissen kann kaum noch Prophctcn kennenlernen, Grundwissen von Zeit und Geschichte ihres

In dies*0?0" Volkes erwerben und vor allem zwischen politischen Ereignissen und

schülcr °r alion schlagen G. Klages und K. Heinemeyer vor. den tneo|ogjschen Deutungen unterscheiden lernen. Hier erfahren sie, wie

0r>enti °"entierten' den themenzentrierten und auch den problcm- ^ ^ zwischen Bild und Sache, Gesagtem und Gemeintem" (23)

NiPWnn Rdigionsunti;rritnt naLh der Kontextmethode (K. E. 7udj|rerenzieren hat.

2en- Sie 1 Spezifische Kursc mit biblischcn Tcxtcn 7U crgan" Für Erwachsenenarbeit läßt sich hier auf dem Hintergrund des

Crpr°htc kZ!" d3ZU b'S a"e Einzelneiten ausgearbcitctc und Jcs wjrkens des Jeremja auch paradigmatisch dic Ent.

tie" vor i eln" dcrar"gen Kurses zum Problemfeld „Prophc- stchungsgeschjchtc biblischer Schriften und ihr Sitz im Leben ermit-

H"'thin h ,'rgCStC"t am Buch Jcrcmia- Von dcr Quellenlage und dem ^ vermiUc|n pem Anspruch, unter dem das Arbeitsbuch

Hia in l r°nsch gesicherten Umfeld her eignet sich das Buch Jere- zusammcngestel|t wurde, sind die Autoren durchaus gerecht gewor-

Handel tsor|derer Weise für die biblische Unterweisung. „Reden und ^
harte n" (,laur,cn ur|d Leben vollziehen sich ungeschminkt in einer

d"rch keine mirakulösc Überzuckerung versüßten Welt der (ireifswald Günther Kehnscherper