Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1989

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung 114. Jahrgang 1989 Nr. 4

310

■ton: Im ersten, allgemeinen Teil erinnert manches an den „Pansa- führen: Die eine lasse sich im „Raum der Meditation als Hinabgleiten

rarnentalismus". wie es ihn in der Berneuchencr Bewegung gegeben in eine Schale vom Rande zur Mitte und von der Oberfläche in die

■t Und es bleibt die Frage, wie sich solche Gedankengänge am Ende Tiefe" des Gebetes hinab; die andere arbeite sich im „Raum der

m" der so ausführlich dargestellten kirchlichen Tradition und dem Reflexion" empor, bis die Predigt Gestalt gewonnen habe.

Setenden Kirchenrecht vereinbaren lassen. Mitunter hat man den Mit diesem Grundmodell erbindct Meyer zu Uptrup vier Grund-

daß^rUC^ a'S w"rde-der ^aum der alten Festlegungen verlassen, ohne anliegen:

eine neue Ordnung oder wenigstens verläßliche Grundregeln in /. Innerung: Der Prediger müsse in sich selber einen Punkt entdek-

' c I wären. Das gilt um so mehr, als die biblische Argumentation ken, wo er vom Text der Bibel her persönlich von Gott betroffen

"er oft zufällig anmutenden Auswähl neuerer Literatur überlassen werde (88). Nur dann könne er glaubwürdig und anschaulich predi-

lr Aber damit soll das dankbare Bekenntnis nicht eingeschränkt gen, indem er ein Bibel wort meditativ in sich wirken lasse und sich im

r en, daß dies ein sehr belehrendes und anregendes Buch ist. Gebet verankere. Vom Gottesdienst und voti der Frömmigkeit der

Wcrdau Friedrich Jacob Brüder in Taize sei hier viel zu lernen (88-93).

2. Auslegung". Es komme auf „Transformation" des biblischen
Textes an, um zur Vergegenwärtigung zu kommen. Die Struktur des

lieh Eberhard: Leben aus Gerechtigkeit. Gottes Handeln und mensch- Textes müsse dabei invariant bleiben, Struktur sei ein Beziehungsnetz

- En" rfUn(FK ,988-696-701). von Bestandteilen, den Gestalten, die zunächst in der Tiefe verborgen

1989 i Bö8™0 Gercch,igkeit Go,,es Handeln und menschliches Tun (EK 22. und meditativ zu erfassen seien, um dann an der Oberfläche des Tex-

KoehüüJn u u , „ L. , tes in Erscheinung zu treten. Die Auslegung hat die Tiefenstruktur.

Kur, f)cr Mensch und seine Mit-Wct asSchöpungs-Ebcnhid Gottes i r- ■ .■ , , c. irr ~. j ■■ , ,. . , ,,

~ ^höpfunos.h,.,,!,™, ,.h„ a i. i bi- i « . - « M das Geistige, das den Stofflormt und allem zugrunde hegf, zu erhelen

"i"ungsincologischc Aspekle der menschlichen Verantwortung für die . ° °

alUr(C'ath42.1988 28-55) un e Transformation zu leisten, indem sie nach den sich in der

^öhlen, Heribert: Das Herz Gottes. Neue Aspekte der Trinitatslehre Geschichte durchhaltenden Strukturen fragt, die als bibelhaft-sym-

hGI 78,1988. 141-159). bolische Einheiten „sprachmäßig" seien. Mit Claus Westermann

*or«lstokkc. Kjell: Frigjoringskristologi (NTT 89.1988,133-140). komme es darauf an, einen biblischen Text auf seinen „Sitz in der

' »psdau, Walter: Auferstehung der Toten. Probleme der Eschatologie in Gottesbeziehung" hin zu befragen.

^e^rcn ökumenischen Diskussion (MdKl 39.1988,67-71). 3. Vergegetmärligung: Aufgrund der Analyse der Problem- und

l^3S' Hcrnard: LeCnrist illuminatcur: lesalutparrevclation(NRTh 110. Konfliktfälle der heutigen Gemeinde und der heutigen Welt sei der

°'' > Text unter Verwendung der Predigtcinfällc und Meditationserfahrungen
zu vergegenwärtigen. Dazu wird eine „freie Vergegenwärtigung",
eine Paraphrase „unter Wahrung der Oberflächenstruktur" des

Praktische Theologie: Homiletik Textes vorgeschlagen.

4. Pmliglgestaltung: Hier wird eine Predigttypologie entwickelt.

•M*>:w »" Uptrup, Klaus: Gestalthomiktik. Wie wir heute predigen Das In,cresse abcr v„0r ;'"em bei der .-erzählenden Predigt", weil

*0nncn. Hauptband 201 S„ Werkstattheft 95 S. m. Abb. Stuttgart; -Wlr nllt begrifflichen Predigten nur schwer berni Hörer landen ■

<-alwer 1986. 8 Kart. DM 24,80 u. DM 14.80. " 46>-

_ Konkret sichtbare Gestalt gewinnt die Gestalthomiletik in einer

er Begriff der „Gestalt" ist Klaus Meyer zu Uptrup, Dozent am Fülle von Beispielprcdigten und zeichnerischen Darstellungen von

T~~8°gisch-Theologisehen Zentrum in Stuttgart und außcrplan- homiletischen Ansätzen und Sinngehalten biblischer Texte, die sich

Sp. 'Bcr Professor an der Universität Heidelberg, zum „Leitstern" z. T. in dem beigefügten „Werkstattheft zur Gcstalthomilctik" fin-

"er Homiletik geworden. Er wendet sich gegen den Irrtum, die Pre- den.

ten Cntstene einfach aus dem Weitersagen einer begrifflich formulier- Es ist ein Verdienst dieser Gestalthomilctik, daß sie die unechte

de" pst,iencn Lehre. Vielmehr gewinne die Predigt ihre Gestalt in Alternative von Verkündigungs- und Situationshomiletik zu überwin-

Überzeugung der Verlaufsgestalt des Weges Christ in Mensch- den versucht und die Schwächen beider Konzeptionen aufzeigt: Zu-

CV KrCUZ Und Auferstehung. die zugleich die Lebensgestalt des wenig ist es, wenn der biblische Text auf einen kerygmatischen Satz

"Äseins sei. Dies geschehe durch Innerung. Auslegung, Vergcgen- kondensiert wird, weil das zwangsläufig zu einer Predigt von Satz-

"^'Bung und Gestaltung. Wahrheiten führt. Es ist auch zuwenig, ja noch weniger, wenn zwar

(15 ZU Up,ruP grenzt seinen homiletischen Ansatz zunächst auf die Probleme der Hörer eingegangen wird, der biblische Text aber

s~-7> gegenüber einer „Verkündigungshomiletik" und einer bloß zum „Problemlösungspotcntial" verkommt. In beiden Fällen

^"uationshomiletik" ab. In der Verkündigungshomiletik werde der kommt nicht genügend zur Geltung, was der biblische Text von sich

mar nUrauf cir|en Skopus hin exegesiert und dann auf einen keryg- her dem Hörer in seine Situation hinein sagen könnte.

We 'schcn Satz gebracht, der in der Predigt entfaltet werde. Dabei Kommt der biblische Text zur Geltung, wenn er mit dem Begriff der

nan ^ d'e Si,ua,ion dcr Wcl1 heute vernachlässigt und die söge- „Gestalt" erschlossen wird? Ich spüre zumindest bei Meyerzu Uptrup

y "nlc "Prcdigtmcditation" sei methodisch nicht reflektiert. Außer- die große Leidenschaft für ein meditatives Hinhören und ein inneres

|jch entstehe auf diese Weise nur eine Predigt, die bei einer begriff- Schauen des Textes, um ihn nicht bloß zu einer dogmatischen Lehre

gCr en Ar8Umcntation verharre. Im Gegensatz dazu beziehe der Predi- werden zu lassen. Ich sehe auch das Bemühen um exegetische Arbeit

glei"nd°r SiUlalionshomilctik Text und Situation komplementär und am Text ebenso wie das Verarbeiten der Hörersituation. Überhaupt

l|öchrangig aufeinander. Er sei Anwalt des Textes gegenüber dem scheint es mir das andere große Verdienst dieser Gestalthomiletik zu

bCrrCr Und Anwalt des Hörers gegenüber dem Text. In der Predigtvor- sein, daß der Meditation zu ihrem Recht verholfen werden soll, und

v ei,un8 komme es nun zur Abschrcitung eines hermeneutischen daß auf jenen oft so dunklen Abschnitt zwischen Text und Predigt.

theoiehenSzirkcls unter F-inbez'ehung und Anlehnung „an außer- den man „Predigtmeditation" nennt, so weit wie möglich reflektieren-

Wer!t°8'SChc Denkmodelle und Methoden des Lernens" (24). Freilich des Licht gebracht wird.

kcn dlc E"egcsc dabei unterschätzt und das problcmlöscndc Den- Wenn ich dann jedoch die Predigtbe.sp.cle lese, die Meyer zu

Th , rschätzt, und es komme zu einem „Winterschlußverkauf der Uptrup aus seiner Praxis hinzufügt, beginne ich zu stutzen, weil ich

^0|ogiC"(22) sehe, wie hier der biblische Text zwar nicht zu einem Problcmlösungs-

rii Cni8c8cnüber lasse sich „Gcstalthomiletik" darstellen als ein potential. aber doch zum Gestaltmaterial wird und nicht mehr sein

einaTi HCS Model1*' mit zwci einander spiegelbildlich verlaufenden. eigenes Wort sagen darf. Vielleicht wirken diese Predigten mündlich

nder ergänzenden, komplementären Bewegungen, die zur Predigt ' ganz anders, und ich täusche mich. An ihrer isolierten schriftlichen