Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1989

Spalte:

290-292

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Schleiermacher, Friedrich

Titel/Untertitel:

Theologische Enzyklopädie 1989

Rezensent:

Nowak, Kurt

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

289

Theologische Literaturzeitung I 14. Jahrgang 1989 Nr."4

290

Kirchengeschichte: Neuzeit

KMing, (ierhard: Das rechte Unterscheiden. Luthers Anleitung zu theolo- Hand, ist nicht immer auf dem neuesten Stand der Forschung und läßt

"^Urteilskraft(ZThK 85,1988,219-258). manchmal die wünschenswerte Differenzierung vermissen

w Prl^'p ^'"and/t: The Young Calvin- TransL by ° Poxgrover and Das ändert sich glücklicherweise, nachdem der Gegenstand selbst

7 Hrovo. Edinburghil lark 1988.408 S. m. 2 Abb.gr. 8 geb. £19.95. Orig. . , , v ..... ,. „ .. . . 6 , ,

•Ausg. bespr. ThLZ 93 1968 121] erreicht ist. Die drei Kapitel über die Grundungsphase der deutschen

Garcia-i0..... u r i ~ . ■ ' ■ n ,. , „ Bibelgesellschaften von 1804 bis 1824 bilden den Höheounkt des

»ua-mateo, Rogelio: Ignatius von .Loyola vor seiner Bekehrung. Die ° huikijuiim uls

Bc*utungdcrJugend/.citftirseineSpiritualität(GuL6l, 1988,242-257). Buches. Ausgangspunkt sind meistens die lokalen Zentren der Chri-

Glenthoj. jorgCn: Joannes Bugenhagcns Sendbrid'an die dänische Kirche stentumsgesellschaft. Während die Nürnberger Bibelgesellschaft

-EvKR 32.1987.360-377). sofort in Schwierigkeiten geriet, entstand in Basel 1804 bereits einmal

Haziett. w. Un P.: The Scots Confession 1560: Context. Compexion and eine ..Deutsche Bibelgesellschaft", die dann 1817 auch dazu aufrief.

"nque(ARG 78. 1987.287-320). das Reformationsjubiläum als Bibelfest zu begehen. Frühe Gründun-

348-3*9, Bcr"hard: ZWschen Reformation und Revolution (LM 27. 1988. gen gab es außerdem in Berlin, Danzig und Königsberg. Der uner-

Mülier r- u müdliche Motor für immer neue Gründungen, und das keineswegs

Gerhard: Iwangclischc Marienverehrung. Luthers Auslegung des . , . , . ,. D ... , „ „ . - - ,

Masnilieat (Luther 59 1988 2-13) Deutschland, war die Britische Gesellschaft, als deren Agenten

Ptsch Ottr, u,.™..!.. i_ a u. j l. u ■> u. ■ u . Carl Friedrich Adolph Steinkopf. Pfarrer an der deutschen Savov-

T • Hermann: Im Angesicht des barmherzigen Richters. Lebenszeit, K K "

00 "nd Jüngster Tag in der Theologie Martin Luthers (Cath42, 1988. K,rche ,n London. Robert P.nkcrton und Ebcnezcr Henderson auf

273). immer neuen Reisen tätig waren. Sie warben nicht nur für ihre Sache,

|j(.Sch.Cndt'1' Ebcrhard: Martin Luther und „seine" Deutschen (Theologische sondern förderten sie jeweils mit beträchtlichen Geldmitteln und

^igc ly-'988.154-162). sicherten der Britischen Gesellschaft so auch eine erhebliche Mit-

risch- p Rcinnar,: Augustins „De spiritu et littera" in Luthers reformato- gestaltung. Insofern handelt es sich hier um ein bemerkenswertes

StupIK.rkenn,nis(/K<'98J987-28"47)- Kapitel europäischer Kirchengeschichte. Das Ergebnis war ein

s,;nsch imT1!1' RrbCrl: l'raSmuS V°" Rot,erdam sciner Persönlichen und wis- nahezu flächendeckendes Netz von Bibelgesellschaften in den evan-

"""ichen Entwicklung(ZKCi 99. 1988.47-62). ' , . i j i u rv n u <v

'■nav v-iiH«. i nr 7... .„ j,, c gclischen Landeskirchen. Die Gesellschaften wurden so zu einem der

rinn . dlUo-La Rilorma. C hiesc et sette protestanti. (hstraltodalla „Mona . o, ■, i . • j .. „. , ...

ellc idee noliii^h» „ ■ u ■ j- j i • ■ r- „ , ,„ T ■ gemeinsamen Strukturelemcnte in der deutschen Kirchengeschichte

Ii cPouiicne,economichee tociali dir. da luigi Fiipo. Vol. IH. Tonno: ■ • 6

el l987.s.299-410) des 'nrc Komitees waren vielfach hochrangig mit den Spitzen

der protestantischen Gesellschaft besetzt, in jedem Fall warder Anteil
der Laien groß. Während dieser gesellschaftliche Aspekt gut zum Vorschein
kommt, wüßte man gerne mehr über die Kreise der Empfänger
('und der Bibeln, die vielfach an „Arme" verschenkt wurden. Über die All-
19 Jal k'helm: Ge8chicht* dt'r deutschen Bibelgesellschaften im gauer Erwcckungsbewegung erreichte der Gedanke der Bibelverbrei-
^teundTr' B'dcfcld: Luther-Vcrlag 1987- 453 S- 8r-8' = tungauch den deutschen Katholizismus. Neue Bibelübersetzungen
rbeiten zur Bibel, 3. DM 65,-. fanden, wieder mit englischer Unterstützung, guten Absatz, hatten
bjs|1e'Slers,aunli'-"h. daß dieses bedeutende Thema von der Forschung aber auch mit päpstlichen Verboten zu kämpfen. Jedenfalls hat das
lieh f urntassend behandelt worden ist. Die Ursache war mög- Thema auch seine bemerkenswerte ökumenische Dimension,
h .rWeise die Vielzahl der deutschen Bibelgesellschaften. So ist es zu Die Arbeitsweise der Bibelgesellschaften mit Tochtergesellschaften
schaft °n lJaß /usammenschluß zu einer Deutschen Bibelgcscll- oder Hilfsvereinen, Bibclherstcllung und -Verbreitung, Jahresfesten
Veräst>'n Bundcsrcnur)'ik nunmehr auch den Überblick über ihre und -berichten wird, wenn auch knapp, beschrieben. Hier ist noch
^'bsTk'tC tiescn'ente wenigstens im 19. Jh. veranlaßt hat. Der Vf., Raum für weitere Untersuchungen. Die Entscheidung der Britischen
darau ^'n Professioneller Historiker, weist im Vorwort ausdrücklich Bibelgesellschaft, keine Bibeln mit Apokryphen zu unterstützen.
jst ' n- daß das Thema von ihm keineswegs ausgeschöpft worden führte 1825 zur Verselbständigung der deutschen Gesellschaften. Die
A,.^ Cnulzt wurden vor allem die gedruckten Berichte; weiteres Britische Gesellschaft betrieb ihre Aktivitäten in Deutschland durch
?u IVrna'erial ist vorhanden. Die Stärke des Buches besteht in der eine eigene Agentur noch lange weiter. Von ihr wurde z. B. das Militär
menfassung. mit Bibeln versorgt. Die Arbeit der deutschen Gesellschaften ver-
WohT Dars,ellung beginnt mit dem Vorspiel der 1561 gegründeten. netzte sich mit der paralleler Organisationen wie der Äußeren und
(Wfl CrSt naentrag'ich so bezeichneten ..Bibelanstalt" in Urach Inneren Mission oder der Gustav-Adolf-Stiftung fürdie Diaspora. Mit
n'sch 0mhcrg'' d'c Bibelübersetzungen und Katechismen in slowe- den gemeinsamen Konferenzen meldet sich die Nötigung zur Zusam-
Schrift, kroatiscner Sprache herausbrachte und damit diese menarbeit und Vereinigung. Eine der gemeinsamen Aufgaben war die
s'ein ?Pracncn fixierte. Es wird dann übergegangen zur von Can- Revision der Lutherbibel. Die Formen der Verbreitung wandelten
An h B'Delansta't von 1710 als der ältesten Institution dieser sich, eine davon war die Traubibel. Schulbibeln wurden benötigt und
Sleh Crausgewachsen aus dem Pietismus. Mit der Anwendung des schließlich auch wissenschaftliche Ausgaben des Urtextes. Gerne
hreitCndcn Satzes (Stereotypie) gelang ihr ein Durchbruch in der Ver- würde man etwas mehr über die durchaus unterschiedliche Größe und
,bChaUn.g preiswerter Bibeln. Das letzte der einleitenden Kapitel Bedeutung der einzelnen Gesellschaften, vor allem der „druckenden".
scha|" Clt d'e Voraussctzungen Für das Entstehen der Bibelgesell- erfahren, aber dies lag wohl nicht in der Intention dieser Untermüs
^ ZU Bcginn des 19. Jh. Als geistige Kräfte werden der Pietis- suchung. Einen wertvollen Ersatz bieten die Bibliographie der
»zv d Erweckungsbcwcgung und daneben auch die Aufklärung deutschen Bibelgesellschaften und die Kurzinformationen über nicht
dunKJ:r Rali°nalismus aufgerührt. Obwohl es zutrifft, daß die Grün- mehr bestehende Bibelgesellschaften am Schluß. Über seine mono-
üncj ^aulrufc teilweise in der Sprache der Aufklärung formuliert sind graphische Abzweckung hinaus ruft Gunderts Buch den interessanten
einal.'onalistcn als Gründungsmitglieder erscheinen, sollte noch und beachtlichen Anteil der Bibelgesellschaften an der Kirchen-
Aufkr Uhernrüft werden, ob hier nicht der damalige Pietismus die geschichtedes 19. Jh. nachhaltig in Erinnerung,
liehe WUng starker überlagert als man heute annimmt. Der eigent- Münster Martin Brecht
t'hristenU,rZelbodcn ist-jedenfalls hauptsächlich, die Basier Deutsche
gung d"s'Ums8escllschaft und das. was als englische Erweckungsbewe-

S°cietyCc t'8 Jh' bczcichnet wird- Aus der älteren Rcligious Tract Schleiermacher. Friedrich: TheoloBische Enzyklopädie (1831/32).

die Ausb" '804 d'C Britisn and Forcign Bible Society. Ihren auf Nachschrift David Friedrich Strauß. Hg. von W. Sachs. Mit einem

auch H' re'tung dcs Reiches Gottes ausgerichteten Impetus konnte Vorwort von H.-J. Birkner. Berlin (West)-New York: de Gruyter

Die Da'6 Hcrrschaft Napoleons auf dem Kontinent nicht aufhalten. 1987. XL, 256 S. gr. 8* = Schleiermacher-Archiv. 4. Lw. DM

Stellung dieser Vorgeschichte schöpft durchweg aus zweiter 108,-.