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Ausgabe:

1989

Spalte:

273-275

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Vouga, François

Titel/Untertitel:

Jésus et la loi selon la tradition synoptique 1989

Rezensent:

Kosch, Daniel

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Theologische Litcraturzeitung I 14. Jahrgang 1989 Nr. 4

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ama der lukan.schen M.ssionstermino.ogic bietet, geh« gesuchte, zur Geschichte ^^'^"^^^^

Jedoch kaum über das hinaus, was der Benutzer von Konkordanz und Interpretation des Gesetzes (303-3 . 6 Abgerundet w,rd d,e Arbett

Wörterbuch selbst ohne Mühe zu entdecken vermag. durch eine Reihe von Thesen (317-323)

Dem Vf. war offenbar deutlich, daß mit solcher .exikographisch- Methodisch läßt s,ch d.e Arbe.t mit Hüft zweier -mer w^d -
deskriptiven Präsentation das Thema keineswegs ausgeschöpft ist. So kehrender Drcischnttc charakterisieren. I. San, Lehe Textunter-
% er einen letzten Teil über die Darstellung individueller Bekchrun- suchungen sind in Abschnitte zur hteranschen Analyse, zur Tradition
«en (188-2,9) an wo auf knappem Raum neun Einheiten abgehan- und zur Redaktion unterteilt. V greift dam,, konsequent au! das
«1 werden Am elun Iten LTdk Bearbeitung von Lk 7.36-50. wo .nstrumentar und die Erkenntnisse der klassischen form- und
i« lukamseherX Deutung' die pitis n.ch, Folge empfangener redaktionsgeschichthehen Exegese zurück. 2 Wo es um d.e Auswertung
sond rn deren Voraussetzung ist (191). Eindrücklich ist auch tung der Texte geht, werden häufig kommunikationsanaly tische, rhe-
der AufweTs vTn Gemeinem e en zwi chen dieser Perikope und torische und theologische Frageh,ns,ch,en unterschieden (besonders
U 19.M0Redaktion der Ante,, des Men- gut greifbar in den Thesen 3, m V. zeigt s,c

sehenk * . _ . , , . , . ,,-,m» Integration neuerer Fragestellungen und Ansut/t durchaus aulgc-

senen bei der Bekehrung herausgehoben wird (203).

Das alte Lied vom Synergismus" des Lukas? Jedenfalls sieht man schlössen. . „ ______. .

d'e Akzente so ge^n oft schon durch die vom Vf. bevorzugten Die Grundthese von V. ge t dahin daß Jesus die Oese zes rage_ a s

Vokabeln, etwa das u g e.h!sch-moral,sch"). daß diese Darstel- solche kaum thematisier, und kerne Gesetzeshermeneu ik entwickelt

Sl der Anthr^o og Lukas in der Anklage ersehenen dürfte. hat. Seme Log.en wirken ^^^^^

2:* rM L ganzc Lukas? Au,1a,lcnd r Lt:ih

^^^7Z^^vl^~ Gotte^ bedingungslos wiederherstellt". Die (relativ wenigen) authenti-

^uung kommt, gehört doch wohl ,n das Zentrum der Darstellung und w rKe hc ^ theo, icus..

Aufdem Wege zu einem neuen Gesamtbild der lukan.schen Thcolo- achau_das_Oeset p nachträglich entstan-

T T"t m" rr^^Vf I "S^S d« A.SS^^S Rezeptionen der Stellung Jesu zur

^dürftigen Vorarbeiten bescheiden müssen. Der Vf. hat- d.es bleibt ^""T" Katastrophe" (vgl. 310-316) und verkehren die ur-

dam,t 8CSe,Z,en GrenZe" emCn W' Jesu ins Gegente... und das ohne es zu wol.en

erstmalig neu vermessen. JJJ ^ (b/w wegen!) der Treue zur Tradition. Aus dem paradoxa-

I-cipzig/Halle (Saale) Wolfgang Wiefel ^ bctrcjcnc]en Sprachgeschchen werden Vcrhaltcnsregeln, aus dem

--- Radikalismus entsteht ein pathogenes Sprachsystem, der Nachfolge-

' T. ruf Jesu wird selbst Gesetz, die an ein universales Auditorium gerich-

, 'hRv79.1976.37S(/uR.(ilöckner). ruucsuw.m r;PmPjndo Zwei Theoloeen aber

Eine inaktive übersieh, bietet F. Bovon. Luc le theologien. Vingt-cinq teten Worte werden Halacha für d.e

^eherches,1950-1975). Neucha.cl-Paris 1978. werden von dieser unbeabs.chtigten Fehlentw cklung ausgenommen.

0« Stichwort gab W. Ci. Kümmel (ZNW 64. 1972. 149). Danach ha, Pamusund Markus. Beide erhalten den „usus theolog.cus desGeset-

E; «räßer die obige Zweiteilung Tür einen Unterabschnitt seines Berichtes über zes aufrecht bzw. stellen ihn wieder her.

^Forschung seit i960 (ThR 41. 1976. 141-194. 259-290. 42. 1977. Mcjnc krjtischen Anfragen betreffen weniger die sehr klaren und
~68> ühcmbmmen. provokativcn Schlußfolgerungen, als die Voraussetzungen, die solche
, Antl"crseits fragt man sich, was der langatmige Abschnitt zur ..lukam- _ j(|)|||>nn crst ermöglichen. V. hat einen Hang zur Schematisieren
Reichsvcrkündigung" (169-174) für das Thema austrägt. ' sjcn nachteilig auf das interessante Unternehmen auswirkt.
*hc Rci"'" 4?b ■e'ten dabci a'S vorlukanisch' V 44"47a- 48"5° a'S Das beginnt bei der Textauswahl: Die behandelten Texte darf man als

* ZvLfrt,0n' (mi.hrf u h) aus- khssisches Repertoire" Tür die Behandlung der Gcsetzesproblematik

■i u Gegenbeispiele: Act 6.7 und 26.20 werden dagegen (mchrlach) aus „klassiscnts n v

g,cb'ginterpretiert bezeichnen. Meines Erachtens mußte es z.B. um Iexte aus Q

, , ^beiden Hinweise 110 und. 88 (Anm. 780, haben lediglich den Charak- (Lk 9,59f: 11,39ff: 16.16-18 par.). aber auch aus der Ole.chn.sübcr-

,erv°nRandbemerku„gen lieferung (z. B. Lk 15; Mt 20.1-16) und zur anstößigen Praxis Jesu erweitert
werden. Zu mechanisch wird auch die Zweiquellentheonc ge-

v handhabt Auch die Art, wie V. konsequent im Plural von den

Prer^ anco,s: Ji'sus et la Loi. Selon la tradition synoptique. < - ~~ -.......- ■•------......— ■ —

Mon ) Sehwci'er. Genf: Labor et Fides 1988. 331 S. gr. 8* = Le «chnstianismcs primitivs» spricht, vier verschiedene Jcsusbewegun-
nüede la Biblc. gen unterscheidet und die verschiedenen Traditionen bzw. Überliefere
, rungsstadien auf diese Kreise verteilt, überzeugt nicht. Der gemein-
V. jn "!nzuze'8ende Buch ist die überarbeitete Fassung der 1985 von same Ursprung und die gegenseitige Beeinflussung sowie Über-
f. g0v enl v°rgelegten Dissertation, die unter der Leitung von schneidungen zwischen den Traditionsbereichen werden zu wenig
q3s ^ Nerfaßt wurde. ernst genommen. Zu wenig differenziert sind schließlich die Vor-
vie|en enthält nach dem Vorwort von E. Schweizer, der sich von Stellungen, die V. sich von der frühjüdischen Thorafrömmigkeit
tische CSCn tiCr Arhc't distanziert, eine Zusammenfassung in Iran- macht. Hier haben offenbar überholte Differenzierungen (z.B.
Und n.r' deutscher und englischer Sprache (7-12), eine thematisch palästinisch - hellenistisch) und dogmatische Prämissen einen be-
(13-28) ,0rmalen Gesichtspunkten gegliederte Bibliographie trächtlichen Einfluß auf die Wahrnehmung (vgl. die Stichworte „usus
L'ntcr^ 1 e'ne Einlei,ung. die Angaben zur Vorgeschichte der theologicus" und „Dialektik von Gesetz und Evangelium"),
vermin-I Ung-aberauch eine erste Skizze der vertretenen Positionen Anregend ist V.s Untersuchung Tür mich u.a. dort, wo sie den
löge Un|j' *KaPitel 1. 29-33). Das zweite Kapitel analysiert die Dia- Rahmen des Schematischen verläßt. Erhellend sind die kommunika-
genoe T><"hnen der hellenistischen Tradition. Behandelt werden fol- tionsanalytischen Überlegungen zum Phänomen des Paradoxen
Mk7 |Jf'C: 2,23-28 parr., Mk 12,1-8 par.. Mk 3,1-6 parr.: (275ff). Originell ist der Einbezug der mathematischen Katastro-
Parr d "3 Par - Mk 10,1-12 par., Mk 10.17-31 parr., Mk 12,28-34 phentheorie, die erklären kann, wie es in einer kontinuierlichen
dritte K^. Ana'>'sen folgt eine synthetische Auswertung (35-187). Das Tradilionsentwicklung zu qualitativen Sprüngen kommen kann
nächst ''P"el Bllt den matthäischen Antithesen (Mt 5,17-48), die zu- (3l0ff). Jenseits des Schematischen und „Gewohnten" liegt auch die
< 189—')o'n?(:1.n untcrsucn< "nd dann gesamthaft ausgewertet werden Gesamtbeurteilung der Traditionsentwicklung. Gerade die Prägnanz.

E'n viertes Kapitel enthält Schlußfolgerungen zur Literar- mit der V. hier urteilt, lädt dazu ein, altbekannte Deutungsmuster zu