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Ausgabe:

1988

Spalte:

122-123

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Holtz, Leonard

Titel/Untertitel:

Geschichte des christlichen Ordenslebens 1988

Rezensent:

Haendler, Gert

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Theologische Litcraturzeitung 1 13. Jahrgang 1988 Nr. 2

Taschenbuch identisch mit der ursprünglichen Ausgabe. Wie die
Neuherausgabe unterstreicht, ist die Arbeit nach wie vor wichtig für
die Diskussion der in ihr erörterten Fragen, besonders der pauli-
nischen Charismenlehre. R. Schnackenburg hat sie in BZ.NF 19,
1975, 123, als ein „methodisch sauber und sorgfältig gearbeitetes
Werk, das mit sachlicher Kritik besonnenes Urteil verbindet", charakterisiert
. Für die weitere Arbeit an den hier anstehenden Problemen
sei beispielhaft verwiesen auf J.Roloff, TREU, 1978, 509-533,
(Amt IV NT; bes. 518-522); F. Hahn, Charisma und Amt, ZThK 76.
1979, 419-449 sowie auf die vorzügliche, weiterführende Untersuchung
von B. Holmberg, Paul and Power(CB.NT 1 I), 1978.

T. H.

Md, Helmut: Der Hebräerbricf. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschan
1985. VIII. 141 S. 8' = Erträge der Forschung, 228. Kart. DM 36,-.

Giesen, Heinz: Johannes-Apokalypse. Stuttgart: Kath. Bibelwerk 1986.
192 S. 8' = Stuttgarter Kleiner Kommentar - Neues Testament, 18. Kart.
DM 19.80.

(■DttKemanns. Erhard: Die Semiotik des Traums in apokalyptischen Texten
am Beispiel von Apokalypse Johannis I (LingBibl 59, 1987,7-54).

Mahn. Ferdinand: Der gegenwärtige Stand der Erforschung der Apostelgeschichte
. Kommentare und Aufsatzbände 1980-1985 (ThRv82, 1986,
177-190).

Hühner. Hans: Methodologie und Theologie. Zu neuen methodischen Ansäten
in der Paulusforschung (Teil I: KuD 33, 1987, 150-176; Teil II: ebd.,
303-329).

Rcicke. Bo: From Strauss to Holt/mann and Maijboom. Synoptie Theories
Advanced Düring the Consolidation of Germany, 1830-70 (NT 29, 1987,
1-21).

Schwank. Benedikt: Wann wurden die Evangelien abgefaßt'.' Müssen wir
umdenken?(EuA 63. 1987,54-56).

Stuhlmacher. Peter: Das neuteslamentliehc Zeugnis vom Herrenmahl
(ZThK 84, 1987, 1-35).

Kirchengeschichte: Allgemeines

Lenzenweger, Josef. Stockmeier, Peter, Amon. Karl. u. Rudolf Zinnhobler
[Hg.]: Geschichte der katholischen Kirche. Ein Grundkurs.
Graz-Wien-Köln: Styria 1986. 583 S. gr. 8". Lw.ö. S. 560.-.

An Kirchengeschichtcn besteht, im großen und ganzen jedenfalls,
nicht unbedingt ein Mangel. Dennoch war es wohl begründet, daß die
••Arbeitsgemeinschall für Professoren der Kirchcngeschichte an den
österreichischen Theologischen Fakultäten und Hochschulen" die
Herausgabe eines ..Lehr- und Lernbuches" anregte, das Studenten die
Vorbereitung auf ihre Prüfungen erleichtern, überhaupt aber allen
Interessierten verläßliche Information liefern konnte. Etwas Entsprechendes
gab es im römisch-katholischen Bereich bisher noch nicht. So
entstand denn dieser „Grundkurs" (Untertitel) als Gemeinschaftsarbeit
von insgesamt neun Fachleuten, mit nur einer Ausnahme
(Stockmeier) sämtlich an österreichischen Hochschulen lehrend, ohne
daß aber - das sei sogleich bemerkt - ein besonderes österreichisches
Kolorit (weder in spezieller Schwerpunktsetzung noch etwa sprachlich
) das Ergebnis war.

In bewußter Orientierung an den herkömmlichen Einteilungsprinzipien
- Altertum, Mittelalter, Neuzeit - wird versucht, einen verläß-
llc'hen Durchblick durch die nahezu 2000 Jahre Geschichte der
Kirche zu geben und möglichst bis an die unmittelbare Gegenwart
heranzuführen. Jüngstes aufgewiesenes Ereignis ist die römische
Bischofssynode 1985, abgehalten anläßlich des 20. Jahrestages des
Anschlusses des II. Vatikanischen Konzils.

Jeder große Zeitabschnitt ist einem speziell Verantwortlichen
Zugewiesen. Innerhalb dieser Zeiträume ist der Stoff dann aber unter
Vtrschiedenen Mitarbeitern aufgeteilt, die jeweils jedoch recht unter-
Schiedlichc Stoffmengen zu bewältigen haben. Ein solches Verfahren
lst inzwischen längst gängige Praxis, hat aber natürlich auch seine

Probleme und ist hier sicher nicht optimal gelungen. Denn während
der gesamte erste Zeitraum in einer Hand lag (Stockmeier) und
insofern ein wirklich einheitliches Bild bietet, wechselt in der Darstellung
der späteren Perioden die Verfasserschaft zuweilen von Abschnitt
zu Abschnitt und sogar noch innerhalb der Kapitel. Das mag
besonders arbeitscrlcichtcrnd gewesen sein, ist aber doch auf Kosten
der Darstellung ausgefallen.

Denn - auf Einzelfragen muß ohnehin bei einem solchen Werk errichtet
werden - ein „Grundkurs", ein „Lehr- und Lernbuch", in dem
eine solche Stoffülle auf so gedrängt'cm Räume vermittelt werden soll,
steht und fällt einerseits mit dem Aufweisen der großen Züge, dem
Einsichtigmachen von Entwicklungstendenzen, Zusammenhängen
und Problemen, die die Kirche bewegten, der Kräfte, die auf sie einwirkten
, und der anderen, die ihr selber zu Gebote standen, um ihrer
Sendung treu zu sein. Das aber bedeutet andererseits: Es lebt von der
Kunst der Autoren, auf in dem Sinne Entbehrliches nach dem Diktat
des pädagogischen Zweckes entschlossen zu verzichten.

Beides scheint am ehesten in dem überhaupt am meisten befriedigenden
ersten Teil gelungen zu sein. Besonders erwähnt seien die
Linien, die zur Differenzierung zwischen Ost- und Westkirche geführt
haben, aufweisbar ja schon Jahrhunderte vor dem effektiven Bruch.
Die Darstellung der späteren Epochen leidet demgegenüber zunehmend
an einer Konzentration auf das Detail, so daß z. T. nur noch
dürre Sachverhalte, fast stichwortartig aufgelistet, geboten werden.
Das führt zu Verkürzungen, die regelrechten Verzeichnungen und
Verzerrungen doch nahekommen. Auch die Gewichtung zwischen
den einzelnen Themen kann nicht überzeugen. Daß z. B. in dem wohl
am schwächsten ausgefallenen Kapitel über die Reformation für
Calvin gerade eine Seite zur Verfügung steht, ist schon auffallend.

Das aber hängt möglicherweise damit zusammen, daß die Autoren
gezielt eine „Geschichte der Katholischen Kirche" - und das meint
gewiß: der rdmücA-katholischen Kirche - schreiben wollten. Die
Frage ist nur. ob sich das tatsächlich noch bewerkstelligen läßt, heute,
zu dieser Zeit, und hier, in Mitteleuropa. Mit einer knappen Andeutung
in der Einleitung lassen die Hgg. immerhin erkennen, daß ihnen
das Problem bewußt ist. Sie machen es aber nichtsdestoweniger doch
nicht zum Gegenstand des Nachdenkens, geschweige denn zum Anlaß
einer deutlichen Rechenschaft für den eingeschlagenen Weg. Wieweit
man aber dann trotzdem „auch dem ökumenischen Anliegen dienen"
zu können meint (19). bleibt da doch reichlich offen. „Vermeidung
unsachlicher Polemik" wäre dabei ja nicht nur „selbstverständliches
Gebot" (ebenda), sondern unbedingt durch eine entsprechende Darstellung
von vornherein auszuschließen. Das aber hätte freilich konzeptionelle
Konsequenzen. So aber ist das Ergebnis nun doch eine
ziemlich verengte Sicht, die wenig davon erkennen läßt, wie stark jede
Kirche und Konfession in ihrer Geschichte - bewußt oder unbewußt,
ausgesprochen oder nicht - doch abhängt von den anderen, die mit ihr
auf dem Wege sind. Was wäre denn die römisch-katholische Kirche
ohne die Reformation, ohne Luther, ohne das seither ständige Gegenüber
der reformatorischen Kirchen (und umgekehrt!)? Dies ist vielleicht
doch keine so ganz müßige Frage. Gerade dafür ist doch in
jüngster Zeit sehr viel an Verständnis und Einsichten gewonnen
worden. Und so ist es schon zu bedauern, daß man hier so wenig
davon spürt, und das zumal in einem Buche, das als „Lehr- und Lernbuch
" den künftig selber Lehrenden - auf welcher Ebene immer -
dienen soll.

Sehöncichebei Berlin Hubert Kirchner

Haitz, Leonard: Geschichte des christlichen Ordenslebens. Zü-

rich-Einsiedeln-Köln: Benziger 1986.405 S. 8". Kart. DM 35,-.

Das Buch des journalistisch begabten Franziskaners wendet sich
bewußt an breitere Kreise. Es will keineswegs nur Ordensleute ansprechen
, „die über die Geschichte der eigenen Ordensgemeinschaft
hinaus nach der Wurzel ihres Ordenslebcns überhaupt fragen und