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Ausgabe:

1988

Spalte:

814-816

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Lührmann, Dieter

Titel/Untertitel:

Das Markusevangelium 1988

Rezensent:

Koch, Dietrich-Alex

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813

Theologische Literaturzeitung 1 13. Jahrgang 1988 Nr. 1 1

814

Sarrazin. Bernard: Du rirc dans la Biblc? La theophanie de Job comme paro-
die(RSR 76.1988.39-56).

Schmidt. Werner H.: AlttestamentlieherGlaube in seiner Geschichte. 3.. ver-
ä'nd. Aufl. (6. neubearb. Aufl. d. Orig.-Ausg.). Berlin: Evang. Verlagsanstalt
(Lizenzausgabe des Ncukirchencr Verlages, Neukirehcn) 1987. 392 S. gr. 8V
Lw. M 16.-.

Zeilingcr. Albert: Das Alte Testament verstehen. II: Von Josua bis Malcachi.
Die Geschichte und Prophetie Israels. Einführung. Auslegung und Anleitung
zur Praxis des Glaubens. III: Der Psalter und die Weisheitsbücher Israels, mit
grundsätzlichen systematischen Überlegungen und geschichtlichen Informationen
. Einführung, Auslegung und Anleitung zur Praxis des Glaubens. Konstanz
: Christliche Verlagsanstalt 1987/88. 316 S. u. 334 S. kl. 8' = Bibel -
Kirche-Gemeinde, 24 u. 25. Kart, je DM 24,50.

Judaica

Golomb, David M.: A Grammar of Targum Neofiti. Chico, CA:
Scholars Press 1985. VIII, 253 S. 8' = Harvard Semitic Monographs.
34. geb. $ 16.75.

Die Grammatik des Aramäischen im Targum Neofiti 1 hat ihren
eigenen, besonderen Wert für die aramaistische Forschung. Das vorliegende
Buch ist die revidierte und erweiterte Fassung der Dissertation
"A Grammar of the Aramaic in Codex Vatican Neophyti 1
(Genesis)" (Ph. D. Dissertation, Harvard University. 1978), betreut
von Thomas O. Lambdin. Vf. legte nur den Genesis-Text zugrunde,
nunmehr untersucht er das gesamte Targum Neofiti I (Genesis bis
Dcuteronomium) und weitet somit die Grammatik wesentlich aus, die
er dem Gedenken der Eltern widmet und seiner Frau Susha zueignet
.

Die Grammatik ist in neun Kapitel (1-231) gegliedert. Bibliographie
(233-237) und Stellcnverzeichnis (238-253) stehen am
Schluß, die Anmerkungen sind im Block jedem Kapitel angefügt.

Kap. I, "Introduction" (1-14), enthält drei Teile. I. „Vorbemerkungen
" (1-2) allgemeiner Art über den ..Codex Vatican Neofiti", der
den vollständigen Text des Palästinischen Targums bietet; 1949 von
A. Diez Macho in der Vatikanischen Bibliothek entdeckt, jedoch hat
er erst 1956 die Entdeckung bekanntgemacht, von 1968 bis 1978 hat
er das Targum von Genesis bis Deuteronomium ediert. Seine Hauptthese
lautet - entgegen verschiedenen anderen Hypothesen -, daß das
aramäische Targum Neofiti 1 in Palästina zur Zeit Jesu im
I. Jh. n. Chr. entstanden ist. 2. "The Nature of Targum" (2-8); es ist
betont, daß ein Targum rabbinischc Literatur ist, ein schriftliches
Dokument, dem keine Form gesprochener Sprache vorausgeht. Es ist
ein in sich kohärentes Literaturwerk und nicht eine beliebige Sammlung
von Erzählungen, Predigten. Übersetzungen oder dgl. Vielmehr
ist ein Targum "a fixed, traditional, authorized, interpretive trans-
lation" (8). 3. "A Grammar of Targum Neofiti" (9-11). Die Analyse
basiert auf den im Ms geschriebenen Formen. Vokalisationen sind
zumeist nach dem Targum Onkelos (hg. von A. Sperber) mitgegeben.
Gegenüber älteren Grammatiken verzichtet Vf. auf Sprachgeschichte
und Sprachvergleich (9). Die Aufgabe seines Buches sieht er als "as
little mixing as possible of contemporary and historical analysis;
schematization of information coupled with numerous. reliable cita-
tions; in-depth analyses of a variely of problematic questions in
Aramaic syntax" (II). Doch gerade die Syntax hätte noch ausführlicher
erörtert werden können.

Kap. 2 "Orthography" (15-22) führt Schreibfehler, den Gebrauch
der „Matres lectionis" und verschiedene methodologische Fragen auf.
Kapitel 3 bis 8 behandeln die Formenlehre; eine Lautlehre ist nicht
enthalten.

Im Kap. 3 "Prepositions" (23-30) sind 58 vorkommende Präpositionen
aufgezählt. Kap. 4 listet 47 „Konjunktionen" (31-35) auf.
Kap/5 (37-46) enthält Adverbien, Interjektionen, Einleitungspartikel
, Negativpartikel und das Nomen der Existenz. Kap. 6 enthält die
„Pronomina" (47-67): I. Unabhängiges Personalpronomen, 2. Pro-
nominalsufflxc am Nomen im Sing, und 3. Plur., 4. Demonstrativpronomen
, 5. Demonstrativadverbien, 6. Interrogativpronomina, 7. Relativpronomen
, 8. Indefinitpronomen, 9. Reflexivpronomen, 10. verschiedene
Formen, die auf einer nominalen Form basieren, 11. direkte
Objekt-Partikel. Der Gebrauch aller Wortarten im Targum ist jeweils
erläutert.

Im Kap. 7 sind sehr ausführlich die Nomina - „Substantive und
Adjektive" (69-119) besprochen. Belege sind vor allem aus der Genesis
gesammelt. Es geht um die Bildung von maskulinen und femininen
Formen im Singular und Plural, im Status absolutus, construetus und
determinatus, mit Präformativen und Afformativen, von zwei- und
mehrradikaligen Nomina und um ethnische Namen mit der Zugehörigkeitsendung
. Abschließend steht eine Tabelle mit mask. und fem.
Namen in den drei Status des Sing, und Plur. mit Übersetzung und
hebr. Vorlage (115-118).

Recht umfassend ist auch Kap. 8 mit den „Verben" (121-186)
dargestellt. A. Flexion 1. "Tense Forms" (121-122) sind Perf,
Imperf., Imp., Inf., Part. Der Targumtext folgt weitgehend der
hebräischen Textvorlage, insbesondere beim Perf. Das Imperf. wird
häufig durch einfaches oder zusammengesetztes Part, mit Hilfszeitwort
hwh ,sein' wiedergegeben. Der Jussiv fehlt im Targumtext. Es
gibt absichtliche Nachahmungen des Hebr. in .archaisierender', interpretierender
Übersetzung, natürlich sind Fehlübersetzungen dabei
nicht ausgeschlossen. - 2. "Conjugations" (122-124) nennt Grundstamm
(G), Intensivst. (D) und Kausativst. (C). dazu zwei „mediopassive
" Stämme (Gt; Dt). - B. "Strong Verbs" (124-138). Hervorzuheben
sind die mit -u- gebildeten Intensivstämme „Poel, Ithpoel,
Polel, Ithpolel" (135-137) und die „S/St-Stämme" (137-138), die im
Aram. keine kausativen Präformative sind, sondern in vier starken und
zwei schwachen Verben begegnen (137-138 u. 158). - C. "Weak
Verbs" (138-174) sind aufgegliedert in I-Alcph-Verben, 1-y/w, I-n,
ll-w/y, Il-Aleph, „Mediae Infirmac-Geminatcs", III-h/Aleph, dazu die
Verben slg und hlk. Y, 'r/und mr, hwh und hyh. Die Stammesmodifikationen
des starken Verbs wie der einzelnen Klassen des schwachen
Verbs und der besonderen Verbwurzeln sind jeweils aufgezählt und erläutert
. Elf Tabellen beschließen das Kapitel (175-185).

Kap. 9 "Syntax" (187-231) führt vier Themen - zwei verbale und
zwei nominale - aus. Teil I "Features of Verbal Syntax". "Section A;
Compound Verbal Forms" (188-208): Gemeint ist eine Form von
hwh .sein' (Perf.. Imperf, Imp.. Inf. Part.), die mit einem anderen
Verb, meistens ist es ein Partizip, zusammengesetzt ist. Im Hebr. ist
solche Verbindung sehr selten, im Targum Neofiti aber typisch. Etwa
243 Belege wurden nachgeprüft (vgl. Tab. I. S. 189). Sie enthalten den
durativen Aspekt. Hebr. Imperf. wird vielfach durch zusammengesetztes
Perf. von hwh und Part, übersetzt, drückt dann Gleichzeitigkeit
aus. Weitere zusammengesetzte Formen mit einfachem oder zusammengesetztem
Part, werden in den Tabellen 2 und 3 angeführt, die die
Opposition zwischen durativem und nichtdurativem Aspekt veranschaulichen
(207-208). - "Section B: Expression of the Direct
Object" (208-211) ist vierfach möglich, u. z. mit oder ohne Partikel,
durch das PronominalsufTix. - Teil II "Features of Nominal Syntax".
"Section A: The Use of the Predicate Adjective" (212-217) und
"Section B: The Expression ofthe Genitive Relation" (218-227) hat
die drei Ausdrucksmöglichkeiten der Genitivverbindung zum Inhalt.
In Tab. 4 sind die Genitiv-Formen in der Genesis prozentual in den
drei Typen aufgelistet (228).

Jena julta Körner

Neues Testament

Lührmann, Dieter: Das Markusevangelium. Tübingen: Mohr 1987.
XI. 283 S. gr. 8' = Handbuch zum Neuen Testament, 3. DM 48,-;
Lw. DM 78,-.

Seit rund 20 Jahren bildet das Markusevangelium (MkEv) einen
Schwerpunkt der Synoptikerforschung. Dies spiegelt sich auch in der