Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1988

Spalte:

799-803

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Dexinger, Ferdinand

Titel/Untertitel:

Der Taheb 1988

Rezensent:

Powels, Sylvia

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

799

Theologische Litcraturzcitung 1 13. Jahrgang 1988 Nr. I 1

800

ähnlich davon, daß diese Polaritäten „noch nicht auseinandergetreten oder
schon wieder vereinigt*' sind; R. Röhricht. Zum Problem der religiösen Erfahrung
, in: WPKG 63.1974.290.
"! I. Kant. Kritik der reinen Vernunft. B VII; If,244 u. ö.
" Vgl. J. Track. Art. Erfahrung III/2, TRE. Bd. X. S. 11 7. - In dem Sinne
müssen bei Erfahrung auch die ,.im Erkenntnissubjekt liegenden Möglichkeils-
bedingungen der Erkenntnis" (s. W. Härle. Systematische Philosophie. München
/Mainz 1982. S. 148. 148(11 immer mit reflektiert werden, was bei Barth
anti-neuzeitlich nicht geschieht.

T. Koch spricht davon, der Glaube verdanke sieh einem ..Umschlag der
Aktivität": ..weg vom Menschen, hin zu einer Aktivität des erfaßten Objekts,
das der Erfahrungserkenntnis sich aufsehließt"; T. Koeh. Religion und Erfahrung
, in: Religionsgespräche. Darmstadt' Neuwied 1975. S. I40IT. Nach
E. llerms verdankt sich, theologisch gesprochen, elementare Auslegung von
Wirklichkeit nicht menschlicher Aktivität, sondern ..einem alles menschliche
Handeln übergreifenden fundamentalen Geschehen, an dem der Mensch nur
rezeptiv partizipiert": E. Herms. Theologie - eine Erlährungswissenschaft.
München 1978. S. 45.
,s Z. B. Schöpfung. Gerechtigkeit. Bund. Gnade. Kreuz etc.

Christliche Erfahrungen gibt es ja - etwa qua ..Transzendentalität" - nicht
„schon immer", vielmehr sind sie geschichtlich eröffnet und bedingt.

Es muß also als ungenügend bezeichnet werden, das Wort Erfahrung ohne
inhaltliche ..Konkretionen" und ..Bezüge" zu gebrauchen.

" Vgl. dazu E. Jüngel. Unterwegs zu Sache. München 1972. S. 8; ders.. Gott
als Geheimnis der Welt. Tübingen 1977, S. 225: G. Ebeling. Die Klage über das
Erfahrungsdefizit in der Theologie als Frage nach ihrer Sache, in: ders., Wort
und Glaube, Bd. .1. S. 22. Religionspädagogisch ist diese Bestimmung aufgenommen
etwa bei P. Bichl, in: P. Bichl/H. B. Kaufmann (Hg.), Zum Verhältnis
von Emanzipation und Tradition. Frankfurt/M. 1975. S. 167.

Die Bibel und die spätere Glaubenstradilion sind also vielfältige Zeugnisse
..der Bewältigung menschlicher Weltcrlährung" und darin ..Zeugnis der Gotteserfahrung
", vgl. dazu U. Luck. Wellerfahrung und christlicher Glaube als
Grundproblcm biblischer Theologie. München 1976 (Vorwort).

Von daher verstehen auch alle Aussagen in Sachen Schöpfung. Anthropologie
. Christölogie, Soteriologie und Eschatologic: vgl. U. Luck. a.a.O.,
S. 15.

' Vgl. E. Jüngel. Metaphorische Wahrheit, in: P. Ricocur E. Jüngel. Metapher
. München I974.S. 118f,7lf. 119.

Vgl. ders., a.a.O.. S. 121 (.....daß ein Mehr an Sein zur Sprache

kommt").
" Vgl. ders..a.a.O..S. 122.

Vgl. etwa: W. Huber. Anspruch und Beschaffenheit theologischer Ethik
als Integrationswissenschaft, in: A. Hertz, W. KorlT. T. RendtorlT. H. Ringe -
ling. Handbuch der christlichen Ethik. Bd. I, Freiburg/Gütersloh 1978.
S. 397.

* Mit E. Jüngel, Das Dilemma der natürlichen Theologie und die Wahrheit
ihres Problems, in: ders.. Entsprechungen: Gott - Wahrheit - Mensch. München
I980.S. 175 (158IT).

Vgl. meinen Beitrag: Erfahrung. Plädoyer Für einen anderen ..Stil" theologischen
Denkens und Redens, in: ThPr 20. 1985.341 f.

Hieran hemißt sich allein sein bzw. ihr Wert in der gegenwärtigen Auseinandersetzung
um ..Wirklichkeit". Die Wahrnehmung der Aufgabe, im gezeigten
Sinne erfahrungsorientiert(e) Theologie zu treiben, obliegt der ganzen theologischen
Fakultät, also beileibe nicht nur der „Praktischen" Disziplin, eben
weil die Sache der „Erfahrung" unteilbar ist.

" K. Barth. KD 1/2, S. 306 nennt „Religion" das ..menschliehe Gesicht" der
Offenbarung.

In Anlehnung an G. Ebeling. Die Klage über das Erfahrungsdefizit . . ..
a.a.O..S.27.

™ K. Lehmann. Art. Erfahrung, in: Herders Theologisches Taschenlexikon,
Bd. 2. hg. v.K. Rahner. Freiburg 1972. S. 167.

' E. Schiltebeeckx, Menschliche Erfahrung und Glaube an Jesus Christus,
Freiburg 1979. S. 24.

" Vgl. R. Blühm. Zum Begriff der Erfahrung in der Seelsorgc. in: ZThK 82.
1985, 112: „Der Begriff der Erfahrung scheint besonders geeignet zu sein, als
Integrationsfigur zu dienen. Ihm wird in der Theologie wie in den Humanwissenschaften
. . . eine entscheidende Bedeutung zugemessen."

Vgl. H. v. Hentig. Schule als Erfahrungsraum'.', Stuttgart 1973. S. 10.
Konkretisiert: Lehrer-Schüler; Pfarrcr-Gcmcindeglied; Seelsorger-Klient:
Professor-Student usw.

" Vgl. auch K. E. Nipkow, Grundfragen der Religionspädagogik. Bd. 3.
Gütersloh 1982. v. a. S. 33 fu. ö ; siehe auch v. Hentig. a. a. O..S. 21 f.
* Vgl. W. Ritter, Erfahrung . . .. a. a. 0., S. 342f.

" So aber im Tenor K. Barth, KDI/I, v. a. S. 51! Vgl. F. Krotz, a.a.O..
S. 12.62.

" Vgl. K. E. Nipkow. Das Problem der Elementarisierung der Inhalte des
Religionsunterrichts, in: G. Bicmcr/D. Knab (Hg ), Lehrplanarbeit im Prozeß.
Freiburg 1982, S. 83.
Vgl. ders.. ebd.

Vgl. dazu nach E. Feifei. Die Bedeutung der Erfahrung Für religiöse Bildung
und Erziehung, in: Handbuch der Religionspädagogik, hg. v. dems. u. a..
Bd I.Zürich u.a. 1973.S. 89.

" Idealtypisch mag man diesen Ansatz schon bei M. Buber. Aus einer philosophischen
Rechenschaft (in: ders., Werke, Bd. I. München I Heidelberg 1962)
ausgeprägt finden. Hier heißt es u.a.: „Ich habe keine Lehre. Ich zeige nur
etwas. Ich zeige Wirklichkeit. Ich nehme ihn. der mir zuhört, an der Hand und
führe ihn zum Fenster. Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus. Ich habe
keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch." (S. 1114)

** Vgl. P. Bichl/ H. B. Kaufmann, in: dies. (Hg.), zum Verhältnis von Emanzipation
und Tradition. Frankfurt/M. 1975. S. 166.

Das folgende im Anschluß an K. F. Nipkow. Grundfragen der Rcligions-
pädagogik. Bd. 3,a. a. O..S. 34; Hervorhebung vom Vf.

Vgl. K. E. Nipkow. Das Problem der Flementarisierung der Inhalte des
Religionsunterrichts, in: G. Bicmer 'D. Knab (Hg.). Lehrplanarheit im Prozeß.
Freiburg u. a. 1982. S. 73 (im Anschluß an E. Schütz).

"* Vgl. dazu das Referat bei W. Pannenberg. Anthropologie. Götlingen 1983.
S. 32 ff.

"' Vgl. dazu W. Loch. C urriculare Kompetenzen und pädagogische Paradigmen
, in: Bildung und Erziehung. 32. 1979. 242, ähnlich K. Prange. Pädagogik
alsErfahrungsprozeß.Bd. I.Stuttgart 1978, S. 147.

*7 Art. Erfahrung, in: J. A. Kcller/A. Novak. Kleines pädagogisches Wörterbuch
. Freiburg 1979. S. 90F

Vgl. Th. W. Adorno (im Gespräch mit II. Becker). Erziehung- wozu?, in:
ders., Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt/M. 1970. S. 120.

m B. Götz. Erfahrung und Erziehung. Freiburg 1973. S. 99 u. ö. - In der Schule
als Agentur der Sckundärsozialisation geht es folglich um ein a) „Nach-Lernen".
b) ..Um-Lcrncn". c) „Dazu-" und „Neu-Lernen" von Erfahrungen; vgl. dazu
W. Ritter. Religion in nachchristlicher Zeit, Frankfun/M. 1982,S. I29IF.

Im Sinne der korrespondenztheoretischen Begründung von K. E. Nipkow:
ders.. Grundfragen der Religionspädagogik, Bd. I. Gütersloh 1975. S. 19211.
212 IT.

"' Vgl. K. Bornkamm, Die Bibel im Unterricht, in: ZThK 71, 1974.340.

,! W. Klafki hat Überlegungen der geisteswissenschaftlichen Pädagogik
(W. Dillhey. E. Spranger. W. Ritner, T. Litt. . .) aufgegriffen und zu seiner
Grundthese von der „doppelseitigen Erschließung" (vgl. W. Klafki. Studien zur
Bildungstheorie und Didaktik, Weinheim "1967. S. 43 u. ö.) weiterentwickelt.
Er meint damit die Erschließung der geschichtlichen Wirklichkeit für den
Schüler und die Erschließung des Schülers für diese Wirklichkeit.

'" Erfahrung erweist sich damit als eine nicht nur im wissenschaftlich-interdisziplinären
Gespräch, sondern auch didaktisch relevante Kategorie.

1,4 T. Brecher, Sind wir ver-rückl? Lebensproblcme des modernen Mensehen.
Stuttgart 1973. S. 205.21 I.

Religionswissenschaft

Dexinger, Ferdinand: Der Taheb. Ein „messianischer" Hcilsbringcr
der Samaritancr. Salzburg: Müller 1986. IV. 202 S. gr. 8' =
KAIROS. ReligionswisscnschaftlicheStudien.3. DM 28.80.

Das Vorhandensein einer Messias-Vorstellung bei den Samarita-
nern ist bereits seit Beginn der samaritanistischen Forschung durch

die Korrespondenz europäischer Gelehrter mit der samaritanischen
Gemeinde in Fachkreisen und auch über diese hinaus bekannt. Bislang
fehlte jedoch eine Gesamtdarstellung, die nicht nur die weil verstreuten
Finzclbeobachtungen und Lösungsvorschläge zu Detailfragen
im Hinblick auf den aktuellen Forschungsstand zusammenfassend
darstellt, sondern auch das inzwischen recht umfangreiche
Quellenmaterial einer eingehenden sprachlichen und inhaltlichen
Analyse unterzieht. Dies ist in der vorliegenden Monographie ge-