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Ausgabe:

1988

Spalte:

661

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Altes Testament und christliche Verkündigung 1988

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Seite 1

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661

Theologische Literaturzeitung I 13. Jahrgang 1988 Nr. 9

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es für die Forschung auf dem Gebiet der Sprachgeschichte haben wird,
habe ich bereits in meiner Rezension (ThLZ 113, 1988, 2590 gewürdigt
. Aber es bleiben auch die dort geäußerten Bedenken gegenüber
der Arbeit an den.Wortartikeln bestehen. Die Bearbeiter sollten bei
der Erschließung des Wortmaterials Vorsicht walten lassen und nicht
voreilig Wortbedeutungen festlegen, die einer Überprüfung nicht
standhalten. Sie sollten die Empfehlungen annehmen, sorgfältiger mit
dem Einsetzen von Stichwörtern und deren Bedeutungen umzugehen.
Stichwörter und ihre Bedeutungen sollten auch exakt mit dem Bezugswort
des Kontextes bzw. mit dem vollständigen Kontext in Einklang
gebracht werden (hingewiesen sei u.a. auf ..beekenkol" und
„berevrit").

Halle (Saale) Brigitta Schrcyer-Kochmann

[Gunneweg, A. H. J.:] Altes Testament und christliche Verkündigung.

Festschrift für Antonius H. J. Gunneweg zum 65. Geburtstag, hg.
von M. Oeming u. A. Graupner. Stuttgart - Berlin (West) - Köln -
Mainz: Kohlhammer 1987.422 S., I Taf gr. 8 Pp. DM 89,-.

Die dem Bonner Alttestamentler zum 65. Geburtstag gewidmete
Festschrift enthält Beiträge zur Biblischen Theologie, Hermeneutik,
Systematischen Theologie. Wissenschaftsgeschichte und Exegese sowie
Predigten. Sie spiegelt damit das weitgespannte Schaffen A. H. J.
<junnewegs wider, das die Hgg. in einem kurzen Vorwort würdigen
'5-6). Die umfangreiche Tabula Gratulatoria (7-9) zeugt von der Anerkennung
, der sich der Jubilar in der Fachwelt und in der kirchlichen
Praxis erfreut. Die Bibliographie (420-422) führt nur die seit dem
60. Geburtstag publizierten Arbeiten auf. Die Beiträge im einzelnen
:

P. Höffkcn. Anmerkungen zum Thema Biblische Theologie (13-29); O.
Kaiser. Schicksal. Leid und Gott. Ein Gespräch mit dem Kohclet, Prediger
Salomo (30-51); H. D. Preu ß. Die Frage nach dem Leid des Menschen - ein
Versuch biblischer Theologie (52-80); G. Sauer, Die Messias-Erwartung
"ach Mt 21 in ihrem Rückbczug auf das Alte Testament als Frage an die
Methode einer Biblischen Theologie (81-94); W. H. Schmidt, Werk Gottes
und Tun des Menschen. Ansätze zur Unterscheidung von ,.Gesetz und Evangelium
" im Alten Testament? (95-111); H. Schröer, Das Erste Gebot als
Praktisch-theologisches Axiom biblischer Theologie (112-l35);H.Graß. Zur
Frage der Wiederkunft Christi (136-147); M. Honecker, Christologie und
F'hik. Zu Dietrich Bonhoeffers Ethik (148-164), M. Oeming, „Man kann
nur verstehen, was man liebt." Erwägungen zum Verhältnis von Glauben und
^erstehen als einem Problem alttestamcntlichcr Hermeneutik (165-183); E.
P|"macher. Wilhelm Martin Leberecht de Wette in Weimar (1819-1822).
Fünf Briefe an Georg Andreas Reimer (184-206); G. Sauter, Passahaggada
und Ostcrprcdigt (207-223); E. Vellmer, Das Böscscin des Menschen und
sein Freiwerden zu verantwortlicher Menschlichkeit unter dem Angebot Gottes
(224-245); U. Becker. Der innere Widerspruch der deuteronomistischen
Beurteilung des Königtums (am Beispiel von ISam 8) (246-270); E. Gräßer.

Frage nach dem historischen Jesus. Bilanz einer Debatte (271-286);
^•Graupner. Jeremia 45 als ..Schlußwort" des Jeremiabuches (287-308);
N -J- Herrnisson. Jahwes und Jeremias Rechtsstreit. Zum Thema der Konfessionen
Jeremias (309-343); S. Herrmann, Die Herkunft der „ehernen
Mauer". Eine Miszclle zu Jerema 1.18 und 15.20 (344-352); J. Maier, Psalm
1 im Licht antiker jüdischer Zeugnisse (353-365); W. Schmithals. Der
Konflik zwischen Kirche und Synagoge in neutestamentlicher Zeit (366-384);
• A. Soggin, „lmago Dei" - Neue Überlegungen zu Genesis l,26f
'385-389); H. Strauß. „Siehe. Jahwes Frbbesitz sind Söhne." Psalm 127 als
e'n Lied der Ermutigung in nachexilischer Zeit (390-398); E. Würthwein.
Prophetisches Wort und Geschichte in den Königsbüchern. Zu einer These
Gerhard von Rads (399-411); H. H. Schmid. Kohelet als Platzhalter des
Evangeliums. Eine Predigt zum Semesterbeginn über Koh 9,11 f (412-415);

Wollcnweber. Danken und Klagen als Lebensäußerung des Glaubens.
Prcdigi: Jesaja 38.9-20 (416-419).

K.-H. B.

Alter Orient

r

Der Königsweg. 9000 Jahre Kunst und Kultur in Jordanien und
Palästina. Rautenstrauch-Joest-Museum Köln vom 3. Oktober
1987 bis 27. März 1988. Mainz: v. Zabern 1987. 372 S. m. zahlr.
Abb., Ktn u. Taf. schw./ weiß u. färb. gr. 8 geb. DM 59,80.

Zu der Ausstellung über den alten Verkehrsweg auf dem Höhenrücken
jenseits von Araba und Jordantal wird ein repräsentativer
Katalog vorgelegt, der durch abgebildete Exponate sowie Aufsätze.
Zeichnungen, Landkarten und weitere brillante Farbphotos die Kulturen
der Völker auf dem Gebiet des heutigen Jordanien vom Neolithikum
bis zur Mamlukenzeit vor Augen führt. Die Ausprägung der
Kunst in den einzelnen Epochen wird dabei durch insgesamt 400
charakteristische Fundstücke, zumeist aus Museen des haschemiti-
schen Königreichs, veranschaulicht. Die sachkundigen Erklärungen
der einzelnen Stücke sowie die informativen Aufsätze von Wissenschaftlern
dortiger Museen und Fachleuten aus Europa stellen dabei
die Ausstellungsstücke in einen größeren Zusammenhang und beziehen
auch das Umfeld ein. Litcraturangaben vervollständigen diese
Ubersichten.

In einem einführenden Aufsatz, der mit den Landschaftsformell
und der Eigenart der einzelnen Kulturepochen anhand von Funden
und Ausgrabungen bekannt macht, ist der Zusammenhang mit den
Nachbarvölkern verständlich aufgezeigt (P. Amiet). Anschließend
wird über die archäologischen Forschungen in Jordanien (H. Hadidi)
und die Arbeit deutscher Forscher seit U. J. Seetzen (U. Wagner-Lux)
informiert. Mit der Charakterisierung der geographischen und ökologischen
Verhältnisse (Wüste. Bergland. Jordantal) ist dann der Rahmen
für die Besiedlung und die sich herausbildenden Kulturen umrissen
(M. Ibrahim).

Die Vorstellung der einzelnen Perioden beginnt mit einem Überblick
über die ersten Spuren von Menschen und ihren Existenzbedingungen
in der Vorzeil (F. Hours); dazu sind Steinwerkzeuge aus dem
Paläolithikum abgebildet. - Zum Neolithikum werden die frühen
Phasen der Seßhaftwerdung und Lebensweisen angegeben (H. G. Ge-
bel); dem sind Photos von Statuetten 'Ain Ghazal sowie mehreren
Figurinen zugeordnet.

Beim Chalkolithikum, wo es zu „offen" gestalteten Siedlungen
kommt und sich ein differenziertes Kunsthandwerk herausbildet, werden
die geometrischen Freskenmalereien in Tulailat Ghassul und die
Ausgrabungen in Abu Hamad (Vorratsgefäße und kleinere Gefäße mit
Drehspuren) beschrieben (G. Dollfus).

In der Übersicht über das 3. .lahnausend (frühe Bronzezeit), in dem
befestigte Städte nun auch im Ostjordanland entstehen (vgl. dazu die
Landkarte), geht der Autor anhand der Nekropole von Bab ad-Dra'
ausführlich auf die Bestattungsformen in jener Zeit ein. Er wendet sich
dagegen, den Anstoß für die Entwicklungen auf das Eindringen neuer
Stämme zurückzuführen (will aber äußere Einflüsse nicht ausschließen
[J. P. Thalmann]).

Mit den zwei Beiträgen zum Jahrtausend - beim ersten liegt der
Akzent auf einer geschichtlichen Übersicht (M. Ibrahim/Z. Kafafi),
im zweiten werden archäologische Details bis zur Eisenzeit geboten
(J. Balcnsi) - wird deutlich gemacht, daß seit Beginn der Bronzezeit
eine lückenlose Besiedlung bestand sowie eigenständige Züge der einheimischen
Kultur und eine Vielfalt internationaler Beziehungen zu
beobachten sind. Besonders vorgestellt werden Skarabäen und Formen
von Siegeln (P. Amiet). Unter den Photos finden sich zwei nicht
entzifferte Tafeln aus Tall Dair 'Alla und die Stele von Schihan. die
aber der nächsten Epoche zuzuordnen ist.

"Anschließend wird der Kampf der sich dann bildenden Königreicht
von Edom, Moah und Amman um ihre Unabhängigkeit und die Zeit
unter dem assyrischen Joch ganz knapp umrissen (F. Fayadine), jedoch
keine archäologische Übersicht geboten. Die Landnahme der
israelitischen Stämme im Ostjordanland (genannt sind nur Gad und
Rüben) wird nicht erörtert, das Verhältnis der Völker zueinander et-