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Ausgabe:

1988

Spalte:

621

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Autor/Hrsg.:

Haught, John F.

Titel/Untertitel:

What is God? 1988

Rezensent:

Petzoldt, Martin

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Seite 1

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621

Theologische Literaturzeitung 1 13. Jahrgang 1988 Nr. 8

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nie miteinander in Verbindung gebrachter Autoren, Entwürfe und
Gedankenbewegungen in der gegenwärtigen theologischen Literatur
ihresgleichen sucht.

Hamburg ., Otto Hermann Pesch

Haught, John F.; What Is God? How To Think About the Divine.
New York-Mahwah:,Paulist Press 1986. 143 S. 8

J. F. Maught. Associatc Professor für Theologie an der Georgetown
University in Washington, bekannt geworden durch seine Bücher
"Religion and Self-Acccptance" (1980) und "The Cosmic Adven-
ture" (1984). legt mit dieser Schrift Überlegungen zur Gottesfrage vor,
die im anthropologischen und kosmologischen Bereich ansetzen. Die
Was-Frage dominiert die Wcr-Frage. Deshalb bietet er Schritte an, die
Dcpht, Future. Freedom, Bcauty und Truth in das Gespräch ziehen.
Mit einer Zusammenfassung unter dem Begriff "Mystery" versucht
er. die allgemein religiöse Dimension seines Anliegens zu unterstreichen
.

M.P.

Systematische Theologie: Ethik

Langendörfer, 1 laus: Atomare Abschreckung und kirchliche Friedensethik
. Eine Untersuchung zu neuesten katholischen Friedcns-
vcrlautbarungen und zur ethischen Problematik heutiger Sicherheitspolitik
. Mainz: Grünewald: München: Kaiser 1987. 234 S. 8" =
Entwicklung und Frieden. Wissenschaft!. Reihe. 46. Kart.
DM 28.-.

Hans Langendörfer SJ, von 1982-1986 Wissenschaftlicher Assistent
beim Projekt „Ethische Probleme der Sicherheitspolitik" der
katholischen Kommission „Justitia et Pax", legt seine Untersuchungen
zu den Friedensworten der nordamerikanischen und der bundesdeutschen
Bischofskonferenzen von 1983 und zur ethischen Problematik
heutiger Sicherheitspolitik vor.

In einer kurzen Einleitung (I 1-21) betont der Vf., er wolle mit
dieser seiner Dissertation einen Beitrag zur weiteren Ausarbeitung
einer christlichen Friedensethik leisten. Mit Franz Böckle bestimmt er
theologische Ethik als ,,Theorie menschlicher Lebensführung unter
dem Anspruch des Glaubens" (12). Langendörfer verwendet einen
Prozessualen Friedensbegriff, in dessen Realisierung es international
Um die Abnahme von Gewalt und die Zunahme von Gerechtigkeit
WM (15). Als Handlungsfcldcr der Friedenspolitik werden Friedens-
lorderung und Friedenssicherung bearbeitet. Intensive Diskussionen
™™ Politologischen Fachleuten im Rahmen der Kommission „Justitia
et Pax" haben die Entstehung der Arbeit begleitet. Sie hat zwei Hauptteile
.

Teil I (22-114) untersucht detailliert die Entstehungsgeschichte
und die Aussagen zweier katholischer Friedensverlautbarungen. (1)
^"nächst aber wird in einem instruktiven Rückblick katholische Friedenslehre
seit Pius XII. vorgestellt (22-34). (2) Dann wird der Pasto-
ra|brief der katholischen Bischöfe der USA, "The Challengc of
^ace" vom 3. Mai 1983, sorgfaltig analysiert - einschließlich seiner
^onimcntierungcn in Kirche und Gesellschaft (34-65). (3) Das Friedenswort
der katholischen Bischöfe der BRD, „Gerechtigkeit schafft
Frieden" vom 18. April 1983, wird anschließend vorgestellt undana-
'ysiert (65-103). Schließlich folgt in einem Exkurs eine knappe
Darstellung von Anliegen und Inhalten zweier evangelischer Texte
"03-114); der Denkschrift der Evangelischen Kirche in der BRD
vOrn 5. November 1981 „Frieden wahren, fördern und erneuern" -
und der Erklärung des Moderamens des Reformierten Bundes in der
,}RD vom 12. Juni 1982 „Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die
r'edensverantwortung der Kirche". Die Beiträge zur christlichen
^■"'edensverantwortung aus dem Bund der Evangelischen Kirchen in
der DD« werden nur kurz erwähnt (1041', I 13 ff).

Teil II (115-203) enthält systematisch-ethische Überlegungen zur
Abschreckung. (I) Die Politik der Abschreckung wird im Rahmen des
Ost-West-Konflikts daraufhifi untersucht, wo überhaupt christliche
Ethik Position beziehen könne. Ergebnis: „Die Ethik kann nukleare
Abschreckung nur unter dem Gesichtspunkt ihrer kriegsverhütenden
Wirkung als Gegenstand akzeptieren. Dies ist auch die übereinstimmende
Auffassung der neueren kirchlichen Friedensvcrlautbarungen"
(121). Ziele, Glaubwürdigkeit und Sicherheit der Abschreckungspolitik
- einschließlich SD1 - werden ebenso wie die Kritiken an ihr
detailliert dargestellt (115-144). (2) Das Verhältnis von Abschrek-
kung und Friedenssicherung wird an der strittigen Literatur der USA
und BRD diskutiert. Es wird deutlich und problematisch, „wie abhängig
das ethische Kalkül von den zugrunde gelegten Tatsachenprämissen
ist" (168). Trotzdem ist (3) als ethische Tendenz, ja Notwendigkeit
klar erkennbar, daß Abschreckung nur Interimslösung ist und überwunden
werden muß (169-200). So wird der Sinn des „Noch" aus den
kirchlichen Friedenstexten als fundamentaler und zugleich konkreter
Vorbehalt interpretiert. Friedenstörderung muß durch Bemühungen
um Menschenrechte und internationale Gerechtigkeit die Friedenssicherung
unterstützen.

Der „Ausblick" (201-203) zeigt, wie Friedensethik „praxisnah" bis
in Detailfragen vorzustoßen versucht, gleichzeitig aber ..Praxisferne"
nicht vermeiden kann, weil sie über den Status quo hinaus auf friedlichere
Zukunft drängt.

Differenziert und kritisch durchleuchtet Hans Langendörfer die
Thematik. Die Abrüstungsvorschläge der Sowjetunion werden überhaupt
nicht ins Auge geläßt. Auch wenn man einräumt, daß deren
Dynamik erst nach Abschluß von Langendörfers Arbeit politisch
spürbar wurde, bleibt dies ein Monitum.

Wittenberg Hansjürgen Schulz

Praktische Theologie: Allgemeines

Fürst, Walter: Praktisch-theologische Urteilskraft. Auf dem Weg zu

einer symbolisch-kritischen Methode der Praktischen Theologie.
Zürich-Einsiedeln-Köln; Benziger 1986. VII, 660 S„ Anmerkungsteil
: 157 S. gr. 8" = Studien zur Praktischen Theologie, 32.
Kart. DM 81,-.

Der Autor, Pastoraltheologe an der Bonner Katholisch-Theologischen
Fakultät, unterstreicht die Aktualität seines Ziels, „Praktisch
-theologische Urteilskraft" zu formulieren, wenn er im „Vorfeld
der Arbeit" sein „Erkenntnisinteressc" in der Frage zusammenläßt:
„Wie ist Praktische Theologie als Retlexion pastoraler Praxis möglich
, ohne daß sich dabei wissenschaftlicher Ansatz, anthropologische
Relevanz und theologische Fundierung gegenseitig ausschließen?"
(624) Der „Weg" zu einem solchen Ziel ist weit. Dem entspricht der
Umfang der Untersuchung, auch wenn, nicht allein in den Zitaten,
manche Breiten vermeidbar gewesen wären.

In drei Teilen sucht Fürst drei Zugänge zu seinem Ziel. In jedem
zeigt er profunde Sachkenntnis. Dabei eröffnet er eine solche Fülle
von Aspekten, daß eine Rezension auf sie kaum einzugehen vermag.
Sie muß sich darauf beschränken, die zielgerichteten Perspektiven der
einzelnen Teile anzuzeigen. Im „ersten Zugang" findet Fürst „am
Beispiel der katholischen Tübinger Theologie des letzten Jahrhunderts
", d. h. der Theologen Drey, Hirscher. Kuhn. Linsenmann.
Möhler, Graf und Staudcnmaier, nicht nur seinen Ziel-,.Begriff
.Urteilskraft' im Zusammenhang von Theologie und Glaube" in
„einer nirgends sonst. . . ähnlich relevanten Bedeutung". Er findet
darüber hinaus sachlich, daß die Tübinger den Weg der neuzeitlichen
Theologie von der „ursprünglichen Einheit von .Lehre und Leben'"
„zum Dualismus zweier relativ selbständiger Größen" mit dem Ergebnis
der Verkürzung auf eine „scientia", die „ihren praktischen Bezug
vernachlässigt und ausgegliedert hatte", als Irrweg erkannten und