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Ausgabe:

1988

Spalte:

550-551

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Baldas, Eugen

Titel/Untertitel:

Katholische Soziallehre im Religionsunterricht des Gymnasiums 1988

Rezensent:

Kretschmar, Gottfried

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Theologische Literaturzeitung 113. Jahrgang 1988 Nr. 7

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Bassarak. Gerhard: Vor'allcn Dingen die Liehe. Predigten. Berlin: Evang.
Verlagsanstalt 1985. 143 S. 8". geb. M 7.60.

Bieritz. Karl-Heinrich Hierdurch teile ich mit.. . Scmiotik der Predigt
(ZGP 6,1988.20-22).

Deacck«, Axel: Dogmatik aul'dcr Kanzel? (ZOP 5. 1987. 19-24 u. ZOP 6,
1988,21-27).

Crözinger, Albrecht: Noch einmal: Homiletik und Rhetorik (DtPfbl 87.
1987.8-11).

Hafstad. KJetit: Karl Barths homiletikk. Olav Hogncstads avhandling.
Premiere pä ny doktorgrad (NTT 88. 1987.129-144).

Mcrmilink. Jan: Predigt und Prcdigtlehrc bei Karl Barth (PTh 76. 1987.
440-469).

Mohr. Rudolf: Heinrich Horches ..C hristliche Klag-Rede" auf Maria von
Oranien und die Gattung der gedruckten protestantischen I.eichenpredigt
MEKGR 36. 1987.75-126).

Stovvesandt. Hinrich: Wandlungen in Karl Barths theologischem Verständnis
der Predigt? Fritz Dürst. dem Prediger aul'dcr Berner Münsterkanzel, zum
60. Geburtstag(EvTh 47. 1987,536-550).

Wtatzer, Friedrich: Tendenzen in der Homiletik (ThR 52, 1987, 182-211)

Praktische Theologie:
Katechetik/Religionspädagogik

Hanusch, Rolf, u. Godwin Lämmermann [Hg.]: Jugend in der Kirche
zur Sprache bringen Anstöße zur Theorie und Praxis kirchlicher
Jugendarbeit. München: Kaiser 1987. 362 S.gr. 8". DM 38.-.

Die kirchliche Jugendarbeit wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten
seitens der (akademischen) Praktischen Theologie auffällig
vernachlässigt. Ihre Vertreter waren ganz überwiegend auf andere
kirchliche Handlungsfelder ausgerichtet. Dies betrifft auch die Praktische
Theologie an den Sektionen Theologie und kirchlich-theologischen
Ausbildungsstätten in der DDR. Christof Bäumlcr. Ordinarius
für Praktische Theologie an der Universität München, stellt in
dieser Hinsicht eine markante Ausnahme dar. Sein praktisch-
theologisches Werk ist wesentlich der kirchlichen Jugendarbeit gewid-
••t, die in den letzten Jahrzehnten durch einen tiefgreifenden Umbruch
und einen verwirrenden methodischen Pluralismus gekennzeichnet
war. Martin Afholderbach sieht in ihm geradezu den
einzigen, der versucht hat. ..ein Konzept von Jugendarbeit zu durchdenken
, das sich einer mündigen Gestalt des Christentums verpflichtet
fühlt" (S. 91). Der vorgelegte Sammclband von 31 Beiträgen und
Autsätzen ist die literarische „Festgabe zu Christof Bäumlers 60. Geburtstag
", den man gewiß nicht besser ehren konnte als durch eine
cngagiertc Mitarbeit am Thema seines Lebens.

Eine solche Zahl an Beiträgen von durchaus cigcngcprägtcn Thco-
'°gen und Jugendarbeitern. die ihren Gegenstand selbst bestimmen,
zu strukturieren, bedeutet keine leichte Aufgabe. Die Hgg. haben sie
recht gut gelöst. Die Gliederung erfolgte in zwei Hauptteile, nämlich
S. 17-142 „Jugend, Kirche, Religion - Spuren in der Wirklichkeit"
Und S. 143-353 „Bruchstücke zu einer Theorie der Jugendarbeit".
Gererste Hauptteil enthält vor allem „Praxisberichtc". denen weithin
Modcllcharaktcr eignet, sowie „Empirische Einblicke und Anfragen".
Diese Beiträge betreffen Berichte und Themen wie „Diakonie als Weg
*ur Gemeinde" (es handelt sich um sozialdiakonischc Aktivitäten in
Berlin [West]), „Drittc-Wclt-Arbeit und Kirchgemeinde - ein unauf-
hebbarcr Gegensatz?", „Offene Bchindcrtcnarbcit in der Evangeli-
Sehcn Jugend München". „Friedensarbeit in der Gemeinde" und
anderes. Es wird wiederum deutlich, daß die Jugendarbeit weithin
sensibler und engagierter auf gesellschaftliche Probleme und Schäden
'Jugendarbeitslosigkeit. Ausländersituation usw.) sowie politische
Herausforderungen (Dritte-Welt-Probleme. Abrüstung und Frieden.
Südafrika) reagiert als die oft traditionell-konservativ bestimmten
Kirchgemeinden, woraus zum Teil erhebliche Spannungen resultieren
.

Der zweite Hauptteil „Bruchstücke zu einer Theorie der Jugendarbeit
" ist durchaus angemessen benannt. Er bietet keineswegs ein

systematisches Theoriekonzept mit einem klaren theologischen Zentrum
(wie es einst die Rechtfertigungsfrage war). Angetragen werden
vielmehr ganz unterschiedliche Einzclaspekte und Ansätze, die zu
sichten bzw. zu verknüpfen sind. Sic belegen auf eindrückliche Weise
„die derzeitige Identilätssuche kirchlicher Jugendarbeit" (Affblder-
bach. S. 93). die ohne Schaden nicht endlos in der Schwebe bleiben
kann. Auch hier können nur einige Beitragsthemen genahnt werden:
...lugend - Arbeit - Zukunft", ...lugend - ein Teilbereich der Gemeindepädagogik
". „Kinderarbeit - Nachwuchs für die Jugendarbeit
?". „Kirchliche Jugendarbeit als Anstiftung zur Identitäts-
lindung". ...lugend und Kirche" u. a. m.

Das Autorenspektrum des Bandes ist breit. Es umläßt namhafte
Kollegen des Jubilars aus'dcm praktisch-theologischen Fachbereich.
Sozialwissenschaftler. Psychologen. Pädagogen. Religionspädagogen
und - last not least - Praktiker der Jugendarbeit. Die Festschrift stellt
eine Fundgrube von Anstößen und Anregungen dar. Die Identitäts-
suchc der kirchlichen Jugendarbeit beendet sie allerdings mitnichten.
Noch unausgeglichene Spannungen zeichnen sich etwa zwischen
stärker personalen und akzentuiert sozialen Ansätzen ab.

Leipzig Manfred Haustein

Haidas Eugen: Katholische Soziallehre im Religionsunterricht des
Gymnasiums. Freiburg-Bascl-Wien: Herder 1986. XVIII. 524 S.
m. 14 S. Abb. gr. 8 Kart. DM 39.80.

In dieser Dissertation, angenommen im Wintersemester 1985/86
von der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg, geht es um
die Katholische Soziallehre und ihre Vermittlung im gymnasialen
Religionsunterricht. Der Vf. bringt datür gute Voraussetzungen mit.
da er Untcrrichtserlährungcn aller Klassen im Gymnasium besitzt
und sich intensiv mit der Soziallehre seiner Kirche während seiner
Assistententätigkeit am Institut für Praktische Theologie - Abt.
Christliche Gesellschaftslehre-befaßt hat.

Zunächst geht der Autor auf die Päpste des 20. Jh. ein (es fehlen freilich
Pius X. [1903-1914] und Benedikt XV. [1914-1922]) und macht
mit deren Aufforderungen, die Katholische Soziallchrc in der Schule
zu vermitteln, bekannt.

Das 2. Kapitel bietet interessante Analysen des Vorkommens der
Katholischen Soziallehre, wie sie in amtlichen Lchrplänen und
Prüfungsleldbeschreibungen. aber auch in Schulbüchern. Katechismen
und Unterrichtsmodellcn nachweisbar sind. Die Resultate dieser
Einz.clanalysen sind in Tabellen aufgelistet oder graphisch veranschaulicht
. Als Maß für das Vorkommen der Soziallchrc dient ein
eigens erstelltes hilfreiches „Kategorienraster". Das Maßnehmen
daran erlaubt nicht nur eine Einzelkritik, sondern auch einen Vergleich
verschiedener Untcrrichtsobjcktc untereinander.

Im 3. Kapitel, ab S. 300. unternimmt es der Vf.. didaktische Überlegungen
zur Vermittlung und Verwirklichung von Katholischer
Soziallchrc im Religionsunterricht des Gymnasiums Vorzustellen. Ein
eigener didaktischer Rahmen zeigt, wie diese kirchliche Doktrin
innerhalb verschiedener Unterrichtsthemen berücksichtigt werden
kann. Genannt sind u. a. Eigentum. Arbeit. Arbeitslosigkeit. Freizeit,
soziale (Un)gcrechtigkeit. Dritte Welt. Ausländer- und Asylantenfrage
, Sozialstaatlichkcit. Menschenwürde und Menschenrechte sowie
gesellschaftliche Utopien und diesseitige Heilslehren.

Im nächsten Kapitel versucht der Vf., ein wichtiges Dokument der
kirchlichen Soziallchrc (in diesem Falle die Sozialenzyklika Johannes
Pauls II. vom 14.2. 1981: Laborcm exerceris) kalechetisch zu vermitteln
. Wie das im einzelnen geschieht, kann nicht im Rahmen
dieser Rezension erörtert werden. Wichtiger ist vielmehr, daß der
Autor es überhaupt unternimmt, ein päpstliches Rundschreiben mit
einer auffällig hohen Abstraktionsebene in ein katechctischcs Modell
umzusprechen. Es wird dabei auch deutlich, wie dringend notwendig
es ist. im Bereich der sozialen Fragen eine für die Schüler verständliche
Sprache zu finden und konkrete Situationen der Arbcilswelt vorzustellen
.