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Ausgabe:

1988

Spalte:

27-28

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Tuckett, Christopher M.

Titel/Untertitel:

Nag Hammadi and the Gospel tradition 1988

Rezensent:

Schenke, Hans-Martin

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Theologische Literaturzeitung 113. Jahrgang 1988 Nr. I

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the German text into Greck in order thus to have the ipsissinta verha
of Jesus! But since the interpretation is to be based upon the German
translation it all comes to the same thing. Finally Ch. 5, Emendation -
Rückübersetzung - Interpretation (pp. 96-326), ofTers the evidence
for the A.'s conclusions. Of the twelve „sekundären bar nasha Worte"
three are „sekundäre Umbildungen", and nine „sekundäre Neubildungen
" (p. 154f), while of the twenly-five „primären bar nasha
Worte" one occurrence is generic and all the rest are „eine verhüllende
Umschreibung für das Pronomen der ersten Person ana,
.ich'" (p. 320). The book ends with Bibliography and Indices.

The A. is well aware that his methodology is likely to be looked
upon with suspicion (Argwohn) or seepticism (Skepsis) but he feels
under Obligation „einen verderbten Text auch für verderbt zu halten
und zu versuchen, durch Emendation seiner griechischen Vorlage(n)
der mutmaßlichen Urgestalt so nahe wie möglich zu kommen"
(p. 89). Yet this cannot deter us from remarking that with such an atti-
tude toward the text the results are not altogether unpredictable.

The first serious problem is met in the A.'s treatment of Dan 7:13
(pp. 80, which is one of the foundation-stones for his argument. The
A.'s contention that if the meaning was 'One like son of man' the text
should include had = 'one' is, in view of the similar construetions in
8:15 and 10:16 as well as in Ez 1:25, „unhaltbar"! Moreover, there is no
antecedent to which the A.'s „er", implied in the verb, might refer.

With regards to the evidence of the Parables the A. is somewhat
embarrassed by its possible early date on aecount of its titular use of
the expression SM, and tries to get it out of the way by assuming what
he needs to prove, sc. that Jesus could not have been influenced by it
since he always used bar nasha in the sense of T!

The espousal of Vermes' hypothesis is rather unproblematic, and
the A. does not seem to be sufficiently aware of the massive criticism
leveled at this theory. In this connection it should be remarked that no
reinforcements for Vermes' hypothesis are fortheoming in the present
investigation. The entire theory is built upon one or two examples of
laterdate, while the massive evidence for the titular usealready in pre-
Christian times is here set aside. (On the above points see the revic-
wer's recent work.)

The A.'s methodology is problematic. First, it assumes that Jesus
„seine Worte durchweg poetisch gestaltet hat" (p. 87) and therefore
every SM saying must be poetic. This is an unconvincing and unreaso-
nable assumption. Second, the A. is too confident in the possibility of
retranslating into Aramaic the sayings of Jesus. However, his Problem
with the Peshitta, which he aeeepts as being close to Jesus' lan-
guage, tends to show the difficulties one is up against in such an enter-
prise. The reviewer can mention another cxample. Years ago he trans-
lated a Modern Greek text (which he knew was originally written in
English) into English. When he sometime later found the English original
, he was dismayed to discover how little there was in common
between his English retranslation and the English original! Third, the
A.'s methodology is nothingother than a Procruslian bed upon which,
as the A. himself puts it, he tailors „Ein Text, in dem kein Wort zuviel
und keines zuwenig ist" (p. 95)! The Operations which the A. carries
upon his surgery-bed are quite breath-taking an unconvincing, though
space does not allow the indi vidual treatment of such.

The book is nevertheless engaging and not at all lacking in imagina-
tion. It will surely find its place in the multitude ofSM investigations.

London ChrysC. Caragounis

Tuckett. Christopher M.: Nag Hammadi and The Gospel Tradition.

Synoptic Tradition in the Nag Hammadi Library. Ed. by J. Riehes.
Edinburgh: Clark 1986. XI, 194 S. 8" = Studies of the New Testament
and Its World. Lw. £ 11.95.

Der Vf., von Hause aus ein Synoptiker-Spezialist, der sich aber in
imponierender Weise nun auch in die Nag-Hammadi-Forschung eingearbeitet
hat, versucht in dem vorliegenden Werk für den „Rest" der

Nag-Hammadi-Schriftcn das nachzuholen, was bei einer von ihnen,
dem Thomas-Evangelium, seit seiner Erschließung im Zentrum der
Auswertung steht, nämlich, der Frage nachzugehen, ob (oder ob nicht)
in ihnen vorkanonische und eventuell echte Jesus-Tradition faßbar
wird.

Der äußere Aulbau des Buches ist einfach; es besteht aus drei Teilen
: I. Introduction (S. 1-12); II. Synoptic Tradition in the Nag Hammadi
Texts(S. 13-148); III. Conclusions (S. 149-163). Es folgt dann
noch eine Liste der verwendeten Abkürzungen (S. 164-168), das in
seinem Reichtum überwältigende Literaturverzeichnis (S. 169-177),
sowie ein Autoren-und Stellenregister (S. 178-180 bzw. S. 181-194).
Von den drei Hauptteilen sind die beiden Rahmenstücke (I und III)
eigentlich, jedenfalls relativ, umfangreicher als die Sache selbst (II).
Hier wird ein ganzer „kosmos noetos" von Fragen. Problemen. Möglichkeiten
, Gesichtspunkten, Methoden. Relevanzen zunächst an
sich enthüllt, um schließlich auf das praktisch wahrgenommene
Ergebnis bezogen zu werden. Als Kern dieses Ergebnisses selbst mag
folgendes gelten: ". . . there appears to be no evidence for the use of
pre-synoptic sources by the authors of the texts studied" (S. 149). "Of
all the synoptic allusions noted here, by far the greatest number show
affinities with Matthcw's gospel" (S. 149). "Luke's gospel is alludcd to
rather less often, though not infrequently (. ..). Clcar allusions to
Mark's gospel are rarer" (S. 150). Das äußerlich nicht weiter gegliederte
zentrale Stück (Teil II) empfängt seine überzeugende innere
Struktur durch eine sachgemäße Ordnung, nach der die Nag-Ham-
madi-Texte durchgegangen bzw. befragt werden. Bei der einseitigen
Beschränkung der Untersuchung ihrer christlichen Elemente auf die
Frage nur nach der Benutzung der von den Synoptikern gebotenen
Tradition kann sie freilich nicht viel zum Verständnis der Texte selbst
beitragen; so, wie sie angelegt ist, kann sie eigentlich nur der Synoptiker
-Forschung nütze sein. Auch scheint die so sympathische Vorsicht
, die T. bei seinen Einzelurteilen walten läßt, ihm bei den Zusammenfassungen
verlorenzugehen. Wenn dabei dann nämlich (jeweils)
herauskommt, daß er nicht gefunden hat, wonach er eigentlich suchte,
so liegt das eben auch an der Art des Suchens (dessen praktischer Vollzug
nicht dem theoretisch erstellten Instrumentarium entspricht) bzw.
an der Interpretation des Gefundenen. Als Beispiel für das, was hier
gemeint ist, sei darauf verwiesen, wie er glaubt, Kösters Interpretation
des „Dialogs des Erlösers" widerlegen zu können (S. 128-135), oder
auf seine Entwertung der Relevanz von Logion 2 des Thomas-
Evangeliums (nebst Parr). Während T. die Evidenz seiner Arbeit
schließlich darin sieht, daß die Nag-Hammadi-Texte gelegentlich die
Redaktion von Mt, Lk, Mk - d. h. die fertigen Ew. - voraussetzen, so
könnte man sie - vielleicht sogar mit mehr Recht - auch umgekehrt
darin sehen, daß im allgemeinen die Art der Beziehung auf die synoptische
(bzw. überhaupt evangelische) Tradition indefinierbar bleibt.

Berlin Hans-Marlin Schenke

Kremer, Jacob: Lazarus. Die Geschichte einer Auferstehung. Text.
Wirkungsgeschichte und Botschaft von Joh 11,1-46. Stuttgart:
Kath. Bibelwerk 1985. 384 S., 16 Abb. aufTaf. z. T. färb. 8*. geb.
DM 44,-.

In formaler Hinsicht ordnet sich diese Untersuchung den - in letzter
Zeit relativ häufig erschienenen - Arbeiten über Einzelperikopen des
Neuen Testaments zu. Faktisch jedoch besteht ein großer Unterschied
zu ihnen. Denn hier legt ein Autor nicht eine exegetische Spezialuntersuchung
als Erstlingswerk vor, sondern in diesem Buch ist ein erfahrener
Bibelwissenschaftler von dem Bemühen geleitet, Menschen -
namentlich Theologen -, die der Lazarusüberlieferung hilflos oder
skeptisch gegenüberstehen, auf Grund seiner jahrelangen Beschäftigung
mit diesem Text „den Weg zu weisen, wie die Lazarusgcschichtc
noch in unserer Zeit - wenn auch nicht mehr so wie früher - als
glaubwürdiges Wort Gottes zu vernehmen" (S. 10) und zu verkündigen
ist. Das geschieht in drei Teilen:

Im ersten Teil nimmt K. zunächst eine „Erklärung der Textfassung