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Ausgabe:

1987

Spalte:

114-115

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Greschat, Martin

Titel/Untertitel:

Von den Anfängen bis zu den Päpsten in Avignon 1987

Rezensent:

Haendler, Gert

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I

"3 Theologische Literaturzeitung 1 12. Jahrgang 1987 Nr. 2 114

keine Textausgabe gab. Aber diese Lücke ist nun durch BCNH aramäische nicht (New Docs3, Nr. 106 auch ein sahidischer

Textes 13 endlich gefüllt. Ein weiterer äußerer Unterschied besteht [Act 23,27-35]). Der Radius ist recht weit gezogen, der Aufbau in

darin, daß Silv vorzüglich erhalten ist und es also hier keine nennens- allen Ausgaben gleich: Texten, die die Welt des NT erhellen können,

werten Probleme der Textherstcllung gibt. Madame Janssens, von der folgen Hinweise auf Belege für nt.liche Wörter und Namen, sodann

,n dieser Reihe schon die Ausgabe der Dreigestaltigen Protennoia Texte biblischen oder verwandten Inhalts, solche zum Judentum

stammt (BCNH Textes 4), hat mit ihrer hiesigen Edition des Silv (nicht in Vol. 2) und zum kirchlichen Leben; schließlich wird unter

wieder eine grundsolide und vertrauenswürdige Leistung erbracht. „Varia" auf verschiedenartigste Zeugnisse hingewiesen, die für den

Was die Gesamteinschätzung der Schrift anbelangt, so ist ihr der Silv berücksichtigten Bereich von Interesse sein könnten. Umfangreiche

e,n hellenistisch-judcnchristliches Produkt-etwa vom Endedes2. Jh. Register erschließen den Reichtum des Gebotenen (Bibelstellen,

~ das die Gnosis zwar voraussetzt, aber nicht selbst gnostisch ist, Wörter, Sachen, christlich-jüdische Literatur, behandelte Texte),

sondern gegen die Gnosis mehr oder weniger oft und deutlich polemi- Die Publikation, die die Leistungsfähigkeit der Forschung in

Siert. Die sachliche Unausgewogenheit komme zustande durch den Australien auf dem behandelten Gebiet eindrücklich demonstriert.

Versuch, griechische Philosophie und Judentum bzw. Christentum zu steht im Zusammenhang mit einer geplanten Neubearbeitung von

^erbinden. In der Kommentierung hat Frau Janssens das - wohl zu Moulton-Milligan an der Macquarie University, Australien. Die

escheidenc - Bewußtsein, nichts Neues zu bringen, sondern nur das Texte, denen Angaben über Fundort, Zeit, Erstveröffentlichung.

•sher Erarbeitete zusammenzufassen bzw. darauf zu verweisen. weitere Literatur usw. sowie eine englische Übersetzung beigefügt

Dabei sind ihre Hauptautoritäten J.-E. Menard und - verständlicher- sind, werden - z. T. sehr gründlich und unter Beiziehung weiterer

weise - J. Zandee, der ja so viel schon für das Verständnis des Silv antiker Texte - inhaltlich konzentriert erörtert. Das alles wird in der

getan hat. Vermutlich ist der besondere exegetische Beitrag der Hgn. Regel dem Bearbeiter G. H. R. Horsley verdankt; nur gelegentlich ist

die durchgehende Herausstellung der Verbindung des Silv mit der ein Beitrag eines anderen Vf. eingefügt.

ägyptischen Mönchsethik (vgl. unter diesem Gesichtspunkt auch Das aufwendige Werk ist sehr hilfreich, auch wenn nicht alle Texte

,r,ren Beitrag in BCNH Etudes 1 [s.oben]). gleich belangvoll und einschlägig sind.

Wenn dennoch auch hierein kleiner Wermutstropfen in den Becher
der Freude fallt, so sind es wohl nur unglückliche Umstände, die das,
was hier gemeint ist, verursacht haben. Vor allen Dingen ist die relativ

große Zahl stehengebliebener Druckfehler im koptischen Text zu Donahue. John R.: Rccent Studies on the Origin of „Son of Man" in the

klagen (p. 86,8: Gamma statt Ypsilon; 93,30: Pi statt Tau; 94,11: Gospels(CBQ48.1986,484-498).

™J" statt My. 14; fehlt Ypsilon: 104,20: Omikron statt Theta; 114,31: Hengel. Martin: Die Arbeit im frühen Christentum (Theologische Bei-

khlt Alpha; 11 5,1: Nv statt Eta; 116,28: Rho statt Faj; 117,5: sooun trä«e l7-l986' 174-212).

*>« souon) samt den nicht korrigierten Spatien, wo sie nicht Koes,ler' Mar,in: S,irbt Jesus am Christentum? Ein Plädoyer für die ur-

h'ngehören. bzw. deren Gegenteil (in dem Bereich kommt es zweimal S*?^ VerkÜ"d,g"ng 3™ GvÜ,e,rS'oh: ^"^ G"d

auch -> vir Mohn (Lizenzausgabe des Moser Verlages. Schlattingcn) 1986. 192 S. 8 ■

n zu Mißverständnissen: p. 84.24fl.es pcönt mn torge; p. 102,33f GTB/siebenstern. 1417. Kart. DM 14.80.

^ - cmpoitM'in). Das hängt vielleicht mit einer persönlichen Kümmel. Werner Georg: Das Urchristentum. II. Arbeiten zu Spezial-

a tung irgendwie zusammen, die die Grenze des Irrelevanten früher problcmen c. Taufe und Gottesdienst (ThR 51,1986,239-268).

ansetzt als andere, wie sie sich wohl auch in folgender nicht gerade Perkins. Pheme: Pauline Anthropology in the Light of Nag Hammadi

gewöhnlicher Danksagung des Vorwortes artikuliert: «P.-H. Poirier (CBQ48.1986.512-522).

se chargea de la toilette definitive de mon manuscrit, ajoutant scrupu- Schweizer. Eduard: The Good News aecording to Luke. Transl. by D. E.

'dement tous les signes d'ecriture du texte copte» (S. VII) und wie sie Green London: SPCK 1984 xVI-192 s-8'-Lw-£ 16 50 (BesPr desdeulschcn

auch an x, •, •. ■ . t- . , . «■ L Originals s. ThLZ 109,1984.193D.

an einer gewissen Nachlässigkeit bis hin zur Fehlerhaftigkeit) 6 , ,,,.„, ,. , , r .u

hinsirh.r u . , Stalcy. Jeff: The Struclure of Johns Prologue: Its Implications for the

könm * techmscher Deta,ls deS Re8'sters abgelesen werden Gospe|.sNarrativestruc,ure,CBO 48. 1986.241-264).

nie. An eigentlich sprachlichen Dingen wäre sonst nur noch TinRberR. K. Arvid: Romerbrevet 12.1-2 og parenesebegrepet i nytesta-

^ennenswert. daß der in p. 109,23 erkannte Possessivartikel der mentligforskning(TTK 57,1986,81-91).
• Prs. sg. fem. auch in p. 85,24.25; 94,20 gebraucht ist, daß das na im
P- '00.31; 11 5,| | nicht das Demonstrativum sein kann, sondern der
at- ethicus ist: „(erkenne) mir", daß die Rekonstruktion P. 93,33
""grammatisch ist, und daß das cc in p. 116,12 nicht die Partikel
-also . sondern nur= ke „ein anderer" sein kann.

Kommen wir zum Schluß noch einmal auf das Ganze zurück! Die Greschat. Martin [Hg.]: Das Papsttum I. Von den Anfängen bis zu

?*NH ist ein vorzügliches, ja beneidenswertes Unternehmen. Möge den Päpsten in Avignon. Stuttgart-Berlin (West)-Köln-Mainz:

lnrnFonD„„ • «<i u u -a Kohlhammer 1985. 276 S., 6 Taf.gr. 8' = Gestalten der Kirchenge-

lr°rtg.ing und Wachstum beschieden sein. . . , ,, , . „.

schichte. 11. Lw. DM 89,-.

Bcrl'n Hans-Martin Schenke - [Hg.]: Das Papsttum 11. Vom Großen Abendländischen Schisma

bis zur Gegenwart. Stuttgart-Berlin (West)-Köln-Mainz: Kohl-

Horslev r- u n x, ... ,- , r^v. ■ a hammer 1985. 348 S., 14Taf. gr. 8' = Gestalten der Kirchen-

r"üR; N7 ,D0CUmen,S ""«»™««ng.t»riy ]Chr,s«'an't>; geschichte, 12. Lw. DM 89,-.
LMew orthe Greek Inscnptions and Papyri. Bd. 1: published in

K-SyS?: SLBt,2P^d l"^7 m" s- 8,; *■ Bei der Besprechung der Bände 3 und 4 der Reihe Gestalten der

°a-j. published in 1978. VI. 182 S. North Ryde: Macquarie Uni- „. , . j.«» im i»i **n - a An

^rsity. The Ancient His.ory Documentary Research Ccntre 1981. Kirchengeschichte in ThLZ 109. 1984. 520 war bedauert worden, daß

1982, 1981 die Darstellung des Mittelalters ohne Papste unvollständig geblieben

war. Jetzt kommt diese Konzeption .den Bänden 1 1 und 12 zugute, die

^'e drei Bände, die bedauerlicherweise erst verspätet angezeigt einen eindrucksvollen Überblick über die Geschichte des Papsttums

Werden können, arbeiten die in den Jahren 1976, 1977 und 1978 in bieten. Freilich gibt es durch diese Herausnahme der Päpste aus der

'rgendeiner Weise erstmalig oder erneut publizierten oder bekannt- übrigen Kirchengeschichte Probleme, auf die Georg Schwaiger in

gemachten Inschriften und Papyri auf, die in Beziehung zum Neuen seinem einleitenden Beitrag „Das Papsttum in der Geschichte" ein-

estament oder zur Geschichte der Alten Kirche (bes. des Ostens) geht. Er formuliert den Satz: „Katholische Glaubensaussage, dogma-

8esetzt werden können. Weit überwiegend handelt es sich um tisch festgelegt vor allcrfi auf dem I. Vatikanischen Konzil 1870.

gr'echische Texte, doch fehlen auch einige lateinische und selbst kirchenrcchtlich umschrieben im Codex Juris Canonici von 1983

Kirchengeschichte: Allgemeines