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Ausgabe:

1987

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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'Ol Theologische Literaturzeitung 1 12. Jahrgang 1987 Nr. 2 102

über hinaus nicht klar, ob Vf. dieses nun Tür das Verhältnis des histo- N6UGS TCStamCIlt

nschen Jesus zu Israel auswertet - dann hätte dieser Abschnitt vorder
Spruchquelle diskutiert werden müssen -, oder ob er das MkEv ala

?enon;c r;;.- a r u -i. ■ r- u u j i__• .,• i__• , Farris, Stephen: The Hymns of Luke's Infancv Narratives. Their

Zeugnis lur das Verhältnis einer frühen hcidenchnsthchen Gemeinde " . . ' .„ „, „. ,. ,„~_ „

711 ir, , . ........ , _. .. , .., Ongin, Meaning and Significance. Sheffield: JSOT Press 1985.

iu isracl versteht. Frei ich sind dies margina e Einwände gegenüber ~ „„ . ■ » T_ C4 . KI T . . c .

H , . 6 6 & 220 S. 8 = Journal for the Study ol the New Testament, Suppl.

"er Leistung des Vf.. den ntl. Kanon unter der gewählten Frage- Series 9 Kart £21 - Lw £ 32 50

Stellung zu ,,durchforsten". Im III. Kapitel werden einige wichtige Er- ,

Kenntnisse über zentrale Gruppen des Judentums zur ntl. Zeit zu- Die zu besprechende Studie, eine 1982 an der Cambridge Univer-
sammengefaßt (Priester. Pharisäer, Schriftgclehrtc, Sadduzäer, Zelo- sity präsentierte DissPh, hat die Intention, "to trace as completely as
ten). Daß die historische Wirklichkeit weit differenzierter war, räumt possible the history of the hymns of the infancy narratives from their
Schelkle freilich selbst ein (S. 56). Schon von seinem Umfang her (es origins to their final in Lukc-Acts" (10). Entsprechend diesem überumfaßt
etwa die Hälfte des Buches) erweist sich das IV. Kapitel als das greifenden Ansatz, in dem Vf. die Bedeutung seiner Arbeit für die
gewichtigste des Buches. S. erörtert in 7 Abschnitten eine Vielzahl Erforschung von Magnificat, Benedictus und Nunc dimittis sehen
zentraler Stichworte und Problemkreise im Umfeld von Glauben und möchte, behandelt die Arbeit in verschiedenen Arbeitsgängen sowohl
Lehre der ntl. Texte, die mehr oder weniger eng mit entsprechenden deren Ursprung als auch deren Aussage und Bedeutung,
oder vergleichbaren Topoi des Judentums verknüpft sind. So werden Der erste und umfangreichste Teil - "The Origin of the Hymns"
etwa das Verständnis Jesu als Lehrer und Wundertäter bzw. hinsieht- (14-98)-, in dem Vf. seine Grundthesc erarbeitet, nimmt die verlieh
seiner „Hoheitstitel" (Messias, Gottessohn, Menschensohn usw.), schiedenen für die diachrone Betrachtung der Hymnen bedeutsamen
die Kreuzigung, der Gottesglaube, Gesetz und Ethik bzw. das institu- Aspekte auf und fragt nach der lukanischen Redaktion, der ursprüng-
tione!lc und kultische Leben der Kirche hinsichtlich ihrer Herkunft liehen Sprachgestalt, der Form und der Gemeinschaft, in der diese
aus dem Judentum und gegebenenfalls ihres Gegensatzes zu ihm the- Texte entstanden sind. In einem ersten Ansatz prüft Vf. die Möglich-
matisiert. Bemerkenswert ist immer wieder die Fähigkeit von keit der lukanischen Abfassung der Hymnen und kommt zu der Auf-
Schelklc, in knappen Aufrissen die alttestamentlichen bzw. früh- fassung, "that Luke did not compose the hymns of the infancy narra-
Judischen Wurzeln der jeweiligen Problemkreise in Erinnerung zu tives but took hymns which already existed and placed them in Iiis
rufen. Dabei erweist es sich als hilfreich, daß Vf. die teilweise recht narrative, making slight alterations to suit them to their new literary
kontrovers diskutierten Themen nicht unnötig problematisiert, wenn- contexts" (16). Lk 1,48 und Lk 1,76f bestimmt Vf. dabei als luka-
g'eich dadurch für den weniger informierten Leser der Eindruck nische Anpassungen der vormals eigenständigen Hymnen an den
entstehen mag, daß die gegebene Darstellung einen Forschungs- Kontext der Vorgeschichten. Die sprachlichen Untersuchungen

onsens wiedergibt. In jedem Fall erreicht Vf. aber gerade mit diesem kommen lediglich zu einem allgemeinen Urteil: "It does appear, that

apitel und gerade auch in dessen überblicksartiger Form, daß dem these hymns may depend upon Semitic, probably Hebrew, Originals."

sereindrücklich die breite und tiefe Verankerung des Christentums (62) Bei der Erhebung der Form setzt Vf. v. a. bei den unterschied-

'm Judentum in den Blick kommt. Nach der Lektüre dieses Kapitels liehen Bestimmungen der Texte bei H. Gunkel („eschatologischer

ann mar> Vf. nur darin zustimmen: ..Nahezu überall im Neuen Hymnus")undC. Westermann ("declarative psalm ofpraise")an und

stament kann man irgendwie - nach Form und Sache - alttesta- ordnet mehr an Westermann anschließend die Hymnen in das Feld

mentliche Voraussetzungen erkennen" (S. 63). Daß man auch hin- zwischen Lob- und Dankpsalm ein. Diese Formbestimmung zielt

sichtlich der „Form" - also etwa der Art und Weise der Schriftaus- bereits darauf ab, die Hymnen als vom Ursprung her christlich

gung, der lehrhaften und erzählenden Gattungen, wie wir sie im NT einzuordnen, da sieh in der speziellen Form der Texte nach Meinung

en - enge Beziehungen zum Judentum hätte aufweisen können, von F. die besondere eschatologische Sicht einer christlichen Ge-

S°H hier nur am Rande erwähnt werden. Schelkle ging es zu Recht meinde niederschlägt. Vf. kommt zu dem Schluß: "They were

zunächst vor allem um die „Werte und Haltungen" (S. 63), in den sich composed by Jewish-Christians. probably in Palestine before

as beginnende Christentum aus der Wurzel des Judentums entwik- AD 70."(98)

und schließlich seine eigenen Wege geht. Diese Akzentuierung Der zweite Teil - "The Meaning of the Hymns" (99-142) - bietet

^eht in Schelkles Interesse, nach dem Holocaust für Besinnung und nach einem kurzen Überblick über die exegetischen und traditions-

mkehr zu sorgen. Einen gewichtigen Beitrag zur Besinnung hat geschichtlichen Probleme der lukanischen Vorgeschichte eingehende

ZWe|fellos sein Buch geleistet .insofern es jedem Leser ermöglicht .den Exegesen und Strukturbestimmungen zum Magnificat, Benedictus

großen Reichtum des Denkens und Glaubens des Volkes Israel in der und Nunc dimittis. Dabei werden nicht nur die Baugesetze der drei

Stiftungsurkunde der ch ristlichen Gemeinschaft zu erkennen. Man Hymnen hilfreich verdeutlicht, sondern auch diese im Sinne der

r schon darum diesem Buche viele Leser wünschen. Grundthesc als drei thematisch eng zusammengehörige Texte juden-

NeupnHo.i i «., ,r christlicher Prägung profiliert.

'"«.ucndettelsau Wolfgang Stegemann 6 Bp • ,„ , „

Der dritte Teil - "The Significance of the Hymns (149-160) sucht

abschließend die Bedeutung der Hymnen im lukanischen Doppel-

Aaui»,.... , werk zu erheben. Vf. verweist auf ihre "prominent positions" (151)

K»on. James W.: Scripture and Structurc in the Development of the . _ , , , ... , . . . , ,

Argument in Romans9-11 (CBQ48 1986 ^65-^89) ,m ^sammcnnan8 der Lukasschnften und leitet daraus auch eine

»lenkinsopp. Joseph: Yahweh ando.her Deities. Conflictand Aecomodation besondere theologische Akzentuierung ab: Die Hymnen bereiten die

lnthereligionofIsrael(lntcrp. 40. 1986.354-366). ^ir Lukas bedeutsame Thematik von Verheißung und Erfüllung vor

franzmann. Majella: „Wipe the harlotry from your faecs". A brief note on und stellen zugleich die Gründung seiner Kirche auf dem Fundament

Jj°f Solomon 13.3 (ZNW 77.1986.282-283). der judenchristlichen Gemeinden heraus. So kann Vf. resümieren:

lus' O'ff'ed: Das Evangelium und Israel. Erwägungen zu Römer 9-11 "By taking these hymns which had originated in a Jcwish-Christian

83,1986.297-324). Community . . .. Luke preserved them and offered them to the world.

Auseh"' J°hanna: Haschoah Christlich-jüdische Verständigung nach He thus gave them a place of honor not only in Luke-Acts but in the

iwitz. Mit einem Vorwort von ü. B. Ginzel. München: Kaiser; Mainz: ... r,u„ru - u "iiini

GrihteMLi ,.„, Iilcolthe(_hurch. (160)

unc«.did 1986. 107 S. 8' = Fundamentaltheologische Studien, 13. Kart. _. „ . , n , .. , ,„

^ 19.80 Die Bedeutung des Buches liegt weniger in der vom VI. vorgetrage-

^'a>er. Günter- Rabbinica (ThR 51 1986 231-238) nen Grundthese, die weithin auf bereits vorliegende Ansätze zurück-

F>Priis. Leo: Lebensweisheit aus dem Judentum, gesammelt u. eingel. greift, als vielmehr in der sorgsamen Begründung und instruktiven

Dr^burB-Öasel-Wien: Herder 1986. 157 S. kl. 8'= Herderbücherei. 1322. Pb. Auswertung wichtiger bislang in der Forschung vorgelegter Erklä-

8,9°- rungsversuche. Zu fragen bleibt freilich, ob der Ansatz des Vf. bei