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Ausgabe:

1987

Spalte:

737-739

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Oeming, Manfred

Titel/Untertitel:

Gesamtbiblische Theologien der Gegenwart 1987

Rezensent:

Wagner, Siegfried

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Theologische Literaturzeitung 112. Jahrgang 1987 Nr. 10

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and Sirach survives in a manuscript of El Escorial. J. R. Busto Saiz
Plans to edit for the first time the commentary on Wisdom and in this
conncxion has produced his paper, "Die Biblical Text of'Malachias
Monachus' to the Book of Wisdom " (257-269). He shows that Malachias
uscd a Lucianic text for this book and his quotations from
Sirach, Ezekiel, Proverbs and Job show the same text. In addition
Busto Saiz points out various links that Malachias has with Syria. We
may feel rempted to put Malachias earlier than he does. He half
Promiscs to publish Malachias' commentary on Proverbs, an enter-
Prise in which we wish him all success. If he can at least give us a
■"eport on the Biblical text in all three commentaries, we shall be great-
'y indebted to him. Mcanwhile we can thank him for his present
report.

Finis coronat opus. N. Fernändcz Marcos, who has edited the whole
volume, writes "On the Present State of Septuagint Research in
Spai n" (271-285). He has publishcd a useful introduction „Intro-
ducciön a las Vcrsiones Griegas de la Biblia" (1979) which could pro-
fitablybetranslated.

We arc well placcd to survey the present State of LXX studies. We
have the present volume and a little earlier Wever's Festschrift De
Septuaginta which Supplements it in several directions. We have the
very useful Introducciön a las Versiones Griegas de la Bihlia (1979)
from Fernändcz Marcos. We are encouraged by Wever's editions of
•he books of the Pentateuch soon to be completed, by the work on the
historieal books by Fernändez Marcos and others, by Hanhart's edi-
l'ons of the LXX books with romantic interest, and by the hope that
other gaps in the Göttingen LXX will soon be fillcd. Both students of
'he Biblia Hebraica and the New Testament can profit by the steady
Progress in work on the LXX. Various centres have contributed to this
Progress not least among them Madrid.

Oxford George Dunbar Kilpatrick

Oeming, Manfred: Gesamtbiblische Theologien der Gegenwart. Das

Verhältnis von AT und NT in der hermeneutischen Diskussion seit
Gerhard von Rad. Stuttgart-Berlin (West)-Köln-Mainz: Kohlhammer
1985.266 S. gr. 8 Kart. DM 69,-.

Man mag danach fragen, welchen Sinn die hier zu besprechende
Publi kation nach dem Erscheinen der umfassenden Dokumentation
zu dem Thema Biblische Theologie von Henning Graf Reventlow in
den „Erträgen der Forschung" noch haben kann.1 Dort ist bereits ein
sehr umfängliches Material aufbereitet und schematisiert vorgeführt
worden. Auch wenn man über die Zuweisung dieses oder jenes For-
Sehungsbcitrages zu einem ganz bestimmten Thema verschiedener
Meinung sein kann, muß doch zugestanden werden, daß es Reventlow
gelungen ist. durch die unübersichtliche Fülle von Meinungen
Schneisen zu schlagen, nach denen man sich gut orientieren kann.

Zur Frage nach der Berechtigung der o. a. Untersuchung2 fuhrt
Oeming folgendes aus: „Ziel dieser Arbeit ist es, die vorliegenden
Besamtbiblischen Theologien der Gegenwart systematisch darzu-
•tellcn und auf ihre hermeneutischen Implikationen hin zu analysieren
. Die Fragestellung ist also eine doppelte: Zum einen soll eine
Wegstrecke Theologiebildung in den exegetischen Disziplinen nach
Art eines Forschungsberichtes kritisch nachgezeichnet werden; zum
anderen soll aufgedeckt werden, welche hermeneutisch-philoso-
Phischcn Prämissen den einzelnen Konzeptionen zugrunde liegen."
"4) Der Autor unternimmt den Versuch, dieser Aufgabenstellung
Serecht zu werden. Eine so ausführliche Analyse der herangezogenen
Konzepte, wie sie bei Oeming begegnet, ist Reventlow natürlich
n'cht möglich gewesen. Begrüßt werden muß, daß der Vf. in seiner
Studie theologische Entwürfe auf ihre theologie- und geistesgeschicht-
lichen Voraussetzungen hin befragt.

Einen breiten Raum nehmen Darstellung und Kritik der theologischen
Überzeugungen von Rads ein (20-80). Getreu seinem Ansatz
S|nd in die Behandlung G. von Rads dessen philosophische Prämissen

mit eingeschlossen. Oeming weist starke Übereinstimmungen mit
dem Denken des Heidelberger Philosophen H.-G. Gadamer nach. Er
unterwirft die Hermeneutik beider einer eingehenden Analyse und
kritischen Würdigung. Die Berührung des Denkens G. von Rads mit
dem Gadamers ist zwar nicht unbekannt gewesen, doch gebührt
Oeming das Verdienst, sich intensiver damit auseinandergesetzt zu
haben. G. von Rads Theologie gliedert der Vf. in verschiedene
Modelle (vcrheißungsgeschichtliches, überlieferungsgeschichtliches,
heilsgeschichtliches, sprachgeschichtliches Modell). Fast 30 Jahre
nach dem Erscheinen des epochalen Werkes „Theologie des Alten
Testaments", Bd. I u. II (1957. 1960) mag es wieder notwendig sein,
G. von Rad so breit vorzustellen.

Die Darstellung gcsamtbiblischer theologischer Entwürfe, die auf
G. von Rad folgen, nimmt Oeming nach der Einteilung in die vier
genannten von Radschen „Modelle" vor. Diese Systematisierung ist
zwar wirkungsvoll, birgt jedoch die Gefahr starker Verzeichnungen in
sich. Oeming weiß darum. Er schreibt selber: „Gegenstand unserer
Analyse ist eine noch im vollen Leben stehende Debatte. Die Gefahren
solcher Vivisektion liegen am Tage:... die Untersuchten werden
manches Urteil als schmerzlichen .Fehlschnitt' empfinden; der
Analysant macht sich dadurch nicht nur Freunde. Diese Nachteile
müssen in Kauf genommen werden, will man sich im gegenwärtigen
Leben orientieren und daran partizipieren." (215) In dem Abschnitt
„Weiterentwicklung des verheißungsgeschichtlichen Modells" werden
die Auffassungen von K. Schwarzwäller. C. Westermann und
D. L. Baker diskutiert, außerdem erwähnt Oeming die „originellen
Neuansätze" von H. J. Schonfield und U. Mauser. Schließlich bringt
er an dieser Stelle auch die typologischen Konzepte von H. D. Preuß
(Existenztypologie), des „Betheler Modells" (H. H. Schmid, U. Luck
und D. Lührmann) und M. Hohmann (81-103). Unter „Weiterentwicklung
des überlieferungsgeschichtlichen Modells" werden die
Positionen von H. Gese, P. Stuhlmacher und H. Ciavier behandelt
(104-138). Als Beispiele für die „Weiterentwicklung des heilsgeschichtlichen
Modells" stehen der Pannenberg-Kreis, F. Hesse und
R. Schmitt (139-162). Die „Weiterentwicklung des sprachgeschichtlichen
Modells" repräsentieren H. Haag, H.-J. Kraus. A. H. J. Gun-
neweg und P. Stuhlmacher (163-181).

Ob die Erörterungen zu einer „Mitte der Schrift" (182-185) in
diesen Themenzusammenhang gehören, kann bezweifelt werden. Es
hat sich in der einschlägigen Diskussion gezeigt, daß weder für das
Alte Testament noch für das Neue Testament eine „Mitte" überzeugend
nachgewiesen werden kann, obwohl beachtliche Angebote
vorgelegt worden sind. In bezug auf das Neue Testament plädiert
Oeming Tür die Kennzeichnung eines Kanons im Kanon, wofür er die
Notwendigkeit des Zusammengehens von Exegese und systematischer
Theologie postuliert („Exegese gelangt erst in ihrer unlösbaren Verbindung
mit systematisch-theologischer Reflexion zu ihrem Ziel",
185).

Relativ ausführlich beschäftigt sich Oeming mit den Arbeiten von
B. S. Childs, in welchen „der Kanon als das einheitsstiftende Prinzip,
das Altes und Neues Testament zusammenbindet, nachdrücklich proklamiert
" wird (186; 186-209). Abschließend geht der Vf. noch auf
„Psychologische Modelle" (u. a. Y. Spiegel [Hg.], Psychoanalytische
Interpretation biblischer Texte, 1972: ders.. [Hg.]. Doppeldeutlich.
Tiefendimensionen biblischer Texte, 1978), ein, von deren Einseitigkeit
er sich zu Recht absetzt (210-214).

Wie schon bei der Darstellung der Theologie G. von Rads, so läßt
Oeming auch bei der Vorstellung der Konzepte nach G. von Rad die
jeweiligen Kritiker zu Worte kommen. Darüber hinaus versucht er,
eine eigene Stellungnahme zu dem behandelten Gegenstand zu
formulieren. Hier hinterlassen seine Ausführungen den Eindruck
einer gewissen Unentschlossenheit. Bei aller Kritik möchte er auch
die Berechtigung der Position eines Entwurfes nicht negieren. Er
begründet seine Haltung mit der Unabgeschlossenheit der Diskussion
zum gegenwärtigen Zeitpunkt.

Bevor der Vf. ein eigenes Lösungsangebot macht, zieht er zu dem